Ransbach-Baumbach

Gemeinde in Deutschland

Ransbach-Baumbach ist eine Stadt im Westerwaldkreis in Rheinland-Pfalz. Ransbach-Baumbach ist Verwaltungssitz der Verbandsgemeinde Ransbach-Baumbach, der sie angehört. Die Stadt ist gemäß Landesplanung als Grundzentrum ausgewiesen.[2]

Wappen Deutschlandkarte
Ransbach-Baumbach
Deutschlandkarte, Position der Stadt Ransbach-Baumbach hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 28′ N, 7° 44′ OKoordinaten: 50° 28′ N, 7° 44′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Westerwaldkreis
Verbandsgemeinde: Ransbach-Baumbach
Höhe: 300 m ü. NHN
Fläche: 12,15 km2
Einwohner: 8082 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 665 Einwohner je km2
Postleitzahl: 56235
Vorwahl: 02623
Kfz-Kennzeichen: WW
Gemeindeschlüssel: 07 1 43 062
Stadtgliederung: 2 Stadtteile
Adresse der Verbandsverwaltung: Rheinstraße 50
56235 Ransbach-Baumbach
Website: www.ransbach-baumbach.de
Stadtbürgermeister: Michael Merz
Lage der Stadt Ransbach-Baumbach im Westerwaldkreis
Karte
Luftaufnahme von Ransbach-Baumbach (Stadtteil Ransbach) 2015
Luftaufnahme von Ransbach-Baumbach (Stadtteil Baumbach) 2015
Rathaus der Stadt Ransbach-Baumbach
Stadthalle der Stadt Ransbach-Baumbach
Schwimmbad der Stadt Ransbach-Baumbach
Erlenhofsee in Ransbach-Baumbach
Sportanlage in Ransbach-Baumbach

Geographie Bearbeiten

Das Stadtgebiet von Ransbach-Baumbach liegt im Zentrum des Kannenbäckerlandes, das in dem an das Mittelrheintal angrenzenden Teil des Westerwaldes liegt, etwa 15 Kilometer nordöstlich von Koblenz. Mit dem südlich der Autobahn gelegenen Teil der Waldgemarkung hat Ransbach-Baumbach Anteil am Naturpark Nassau. Die Stadtteile Ransbach im Norden und Baumbach im Süden sind baulich zusammengewachsen. Beide Ortskerne sind etwa eineinhalb Kilometer voneinander entfernt. Die Gemeinde liegt am Masselbach.

Geschichte Bearbeiten

Im Jahr 1330 wird das Kirchspiel Ransbach erstmals urkundlich erwähnt.

Bereits im Jahr 959 jedoch wird in der Montabaurer Zehntbeschreibung von dem ausgegangenen Ort Desper (Dedinsburg) bei Ransbach gesprochen.

1373 taucht der Ortsname Babenbach für Baumbach auf.

Am 7. Juni 1969 wurde aus den bis dahin eigenständigen Gemeinden Ransbach (Westerwald) und Baumbach die neue Gemeinde Ransbach-Baumbach gebildet.[3]

Seit 1971 ist Ransbach-Baumbach Verwaltungssitz der gleichnamigen Verbandsgemeinde.

Am 10. Mai 1975 erhielt die Gemeinde die Stadtrechte.[4]

Einwohnerstatistik Bearbeiten

Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Ransbach-Baumbach bezogen auf das heutige Stadtgebiet; die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[2][1]

Jahr Einwohner
1815 1.373
1835 1.908
1871 1.806
1905 2.625
1939 3.365
1950 3.956
Jahr Einwohner
1961 4.694
1970 5.433
1987 6.316
1997 7.069
2005 7.333
2022 8.082

Konfessionsstatistik Bearbeiten

Mit Stand 30. Juni 2005 waren von den Einwohnern 53,0 % katholisch, 15,2 % evangelisch und 31,8 % waren konfessionslos oder gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an.[5] Der Anteil der Protestanten und vor allem die der Katholiken ist seitdem gesunken. Mit Stand Januar 2023 liegt der Anteil der katholischen Bürger bei 35,8 %, der evangelischen bei 14,2 %. 50,0 % gehörten einer anderen oder keinen Glaubensgemeinschaft an.[6]

Politik Bearbeiten

Stadtrat Bearbeiten

Der Stadtrat in Ransbach-Baumbach besteht aus 24 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Stadtbürgermeister als Vorsitzendem. Bis zur Wahl 2019 waren es 22 Ratsmitglieder.

