Herschbach

Gemeinde in Deutschland

Herschbach (mundartlich: Herschbisch)[2] ist eine Ortsgemeinde im Westerwaldkreis in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Selters (Westerwald) an.

Wappen Deutschlandkarte
Herschbach
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Herschbach hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 35′ N, 7° 44′ OKoordinaten: 50° 35′ N, 7° 44′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Westerwaldkreis
Verbandsgemeinde: Selters (Westerwald)
Höhe: 280 m ü. NHN
Fläche: 15,74 km2
Einwohner: 2999 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 191 Einwohner je km2
Postleitzahl: 56249
Vorwahl: 02626
Kfz-Kennzeichen: WW
Gemeindeschlüssel: 07 1 43 029
Adresse der Verbandsverwaltung: Am Saynbach 5–7
56242 Selters (Westerwald)
Website: www.herschbach.de
Ortsbürgermeister: Axel Spiekermann (CDU)
Lage der Ortsgemeinde Herschbach im Westerwaldkreis
Karte

Geographie Bearbeiten

Geographische Lage Bearbeiten

Herschbach befindet sich in der Dierdorfer Senke, die in der hügeligen Mittelgebirgsregion des unteren Westerwaldes auf halber Strecke zwischen Köln und Frankfurt am Main eingelagert ist. Die Gemarkung beherbergt drei Naturschutzgebiete sowie einen 800 ha großen Gemeindewald. In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich die Westerwälder Seenplatte, in der auch der durch die Gemarkung fließende Holzbach entspringt.

Umliegende Städte und Gemeinden Bearbeiten

Unmittelbare Nachbargemeinden sind (im Uhrzeigersinn von Norden beginnend): Mündersbach (3 km), Schenkelberg (3 km), Hartenfels (3 km), Rückeroth (1 km), Marienrachdorf (3 km) und Freirachdorf (2 km). Die nächsten Städte sind Selters (Westerwald) (6 km südlich), Dierdorf (7 km westlich) und Hachenburg (14 km nördlich). Koblenz (35 km südwestlich), Siegen (51 km nordöstlich) und Bonn (60 km nordwestlich) sind die nächsten Großstädte.

Geschichte Bearbeiten

Von den Anfängen bis zur Industrialisierung Bearbeiten

Der Fund eines „schnurverzierten westdeutschen Bechers“, von dem eine Nachbildung im Landschaftsmuseum Westerwald in Hachenburg ausgestellt wird, weist auf eine menschliche Existenz in diesem Raum vor etwa 4000 Jahren hin. Die schriftliche Überlieferung des Ortes Herschbach beginnt – nach derzeitigem Forschungsstand – mit der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahre 1248, in welcher der Erzbischof von Köln Konrad von Hochstaden beurkundet, dass sein Schwager Heinrich II. von Isenburg-Grenzau auf alle Ansprüche über Herschbach zu Gunsten der Gräfin Mechthild von Sayn verzichtet. Es ist anzunehmen, dass dieses Areal schon früher besiedelt wurde, da in der Engerser Chronik 963 ein Ort namens Hergispach auftaucht. Der Ortsname entwickelt sich über 1267 Herincsbach, 1348 Hergyszbach und 1536 Niederherszbach zum heutigen Herschbach. Trotz der Urkunde von 1248 kam Herschbach vor 1310 als kurkölnisches Lehen zur Grafschaft Isenburg-Arenfels, die auch über die 1320 erstmals erwähnte Burg Arx Hergispach verfügten. Im Jahre 1353 verlieh Kaiser Karl IV. Herschbach die Stadtrechte, wobei schon vorher die Voraussetzungen hierfür geschaffen wurden und Herschbach bereits ab 1343 als Oppidum bzw. Stadt bezeichnet wurde.[3][4] 1367 oder 1371 wurde Herschbach von Kuno II. von Falkenstein, Erzbischof von Trier, belagert und erobert.[5][6] Mit Aussterben der Arenfelser Linie kam Herschbach 1371 zu gleichen Teilen an Wilhelm I. von Isenburg-Braunsberg-Wied und Salentin IV. von Nieder-Isenburg, dessen Sohn Salentin V. 1392 alleiniger Besitzer wurde. In der Folge wurde Herschbach mehrfach verpfändet, so finden sich unter den Besitzern/Pfandherren Gerhard II. von Sayn-Sayn, Philipp I. von Katzenelnbogen, die Landgrafschaft Hessen, Kurtrier und Wilhelm von Flodorf.[7]

