Umberto Maglioli

italienischer Rennfahrer

Umberto Vincenzo Luigi Maglioli (* 5. Juni 1928 in Bioglio nahe Biella; † 6. Februar 1999 in Monza) war ein italienischer Autorennfahrer.

Umberto Maglioli
Umberto Maglioli
Nation: Italien Italien
Automobil-Weltmeisterschaft
Erster Start: Großer Preis von Italien 1953
Letzter Start: Großer Preis von Deutschland 1957
Konstrukteure
1953–1955 Ferrari · 1956 Maserati · 1957 Porsche
Statistik
WM-Bilanz: WM-18. (1954)
Starts Siege Poles SR
10
WM-Punkte: 3,333
Podestplätze: 2
Führungsrunden:

Karriere Bearbeiten

Die große Domäne Magliolis waren die Sportwagenrennen, in denen er auf eine lange und erfolgreiche Motorsport-Karriere zurückblicken konnte. 1951 verpflichtete ihn Lancia und er erreichte den zweiten Platz bei der Mille Miglia. 1953 gewann er die Targa Florio für das italienische Team. 1954 konnte er auf einem Ferrari 375 Plus die Carrera Panamericana, das wohl härteste Langstreckenrennen der Welt gewinnen. 1956 gewann er für Porsche die Targa Florio, ein sehr wichtiger Sieg für die Zuffenhausener Marke, die mit ihren damals noch hubraumschwachen Fahrzeugen nur Außenseiterchancen hatte und erst 10 Jahre später Gesamtsieganwärter in der Sportwagen-Weltmeisterschaft wurde.

1968 gewann er auf einem Porsche 907 die Targa Florio zum insgesamt dritten Mal, diesmal an der Seite von Vic Elford. Auch beim 12-Stunden-Rennen von Sebring konnte er sich 1964 auf einem Ferrari 275P neben seinem Partner Mike Parkes als Sieger eintragen.

In den 1950er-Jahren kam Maglioli immer wieder als Gastfahrer für Ferrari zum Einsatz. Dieses Vertrauen dankte er der Scuderia während der Automobil-Weltmeisterschaft 1954 mit dem dritten Platz beim Großen Preis von Italien, als er sich mit José Froilán González einen Wagen teilte. Im Folgejahr sprang er erneut als Reservefahrer ein und brachte einen Ferrari 625 beim Grand Prix von Argentinien ebenfalls auf dem dritten Rang im Verein mit Giuseppe Farina und Maurice Trintignant unter schwersten Bedingungen ins Ziel, da bei der extremen Hitze sich die Fahrer abwechseln mussten – abgesehen vom Sieger Juan Manuel Fangio.

Während der Automobil-Weltmeisterschaft 1956 startete er bei drei Rennen mit einem Maserati 250F und seinen letzten Einsatz im Rahmen der Formel 1 sah man auf einem Formel-2-Porsche 718 während des Rennens am Nürburgring 1957.

Im Fahrerfeld war Magliolis Besonnenheit, die fast schon Gleichmut nahekam, legendär. Anlässlich der 24 Stunden von Le Mans 1967 sind Fotoaufnahmen Rainer W. Schlegelmilchs bekannt, die Maglioli in elegant-sportlicher Straßenkleidung und modischer Sonnenbrille zeigen, ein leicht spöttisch-distanziertes Lächeln auf den Lippen. Mal ähnelte er einem wohlhabenden Unternehmer der Modebranche, um gleich beim nächsten Bild spaßeshalber einen Tanktrichter als Sonnenschutz auf den Kopf zu setzen – ihm war es offenbar völlig gleich, wie er damit aussah.

