{{Artikel Filmjahr|1999}}

Überblick Bearbeiten

Englischsprachiger Raum Bearbeiten

Die Hollywood-Industrie war wie schon die Jahre zuvor von einer begrenzten Anzahl an Blockbuster-Erfolgen abhängig. 1999 spielten 17 Filme jeweils mehr als 100 Millionen US-Dollar ein und machten zusammen 40% der Einnahmen der amerikanischen Filmindustrie aus. Am erfolgreichsten war hierbei das schon langersehnte Prequel der Star-Wars-Reihe, Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung, von George Lucas mit dem irischen Schauspieler Liam Neeson als Jedi-Meister. Der Film stellte sich nicht so großartig wie die Vorgänger heraus, wurde aber denoch als visueller Durchbruch gefeiert.

Der zweiterfolgreichste Film des Jahres, The Sixth Sense von M. Night Shyamalan, war eine mit bescheidenem Budget gedrehte, klassische Geistergeschichte über einen Jungen, der mit Toten kommuniziert. Dicht dahinter folgte der Trickfilm Toy Story 2, der seinen Vorgänger bei der Charakterdarstellung übertraf und Fortschritte in der Computeranimation zeigte. Der aufwendig gestaltete Science-Fiction-Film Matrix von den Wachowski-Brüdern setzte auf außergewöhnliche Spezialeffekte und lockte vor allem jüngere Zuschauer in die Kinos. Die bemerkenswerteste Erfolgsgeschichte des Jahres war The Blair Witch Project, ein von Daniel Myrick und Edward Sanchez auf 16mm und Video gedrehter Horrorfilm; nach dem Found-Footage-Prinzip wird eine von verschwundenen Filmstudenten gedrehte Dokumentation über eine Hexenlegende in Maryland ins Internet gestellt und entwickelt sich von da an zum Publikumserfolg. An Originalität nahekommend war auch Spike Jonzes Being John Malkovich, eine surreale Fantasiegeschichte über einen Straßenpuppenspieler, der eine geheime Passage findet, die in den Kopf des bekannten Schauspielers John Malkovich (der sich selber spielt) führt, und dort Kontrolle über seinen Körper und Verstand erlangt. Einer der verstörendsten Filme des Jahres, Fight Club von David Fincher, basierte auf einem Roman von Chuck Palahniuk über eine gewalttätige Geheimsekte, die sich in den Vereinigten Staaten ausbreitet und sich zu einem Terrornetzwerk entwickelt.

1999 waren die meisten großen Hollywood-Regisseure aktiv. Martin Scorsese drehte mit Bringing Out the Dead – Nächte der Erinnerung ein New-York-Drama über einen verzweifelten Parademic. Woody Allens Sweet and Lowdown erzählt das Leben eines legendären (wenn auch fiktionalen) Jazzgitarristen aus den 1930er Jahren. In Ein wahres Verbrechen poträtierte Clint Eastwood einen Ex-Trinker, der als Journalist auf eigene Faust einen Mordfall aufklärt. Robert Altman gelang mit Cookie’s Fortune – Aufruhr in Holly Springs eine skurille Gesellschaftssatire über eine idyllische Kleinstadt im Süden der USA, die beim ungeklärten Mord einer Witwe in Aufruhr gerät. Steven Soderberghs Rachethriller The Limey, das er mit den beiden Altstars Terence Stamp und Peter Fonda als Hauptdarsteller besetzte, wurde von der Kritik hochgelobt. Oliver Stone nutzte in An jedem verdammten Sonntag den Profisport des American Football als Spiegelbild für eine ausartende amerikanische Gesellschaft. Barry Levinson greift als Drehbuchautor und Regisseur in Liberty Heights, einer Saga über das Aufwachsen in einer jüdischen Gemeinde in Baltimore, auf eigene Jugenderinnerungen zurück. Tim Burton lässt in seiner freien Adaption von Washington Irvings Sleepy Hollow seiner reichen düsteren Fantasie freien Lauf. Paul Thomas Andersons Magnolia verflechtet die Geschichten mehrerer Personen, die sich an einem Tag in Los Angeles zufällig über den Weg laufen. Frank Darabonts The Green Mile war nach Die Verurteilten (1994) bereits sein zweiter Gefängnisfilm.

Mehrere Regisseure zeigten überraschende Richtungswechsel an. David Mamet liefert mit Der Fall Winslow eine Neuverfilmung von Terence Rattigans Sozialdrama aus dem Jahr 1946. Horror-Meister Wes Craven inszenierte Music of the Heart, eine sentimentale Lebensgeschichte über eine geschiedene Ehefrau, die ihr neues Glück beim Violinenunterricht für benachteiligte Kinder in New Yorks Stadtteil East Harlem findet. Auch David Lynch verabschiedete sich von dunklen Filmthemen und drehte mit Eine wahre Geschichte – The Straight Story eine herzerwärmende wahre Geschichte über einen alten Invaliden (denkwürdig gespielt von Richard Farnsworth), der mit seinem Rasenmäher von Iowa nach Wisconsin fährt um seinen entfremdeten, im Sterben liegenden Bruder zu besuchen.

