1000-km-Rennen von Paris 1964

Sportwagenrennen

Das fünfte 1000-km-Rennen von Paris, auch 1000 km de Paris, Montlhéry, fand am 11. Oktober 1964 auf dem Autodrome de Linas-Montlhéry statt und war das 20. und letzte Rennen der Sportwagen-Weltmeisterschaft dieses Jahres.

Der Tod von Peter Lindner und Franco Patria Bearbeiten

Der Abschluss der Sportwagensaison 1964 war das 1000-km-Rennen von Paris, der 20. und letzte Wertungslauf der Sportwagen-Weltmeisterschaft dieses Jahres. Auch Peter Lindner und Peter Nöcker nahmen an dem Rennen auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke von Montlhéry teil, die vor allem wegen ihrer Steilkurven gefürchtet war. Nachdem es zu regnen begonnen hatte, kam es in der 83. Runde zu einem folgenschweren Unfall. Der Italiener Franco Patria hatte den in seiner Klasse führenden Werks-Abarth-Simca 1300 Bialbero von seinem Landsmann Luigi Taramazzo übernommen und war neu bereift und vollgetankt auf dem Weg aus der Boxengasse zurück auf die Strecke. Die Boxengasse war in Montlhéry nur durch Strohballen von der Strecke getrennt. Um für ein Mindestmaß an Sicherheit zu sorgen, überwachten zwei Ordner und ein Sportkommissar, unter ihnen der ehemalige Rennfahrer Jean Pairard, die Ausfahrt und ließen nur dann Wagen wieder auf die Strecke, wenn diese frei war. Als Patria an der Ausfahrt wartete, kam Peter Lindner auf der regennassen Strecke aus der Steilkurve vor Start und Ziel, schien zu bremsen und geriet ins Schleudern. Er lag an sechster Stelle und war in einen Zweikampf mit dem Briten Dick Protheroe verwickelt, der ebenfalls einen E-Type-Jaguar fuhr.

Lindner verlor auf der glatten Bahn die Herrschaft über den Jaguar, berührte die Strohballen, wobei sich Fahrzeugteile lösten. Der Wagen wurde etwa zehn Meter hochgeschleudert, drehte sich um die eigene Achse, sodass Lindner hinausstürzte. Der Jaguar traf Patrias Abarth mit voller Wucht und drückte ihn gegen eine Mauer. Franco Patria wie auch die in unmittelbarer Nähe stehenden Ordner und der Sportkommissar waren sofort tot. Peter Lindner war zunächst noch bei Bewusstsein, starb jedoch trotz Bluttransfusion wenig später im Krankenhaus an seinen schweren inneren Verletzungen. Das Rennen ging weiter und endete mit einem Erfolg von Graham Hill und Joakim Bonnier auf einem Ferrari 330P.[1]

