Tadej Pogačar

slowenischer Radrennfahrer

Tadej Pogačar (* 21. September 1998 in Klanec bei Komenda) ist ein slowenischer Radrennfahrer. Er wurde Gesamtsieger der Tour de France 2020 und 2021.

Tadej Pogačar
Tadej Pogačar bei der Slowenien-Tour 2022
Tadej Pogačar bei der Slowenien-Tour 2022
Zur Person
Spitzname Pogi,[1] Tornado[2]
Geburtsdatum 21. September 1998 (24 Jahre)
Nation Slowenien Slowenien
Disziplin Straße
Fahrertyp Allrounder
Zum Team
Aktuelles Team UAE Team Emirates
Internationale Team(s)
2017–2018
2019–
ROG-Ljubljana / Ljubljana Gusto Xaurum
UAE Team Emirates
Wichtigste Erfolge

Grand Tours

Monumente des Radsports

Letzte Aktualisierung: 2. April 2023

Sportliche LaufbahnBearbeiten

2016 hatte Tadej Pogačar erste internationale Erfolge im Juniorenbereich, als er den Giro della Lunigiana und eine Etappe der Internationalen Friedensfahrt der Junioren gewann. Zudem belegte er bei den Junioren-Europameisterschaften Platz drei im Straßenrennen und wurde slowenischer Junioren-Meister im Einzelzeitfahren.

In seinem ersten Jahr bei den Erwachsenen, 2017, gewann Pogačar jeweils die Nachwuchswertungen der Slowenien-Rundfahrt und des Carpathian Couriers Race. 2018 entschied er den Giro della Regione Friuli Venezia Giulia, die Tour de l’Avenir und den Grand Prix Priessnitz spa für sich sowie erneut die Nachwuchswertung der Slowenien-Rundfahrt, und er wurde Dritter der Gesamtwertung der Istrian Spring Trophy. Bei den UCI-Straßen-Weltmeisterschaften belegte er im U23-Straßenrennen Platz sieben.

 
Tadej Pogačar (2020)

Für 2019 erhielt Pogačar einen Vertrag beim UCI WorldTeam UAE Team Emirates. Schon im Frühjahr konnte er erste Siege verbuchen, wie den Gewinn der Gesamtwertung der Algarve-Rundfahrt. Im Mai 2019 gewann er die Kalifornien-Rundfahrt. Damit war er mit 20 Jahren der bis dahin jüngste Sieger eines WorldTour-Rennens und somit auch der Kalifornien-Rundfahrt. Da er noch keine 21 Jahre alt war und somit in den USA noch keinen Alkohol trinken durfte, erhielt er bei der Siegerehrung nicht – wie üblich – eine Flasche Champagner, sondern einen Plüschbären.[3][4]

Im September startete er als jüngster Fahrer bei seiner ersten „Grand Tour“, der Vuelta a España 2019. Er gewann die Bergankünfte der 9. und 13. Etappe und war damit zwischenzeitlich Führender der Nachwuchswertung. Auf der 18. Etappe nahm ihm Miguel Ángel López die Führung in dieser Wertung ab. Mit einer siegreichen Soloattacke über knapp 40 Kilometer auf der 20. Etappe erreichte Pogačar seinen dritten Tageserfolg bei der Vuelta und erlangte dadurch sowohl den dritten Gesamtrang der Rundfahrt als auch die Führung in der Nachwuchswertung zurück.[5]

Bei der Tour de France 2020 gewann Pogačar als Debütant die 9. und die 15. Etappe sowie das Einzelzeitfahren auf der 20. Etappe. Mit dem Sieg bei dieser Etappe, einem Bergzeitfahren, übernahm er auch die Führung in der Gesamtwertung. Vor der Etappe hatte er einen Rückstand von 57 Sekunden auf den bis dahin gesamtführenden Primož Roglič, benötigte für die Zeitfahrstrecke jedoch knapp zwei Minuten weniger als Roglič. Er gewann bei dieser Austragung neben der Gesamt- auch die Berg- und die Nachwuchswertung. Er ist der zweitjüngste Gewinner der Tour de France nach Henri Cornet, der bei seinem Sieg 1904 19 Jahre alt war.[6]

Im Sprint einer fünfköpfigen Spitzengruppe gewann Pogačar Lüttich–Bastogne–Lüttich 2021 und damit sein erstes Monument des Radsports.[7] Im Juli wiederholte er seinen Erfolg bei der Tour de France 2021, gewann drei Etappen und wiederum die Berg- und Nachwuchswertung. Bei den anschließenden Olympischen Spielen gewann er im Straßenrennen die Bronzemedaille. Kurze Zeit später wurde bekannt, dass Pogačar seinen Vertrag beim UAE Team Emirates um weitere sechs Jahre bis 2027 verlängerte, was bist dato die längste Laufzeit für einen Vertrag im Profi-Radsport darstellte.[8] Zum Saisonende 2021 gewann er im Zweiersprint vor Fausto Masnada mit dem Giro di Lombardia sein zweites Radsportmonument.[9]