Die Sitzverteilung im Stadtrat:

Wahl SPD CDU AfD FDP RaBaB FWG Gesamt
2019[7] 4 9 1 2 6 2 24 Sitze
2014[8] 4 10 5 3 22 Sitze
2009 3 10 5 4 22 Sitze
2004 5 17 22 Sitze
  • RaBaB = Ransbach-Baumbacher Bürgervertretung e. V.
  • FWG = Freie Wählergruppe der Stadt Ransbach-Baumbach

Bürgermeister Bearbeiten

Stadtbürgermeister von Ransbach-Baumbach ist Michael Merz. Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 70,42 % in seinem Amt bestätigt.[9]

Partnerschaften Bearbeiten

Partnerstädte von Ransbach-Baumbach sind Pleurtuit (Bretagne) (seit 1985) sowie Rukoma (Ruanda) (seit 2005).[10]

Wappen Bearbeiten

 
Wappen von Ransbach-Baumbach
Blasonierung: „In Silber drei rote Schrägbalken, belegt mit einem blauen Salzkeramikhenkelkrug, darauf ein dunkelblauer springender Hirsch über ebensolchem Rankenwerk.“
Wappenbegründung: Die drei roten Schrägbalken auf silbernem Grund beziehen sich auf das Wappen der Herren von Reif(f)enberg, Westerwälder Linie ohne den blauen, dreilätzigen Turnierkragen, die über Jahrhunderte Grundherren von Ransbach waren (1476–1745). Der blaue Henkelkrug steht für das Töpfergewerbe (= Kannenbäckergewerbe) der früheren Gemeinden Ransbach und Baumbach und zeigt den „Ransbacher Hirschen“ als Sinnbild dieses Gewerbes, wie es von alters her auf den Ransbacher Kannen, Krügen und Töpfen zu finden ist.

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Das Stadtzentrum von Ransbach-Baumbach wird von zwei Kirchen geprägt: Der evangelischen Stadtkirche mit dem denkmalgeschützten Kirchturm aus dem 12. Jahrhundert und der katholischen Pfarrkirche St. Markus aus dem Jahr 1950. Im Stadtteil Baumbach befindet sich die katholische Pfarrkirche St. Antonius. Sehenswert ist hier der Kreuzweg mit Plastiken der Künstlerin Gudrun Müsse-Florin, die in den Jahren 1969–1971 aus Aluminiumguss entstanden sind.

Das im September 2016 eröffnete Skulpturen und Miniaturen Museum mit einer weltweit einzigartigen Sammlung von Skulpturen aus Terrakotta, Steingut, Porzellan, Marmor und Bronze.[11][12]

Das Naherholungsgebiet Erlenhofsee liegt ca. 800 Meter vom Stadtzentrum entfernt und wurde in den 1970er Jahren angelegt. Der See ist 14 Meter tief. Um den See führt ein Rundweg, der auch einen Rosenpark passiert. Die kleine Erlenhofkapelle gehört zu der früheren Hofanlage und stammt aus dem 18. Jahrhundert.

Am Südrand des Stadtgebietes kommt man ins Quellgebiet des Brexbachs, der sich hier aus dem Vordersten und Hintersten Bach bildet. Diese Gewässer speisen seit 1666 die im Auftrag des Kurfürsten zu Trier angelegten Landshuber Weiher. Die Teiche sollten den Fischbedarf der Katholiken am Freitag decken. Die vier Weiher sind sehr unterschiedlich. Speziell der zweite (von Norden kommend) ist wegen seines Seerosen-Bewuchses ein beliebtes Ausflugsziel.[13]

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Keramikindustrie Bearbeiten

Ransbach-Baumbach nennt sich selbst „Zentrum der Keramik“ aufgrund der zahlreichen Betriebe, die Gebrauchs- und Zierkeramik, Industrie- und Baukeramik herstellen. 1967 führte die Firma Bay-Keramik die bekannten Römertöpfe ein.

Schon seit dem 17. Jahrhundert ist Ransbach-Baumbach Sitz von Unternehmen, die den Westerwälder Ton weiterverarbeiten. Im 18. und 19. Jahrhundert waren fast zwei Drittel der Einwohner als Landgänger unterwegs, um die Keramikprodukte in Süddeutschland, den Niederlanden und anderen Ländern zu verkaufen. Noch heute findet in Ransbach-Baumbach ein Töpfermarkt statt, der jährlich am ersten Oktoberwochenende bis zu 30.000 Besucher anzieht. Über 130 Händler aus dem In- und Ausland stellen ihre Produkte an Verkaufsständen aus.

