Boulay-Moselle
Boulay-Moselle | ||
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Region | Grand Est | |
Département | Moselle | |
Arrondissement | Forbach-Boulay-Moselle | |
Kanton | Boulay-Moselle (Hauptort) | |
Gemeindeverband | Houve-Pays Boulageois | |
Koordinaten | 49° 11′ N, 6° 30′ O | |
Höhe | 202–365 m | |
Fläche | 19,55 km2 | |
Einwohner | 5.604 (1. Januar 2016) | |
Bevölkerungsdichte | 287 Einw./km2 | |
Postleitzahl | 57220 | |
INSEE-Code | 57097 | |
Website | Ville de Boulay-Moselle |
Boulay-Moselle (kurz Boulay, deutsch Bolchen) ist eine französische Gemeinde mit 5604 Einwohnern (Stand 1. Januar 2016) im Département Moselle in der Region Grand Est (bis 2015 Lothringen). Bis zum 31. Dezember 2014 war sie der Hauptort des Arrondissements Boulay-Moselle (Unterpräfektur) sowie des Kantons Boulay-Moselle. Seit 2015 liegt sie im Arrondissement Forbach-Boulay-Moselle, Die Einwohner Boulays nennen sich Boulageois. Ihre Spitznamen sind Rachborn oder Ratschborn, was Brunnen der Geschwätzigkeit bedeutet.[1] auch „Bolcher Saaslecker“.
GeografieBearbeiten
Die Kleinstadt Boulay liegt östlich des Niedtales, etwa auf halbem Weg zwischen Metz und Saarlouis. Seit 1973 gehört der drei Kilometer südöstlich des Kernortes gelegene Ortsteil Halling-lès-Boulay (deutsch: Hallingen) zu Boulay-Moselle.
GeschichteBearbeiten
Boulay wurde im Jahre 1184 erstmals als Bollei, dann 1293 als Bolke, 1487 als Bolchen und 1576 als Bolichen erwähnt. 1321 erhielt der Ort Stadtrechte; seit 1614 war er Sitz einer Grafschaft und fiel 1766 an Frankreich. Das Schloss – errichtet anstelle einer mittelalterlichen Burg – ist in der Französischen Revolution untergegangen.
Wie die anderen Gemeinden des Départements Moselle wurde Boulay 1871 gemäß dem Vorfrieden von Versailles (Art. 1) an das Deutsche Kaiserreich abgetreten und erhielt als Bestandteil des Reichslands Elsaß-Lothringen den amtlichen Namen Bolchen. 1918 kam die Gemeinde wieder an Frankreich, wurde aber während des Zweiten Weltkriegs unter erneuter deutscher Besatzung wieder zu Bolchen. Vor der Befreiung im November 1944 wurde der Ort weitgehend zerstört.
Bevölkerungsentwicklung | ||||||||
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Jahr | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2007 | |
Einwohner | 2.985 | 3.314 | 3.830 | 4.336 | 4.422 | 4.374 | 4.711 |
SehenswürdigkeitenBearbeiten
In der Kirche Saint-Étienne (ehemalige Stiftskirche aus dem 18. Jahrhundert) befindet sich eine berühmte Orgel aus der nahen Zisterzienserabtei Villers-Bettnach, die 1729 von Joseph Lepicard gebaut wurde.
Die jüdische Gemeinde Boulay-Moselle errichtete im Jahr 1952 eine neue Synagoge an Stelle eines zerstörten neoromanischen Vorgängerbaus von 1854. Im Ort besteht ebenfalls ein jüdischer Friedhof.
Die Banlieue Saint-Jean, ein ehemaliges Wohngebiet für Militärs, ist international als „Geisterstadt Boulay“ bekannt. Die Geheimniskrämerei der Behörden und der Polizei machen den Platz zu einem Wallfahrtsort für „Geisterjäger“.
SpezialitätenBearbeiten
Die Makronen von Boulay.
StädtepartnerschaftBearbeiten
Am 4. Juni 2006 konnte Boulay eine 40-jährige aktive Partnerschaft mit der oberschwäbischen Stadt Mengen feiern.
PersönlichkeitenBearbeiten
- Kaspar von Niedbruck (1525–1557), Diplomat im Dienst von Ferdinand I. und Maximilian II. sowie reformatorisch gesinnter Humanist
- Charles von Villers (1765–1815), französischer Offizier und Philosoph
- Julius Joseph Neumann (1836–1895), Priester und Abgeordneter des Deutschen Reichstags
- Robert Schuman (1886–1963), französischer Politiker, lebte 1910 in Boulay