Zu Jahresbeginn 2022 gewann Pogačar mit der Gesamtwertung der UAE Tour und nach einer Flucht über 50 Kilometer dem Eintagesrennen Strade Bianche 2022 zwei WorldTour-Rennen.[10] Ebenso wie bei der UAE Tour siegte Pogacar zum zweiten Mal in der Gesamtwertung des Tirreno–Adriatico und der Tour of Slovenia. Somit gewann Pogacar alle Etappenrennen, bei denen er 2022 vor der TdF angetreten war.[11] Bei der Tour de France 2022 als einer der Favoriten gestartet, dominierte er die erste Hälfte der Rundfahrt und übernahm mit zwei Etappensiegen auf der sechsten und siebten Etappe die Führung in der Gesamtwertung. Auf der elften Etappe musste er diese an Jonas Vingegaard abgeben, trotz eines dritten Etappenerfolgs konnte er den Rückstand nicht aufholen, so dass er die Rundfahrt als Gesamtzweiter und Gewinner der Nachwuchswertung abschloss.[12][13][14] Zum Abschluss des Jahres gewann er mit einem Sprintsieg gegen seinen Mitausreißer Enric Mas wie im Vorjahr die Lombardei-Rundfahrt.[15]

Im Jahr 2023 änderte der Slowene seinen Rennkalender. Er startete mit einem Sieg beim Schotter-Rennen Clásica Jaén Paraíso Interior in die Saison, ehe er drei der fünf Etappen der Andalusien-Rundfahrt für sich entschied und überlegen die Gesamtwertung gewann. Im Anschluss gewann er seine erste Teilnahme bei Paris–Nizza und feierte drei weitere Etappensiege. Bei Mailand–Sanremo belegte er den vierten Platz, bei der E3 Saxo Bank Classic wurde er Dritter. Nach dem Sieg der Flandern-Rundfahrt 2023 galt er auch für den Frühjahrsklassiker Lüttich–Bastogne–Lüttich 2023 als Mitfavorit, konnte das Rennen aufgrund eines Sturzes, bei dem er sich einen Kahnbeinbruch zuzog, jedoch nicht beenden.[16]

PrivatlebenBearbeiten

Tadej Pogačars Mutter ist Französischlehrerin an einem Gymnasium, sein Vater Verkaufsleiter. Seine Eltern leben in Slowenien und waren beim Sieg in Paris 2020 dabei. Tadej Pogačar lebt in Monaco. Seine Freundin ist die slowenische Radrennfahrerin Urška Žigart.[17]

ErfolgeBearbeiten

 
Pogačar im Gelben Trikot bei der 21. Etappe der Tour de France 2020
2016
2017
2018
2019
2020
  • Gesamtwertung, zwei Etappen und Nachwuchswertung Valencia-Rundfahrt
  • eine Etappe und Nachwuchswertung UAE Tour
  •   Slowenischer Meister – Einzelzeitfahren
  •   Gesamtwertung, drei Etappen,   Bergwertung und   Nachwuchswertung Tour de France
2021
2022
2023

Wichtige PlatzierungenBearbeiten

Legende: DNF: did not finish, aufgegeben oder wegen Zeitüberschreitung nicht klassifiziert.

WeblinksBearbeiten

Commons: Tadej Pogačar – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

EinzelnachweiseBearbeiten

  1. Wunderkind oder heimlich gedopt? Sloweniens Tour de France-Star Tadej Pogacar, Euronews, abgerufen am 15. Juli 2021
  2. Pogacar auf dem Thron von Paris - Van Aerts irres Triple. In: zeit.de. 18. Juli 2021, abgerufen am 15. August 2021.
  3. Tadej Pogačar do uspeha kariere: Presenetil sem tudi sebe. In: siol.net. 19. Mai 2019, abgerufen am 19. Mai 2019 (slowenisch).
  4. Eric He: Tadej Pogacar, 20, claims Amgen Tour of California in historic win. In: ocregister.com. 18. Mai 2019, abgerufen am 19. Mai 2019 (englisch).
  5. Felix Mattis: Pogacar fährt mit furiosem Solo aufs Podest und ins Weiße Trikot. In: radsport-news.com. 14. September 2019, abgerufen am 15. September 2019.
  6. Johannes Knuth: Tadej Pogacar. In: Süddeutsche Zeitung. 20. September 2020, abgerufen am 20. September 2020.
  7. Pogacar nutzt den Gegenwind auf der Zielgeraden zum Sieg. In: radsport-news.com. 25. April 2021, abgerufen am 29. April 2021.
  8. Tour-Sieger Tadej Pogacar unterschreibt einen Rekord-Vertrag bis 2027 bei UAE Team Emirates. In: eurosport.de. 30. Juli 2021, abgerufen am 15. August 2021.
  9. Pogacar holt sich im ersten Anlauf sein zweites Monument. In: radsport-news.com. 9. Oktober 2021, abgerufen am 10. Oktober 2021.
  10. Pogacar siegt nach 50-Kilometer-Solo vor Valverde. In: radsport-news.com. 5. März 2022, abgerufen am 5. März 2022.
  11. Tadej Pogačar. Abgerufen am 8. Juli 2022.
  12. Pogacar in Longwy mit großer Show ins Gelbe Trikot. radsportnews.com, 7. Juli 2022, abgerufen am 25. Juli 2022.
  13. Vingegaard knackt am Col du Granon Pogacar und erobert Gelb. radsport-news.com, 13. Juli 2022, abgerufen am 25. Juli 2022.
  14. Pogacar: „Diese Tour macht mich hungriger“. radsport-news.com, 24. Juli 2022, abgerufen am 25. Juli 2022.
  15. Pogacar schlägt Mas und feiert die Titelverteidigung. In: radsport-news.com. 8. Oktober 2022, abgerufen am 8. Oktober 2022.
  16. Spiegel Online: Pogačar stürzt und verpasst Ardennen-Triple, Artikel vom 23. April 2023, aufgerufen am 24. April 2023.
  17. Geluk in de koers en de liefde voor Pogacar én vriendin: samen kampioen 29. Juni 2020 (flämisch/niederländisch)