Statistik Bearbeiten

Statistik in der Automobil-Weltmeisterschaft Bearbeiten

Gesamtübersicht Bearbeiten

Saison Team Chassis Motor Rennen Siege Zweiter Dritter Poles schn.
Rennrunden
Punkte WM-Pos.
1953 Scuderia Ferrari Ferrari 553 Squalo Ferrari 2.0 L4 1 NC
1954 Scuderia Ferrari Ferrari 625F1 Ferrari 2.5 L4 2 1 2 18.
Ferrari 553 Squalo 1
1955 Scuderia Ferrari Ferrari 625F1 Ferrari 2.5 L4 1 1 1,33 21.
Ferrari 555 Supersqualo 1
1956 Scuderia Guastalla Maserati 250F Maserati 2.5 L6 1 NC
Officine Alfieri Maserati Maserati 250F Maserati 2.5 L6 2
1957 Dr. Ing. Porsche KG Porsche 550RS Porsche 1.5 F4 1 NC
Gesamt 10 2 3,33

Einzelergebnisse Bearbeiten

Saison 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Anmerkungen
1953                  
8
1954                     übernahm am Start den Wagen von Manzon;   übergab nach 24 Rd. an González
9 7 3
1955                 übernahm den Wagen von Trintignant; Rd. 79–96, löste dabei Farina ab.
3 6
1956                   übergab an Behra in Rd. 31
DNF DNF DNF
1957                
DNF
Legende
Farbe Abkürzung Bedeutung
Gold Sieg
Silber 2. Platz
Bronze 3. Platz
Grün Platzierung in den Punkten
Blau Klassifiziert außerhalb der Punkteränge
Violett DNF Rennen nicht beendet (did not finish)
NC nicht klassifiziert (not classified)
Rot DNQ nicht qualifiziert (did not qualify)
DNPQ in Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify)
Schwarz DSQ disqualifiziert (disqualified)
Weiß DNS nicht am Start (did not start)
WD zurückgezogen (withdrawn)
Hellblau PO nur am Training teilgenommen (practiced only)
TD Freitags-Testfahrer (test driver)
ohne DNP nicht am Training teilgenommen (did not practice)
INJ verletzt oder krank (injured)
EX ausgeschlossen (excluded)
DNA nicht erschienen (did not arrive)
C Rennen abgesagt (cancelled)
  keine WM-Teilnahme
sonstige P/fett Pole-Position
1/2/3/4/5/6/7/8 Punktplatzierung im Sprint-/Qualifikationsrennen
SR/kursiv Schnellste Rennrunde
* nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten
Distanz aber gewertet
() Streichresultate
unterstrichen Führender in der Gesamtwertung

Le-Mans-Ergebnisse Bearbeiten

Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
1953 Italien  Scuderia Lancia Lancia D20 Italien  Piero Taruffi Ausfall Motorschaden
1954 Italien  Scuderia Ferrari Ferrari 375 Plus Italien  Paolo Marzotto Ausfall Kraftübertragung
1955 Italien  Scuderia Ferrari Ferrari 121LM Vereinigte Staaten  Phil Hill Ausfall Kupplungsschaden
1956 Deutschland  Porsche KG Porsche 550 A/4 Deutschland  Hans Herrmann Ausfall Motorschaden
1957 Deutschland  Porsche KG Porsche 718 RSK Deutschland Demokratische Republik 1949  Edgar Barth Ausfall Unfall
1959 Deutschland  Porsche KG Porsche 718 RSK Deutschland  Hans Herrmann Ausfall Zündung
1963 Italien  SpA Ferrari SEFAC Ferrari 250P Vereinigtes Konigreich  Mike Parkes Rang 3
1964 Italien  SpA Ferrari SEFAC Ferrari 275P Italien  Giancarlo Baghetti Ausfall Unfall
1965 Vereinigtes Konigreich  R.R.C. Walker Racing Team Ford GT40 Vereinigte Staaten  Bob Bondurant Ausfall überhitzter Zylinder
1967 Schweiz  Scuderia Filipinetti Ford GT40 Schweiz  Mario Casoni Ausfall überhitzter Zylinder
1968 Schweiz  Scuderia Filipinetti Chevrolet Corvette Frankreich  Henri Greder Ausfall überhitzter Zylinder

