Markéta Vondroušová

tschechische Tennisspielerin

Markéta Vondroušová, verheiratete Šimková (* 28. Juni 1999 in Sokolov) ist eine tschechische Tennisspielerin. Ihre bislang größten Erfolge als Einzelspielerin waren der Finaleinzug bei den French Open 2019 sowie der Gewinn der Silbermedaille bei den Olympischen Sommerspielen in Tokio.

Markéta Vondroušová Tennisspieler
Markéta Vondroušová
Vondroušová 2017 in Wimbledon
Nation: Tschechien Tschechien
Geburtstag: 28. Juni 1999 (23 Jahre)
Größe: 172 cm
1. Profisaison: 2014
Spielhand: Links, beidhändige Rückhand
Trainer: Jan Hernych, Jiří Hřebec
Preisgeld: 5.000.041 US-Dollar
Einzel
Karrierebilanz: 224:94
Karrieretitel: 1 WTA, 8 ITF
Höchste Platzierung: 14 (1. Juli 2019)
Aktuelle Platzierung: 88
Grand-Slam-Bilanz
Doppel
Karrierebilanz: 70:31
Karrieretitel: 0 WTA, 6 ITF
Höchste Platzierung: 54 (7. März 2022)
Aktuelle Platzierung: 83
Grand-Slam-Bilanz
Olympische Spiele
Letzte Aktualisierung der Infobox:
30. Januar 2023
Quellen: offizielle Spielerprofile bei der ATP/WTA (siehe Weblinks)

KarriereBearbeiten

Vondroušová begann im Alter von vier Jahren mit dem Tennissport. Im Alter von neun Jahren spielte sie in der U14 Mädchenmannschaft des TC Stadtsteinach in der Bezirksliga Oberfranken in Deutschland[1]. Mit 15 zog sie nach Prag, um dort zu trainieren. Ihr Stammverein ist I. ČLTK Prag, für den sie seit 2011 spielt[2]. Bereits als Juniorin feierte die ehemalige Nummer Eins der Junioren-Weltrangliste insbesondere im Doppel große Erfolge. So gewann sie 2014 an der Seite von Catherine Bellis den renommierten Orange Bowl und erreichte zusammen mit der US-Amerikanerin das Finale des Nachwuchswettbewerbes der French Open. Im Jahr darauf triumphierte sie in Paris gemeinsam mit ihrer Landsfrau Miriam Kolodziejová und errang außerdem den Titel bei den Australian Open sowie bei der Trofeo Bonfiglio, die sie im selben Jahr auch im Einzel gewinnen konnte.

Bereits 2014 debütierte Vondroušová auf der ITF Women’s World Tennis Tour und errang im darauffolgenden Jahr ihren ersten Profititel. 2015 spielte sie bei ihrem Heimturnier in Prag erstmals auf der WTA Tour, nachdem sie von den Veranstaltern eine Wildcard für die Qualifikation erhalten hatte, in der sie bis in die Schlussrunde kam. Bei der Edition des Turniers in 2016 durfte sie sogar im Hauptfeld antreten und erreichte dort nach einem Auftaktsieg über Océane Dodin sogleich die zweite Runde, in der sie Samantha Stosur unterlag. Aufgrund einer Verletzung am Ellenbogen musste Vondroušová die Saison nach ihrer Teilnahme am Juniorenturnier der French Open vorzeitig beenden.[3]

Zum Beginn des Jahres 2017 kehrte sie mit einer Serie von 20 Siegen in Folge auf die ITF Tour zurück und gewann unter anderem in Grenoble das Turnier der $25.000-Kategorie. Nach zwei weiteren Finalteilnahmen bei niedrigklassigen ITF-Turnieren, qualifizierte sich Vondroušová beim WTA-Turnier in Biel für das Hauptfeld und rückte anschließend bis ins Endspiel vor, in dem sie Anett Kontaveit schlug und damit bei ihrem erst zweiten Auftritt in einer WTA-Hauptrunde ihren ersten Titel gewann. Anschließend triumphierte sie in Trnava bei einem ITF-Turnier der $100.000-Kategorie und stand bei den French Open, ebenfalls aus der Qualifikation kommend, erstmals in der Hauptrunde eines Grand-Slam-Turniers. Dort zog sie nach einem Auftaktsieg gegen Amandine Hesse auf Anhieb in die zweite Runde ein, in der sie an Darja Kassatkina scheiterte. In Wimbledon zog sie daraufhin mit ihrer ehemaligen Juniorendoppelpartnerin Catherine Bellis erstmals in das Viertelfinale eines Grand-Slam-Turniers ein. Nach einem weiteren Titelgewinn bei einem ITF-Turnier der $75.000-Kategorie in ihrer Heimatstadt Prag, schied sie bei den US Open in der ersten Runde aus und beendete daraufhin Ende September die Saison erstmals unter den Top 100 im Ranking. 2018 erreichte Vondroušová bei den Australian Open zum ersten Mal die zweite Runde und stieß danach in Indian Wells ins Achtelfinale vor, in dem sie Petra Martić unterlag. Es folgte eine wechselhafte Phase, in der sie auf Rasen zwar sieglos blieb, in Gstaad auf Sandplatz aber ihr zweites WTA-Halbfinale erzielte und im Anschluss bei den US Open nach einem Dreisatzsieg über Kiki Bertens sogar erstmals in das Achtelfinale eines Grand-Slam-Turniers vorrücken konnte.

