Malmeneich ist der einzige Ortsteil der Gemeinde Elz im mittelhessischen Landkreis Limburg-Weilburg.

Malmeneich
Gemeinde Elz
Koordinaten: 50° 26′ N, 8° 0′ OKoordinaten: 50° 26′ 25″ N, 7° 59′ 43″ O
Höhe: 255 (140–290) m ü. NHN
Fläche: 77 ha[1]
Einwohner: 327 (31. Dez. 2021)[2]
Bevölkerungsdichte: 425 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 65604
Vorwahl: 06433

Geographie Bearbeiten

Malmeneich liegt am südlichen Rand des Westerwalds. Entsprechend ist der Malmeneicher Wald sehr hügelig. Der niedrigste Punkt liegt östlich des Orts im Malmeneicher Wald bei den Teichen auf 140 m ü. NN. Der höchste Punkt liegt im Süden der Gemarkung am Hochbehälter, der Elz und Malmeneich mit Wasser versorgt, auf 290 m über NN. Der Ort selbst liegt durchschnittlich auf einer Höhe von 250 Metern.

Im Norden ist der nächste Ort Hundsangen (Rheinland-Pfalz), im Westen ist der nächste Ort Obererbach (Rheinland-Pfalz). Im Süden ist Malmeneich durch den „Bacheberg“, wie die Malmeneicher den kleinen Hügel nennen, auf dem die Kinder im Winter Schlitten fahren, abgeschlossen. Die Gemarkung grenzt im Osten an Niederhadamar, im Süden an den Hauptort Elz und im Westen und Norden an Rheinland-Pfalz. Die Gemarkung ist vergleichsweise klein und weist um den Ort herum einen Gürtel landwirtschaftlich genutzter Fläche auf sowie im Süden und im Westen kleinere Waldparzellen, die in den Elzer und den Niederhadamarer Wald übergehen.

Malmeneich liegt an der Bundesstraße 8, die im Ort selbst „Hohe Straße“ heißt.

Geschichte Bearbeiten

Ortsgeschichte Bearbeiten

Bekanntermaßen erstmals erwähnt ist Malmeneich in einer Handschrift des Klosters Eberbach aus dem Jahr 1225 als Madelbodeneich. Dieser Namen wird mit Mallobaudes, einem fränkischen König aus dem 4. Jahrhundert, in Verbindung gebracht.

Politisch gehörte der Ort vor seiner Ersterwähnung zum Niederlahngau, dann zur Grafschaft Diez. Für 1305 ist ein Zollhaus an der Hohen Straße in Malmeneich nachgewiesen. Rechte und Besitzungen besaßen verschiedene Kirchen und Stifte der Umgebung sowie die jeweiligen Herren über Hadamar und die Grafen von Katzenelnbogen. 1564 wurde der Ort im Diezer Vertrag zwischen Kurtrier und Nassau-Hadamar geteilt. Ab 1803 war der Ort unter dem neuen Herzogtum Nassau wieder vereint.

Die ersten Anordnungen der Verhütung eines Brandes im Zusammenhang mit häuslichen Feuerstätten in Textform im Kurfürstentum Trier vom 9. Mai 1721 führten auch in Malmeneich zu erheblichen Verbesserungen der Bauweise der Gebäude.[3]

Eine Kapelle wird erstmals 1525 erwähnt. Kirchlich war der Ort zur Hälfte der Pfarrei Hundsangen zugeordnet.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Zum 31. Dezember 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Malmeneich im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis in die Gemeinde Elz eingegliedert.[4][5] Ortsbezirke nach der Hessischen Gemeindeordnung wurden nicht errichtet.

Schulgeschichte Bearbeiten

Bis zum Jahr 1883 gingen alle Malmeneicher Kinder nach Hundsangen, zeitweise auch teils nach Hundsangen und teils nach Hadamar, in die Schule. Danach mietete man zuerst ein Schulzimmer in Malmeneich für 40 Kinder. Später fand der Unterricht im Tanzsaal der Malmeneicher Gaststätte „Reichsadler“ (heute „Zum Bergischen Land“) statt. Im Jahr 1895 wurde ein Schulhaus gebaut. Während des Zweiten Weltkriegs gingen die Malmeneicher Kinder wieder nach Hundsangen. 1966 wurde die Grundschule in Malmeneich aufgelöst. Heute gehen die Malmeneicher Kinder nach Elz zur Grund-, Haupt- und Realschule. Zum Besuch eines Gymnasiums gehen sie meist nach Limburg oder an die Fürst-Johann-Ludwig-Schule in Hadamar.

Verwaltungsgeschichte im Überblick Bearbeiten

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Malmeneich angehört(e):[1][6]

Bevölkerung Bearbeiten

Einwohnerentwicklung

Malmeneich: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2020
Jahr  Einwohner
1834
  
150
1840
  
155
1846
  
153
1852
  
160
1858
  
172
1864
  
190
1871
  
188
1875
  
203
1885
  
192
1895
  
181
1905
  
168
1910
  
171
1925
  
203
1939
  
185
1946
  
247
1950
  
221
1956
  
196
1961
  
210
1967
  
260
1970
  
272
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
342
2014
  
341
2020
  
339
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Gemeinde Elz[7]; Zensus 2011[8]

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Malmeneich 342 Einwohner. Darunter waren 33 (9,6 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 75 Einwohner unter 18 Jahren, 162 zwischen 18 und 49, 60 zwischen 50 und 64 und 48 Einwohner waren älter.[8] Die Einwohner lebten in 138 Haushalten. Davon waren 36 Singlehaushalte, 42 Paare ohne Kinder und 51 Paare mit Kindern sowie 3 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften.[8]

Historische Religionszugehörigkeit

1885: 1 evangelischer (= 0,52 %), 191 katholische (= 99,48 %) Einwohner[1]
1961: 10 evangelische (= 4,76 %), 196 katholische (= 93,33 %) Einwohner[1]

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Vereine Bearbeiten

Zu den Malmeneicher Ortsvereinen gehört der Kulturverein Malmeneich e. V., die im Jahr 1957 gegründeten Freiwilligen Feuerwehr Malmeneich (seit dem 9. September 2006 mit Jugendfeuerwehr) und die Frauengymnastikgruppe. Der Kulturverein, der Feste wie die Kirmes, das Fußballfest und die Kinderfastnacht organisiert, bildete sich im Jahr 1991.

Regelmäßige Veranstaltungen Kirmes Bearbeiten

Die Malmeneicher Kirmes findet Anfang Mai auf dem Festplatz an der Hohen Straße statt und ist die zweite Kirmes im Jahr in dieser Region.

Bauwerke Bearbeiten

Kapelle St. Nikolaus Bearbeiten

Die Kapelle wurde vermutlich im Jahr 1213 gebaut und gehörte jahrhundertelang der Pfarrei Hundsangen an. An dem Gebäude lassen sich noch Elemente des romanischen Baustils ausmachen. In der St. Nikolaus geweihten Kapelle existiert eine kleine Glocke auf dem Ton d noch aus dem 15. Jahrhundert. 1953 wurde die Kapelle ausgebaut. Vorher maß die Kirche 10,2 mal 5,9 Meter; sie wurde auf 13,7 mal 5,9 Meter erweitert. Außerdem wurde ein Chor mit den Maßen 5,8 mal 4,7 Meter davor gebaut. 1971 wurde die Kapelle der Pfarrei Elz zugeordnet.

Hohe Straße 7 Bearbeiten

Trotz der durch Umbauten veränderten ursprünglichen Fenster sticht dieses kleinformatige Fachwerkhaus durch sein sehr regelmäßiges Fachwerk hervor. Im oberen Stockwerk fallen die ausgeprägten Mannformen auf. Der aus dem 18. Jahrhundert stammende Bau ist giebelständig auf die den Ort prägenden alten Handelsstraße ausgerichtet.

Kapellenstraße 11 Bearbeiten

Dieses einstige Baudenkmal ist heute nicht mehr vorhanden. Es wurde im späten 20. Jahrhundert abgerissen und durch eine Doppelgarage ersetzt.

Das ehemalige Wohn- und Gasthaus war für den Ort auffallend großvolumig. Durch den Verputz war das Fachwerk jedoch bereits Mitte des 20. Jahrhunderts nicht mehr sichtbar. Die damals noch erhaltene zwei- und dreiteilige Gliederung von Fenstern im Obergeschoss wies aber auf ein barockes Fachwerk hin. Das verputzte Gesims ließ gerundete Füllhölzer erkennen. Der Kniestock und das Krüppelwalmdach wurden im 19. Jahrhundert aufgebaut, ebenso die Freitreppe mit Vordach.