Sebring-Ergebnisse Bearbeiten

Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
1955 Spanien 1945  Marquis de Portago Ferrari 750 Monza Spanien 1945  Alfonso de Portago Ausfall Getriebeschaden
1964 Italien  SEFAC Ferrari Ferrari 275P Vereinigtes Konigreich  Mike Parkes Gesamtsieg
1965 Vereinigte Staaten  Kleiner Racing Enterprises Ferrari 275P Italien  Giancarlo Baghetti Rang 8
1967 Italien  Brescia Corse Team Ford GT40 Italien  Nino Vaccarella Rang 5 und Klassensieg
1969 Vereinigte Staaten  Raceco Chevron B8 Vereinigte Staaten  Hugh Kleinpeter Vereinigte Staaten  Bob Beatty Rang 43

Einzelergebnisse in der Sportwagen-Weltmeisterschaft Bearbeiten

Saison Team Rennwagen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22
1953 Lancia
Scuderia Ferrari
Scuderia Gustalla
Lancia D20
Ferrari 375MM
Vereinigte Staaten  SEB Italien  MIM Frankreich  LEM Belgien  SPA Deutschland  NÜR Vereinigtes Konigreich  RTT Mexiko  CAP
DNF DNF DNF DNF
1954 Scuderia Ferrari
Erwin Goldschmidt
Ferrari 375 Plus Argentinien  BUA Vereinigte Staaten  SEB Italien  MIM Frankreich  LEM Vereinigtes Konigreich  RTT Mexiko  CAP
1 DNF DNF 1
1955 Scuderia Ferrari
Alfonso de Portago
Ferrari 750 Monza
Ferrari 118LM
Ferrari 121LM
Ferrari 857S
Argentinien  BUA Vereinigte Staaten  SEB Italien  MIM Frankreich  LEM Vereinigtes Konigreich  RTT Italien  TAR
DNF DNF 3 DNF 8 DNF
1956 Maserati
Porsche
Osca MT4
Maserati 300S
Porsche 550
Argentinien  BUA Vereinigte Staaten  SEB Italien  MIM Deutschland  NÜR Schweden  KRI
DNF 4 DNF
1957 Porsche Porsche 550 RS
Porsche 718 RSK
Argentinien  BUA Vereinigte Staaten  SEB Italien  MIM Deutschland  NÜR Frankreich  LEM Schweden  KRI Venezuela  CAR
5 4 DNF
1959 Porsche Porsche 718 RSK Vereinigte Staaten  SEB Italien  TAR Deutschland  NÜR Frankreich  LEM Vereinigtes Konigreich  RTT
DNF 4 DNF 12
1960 Camoradi Racing Maserati Tipo 61 Argentinien  BUA Vereinigte Staaten  SEB Italien  TAR Deutschland  NÜR Frankreich  LEM
DNF
1961 Scuderia Serenissima Maserati Tipo 63 Vereinigte Staaten  SEB Italien  TAR Deutschland  NÜR Frankreich  LEM Italien  PES
5 23
1962 Scuderia Sant’ Ambroeus
OSAC
Porsche 718 RSK
Ferrari 250 GTO
Vereinigte Staaten  DAY Vereinigte Staaten  SEB Vereinigte Staaten  SEB Italien  MAI Italien  TAR Deutschland  BER Deutschland  NÜR Frankreich  LEM Frankreich  TAV Italien  CCA Vereinigtes Konigreich  RTT Deutschland  NÜR Vereinigte Staaten  BRI Vereinigte Staaten  BRI Frankreich  PAR
DNF DNF
1963 Porsche
Scuderia Serenissima
Scuderia Ferrari
Porsche 718 WRS
Ferrari 250TRI
Ferrari 250P