2019 gelang Vondroušová dann der internationale Durchbruch. Zunächst sorgte sie bei den Australian Open an der Seite ihrer Landsfrau Barbora Strýcová mit dem Einzug in ihr erstes Grand-Slam-Halbfinale für ihr bestes Resultat im Doppel; dort wurden die Beiden erst von den späteren Siegerinnen Samantha Stosur und Zhang Shuai gestoppt. Im Einzelwettbewerb schied sie bereits in der zweiten Runde aus, erreichte aber bei ihren darauffolgenden sechs Turnierteilnahmen mindestens das Viertelfinale. So stand sie jeweils im Endspiel von Budapest und Istanbul, verlor aber beide Finals gegen Alison Van Uytvanck und Petra Martić. Daneben zog sie bei den beiden Premier-Mandatory-Turnieren in Indian Wells, wo sie in der dritten Runde gegen Simona Halep ihren ersten Sieg gegen eine Top-10-Spielerin verbuchen konnte, sowie Miami ins Viertelfinale ein, ehe sie sich Elina Switolina und Karolína Plíšková geschlagen geben musste. Auch in Rom konnte sie in die Runde der letzten Acht vorstoßen und errang dabei in der zweiten Runde gegen Simona Halep ihren zweiten Sieg, bevor sie sich im Viertelfinale Johanna Konta geschlagen geben musste. Den bisher größten Erfolg ihrer Karriere feierte Vondroušová aber bei den French Open 2019, bei denen sie als erste Teenagerin seit Caroline Wozniacki bei den US Open 2009 in das Endspiel eines Grand-Slam-Turniers kam.[4] Auf dem Weg ins Finale, in dem sie Ashleigh Barty unterlag, besiegte sie unter anderem Petra Martić und Johanna Konta, gegen die sie bei Vorbereitungsturnieren auf Sandplatz noch verloren hatte. Nach einem Erstrundenaus in Wimbledon, pausierte sie wegen einer Handgelenksverletzung, die im September einen operativen Eingriff erforderlich machte und sie so bis zum Jahresende außer Gefecht setzte.[5] Dennoch erzielte sie mit Rang 14 ihre bislang höchste Weltranglistenposition und schloss das Jahr auf Platz 16 ab.

Bei den aufgrund der COVID-19-Pandemie erst im Jahr 2021 ausgetragenen Olympischen Sommerspielen in Tokio trat Vondroušová im Einzel und Damendoppel (gemeinsam mit Karolína Plíšková) an. Im Einzel durch ein Protected Ranking startberechtigt, erreichte sie nach u. a. Siegen über die gesetzten Spielerinnen Naomi Ōsaka (Nr. 2) und Elina Switolina (Nr. 4) das Finale. Dort hatte sie in drei Sätzen gegenüber Belinda Bencic (Nr. 9) das Nachsehen (5:7, 6:2, 3:6). Im Damendoppel schied sie mit Plíšková im Achtelfinale gegen die brasilianische Paarung Laura Pigossi und Luisa Stefani ebenfalls in drei Sätzen aus.

2017 gab Vondroušová bei der 2:3-Halbfinalniederlage gegen die USA ihren Einstand für die tschechische Billie-Jean-King-Cup-Mannschaft; ihre Billie-Jean-King-Cup-Bilanz weist bislang 10 Siege bei 1 Niederlage aus. 2015 gewann sie zusammen mit Monika Kilnarová und Anna Slováková den Junioren-Fed-Cup. Im Endspiel schlugen sie das Team aus den Vereinigten Staaten mit 2:1.

Bei den Australian Open 2023 gewann sie zuerst gegen Alison Riske-Amritraj und in der zweiten Runden gegen die Weltrangliste-Zweite Ons Jabeur, jeweils in drei Sätzen.

PersönlichesBearbeiten

Am 16. Juli 2022 hat sie ihren langjährigen Freund Štěpán Šimek geheiratet, mit dem sie seit den Olympischen Spielen in Tokio verlobt war.[6] Ihr standesamtlicher Name lautet seither Markéta Šimková.[7]