Schulen und Kindergärten Bearbeiten

  • Astrid-Lindgren-Schule (Grundschule/Ganztagsschule)
  • Erich-Kästner-Schule (Realschule plus)
  • Katholischer Kindergarten St. Markus
  • Katholischer Kindergarten St. Antonius
  • Städtischer Kindergarten St. Martin

Medien Bearbeiten

Lange Zeit hatte der regionale Fernsehsender wwtv seinen Sitz in Ransbach-Baumbach. 2010 wurde der Sitz der Gesellschaft von Ransbach-Baumbach in das rechtsrheinisch gelegene und somit geographisch noch zum Westerwald gehörende Urbar verlegt, da seit 2009 aus einem gemeinsamen Medienhaus mit TV Mittelrhein gesendet wird.

Verkehr Bearbeiten

Die Stadt hat in Ransbach einen Bahnhof an der teilweise im Touristikverkehr betriebenen Bahnstrecke Engers–Au (Brexbachtalbahn). Die nächstgelegenen Anschlüsse an den SPNV sind die Bahnhöfe Siershahn und Dernbach, Anschluss an den Eisenbahnfernverkehr besteht am Bahnhof Montabaur an der Schnellfahrstrecke Köln–Rhein/Main sowie am Hauptbahnhof Koblenz.

Ransbach-Baumbach liegt zwischen zwei Schenkeln, die von dem Autobahndreieck Dernbach gebildet werden nordwestlich davon, und hat eine eigene Anschlussstelle zur Bundesautobahn 3.

Sicherheit Bearbeiten

Die Freiwillige Feuerwehr Ransbach-Baumbach sorgt für den Brandschutz und die allgemeine Hilfe.

Persönlichkeiten Bearbeiten

Der Tenor Johannes Kalpers wuchs in Ransbach-Baumbach auf. Außerdem wuchs in Ransbach-Baumbach der frühere Generalvikar und jetzige Weihbischof des Erzbischofs von Köln Prälat Dominik Schwaderlapp auf, der am 25. März 2012 im Hohen Dom zu Köln von Joachim Kardinal Meisner zum Bischof geweiht wurde. Schwaderlapp ist nunmehr als Weihbischof im Erzbistum Köln tätig. Ehrenbürger der Stadt Ransbach-Baumbach sind Yves Bimbard, der die Städtepartnerschaft von Ransbach-Baumbach mit der französischen Gemeinde Pleurtuit in der Bretagne mitbegründete, und der ehemalige Ransbacher Bürgermeister und Regionalhistoriker Franz Baaden. Die Sozialpolitikerin und Landtagsabgeordnete Loni Böhm, der Abgeordnete Lorenz Hastenteufel sowie der Rennfahrer Dieter Kern wurden im Ortsteil Ransbach geboren.

Sonstiges Bearbeiten

Seit 1676 gibt es in Ransbach-Baumbach die Fohr-Brauerei. Die Ransbach-Baumbacher Schützengesellschaft wurde 1849 gegründet und ist somit der älteste Verein der Stadt.

Das Logistikunternehmen Frigosped hat seit 1997 seinen Hauptsitz in Ransbach-Baumbach.

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Ransbach-Baumbach – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten
  3. Amtliches Gemeindeverzeichnis (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 407). Bad Ems Februar 2016, S. 176 (PDF; 2,8 MB).
  4. Amtliches Gemeindeverzeichnis (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 407). Bad Ems Februar 2016, S. 187 (PDF; 2,8 MB).
  5. Gemeindestatistik Stadt Ransbach-Baumbach
  6. Gemeindestatistik Stadt Ransbach-Baumbach, abgerufen am 2. Februar 2023
  7. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Gemeinderatswahl 2019 Ransbach-Baumbach. Abgerufen am 12. November 2019.
  8. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2014, Stadt- und Gemeinderatswahlen
  9. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Ransbach-Baumbach, Verbandsgemeinde, achte Ergebniszeile. Abgerufen am 12. November 2019.
  10. Bericht über eine Reise nach Ruanda (Memento vom 14. April 2012 im Internet Archive)
  11. Anke Mersmann: Vom Sammler zum Museumsgründer. In: Rhein-Zeitung.de. 22. September 2016, abgerufen am 20. November 2017.
  12. Skulpturen und Miniaturen Museum. Gemeinnütziges Skulpturen- und Miniaturen-Museum Betriebsgesellschaft mbH, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. Dezember 2017; abgerufen am 6. April 2018.
  13. Ransbach-Baumbach im Wanderatlas Deutschland