Ergebnisse Bearbeiten

Schlussklassement Bearbeiten

Pos. Klasse Nr. Team Fahrer Chassis Runden
1 P +3.0 2 Vereinigtes Konigreich  Maranello Concessionaires Vereinigtes Konigreich  Graham Hill
Schweden  Joakim Bonnier
Ferrari 330P 129
2 GT 3.0 1 Vereinigte Staaten  North American Racing Team Mexiko 1934  Pedro Rodríguez
Frankreich  Jo Schlesser
Ferrari 250 GTO/64 127
3 P 2.0 30 Deutschland  Porsche System Engineering Deutschland  Edgar Barth
Vereinigtes Konigreich  Colin Davis
Porsche 904/8 126
4 GT 3.0 6 Vereinigtes Konigreich  David Piper Vereinigtes Konigreich  David Piper
Sudafrika 1961  Anthony Maggs
Ferrari 250 GTO 126
5 GT 3.0 9 Belgien  Equipe Nationale Belge Belgien  Lucien Bianchi
Belgien  Gérard Langlois van Ophem
Ferrari 250 GTO 125
6 GT 2.0 34 Niederlande  Racing Team Holland Niederlande  Rob Slotemaker
Niederlande  David van Lennep
Porsche 904 GTS 124
7 GT +3.0 17 Vereinigtes Konigreich  Dick Protheroe Vereinigtes Konigreich  Dick Protheroe
Vereinigtes Konigreich  John Coundley
Jaguar E-Type Lightweight 123
8 GT 2.0 8 Niederlande  Racing Team Holland Niederlande  Ben Pon
Deutschland  Gerhard Koch
Porsche 904 GTS 123
9 GT 2.0 35 Frankreich  Jacques Dewez Frankreich  Jacques Dewez
Frankreich  Jean Kerguen
Porsche 904 GTS 121
10 P +3.0 3 Vereinigtes Konigreich  Maranello Concessionaires Vereinigtes Konigreich  Jackie Stewart
Italien  Ludovico Scarfiotti
Ferrari 250LM 120
11 P +3.0 15 Italien  Giotto Bizzarrini Italien  Mario Casoni
Italien  Odoardo Govoni
Iso Grifo A3C 120
12 GT 3.0 19 Italien  Scuderia St. Ambroeus Italien  Oddone Sigala
Italien  Edoardo Lualdi
Ferrari 250 120
13 GT 3.0 10 Belgien  Equipe Nationale Belge Belgien  Taf Gosselin
Belgien  Claude Dubois
Ferrari 250 GT0/64 117
14 GT 1.3 52 Italien  Abarth Italien  Herbert Demetz
Deutschland  Anton Fischhaber
Abarth-Simca 1300 Bialbero 116
15 GT 1.6 38 Schweiz  Squadra Foitek Schweiz  Silvio Moser
Schweiz  Karl Foitek
Alfa Romeo Giulia TZ 114
16 P 1.15 54 Frankreich  Société Automobiles Alpine Frankreich  José Rosinski
Frankreich  Henri Grandsire
Alpine M64 116
17 GT 1.6 37 Italien  Scuderia St. Ambroeus Italien  Giampiero Biscaldi
Frankreich  Jean Rolland
Alfa Romeo Giulia TZ 114
18 P +3.0 8 Belgien  Ecurie Francorchamps Frankreich  Annie Soisbault
Frankreich  Guy Ligier
Ferrari 250LM 111
19 GT 1.3 53 Frankreich  D. Moloff Frankreich  Jean-Pierre Hanrioud
Frankreich  Claude Ballot-Léna
Abarth-Simca 1300 Bialbero 109
20 P 1.15 56 Frankreich  Société Automobiles Alpine Frankreich  Roger Delageneste
Irland  Henry Morrogh
Alpine M65 109
21 P +3.0 14 Italien  Gitto Bizzarini Schweiz  Edgar Berney
Belgien  Pierre Noblet
Iso Grifo A3C 105
22 GT 1.15 57 Vereinigtes Konigreich  Standard Triumph Frankreich  Jean-François Piot
Frankreich  Jean-Louis Marnat
Triumph Spitfire 103
23 GT 1.3 58 Deutschland  Hans-Dieter Dechent Deutschland  Hans-Dieter Dechent
Deutschland  Ernst Furtmayr
Abarth-Simca 1300 Bialbero 88
Ausgefallen
24 GT +3.0 26 Deutschland  Peter Lindner Deutschland  Peter Nöcker
Deutschland  Peter Lindner
Jaguar E-Type Lightweight 83
25 GT 1.3 50 Italien  Abarth Italien  Franco Patria
Italien  Luigi Taramazzo
Abarth-Simca 1300 Bialbero 83
26 P 2.0 31 Deutschland  Porsche System Engineering Deutschland  Herbert Linge
Deutschland  Gerhard Mitter
Porsche 904/6 62
27 GT 3.0 12 Vereinigtes Konigreich  Andrew Hedges Vereinigtes Konigreich  Andrew Hedges
Vereinigtes Konigreich  John Turner
Aston Martin DB4GT 46
28 P +3.0 11 Frankreich  Maserati France Frankreich  Maurice Trintignant
Frankreich  André Simon
Maserati Tipo 151/3 42
29 P +3.0 4 Schweiz  Scuderia Filipinetti Italien  Nino Vaccarella
Frankreich  Jean Guichet
Ferrari 250LM 41
30 P +3.0 5 Schweiz  Hermann Müller Schweiz  Hermann Müller
Schweiz  Armond Boller
Ferrari 250LM
31 P +3.0 7 Belgien  Equipe Nationale Belge Belgien  Willy Mairesse
Belgien  Jean Blaton
Ferrari 250LM
32 GT +3.0 18 Frankreich  Andres Chardonnet Frankreich  Jean de Mortemart
Frankreich  Jean Vincent
AC Cobra
33 GT 2.0 32 Frankreich  Auguste Veuillet Frankreich  Robert Buchet
Deutschland  Günter Klass
Porsche 904 GTS
34 P 1.6 36 Frankreich  Elysses Frankreich  René Richard
Frankreich  Pierre Gele
Lotus Elan
35 GT 1.3 51 Italien  Abarth Deutschland  Jochen Neerpasch
Deutschland  Fritz Jüttner
Abarth-Simca 1300 Bialbero
36 P 1.15 55 Frankreich  Société Automobiles Alpine Frankreich  Jean Vinatier
Belgien  Mauro Bianchi
Alpine M64
37 GT 1.15 60 Frankreich  Société Automobiles Alpine Frankreich  Jacques Cheinisse
Italien  Teodoro Zeccoli
Alpine M63B
Nicht gestartet
38 GT 1.6 40 Belgien  Jean Wauters
Belgien  Henri Quernette
Lotus Elan 1

