Großer Preis der Schweiz 1953

Formel-1-Rennen

Der Große Preis der Schweiz 1953 (offiziell XIII Grosser Preis der Schweiz) fand am 23. August auf der Bremergarten-Rundstrecke bei Bern statt und war das achte Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1953.

 Großer Preis der Schweiz 1953
Renndaten
8. von 9 Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1953
Streckenprofil
Name: XIII Grosser Preis der Schweiz
Datum: 23. August 1953
Ort: Bern
Kurs: Bremgarten
Länge: 473,2 km in 65 Runden à 7,28 km

Wetter: sonnig, warm
Zuschauer: ~ 70000
Pole-Position
Fahrer: Argentinien Juan Manuel Fangio Italien Maserati
Zeit: 2:40,1 min
Schnellste Runde
Fahrer: Italien Alberto Ascari Italien Ferrari
Zeit: 2:41,3 min (Runde 50)
Podium
Erster: Italien Alberto Ascari Italien Ferrari
Zweiter: Italien Giuseppe Farina Italien Ferrari
Dritter: Vereinigtes Konigreich Mike Hawthorn Italien Ferrari

Bericht Bearbeiten

Hintergrund Bearbeiten

Nach dem Großen Preis von Deutschland stand Alberto Ascari als Weltmeister fest. Er führte in der Fahrerwertung mit 13,5 Punkten vor Giuseppe Farina und mit 14,5 Punkten vor Juan Manuel Fangio.

Bei Maserati ersetzte Hermann Lang den verletzten José Froilán González. Ansonsten trat das Team mit seiner Stammbesetzung Fangio, Felice Bonetto und Onofre Marimón an. Auch bei Ferrari änderte sich an der Teambesetzung (Ascari, Farina, Luigi Villoresi und Mike Hawthorn) nichts. Bei Gordini steuerte der Amerikaner Fred Wacker den dritten Wagen, Connaught fehlte ebenso wie Cooper. Wieder mit dabei war das englische H.W.M.-Team, das Paul Frère, Lance Macklin und Albert Scherrer ins Rennen schickte.

Mit Fangio, Farina und Ascari (jeweils einmal) traten drei ehemalige Sieger zu diesem Grand Prix an.

Training Bearbeiten

Wie 1953 üblich, bestimmten die Ferrari und die Maserati das Trainingsgeschehen. Fangio sicherte sich im Maserati die Pole-Position vor Ascari und Farina. Die viertbeste Zeit erzielte überraschend Maurice Trintignant im Gordini, der damit je zwei Werkswagen von Maserati und Ferrari geschlagen hatte. Wacker hatte im Training einen schweren Unfall, bei dem er sich so verletzte, dass er nicht am Rennen teilnehmen konnte.[1][2]

Rennen Bearbeiten

Fangio nutze seine Pole-Position zum besten Start, konnte die Führung aber nur bis zur Hälfte der ersten Runde verteidigen, als ihn Ascari überholte. Farina und Trintignant konnten ihre guten Startpositionen dagegen nicht umsetzen, Farina fiel am Start auf die neunte Stelle zurück, konnte sich im Laufe der ersten Runde auf die siebte Stelle vorkämpfen. Trintignant kam als neunter aus der ersten Runde zurück, Louis Rosier und Jacques Swaters beendeten die erste Runde gar nicht.[3]

Bis zur siebten Runde hatte sich Farina auf die dritte Stelle vorgekämpft, eine Runde später fiel Fangio mit Getriebeproblemen von Ascari ab und tauschte 3 Runden später mit Bonetto das Auto und fiel auf Platz 9 zurück, als er in der nächsten Runde nochmals halten musste, um ein Rad zu wechseln.[1] Dadurch rutschte Farina vor auf dem zweiten Platz vor Villoresi, der sich aber in der 20. Runde auf von Peter Hirt versprühtem Öl drehte,[1] seinen Kühler beschädigte und im Verlauf des Weiteren Rennens einige Male die Box aufsuchen musste, um Wasser nachzufüllen.[3] Fangio konnte in Bonettos Wagen einige Plätze gutmachen, fiel aber in der 29. Runde mit Motorschaden aus.