Kapellenstraße 18 Bearbeiten

Dieses relativ wenig veränderte Haus ist ein typisches Beispiel für ein Wohnhaus der einst den Ort prägenden kleinformatigen Hofreiten. Der zweizonige Bau mit massivem Untergeschoss und oberem Fachwerk-Stockwerk entstand vermutlich am Anfang des 18. Jahrhunderts und weist an zwei Schauseiten dezenten Schmuck mit Feuerböcken und genasten S-Streben auf. Auch die Decke des Erdgeschosses ist in Balkenbauweise mit Lehm-Ausfachung errichtet. Die Kellerdecke ist nur noch teilweise in Holzbalken-Bauweise erhalten. Das Haus verfügt über einen Kriechkeller mit zwei Räumen.

Die heute vorhandene Scheune wurde nachträglich errichtet und steht nicht unter Denkmalschutz. 1964 entstand ein Verbindungsbau in Massivbauweise zwischen Wohnhaus und Scheune. Dabei wurde auch das Wohnhaus durch die Verlegung des Eingangs und den Anbau eines Windfangs in seiner Substanz verändert. 1978 erfolgte der Bau einer Doppelgarage neben dem Gebäude, 2000 eine grundlegende Sanierung des Wohnhauses.

Waldstraße 16 Bearbeiten

Dieses älteste weitgehend erhaltene Fachwerkhaus in Malmeneich wird auf das 17. Jahrhundert datiert. Erneuerungsarbeiten haben das Fachwerk im Erdgeschoss jedoch weitgehend zerstört. Darüber ist ein einfach gehaltenes Fachwerk mit dichten Ständern und entsprechend kleinen Gefachen zu erkennen. Außer dem an der Traufseite herausgearbeiteten Profil der Schwelle zum oberen Stockwerk ist kein Bauschmuck vorhanden. Kurz nach dem Jahr 2000 erfolgte eine umfassende Sanierung dieses Baudenkmals.

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Die meisten Malmeneicher arbeiten auswärts. In Malmeneich gibt es nur wenige Arbeitsplätze. Die einzigen Betriebe sind eine Baumschule und eine Motorradwerkstatt.

Die Freiwillige Feuerwehr Malmeneich (gegründet 1957), seit dem 9. September 2006 mit Jugendfeuerwehr, sorgt für den abwehrenden Brandschutz und die allgemeine Hilfe.

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Anmerkungen und Einzelnachweise Bearbeiten

Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Durch den Reichsdeputationshauptschluss.
  3. Infolge der Rheinbundakte.
  4. Infolge des Friedens von Tilsit.
  5. Infolge der Beschlüsse des Wiener Kongresses.
  6. Abtrennung der Justiz (Justizamt Hadamar) bis 1854.
  7. Infolge des Deutschen Krieges.
  8. Endgültige Trennung zwischen Justiz (Amtsgericht Hadamar) und Verwaltung.
  9. Infolge des Zweiten Weltkriegs.
  10. Am 31. Dezember 1974 wurde Malmeneich als Ortsteil der neu gegründeten Gemeinde Elz eingegliedert.

Einzelnachweise

  1. a b c d e Malmeneich, Landkreis Limburg-Weilburg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Zahlen, Daten und Statistik. In: Webauftritt. Gemeinde Elz, abgerufen am 16. August 2022.
  3. Franz-Josef Sehr: Brandschutz im Heimatgebiet vor 300 Jahren. In: Der Kreisausschuss des Landkreises Limburg-Weilburg (Hrsg.): Jahrbuch für den Kreis Limburg-Weilburg 2022. Limburg 2021, ISBN 3-927006-59-9, S. 223–228.
  4. Gemeindegebietsreform in Hessen; Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 22. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 2, S. 47, Punkt 50 Abs. 24 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,8 MB]).
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 369.
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  7. Zahlen, Fakten und Statistik. In: Webauftritt (Webarchiv). Gemeinde Elz, archiviert vom Original; abgerufen im Dezember 2021.
  8. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 18 und 58, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.