1 nicht gestartet

Nur in der Meldeliste Bearbeiten

Hier finden sich Teams, Fahrer und Fahrzeuge die ursprünglich für das Rennen gemeldet waren, aber aus den unterschiedlichsten Gründen daran nicht teilnahmen.

Pos. Klasse Nr. Team Fahrer Chassis
39 P + 3.0 Vereinigte Staaten  Ford Advanced Vehicles Vereinigtes Konigreich  John Whitmore
Vereinigtes Konigreich  Andrew Hedges
Ford GT40

Klassensieger Bearbeiten

Klasse Fahrer Fahrer Fahrzeug Platzierung im Gesamtklassement
P +3.0 Vereinigtes Konigreich  Graham Hill Schweden  Joakim Bonnier Ferrari 330P Gesamtsieg
P 2.0 Deutschland  Edgar Barth Vereinigtes Konigreich  Colin Davis Porsche 904/8 Rang 3
P 1.15 Frankreich  José Rosinski Frankreich  Henri Grandsire Alpine M64 Rang 16
GT +3.0 Vereinigtes Konigreich  Dick Protheroe Vereinigtes Konigreich  John Goundley Jaguar E-Type Lightweight Rang 7
GT 3.0 Mexiko 1934  Pedro Rodriguez Frankreich  Jo Schlesser Ferrari 250 GTO/64 Rang 2
GT 2.0 Niederlande  Rob Slotemaker Niederlande  David van Lennep Porsche 904 GTS Rang 6
GT 1.6 Schweiz  Silvio Moser Schweiz  Karl Foitek Alfa Romeo Giuia TZ Rang 16
GT 1.3 Italien  Herbert Demetz Italien  Anton Fischhaber Abarth-Simca 1300 Bialbero Rang 14
GT 1.15 Frankreich  Jean-François Piot Frankreich  Jean-Louis Marnat Triumph Spitfire Rang 22

Renndaten Bearbeiten

  • Gemeldet: 39
  • Gestartet: 37
  • Gewertet: 23
  • Rennklassen: 9
  • Zuschauer: unbekannt
  • Wetter am Renntag: windig und regnerisch
  • Streckenlänge: 7,784 km
  • Fahrzeit des Siegerteams: 6:32:53,100 Stunden
  • Gesamtrunden des Siegerteams: 129
  • Gesamtdistanz des Siegerteams: 1004,136 km
  • Siegerschnitt: 153,348 km/h
  • Pole Position: Graham Hill – Ferrari 330P (#2) – 2:43,600 = 171,286 km/h
  • Schnellste Rennrunde: Jackie Stewart – Ferrari 250LM (#3) – 2:45,100 = 169,730 km/h
  • Rennserie: 20. Lauf zur Sportwagen-Weltmeisterschaft 1964

Literatur Bearbeiten

  • Peter Higham: The Guinness Guide to International Motor Racing. A complete Reference from Formula 1 to Touring Car. Guinness Publishing Ltd., London 1995, ISBN 0-85112-642-1.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. auto motor und sport, Heft 22/1964, S. 44.
Vorgängerrennen
500-km-Rennen von Bridgehampton 1964, 2. Rennen
Sportwagen-Weltmeisterschaft Nachfolgerennen
2000-km-Rennen von Daytona 1965