In Runde 40 steuerte der führende Ascari mit Problemen am Motor die Box an und verlor so über eine Minute. Er fiel auf den vierten Platz zurück. Farina führte nun vor Marimón und Hawthorn. Vier Runden später überholte Hawthorn den Argentinier, der zwei weitere Runden später mit Motorschaden aufgeben musste. Ascaris Wagen war nach dem Boxenstopp wieder vollkommen in Ordnung[4] und er startete eine Aufholjagd. In Runde 51 überholte er Hawthorn und zwei Runden später ging er an Farina vorbei und lag so wieder in Führung, die er bis zum Ziel verteidigen konnte. Er gewann das Rennen vor Farina und Hawthorn.[5] Was zu diesem Zeitpunkt niemand ahnen konnte, es war sein letzter Sieg in einem Weltmeisterschaftslauf, zudem auch das letzte Mal, dass er ein Rennen beenden sollte.[3]

Meldeliste Bearbeiten

Team Nr. Fahrer Chassis Motor Reifen
Belgien  Ecurie Francorchamps 02 Belgien  Jacques Swaters Ferrari 500 Ferrari 2.0 L4 E
Uruguay  Escuderia Bandeirantes 04 Brasilien 1889  Francisco Landi Maserati A6GCM Maserati 2.0 L6 P
Frankreich  Equipe Gordini 06 Frankreich  Jean Behra Gordini T16 (1952) Gordini 2.0 L6 E
08 Frankreich  Maurice Trintignant
44 Vereinigte Staaten 48  Fred Wacker
Frankreich  Ecurie Rosier 10 Frankreich  Louis Rosier Ferrari 500 Ferrari 2.0 L4 D
Monaco  Team Louis Chiron 12 Monaco  Louis Chiron OSCA 20 OSCA P
Vereinigtes Konigreich  HWM 14 Belgien  Paul Frère HWM 53 Alta 1.5 D
16 Vereinigtes Konigreich  Lance Macklin
18 Schweiz  Albert Scherrer
Vereinigtes Konigreich  Team Ken Wharton 20 Vereinigtes Konigreich  Ken Wharton Cooper T23 Bristol 2.0 L6 D
Frankreich  Team Èlie Bayol 22 Frankreich  Élie Bayol OSCA 20 OSCA
Italien  Scuderia Ferrari 24 Italien  Giuseppe Farina Ferrari 500 Ferrari 2.0 L4 P
26 Vereinigtes Konigreich  Mike Hawthorn
28 Italien  Luigi Villoresi
46 Italien  Alberto Ascari
Italien  Officine Alfieri Maserati 30 Italien  Felice Bonetto Maserati A6SSG Maserati 2.0 L6 P
32 Argentinien  Juan Manuel Fangio
34 Deutschland  Hermann Lang
36 Argentinien  Onofre Marimón
Schweiz  Ecurie Espadon 38 Schweiz  Peter Hirt Ferrari 500 Ferrari 2.0 L4 P
40 Schweiz  Max de Terra Ferrari 212 Ferrari 2.0 V12
Schweiz  Team Emmanuel de Graffenried 42 Schweiz  Emmanuel de Graffenried Maserati A6SSG Maserati 2.0 L6 P

Klassifikation Bearbeiten

Startaufstellung Bearbeiten

Pos. Fahrer Konstrukteur Zeit km/h Startreihe
01 Argentinien  Juan Manuel Fangio Italien  Maserati 2:40,1 163,70 1 R
02 Italien  Alberto Ascari Italien  Ferrari 2:40,7 163,09 1 M
03 Italien  Giuseppe Farina Italien  Ferrari 2:42,6 161,18 1 L
04 Frankreich  Maurice Trintignant Frankreich  Gordini 2:43,8 160,00 2 R
05 Argentinien  Onofre Marimón Italien  Maserati 2:44,5 159,32 2 L
06 Italien  Luigi Villoresi Italien  Ferrari 2:44,6 159,22 3 R
07 Vereinigtes Konigreich  Mike Hawthorn Italien  Ferrari 2:48,1 155,91 3 M
08 Schweiz  Emmanuel de Graffenried Italien  Maserati 2:49,9 154,26 3 L
09 Vereinigtes Konigreich  Ken Wharton Vereinigtes Konigreich  Cooper 2:51,5 152,82 4 R
10 Italien  Felice Bonetto Italien  Maserati 2:52,0 152,37 4 L
11 Deutschland  Hermann Lang Italien  Maserati 2:54,8 149,93 5 R
12 Frankreich  Jean Behra Frankreich  Gordini 2:55,0 149,76 5 M
13 Belgien  Jacques Swaters Italien  Ferrari 2:55,1 149,67 5 L
14 Frankreich  Louis Rosier Italien  Ferrari 2:55,4 149,42 6 R
15 Vereinigtes Konigreich  Lance Macklin Vereinigtes Konigreich  H.W.M. 2:57,1 147,98 6 L
16 Belgien  Paul Frère Vereinigtes Konigreich  H.W.M. 2:57,9 147,32 7 R
17 Schweiz  Peter Hirt Italien  Ferrari 3:01,5 144,40 7 M
18 Schweiz  Albert Scherrer Vereinigtes Konigreich  H.W.M. 3:07,4 139,85 7 L
19 Schweiz  Max de Terra Italien  Ferrari 3:21,1 130,32 8 R
20 Brasilien 1889  Francisco Landi Italien  Maserati 3:29,7 124,98 8 L
21 Monaco  Louis Chiron Italien  OSCA keine Zeit
22 Frankreich  Élie Bayol Italien  OSCA keine Zeit
23 Vereinigte Staaten 48  Fred Wacker Frankreich  Gordini keine Zeit

Rennergebnis Bearbeiten

Pos. Fahrer Konstrukteur Runden Zeit Start Schnellste Runde
01 Italien  Alberto Ascari Italien  Ferrari 65 3:01:34,4 02 2:41,3 (50.)
02 Italien  Giuseppe Farina Italien  Ferrari 65 + 1:12,93 03
03 Vereinigtes Konigreich  Mike Hawthorn Italien  Ferrari 65 + 1:35,96 07
04 Argentinien  Juan Manuel Fangio Italien  Maserati 52 + 1 Runde 01
Italien  Felice Bonetto 12
05 Deutschland  Hermann Lang Italien  Maserati 62 + 3 Runden 11
06 Italien  Luigi Villoresi Italien  Ferrari 62 + 3 Runden 06
07 Vereinigtes Konigreich  Ken Wharton Vereinigtes Konigreich  Cooper 62 + 3 Runden 09
08 Schweiz  Max de Terra Italien  Ferrari 51 + 14 Runden 19
09 Schweiz  Albert Scherrer Vereinigtes Konigreich  H.W.M. 49 + 16 Runden 18
Brasilien 1889  Francisco Landi Italien  Maserati 54 DNF 20
Schweiz  Emmanuel de Graffenried Italien  Maserati 47 DNF 08
Argentinien  Onofre Marimón Italien  Maserati 46 DNF 05
Frankreich  Maurice Trintignant Frankreich  Gordini 43 DNF 04
Frankreich  Jean Behra Frankreich  Gordini 37 DNF 12
Italien  Felice Bonetto Italien  Maserati 12 DNF 10
Argentinien  Juan Manuel Fangio 17
Vereinigtes Konigreich  Lance Macklin Vereinigtes Konigreich  H.W.M. 29 DNF 15
Schweiz  Peter Hirt Italien  Ferrari 17 DNF 17
Belgien  Paul Frère Vereinigtes Konigreich  H.W.M. 1 DNF 16
Belgien  Jacques Swaters Italien  Ferrari 0 DNF 13
Frankreich  Louis Rosier Italien  Ferrari 0 DNF 14
DNS Monaco  Louis Chiron Italien  OSCA
DNS Frankreich  Élie Bayol Italien  OSCA
DNS Vereinigte Staaten 48  Fred Wacker Frankreich  Gordini

WM-Stand nach dem Rennen Bearbeiten

Die ersten fünf bekamen 8, 6, 4, 3 bzw. 2 Punkte; einen Punkt gab es für die schnellste Runde. Es zählten nur die vier besten Ergebnisse aus acht Rennen. Zahlen in Klammern sind Streichresultate.