Vereinigte Staaten  DAY Vereinigte Staaten  SEB Vereinigte Staaten  SEB Italien  TAR Belgien  SPA Italien  MAI Deutschland  NÜR Italien  CON Deutschland  ROS Frankreich  LEM Italien  MON Deutschland  WIS Frankreich  TAV Deutschland  FRE Italien  CCE Vereinigtes Konigreich  RTT Schweiz  OVI Deutschland  NÜR Italien  MON Italien  MON Frankreich  TDF Vereinigte Staaten  BRI
7 3 3
1964 Scuderia Ferrari
Porsche
Gotfrid Köchert
Ferrari 275P
Porsche 904
Ferrari 250LM
Vereinigte Staaten  DAY Vereinigte Staaten  SEB Italien  TAR Italien  MON Belgien  SPA Italien  CON Deutschland  NÜR Deutschland  ROS Frankreich  LEM Frankreich  REI Deutschland  FRE Italien  CCE Vereinigtes Konigreich  RTT Schweiz  SIM Deutschland  NÜR Italien  MON Frankreich  TDF Vereinigte Staaten  BRI Vereinigte Staaten  BRI Frankreich  PAR
1 6 DNF DNF
1965 Kleiner Racing Enterprises
Carroll Shelby International
Porsche
Rob Walker
Ferrari 275P
Ford GT40
Porsche 904
Vereinigte Staaten  DAY Vereinigte Staaten  SEB Italien  BOL Italien  MON Italien  MON Vereinigtes Konigreich  RTT Italien  TAR Belgien  SPA Deutschland  NÜR Italien  MUG Deutschland  ROS Frankreich  LEM Frankreich  REI Italien  BOZ Deutschland  FRE Italien  CCE Schweiz  OVI Deutschland  NÜR Vereinigte Staaten  BRI Vereinigte Staaten  BRI
8 DNF 3 5 DNF
1966 Scuderia Filipinetti Porsche 906 Vereinigte Staaten  DAY Vereinigte Staaten  SEB Italien  MON Italien  TAR Belgien  SPA Deutschland  NÜR Frankreich  LEM Italien  MUG Italien  CCE Deutschland  HOK Schweiz  SIM Deutschland  NÜR Osterreich  ZEL
5
1967 Brescia Racing Corse
Porsche
Ford GT40
Porsche 910
Vereinigte Staaten  DAY Vereinigte Staaten  SEB Italien  MON Belgien  SPA Italien  TAR Deutschland  NÜR Frankreich  LEM Deutschland  HOK Italien  MUG Vereinigtes Konigreich  BRH Italien  CCE Osterreich  ZEL Schweiz  OVI Deutschland  NÜR
DNF 5 DNF DNF 3
1968 Porsche
Scuderia Filipinetti
Porsche 907
Chevrolet Corvette
Vereinigte Staaten  DAY Vereinigte Staaten  SEB Vereinigtes Konigreich  BRH Italien  MON Italien  TAR Deutschland  NÜR Belgien  SPA Vereinigte Staaten  WAT Osterreich  ZEL Frankreich  LEM
1 DNF
1969 Team Raceco of Miami
Porsche
Ferrari 250LM
Chevron B8
Porsche 908
Vereinigte Staaten  DAY Vereinigte Staaten  SEB Vereinigtes Konigreich  BRH Italien  MON Italien  TAR Belgien  SPA Deutschland  NÜR Frankreich  LEM Vereinigte Staaten  WAT Osterreich  ZEL
DNF 43 2
1970 Autodelta Alfa Romeo Tipo 33 Vereinigte Staaten  DAY Vereinigte Staaten  SEB Vereinigtes Konigreich  BRH Italien  MON Italien  TAR Belgien  SPA Deutschland  NÜR Frankreich  LEM Vereinigte Staaten  WAT Osterreich  ZEL
DNF

Weblinks Bearbeiten

Commons: Umberto Maglioli – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien