Hundsangen

Stadt in Deutschland

Hundsangen ist eine Ortsgemeinde im Westerwaldkreis in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Wallmerod an.

Wappen Deutschlandkarte
Hundsangen
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Hundsangen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 27′ N, 7° 59′ OKoordinaten: 50° 27′ N, 7° 59′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Westerwaldkreis
Verbandsgemeinde: Wallmerod
Höhe: 248 m ü. NHN
Fläche: 7,63 km2
Einwohner: 2015 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 264 Einwohner je km2
Postleitzahl: 56414
Vorwahl: 06435
Kfz-Kennzeichen: WW
Gemeindeschlüssel: 07 1 43 037
Adresse der Verbandsverwaltung: Gerichtsstraße 1
56414 Wallmerod
Website: hundsangen.de
Ortsbürgermeister: Uwe Fischer
Lage der Ortsgemeinde Hundsangen im Westerwaldkreis
Karte

Geografie Bearbeiten

 
Blick vom Osterfeuerplatz auf Hundsangen

Geographische Lage Bearbeiten

Die Gemeinde liegt im Westerwald zwischen Montabaur und Limburg an der Lahn unmittelbar an der Landesgrenze zwischen Rheinland-Pfalz und Hessen. Hundsangen ist gemessen an der Einwohnerzahl die größte Ortsgemeinde in der Verbandsgemeinde Wallmerod.

Gemeindegliederung Bearbeiten

Zu Hundsangen gehören auch die Wohnplätze Am Buch und Roßborner Hof.[2]

Nachbargemeinden Bearbeiten

Die Nachbargemeinden Hundsangens sind: Hadamar, Dornburg, Molsberg, Wallmerod, Weroth, Dreikirchen, Obererbach und Elz.

Geschichte Bearbeiten

Hundsangen wurde im Jahre 1096 als Hundeszagel erstmals urkundlich erwähnt.[3] Spätestens seit dem Beginn des 12. Jahrhunderts handelte es sich um einen katzenelnbogenschen Grundbesitz, das die Waldboten von Waldmannshausen zum Lehen hatten. Im 13. Jahrhundert ging die Herrschaft an die Grafen von Diez. Diese schlossen das Kirchspiel Hundsangen mit den benachbarten Kirchspielen Nentershausen, Meudt, Salz zu einem Verbund zusammen, der über die folgenden Jahrhunderte meist unter einer einheitlichen Herrschaft bleiben sollte.

Eine niederadlige Familie von Hundsangen wird von 1225 bis 1372 erwähnt.

Die Kirche im Ort hat den Schutzpatron Goar, einen Heiligen vom Mittelrhein, was wohl auf die katzenelnbogische Grundherrschaft zurückzuführen ist. Ein erster Leutpriester wird im Jahr 1329 erwähnt. Die barocke Kirche (1722–1726) ist 1971 erweitert worden. Dabei blieb der romanische Turm des Vorgängerbaus erhalten. Die Kirche war großzügig und einheitlich mit Bildwerken der Hadamarer Schule (um 1730) ausgestattet; diese gingen jedoch bei Umbaumaßnahmen im Jahr 1967 verloren.[4] Zum Kirchspiel gehörten die Orte Malmeneich, Obererbach, Oberhausen, Pütschbach, Weroth, Steinefrenz, Ruppach, Berod und Wallmerod sowie die inzwischen wüst gefallenmen Orte Potenhain, Bruchhausen und Grießhorn.

Für 1654 ist ein Marmorbruch in der Hundsangerner Gemarkung nachgewiesen.

Auf dem Friedhof Hundsangens wurde ein römisches Medaillon gefunden. Es befindet sich heute in der Sammlung Nassauischer Altertümer in Wiesbaden.

1970 wollte die Gemeinde Hundsangen ins Nachbarland Hessen wechseln und stellte beim rheinland-pfälzischen Innenministerium einen entsprechenden Antrag. Grund dafür waren die starken Beziehungen der Bevölkerung in den Raum Limburg-Hadamar. Im Januar 1972 lehnte man diesen Antrag wegen seiner Sogwirkung für andere Gebiete ab. Drei Monate später wurde Hundsangen dann in die Verbandsgemeinde Wallmerod eingegliedert.[5]

Bevölkerungsentwicklung

Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Hundsangen, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[6]

Jahr Einwohner
1815 660
1835 815
1871 948
1905 1.009
1939 1.203
Jahr Einwohner
1950 1.341
1961 1.327
1970 1.471
1987 1.747
2005 2.117

Politik Bearbeiten

Gemeinderat Bearbeiten

Der Gemeinderat in Hundsangen besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.

Am 12. August 2018 kam es zu einer vorgezogenen Kommunwahlwahl, bei der die Gemeinderatsmitglieder in einer Mehrheitswahl und der Ortsbürgermeister direkt gewählt wurden.[7] Die Neuwahlen wurden notwendig, nachdem am 6. April 2018 alle Mandatsträger nach Differenzen mit dem damaligen Ortsbürgermeister Alois Fein zurückgetreten waren.[8][9][10] Als sich daraufhin nicht genügend Nachrücker gefunden haben, hat auch dieser seinen Rückzug bekanntgegeben. Damit hatte Hundsangen zeitweise weder Rat noch Bürgermeister.[11]

Bürgermeister Bearbeiten

Uwe Fischer wurde am 6. April 2022 Ortsbürgermeister von Hundsangen.[12] Bei der Direktwahl am 27. März 2022 war er mit einem Stimmenanteil von 90,7 % gewählt worden.[13]

Fischers Vorgängerin war Melanie Brühl, die das Amt seit dem 19. Juni 2019 ausübte.[14] Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 war sie mit einem Stimmenanteil von 76,39 % für fünf Jahre gewählt worden.[15] Mit Wirkung zum 31. Dezember 2021 legte sie jedoch das Amt aus persönlichen Gründen vorzeitig nieder.[16] Vor Melanie Brühl waren der 2018 gewählte Marco Weißer,[14][17] sowie bis 2018 der damals zurückgetretene Alois Fein Ortsbürgermeister.[11]

Wappen Bearbeiten

 
Wappen von Hundsangen
Blasonierung: „In Silber ein durchgehendes, facettiertes, rotes Tatzenkreuz, belegt mit einem blauen Schild, darin pfahlweise zwei schreitende goldene Löwen.“
Wappenbegründung: Im Hundsänger Wappen wird eindeutig die Zugehörigkeit zu den ehemaligen Landesherrschaften gezeigt. Das durchgehende Kreuz soll an das Kurfürsten- und Erzbistum Trier erinnern. Der Herzschild mit den übereinander schreitenden Löwen soll die Zeit der Diezer Herrschaft dokumentieren. Aus heraldischen Gründen wurde die rote Farbe des Diezer Schildes in blau geändert, womit gleichzeitig die nassauische Landesherrschaft angezeigt wurde.

Das Wappen wurde am 10. November 1936 durch den Oberpräsidenten der Provinz Hessen-Nassau verliehen.

Flagge Bearbeiten

Zeitgleich zur Wappenverleihung wurde der Gemeinde eine Flagge genehmigt und wird wie folgt beschrieben:

„Die Flagge ist Blau - Gelb (1:1) gestreift und mittig mit dem Gemeindewappen belegt.“

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

 
Der Bärenbrunnen, 1991 gebauter Treffpunkt in der Ortsmitte von Hundsangen
 
Luftbild der katholischen Kirche Sankt Goar

Bauwerke Bearbeiten

Die barocke Pfarrkirche „St. Goar“ wurde im Jahr 1726 erbaut. Der romanische Kirchturm stammt aber noch aus dem 12. Jahrhundert.

Wald Boschern Bearbeiten

In Hundsangen gibt es mehrere Wälder, die stark frequentiert werden. So gibt es beispielsweise einen Naturlehrpfad im Wald Am Buch oder einen Grillplatz im Wald „Boschern“. Der Name dieses Waldes leitet sich aus dem örtlichen Dialekt ab und bedeutet „Buchenwald“.[18]

Im Wald Boschern gibt es einige Felsen aus der Zeit, als Hundsangen noch Meeresgrund war. Sie enthalten hochwertigen Marmor.

Denkmäler Bearbeiten

Auf dem Friedhof von Hundsangen hinter der St.-Goar-Kirche befindet sich ein Kriegerdenkmal, auf dem einige gefallene Soldaten des Zweiten Weltkriegs mit Namen erwähnt werden.

Vereine und Genossenschaften Bearbeiten

Musik

In Hundsangen gibt es einen Kirchenchor, einen Männergesangverein und einen Musikverein.

Fußball

Hundsangens erste Fußballmannschaft wusste viele Jahre in der Fußball-Rheinlandliga zu überzeugen. Seit dem Abstieg aus der Rheinlandliga 2007 spielt die 1. Mannschaft des SV Hundsangen e.V. 1926 ununterbrochen in der Bezirksliga Ost. Benutzt wird das Sportgelände im Wald „Am Buch“ mit zwei Fußballfeldern. Außerdem wird noch in der Haupthalle der Ollmerschhalle trainiert.

Freiwillige Feuerwehr

Die Freiwillige Feuerwehr Hundsangen sorgt für den abwehrenden Brandschutz und die allgemeine Hilfe seit ihrer Gründung im Jahr 1908. Die Feuerwehr fördert viele Kinder und Jugendliche, die eine große Jugendfeuerwehr bilden.

Angelsport

Der Angelsportverein Hundsangen e. V. verfügt über den Tonweiher, in dem jedes Mitglied angeln kann, solange er oder sie die rechtlichen Bestimmungen oder Voraussetzungen erfüllt beziehungsweise einhält.

Schützenverein

Im örtlichen Schützenverein schafften dessen Athleten auch schon den Sprung zu den deutschen Meisterschaften. Das Schützenhaus befindet sich am Wald Boschern.

Fastnacht

Im Jahr 1955 wurde der Hundsänger Carnevalverein (HCV)[19] mit dem Ziel der karnevalistischen Brauchtumspflege gegründet. Neben verschiedenen Gruppen für Sketche und Gesang wird auch der Garde- und Schautanz gefördert. Die Nachwuchsarbeit findet Anklang in den Kinder- und Jugendkappensitzungen.

Pfadfinder

In Hundsangen gibt es einen Stamm der DPSG-Pfadfinder.

CAP-Markt Hundsangen

Lebensmittelmarkt auf genossenschaftlicher Basis mit dem Ziel der Verbesserung der Arbeitsplatzsituation und die Erweiterung der Möglichkeiten für die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung.

Regelmäßige Veranstaltungen Bearbeiten

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Verkehr Bearbeiten

Bildung Bearbeiten

Hundsangen verfügt über einen katholischen Kindergarten sowie eine Grundschule. Die weiterführenden Schulen (Gymnasien in Hadamar, Limburg und Montabaur, Realschulen in Hadamar und Montabaur sowie die Hauptschulen in Salz, Montabaur und Hadamar) sind durch den öffentlichen Nahverkehr angebunden.

Öffentliche Einrichtungen Bearbeiten

Alle öffentlichen Einrichtungen der Gemeinde Hundsangen:

  • Schwimmbad
  • Rathaus
  • Pfarrbüro der kath. Kirchengemeinde St. Goar
  • Erich-Kästner-Schule
  • Katholischer Kindergarten St. Elisabeth
  • Ollmerschhalle

Persönlichkeiten Bearbeiten

  • Carl Tripp (1800–1871), Bürgermeister und Mitglied der Landstände des Herzogtums Nassau
  • Joseph Wagenbach (1900–1980), Politiker und Abgeordneter des Hessischen Landtags
  • Friedbert Meurer (* 1959), Journalist und Korrespondent des Deutschlandfunks