Fahrerwertung Bearbeiten

Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
01 Italien  Alberto Ascari Ferrari 34,5 (46,5)
02 Italien  Giuseppe Farina Ferrari 24 (26)
03 Argentinien  Juan Manuel Fangio Maserati 20,5
04 Vereinigtes Konigreich  Mike Hawthorn Ferrari 19 (24)
05 Argentinien  José Froilán González Maserati 13,5 (14,5)
06 Italien  Luigi Villoresi Ferrari 13
07 Vereinigte Staaten 48  Bill Vukovich Kurtis Kraft 9
08 Schweiz  Emmanuel de Graffenried Maserati 7
09 Italien  Felice Bonetto Maserati 6,5
10 Vereinigte Staaten 48  Art Cross Kurtis Kraft 6
11 Argentinien  Onofre Marimón Maserati 4
12 Argentinien  Oscar Gálvez Maserati 2
13 Vereinigte Staaten 48  Sam Hanks Kurtis Kraft 2
14 Vereinigte Staaten 48  Duane Carter Kurtis Kraft 2
15 Vereinigte Staaten 48  Jack McGrath Kurtis Kraft 2
16 Frankreich  Maurice Trintignant Gordini 2
17 Deutschland  Hermann Lang Maserati 1,5
18 Vereinigte Staaten 48  Fred Agabashian Kurtis Kraft 1,5
19 Vereinigte Staaten 48  Paul Russo Kurtis Kraft 1,5
20 Frankreich  Jean Behra Gordini 0
21 Frankreich  Louis Rosier Ferrari 0
22 Vereinigte Staaten 48  Harry Schell Gordini 0
23 Vereinigte Staaten 48  John Barber Cooper 0
24 Vereinigtes Konigreich  Peter Collins H.W.M. 0
25 Thailand  Prinz Bira Connaught 0
26 Vereinigtes Konigreich  Stirling Moss Cooper / Connaught 0
27 Vereinigtes Konigreich  Alan Brown Cooper 0
28 Vereinigtes Konigreich  Ken Wharton Cooper 0
29 Belgien  Jacques Swaters Ferrari 0
30 Vereinigte Staaten 48  Fred Wacker Gordini 0
31 Vereinigtes Konigreich  Frederic Roberts-Gerard Cooper 0
32 Belgien  Johnny Claes Connaught / Maserati 0
33 Deutschland  Hans Herrmann Veritas 0
34 Vereinigtes Konigreich  Peter Whitehead Cooper 0
35 Belgien  Paul Frère H.W.M. 0
36 Belgien  André Pilette Connaught 0
37 Frankreich  Yves Giraud-Cabantous H.W.M. 0
Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
38 Monaco  Louis Chiron OSCA 0
39 Vereinigtes Konigreich  Rodney Nuckey Cooper 0
40 Deutschland  Theo Helfrich Veritas 0
41 Vereinigtes Konigreich  Kenneth McAlpine Connaught 0
42 Deutschland  Rudolf Krause BMW 0
43 Deutschland  Ernst Klodwig BMW 0
44 Deutschland  Wolfgang Seidel Veritas 0
45 Schweiz  Max de Terra Ferrari 0
46 Schweiz  Albert Scherrer H.W.M. 0
Frankreich  Robert Manzon Gordini 0
Argentinien  Carlos Menditéguy Gordini 0
Argentinien  Adolfo Schwelm-Cruz Cooper 0
Argentinien  Pablo Birger Simca-Gordini 0
Argentinien  Roberto Mieres Gordini 0
Vereinigtes Konigreich  Roy Salvadori Connaught 0
Vereinigtes Konigreich  Lance Macklin H.W.M. 0
Belgien  Georges Berger Simca-Gordini 0
Belgien  Arthur Legat Veritas 0
Frankreich  Élie Bayol OSCA 0
Vereinigtes Konigreich  Jimmy Stewart Cooper 0
Vereinigtes Konigreich  Tony Rolt Connaught 0
Vereinigtes Konigreich  Jack Fairman H.W.M. 0
Vereinigtes Konigreich  Ian Stewart Connaught 0
Vereinigtes Konigreich  Duncan Hamilton H.W.M. 0
Vereinigtes Konigreich  Frederic Roberts-Gerard Cooper 0
Vereinigtes Konigreich  Anthony Crook Cooper 0
Deutschland  Edgar Barth E.M.W. 0
Deutschland  Oswald Karch Veritas 0
Deutschland  Willi Heeks Veritas 0
Deutschland  Theo Fitzau A.F.M. 0
Deutschland  Kurt Adolff Ferrari 0
Deutschland  Günther Bechem A.F.M. 0
Deutschland  Erwin Bauer Veritas 0
Deutschland  Hans Stuck A.F.M. 0
Deutschland  Ernst Loof Veritas 0
Brasilien 1889  Francisco Landi Maserati 0
Schweiz  Peter Hirt Ferrari 0

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c http://www.gp-suisse.ch/index.php?option=com_content&view=article&id=12&Itemid=26&lang=de@1@2Vorlage:Toter Link/www.gp-suisse.ch (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)
  2. Großer Preis von Schweiz 1953 - Startaufstellung - Formel-1-Datenbank. Abgerufen am 6. Februar 2024.
  3. a b c Lang, Mike; Grand Prix 1950 - 1965; Haynes Publishing Group, Sparkford Sommerset 1981 S63f. (ISBN 0-85429-276-4) (engl.)
  4. Latest Formula 1 Breaking News - Grandprix.com. Abgerufen am 6. Februar 2024.
  5. Großer Preis von Schweiz 1953 - Klassifikation - Formel-1-Datenbank. Abgerufen am 6. Februar 2024.