Stanley Kubrick verstarb im März, kurz nach der Fertigstellung seines letztes Filmes Eyes Wide Shut, der komplett in England gedreht wurde und bei dem (das damalige Ehepaar) Tom Cruise und Nicole Kidman in den Hauptrollen spielen. Er basierte auf Arthur Schnitzlers Traumnovelle von 1926 und erwies sich als außergewöhnliche psychosexuelle Studie über die Beziehung eines reichen und erfolgreichen Paares aus Manhattan, dessen Eheglück durch die Entdeckung individueller Sexualität bedroht wird. Beispielhaft für Hollywoods traditionelle Fähigkeit, Komödien mit kritischen und kontroversen Themen zu vereinen, war Three Kings – Es ist schön König zu sein, in dem David O. Russell als Drehbuchautor und Regisseur eine kritische Sicht auf den Zweiten Golfkrieg gibt.

Mehrere Regisseure dramatisierten wahre Lebensgeschichten aus der jüngeren Vergangenheit. In Hurricane berichtet Norman Jewison vom Leben des 1966 zu Unrecht zu lebenslanger Haft wegen Mordes verurteilten Boxers Rubin Carter. Kimberly Peirces berührendes Werk Boys Don’t Cry basiert auf der tragischen Geschichte einer jungen Frau in Nebraska, die eine männliche Identität annimmt und dafür 1993 ermordet wird. Joe Johnstons October Sky handelt von der Schulzeit des NASA-Ingenieurs Homer Hadley Hickam, Jr., der als Bergarbeitersohn sein Interesse für Raketen entdeckt, nachdem die Sowjetunion 1957 mit der Sputnik den ersten künstlichen Satelliten ins All schießt. Tim Robbins faszinierendes und originelles Drama Das schwankende Schiff erzählt die Geschichte von Marc Blitzsteins Musical The Cradle Will Rock, das in den späten dreißiger Jahren als kommunistische Propaganda verboten wird.

Ereignisse Bearbeiten

Top 10 der erfolgreichsten Filme Bearbeiten

In Deutschland Bearbeiten

Die zehn erfolgreichsten Filme an den deutschen Kinokassen nach Besucherzahlen (Stand: 9. September 2011):[1]

Platz Filmtitel Besucher
1. Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung 8.044.788
2. Tarzan 5.660.479
3. Notting Hill 5.407.003
4. James Bond 007 – Die Welt ist nicht genug 5.072.138
5. Die Braut, die sich nicht traut 5.005.814
6. Die Mumie 4.890.516
7. Matrix 4.783.064
8. The Sixth Sense 4.092.518
9. Das große Krabbeln 3.590.658
10. Asterix und Obelix gegen Caesar 3.563.513

In den Vereinigten Staaten Bearbeiten

Die zehn erfolgreichsten Filme an den US-amerikanischen Kinokassen nach Einspielergebnis in US-Dollar (Stand: 9. September 2011):[2]

Platz Filmtitel Einnahmen
1. Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung $ 431.088.301
2. The Sixth Sense $ 293.506.292
3. Toy Story 2 $ 245.852.179
4. Austin Powers – Spion in geheimer Missionarsstellung $ 206.040.086
5. Matrix $ 171.479.930
6. Tarzan $ 171.091.819
7. Big Daddy $ 163.479.795
8. Die Mumie $ 155.385.488
9. Die Braut, die sich nicht traut $ 152.257.509
10. Blair Witch Project $ 140.539.099

Weltweit Bearbeiten

Die zehn weltweit erfolgreichsten Filme nach Einspielergebnis in US-Dollar (Stand: 9. September 2011):[3]

Platz Filmtitel Einnahmen
1. Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung $ 924.317.558
2. The Sixth Sense $ 672.806.292
3. Toy Story 2 $ 485.015.179
4. Matrix $ 463.517.383
5. Tarzan $ 448.191.819
6. Die Mumie $ 415.933.406
7. Notting Hill $ 363.889.678
8. James Bond 007 – Die Welt ist nicht genug $ 361.832.400
9. American Beauty $ 356.296.601
10. Austin Powers – Spion in geheimer Missionarsstellung $ 312.016.858

Filmpreise Bearbeiten

Golden Globe Award Bearbeiten

Am 24. Januar findet im Beverly Hilton Hotel in Los Angeles die Golden Globe-Verleihung statt.