Literatur Bearbeiten

  • Gemeinde Hundsangen (Hrsg.): Hundsangen: ein Westerwalddorf in neun Jahrhunderten, 1096 – 1996. Hundsangen 1996, ISBN 978-3-00-000520-6.
  • Joseph Wagenbach: Hundsangen Heimat, Gemeinde Hundsangen (Hrsg.), Hundsangen 1964.
  • Klaus Wagenbach: Hundsangen, Hundert Jahre in einem Dorf. In: Freibeuter – Vierteljahreszeitschrift für Kultur und Politik, Berlin 1980.
  • Heinz Ludwig: Aus der Geschichte unserer Heimatgemeinde Hundsangen. In: 75 Jahre Kirchenchor „Cäcilia“ Hundsangen, Hundsangen 1987.
  • Hellmuth Gensicke: Die Vier Kirchspiele. In: Nassauische Annalen Band 63, 1952, S. 309–327.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Hundsangen – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Februar 2022. S. 76 (PDF; 3,3 MB).
  3. Hundsangen stellt sich vor. (Memento vom 30. März 2013 im Internet Archive)
  4. Vgl. H.J. Roth. der Westerwald. DuMont, Köln 1981, S. 59.
  5. Karl Wiedemann: Nach dem Zweiten Weltkrieg. In: Gemeinde Hundsangen (Hrsg.): Hundsangen – ein Westerwalddorf in neun Jahrhunderten. Hundsangen 1996, ISBN 3-00-000520-X, S. 152.
  6. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten
  7. Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Einzelansicht. Abgerufen am 30. August 2018.
  8. Susanne Willke: Gestörtes Vertrauensverhältnis: Gemeinderat Hundsangen tritt geschlossen zurück. In: Rhein-Zeitung. 10. April 2018, abgerufen am 11. Mai 2018.
  9. Gemeinderat nach Komplettrücktritt gesucht. In: SWR Aktuell. 10. April 2018, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 12. April 2018; abgerufen am 11. Mai 2018.
  10. Katja Mielcarek: Politik: Alle gegen den Bürgermeister. In: Nassauische Neue Presse. 11. April 2018, abgerufen am 11. Mai 2018.
  11. a b Susanne Willke: Ein Dorf ohne Rat und Chef: Kuriose Situation in Hundsangen. In: Rhein-Zeitung. 9. Mai 2018, abgerufen am 11. Mai 2018 (Zugriff nur mit Anmeldung).
  12. Frank Göbel: Ernennung von Herrn Uwe Fischer zum Bürgermeister von Hundsangen. In: Wir über uns – Verbandsgemeinde Wallmerod, Ausgabe 15/2022. Linus Wittich Medien GmbH, Höhr-Grenzhausen, abgerufen am 7. Mai 2022.
  13. Wahl zum Ortsbürgermeister. Ortsgemeinde Hundsangen, 27. März 2022, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. März 2022; abgerufen am 30. März 2022.
  14. a b Bericht aus der konstituierenden Sitzung des Gemeinderates vom 19.06.2019. Ortsgemeinde Hundsangen, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. Juli 2020; abgerufen am 5. Juli 2020.
  15. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Wallmerod, Verbandsgemeinde, zweite Ergebniszeile. Abgerufen am 5. Juli 2020.
  16. Melanie Brühl: Persönliche Erklärung der Ortsbürgermeisterin. In: Wir über uns – Verbandsgemeinde Wallmerod, Ausgabe 45/2021. Linus Wittich Medien GmbH, Höhr-Grenzhausen, abgerufen am 19. März 2022.
  17. Marco Weißer: Hundsangen ist nicht mehr „Ratlos“; Hundsangen hat gewählt. Ortsgemeinde Hundsangen, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. Juli 2020; abgerufen am 5. Juli 2020.
  18. Wanderatlas Verlag: Hundsangen
  19. Internetpräsenz des Hundsänger Carnevalvereins