TurniersiegeBearbeiten

EinzelBearbeiten

Nr. Datum Turnier Kategorie Belag Finalgegnerin Ergebnis
1. 16. Mai 2015 Polen  Zielona Góra ITF $10.000 Sand Russland  Natela Dsalamidse 6:3, 6:3
2. 20. Juni 2015 Tschechien  Přerov ITF $15.000 Sand Russland  Jekaterina Alexandrowa 6:1, 6:4
3. 20. März 2016 Turkei  Antalya ITF $10.000 Sand Schweiz  Lisa Sabino 6:2, 6:0
4. 22. Januar 2017 Deutschland  Stuttgart ITF $15.000 Hartplatz (Halle) Deutschland  Anna Zaja 3:6, 6:2, 6:1
5. 5. Februar 2017 Frankreich  Grenoble ITF $25.000 Hartplatz (Halle) Russland  Anna Blinkowa 7:5, 6:4
6. 16. April 2017 Schweiz  Biel WTA International Hartplatz (Halle) Estland  Anett Kontaveit 6:4, 7:66
7. 21. Mai 2017 Slowakei  Trnava ITF $100.000 Sand Paraguay  Verónica Cepede Royg 7:5, 7:63
8. 30. Juli 2017 Tschechien  Prag ITF $80.000 Sand Tschechien  Karolína Muchová 7:5, 6:1
9. 6. November 2022 Vereinigtes Konigreich  Shrewsbury ITF W100 Hartplatz (Halle) Deutschland  Eva Lys 7:5, 6:2

DoppelBearbeiten

Nr. Datum Turnier Kategorie Belag Partnerin Finalgegnerinnen Ergebnis
1. 7. März 2015 Agypten  Scharm El-Scheich ITF $10.000 Hartplatz Belarus  Wera Lapko Russland  Anna Morgina
Norwegen  Caroline Rohde-Moe
6:2, 6:4
2. 15. Mai 2015 Polen  Zielona Góra ITF $10.000 Sand Tschechien  Miriam Kolodziejová Russland  Natela Dsalamidse
Russland  Margarita Latsarewa
6:2, 6:2
3. 19. Juni 2015 Tschechien  Přerov ITF $15.000 Sand Tschechien  Miriam Kolodziejová Tschechien  Martina Borecká
Tschechien  Jesika Malečková
6:4, 6:1
4. 21. Januar 2017 Deutschland  Stuttgart ITF $15.000 Hartplatz (Halle) Tschechien  Miriam Kolodziejová Bosnien und Herzegowina  Anita Husarić
Belgien  Kimberley Zimmermann
7:63, 7:5
5. 30. Oktober 2022 Frankreich  Poitiers ITF W80 Hartplatz (Halle) Tschechien  Miriam Kolodziejová Frankreich  Jessika Ponchet
Tschechien  Renata Voráčová
6:4, 6:3
6. 6. November 2022 Vereinigtes Konigreich  Shrewsbury ITF W100 Hartplatz (Halle) Tschechien  Miriam Kolodziejová Frankreich  Jessika Ponchet
Tschechien  Renata Voráčová
7:64, 6:2

Juniorinnen Grand-Slam-TitelBearbeiten

MädchendoppelBearbeiten

Nr. Datum Turnier Belag Partnerin Finalgegnerinnen Ergebnis
1. 30. Januar 2015 Australian Open Hartplatz Tschechien  Miriam Kolodziejová Deutschland  Katharina Hobgarski
Belgien  Greet Minnen
7:5, 6:4
2. 6. Juni 2015 French Open Sand Tschechien  Miriam Kolodziejová Vereinigte Staaten  Caroline Dolehide
Vereinigte Staaten  Katerina Stewart
6:0, 6:3

Abschneiden bei Grand-Slam-TurnierenBearbeiten

EinzelBearbeiten

Turnier2017201820192020202120222023Karriere
Australian Open221AF33AF
French Open21F1AFF
Wimbledon111 22
US Open1AF22AF

Zeichenerklärung: S = Turniersieg; F, HF, VF, AF = Einzug ins Finale / Halbfinale / Viertelfinale / Achtelfinale; 1, 2, 3 = Ausscheiden in der 1. / 2. / 3. Hauptrunde; Q1, Q2, Q3 = Ausscheiden in der 1. / 2. / 3. Qualifikationsrunde; nicht ausgetragen

DoppelBearbeiten

Turnier2017201820192020202120222023Karriere
Australian Open1HF122AFHF
French Open122
WimbledonVF1 2VF
US Open122

WeblinksBearbeiten

EinzelnachweiseBearbeiten

  1. https://www.tc-stadtsteinach.de/ueber-uns/
  2. https://www.cztenis.cz/hrac/1013902
  3. Biel Bienne Open: Czech 17-year-old Marketa Vondrousova wins first tour title. In: bbc.com. 16. April 2017, abgerufen am 6. August 2020 (englisch).
  4. Vondrousova First Teen to Reach Roland Garros Final Since 2007. In: tennis.com. 7. Juni 2019, abgerufen am 6. August 2020 (englisch).
  5. French Open finalist Vondrousova undergoes surgery, out for rest of season. In: wtatennis.com. 17. September 2019, abgerufen am 6. August 2020 (englisch).
  6. Marketa Vondrousova got married to long-time partner Stepan Simek. In: womenstennisblog.com. 18. Juli 2022, abgerufen am 18. Juli 2022 (englisch).
  7. MARKETA VONDROUSOVA WEDS FIANCÉ STEPAN SIMEK DURING INJURY LAY-OFF. Abgerufen am 4. August 2022.