vollständige Liste der Preisträger

Oscar Bearbeiten

Die Oscarverleihung findet am 21. März im Dorothy Chandler Pavilion in Los Angeles statt. Moderatorin ist Whoopi Goldberg

vollständige Liste der Preisträger

Filmfestspiele von Cannes Bearbeiten

Das Festival beginnt am 12. Mai und endet am 23. Mai. Die Jury unter Präsident David Cronenberg vergibt folgende Preise:

vollständige Liste der Preisträger

Internationale Filmfestspiele Berlin Bearbeiten

Das Festival beginnt am 10. Februar und endet am 21. Februar. Die Jury unter Präsidentin Ángela Molina vergibt folgende Preise:

vollständige Liste der Preisträger

Filmfestspiele von Venedig Bearbeiten

Das Festival beginnt am 1. September und endet am 11. September. Die Jury unter Präsident Emir Kusturica vergibt folgende Preise:

vollständige Liste der Preisträger

Europäischer Filmpreis Bearbeiten

Die Verleihung findet am 4. Dezember in Berlin statt. Moderatoren sind Carole Bouquet und Mel Smith

vollständige Liste der Preisträger

Deutscher Filmpreis Bearbeiten

Die Verleihung findet am 17. Juni in Berlin statt. Moderator ist Katarina Witt und Piet Klocke

vollständige Liste der Preisträger

César Bearbeiten

Die Verleihung findet am 6. März in Paris statt. Moderatorin ist Isabelle Huppert

vollständige Liste der Preisträger

British Academy Film Award Bearbeiten

Die Verleihung findet am 19. April im Business Design Centre, London statt.

vollständige Liste der Preisträger

Sundance Bearbeiten

Das Festival beginnt am 15. Januar und endet am 25. Januar.

vollständige Liste der Preisträger

New York Film Critics Circle Award Bearbeiten

National Board of Review Bearbeiten

Los Angeles Film Critics Association Awards Bearbeiten

Jupiter Bearbeiten

Weitere Filmpreise und Auszeichnungen Bearbeiten

Geburtstage Bearbeiten

 
Bailee Madison (* 15. Oktober)

Januar bis Juni Bearbeiten

Juli bis Dezember Bearbeiten

Tag unbekannt Bearbeiten

Verstorbene Bearbeiten

Januar bis März Bearbeiten

 
Derek Robert Nimmo (1930–1999)

Januar

Februar

März

April bis Juni Bearbeiten

 
DeForest Kelley (1920–1999)

April

  • 04. April: Bob Peck, britischer Schauspieler (* 1945)
  • 14. April: Ellen Corby, US-amerikanische Schauspielerin (* 1911)
  • 28. April: Rory Calhoun, US-amerikanischer Schauspieler (* 1922)

Mai

Juni

Juli bis September Bearbeiten

 
Victor Mature (1915–1999)

Juli

August

  • 04. August: Victor Mature, US-amerikanischer Schauspieler (* 1913)
  • 07. August: Brion James, US-amerikanischer Schauspieler (* 1945)
  • 09. August: Georg Marischka, österreichischer Schauspieler und Regisseur (* 1922)
  • 12. August: Ross Elliott, US-amerikanischer Schauspieler (* 1917)
  • 25. August: Georg Thomalla, deutscher Schauspieler (* 1915)

September

Oktober bis Dezember Bearbeiten

Oktober

November

  • 05. November: James Goldstone, US-amerikanischer Regisseur (* 1931)
  • 08. November: Harry Riebauer, deutscher Schauspieler (* 1921)
  • 10. November: Robert Kramer, US-amerikanischer Dokumentarfilmer (* 1939)
  • 11. November: Maurice Dugowson, französischer Filmregisseur, Dokumentarfilmer und Drehbuchautor (* 1938)
  • 12. November: Konrad Petzold, deutscher Regisseur (* 1930)
  • 13. November: Ian Bannen, britischer Schauspieler (* 1928)
  • 28. November: Bethel Leslie, US-amerikanische Schauspielerin (* 1929)
  • 29. November: John Berry, US-amerikanischer Filmregisseur, Drehbuchautor, Schauspieler und Filmproduzent (* 1917)
  • 30. November: Ulrich Wildgruber, deutscher Schauspieler (* 1937)

Dezember

  • 03. Dezember: Madeline Kahn, US-amerikanische Schauspielerin (* 1942)
  • 03. Dezember: John Archer, US-amerikanischer Schauspieler (* 1915)
  • 10. Dezember: Harry Wüstenhagen deutscher Schauspieler und Synchronsprecher (* 1928)
  • 16. Dezember: Dorit Kreysler, österreichische Schauspielerin (* 1909)
  • 18. Dezember: Robert Bresson, französischer Regisseur (* 1901)
  • 19. Dezember: Desmond Llewelyn, englischer Schauspieler (* 1914)
  • 20. Dezember: Irving Rapper, britischer Regisseur (* 1898)
  • 27. Dezember: David Duncan, US-amerikanischer Drehbuchautor und Roman-Schriftsteller (* 1913)
  • 28. Dezember: Pierre Clémenti, französischer Schauspieler (* 1942)

Tag unbekannt Bearbeiten

Siehe auch Bearbeiten

Portal: Film – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Film

Weblinks Bearbeiten

Commons: Filmjahr 1999 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Die erfolgreichsten Filme in Deutschland 1999 auf insidekino.com, abgerufen am 10. Oktober 2011
  2. Box Office Vereinigte Staaten, abgerufen am 9. September 2011
  3. Box Office weltweit, abgerufen am 9. September 2011