Herschbach blieb von den Wirren des Dreißigjährigen Krieges 1618–1648 weitestgehend verschont, jedoch wurden die Dörfer Oberherschbach und Dorfborn bis auf die Kapelle Oberherschbach zerstört, sodass dessen Einwohner Zuflucht in der befestigten Siedlung Herschbach suchten und fanden. Die Burg inmitten ihrer Weiher war eine Pflegestätte des Handwerks. Die heutigen Straßen Obertor und Untertor kennzeichnen die damalige Dimension des sogenannten Städtgens. Diese Bezeichnung kann als Hinweis darauf verstanden werden, dass die Entwicklung des Orts irgendwo zwischen Dorf und Stadt verblieben war. Die 1353 verliehenen Stadtrechte (s. o.) mussten immer wieder erneuert werden, was jedoch im Verlauf des 17. Jahrhunderts nicht mehr geschehen ist und die Siedlung somit das Recht, sich Stadt nennen zu dürfen, verwirkt hatte und fortan als Flecken bezeichnet wurde.[4] Das ab 1664 mit dem Aussterben des Geschlechts von Isenburg-Grenzau kurtrierisch gewordene Amt Herschbach umfasste die Kirchspiele Herschbach, Horhausen, Marienrachdorf und Peterslahr.[8] Das heute im Ortszentrum noch vorfindbare regelmäßige Straßenmuster entstand nach dem großen Brand von 1795, verursacht durch die Wirren der Koalitionskriege, als 97 Gebäude den Flammen zum Opfer fielen, im Zuge des Wiederaufbaus. Hierbei wurden auch die mittelalterlichen Befestigungsanlagen geschleift, um Baumaterialien und neue Bauplätze zu gewinnen.[9] Mit dem Ende des Kurstaats fiel Herschbach 1803 im Zuge des Reichsdeputationshauptschlusses zum Fürstentum Nassau-Weilburg, das wiederum 1806 im Herzogtum Nassau aufgegangen ist. Der nach dem Wiener Kongress beim Herzogtum Nassau verbliebene Teil des Amtes Herschbach ging 1816 im Amt Selters auf. 1866 wurde das Herzogtum vom Königreich Preußen im Zuge des Deutschen Krieges annektiert und anschließend zur preußischen Provinz Hessen-Nassau umgewandelt. Herschbach wurde innerhalb der Provinz 1867 dem neu gebildeten Unterwesterwaldkreis zugeordnet und gehörte zum Regierungsbezirk Wiesbaden.

Der Quarzitboom der goldenen Herschbacher Jahre Bearbeiten

Als 1884 die Eisenbahnlinie Siershahn–Altenkirchen eröffnet wurde, eröffneten sich neue Perspektiven für den Abbau des hochwertigen Süßwasserquarzites, da ein günstiger Transport möglich war. Mit der Eröffnung der Kleinbahn Selters–Hachenburg AG mit Sitz in Herschbach begann 1900 der planmäßige Abbau in den Gemarkungen Herschbach, Rückeroth, Freirachdorf und Marienrachdorf. Mit der weiteren Aufwärtsentwicklung der Eisenindustrie wurde der Herschbacher Quarzit einer der gefragtesten Rohstoffe für die feuerfeste Industrie. Der Quarzitabbau war für viele Jahre die Hauptverdienstquelle am Ort. 1939 waren 625 Arbeiter aus Herschbach und der angrenzenden Gemeinden in den Steinbrüchen beschäftigt.

Jüngste Entwicklungen Bearbeiten

Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte Herschbach zur französischen Besatzungszone, in dessen Nordteil 1946 das Land Rheinland-Pfalz errichtet wurde, das 1949 Teil der neu gegründeten Bundesrepublik Deutschland wurde.

In den 1950er Jahren wurde die Förderung von Quarzit eingestellt, weil die abnehmende Mächtigkeit der Quarzitbänke einen lohnenden Abbau unmöglich machte. Was übrig blieb vom „Quarzitboom der goldenen Herschbacher Jahre“, ist eine tiefgreifende Veränderung im Landschaftsbild durch heute zum Teil schon mit Niederwald bewachsene Abraumkuppeln und Halden. Viele stillgelegte Gruben werden als Fischteiche genutzt. Unland, verfallene Verladerampen und unwegsames Gelände erinnern noch an das Herschbacher Quarzitbecken. Dies hatte auch große Auswirkungen auf die Auflösung der Kleinbahn Selters-Hachenburg und Abriss der Schienen bis 1960. Jenseits des alten Bahndamms nördlich des Ortes entstand das Neubaugebiet Neu-Herschbach. Nach Ende des Quarzitabbaus war die Gemeindeverwaltung um die Ansiedlungen von Betrieben anderer Industriezweige bemüht, was auch gelang. So eröffnete beispielsweise die Deutz AG ein Komponentenwerk in Herschbach.

Im Zuge der in der zweiten Hälfte der 1960er Jahre begonnenen rheinland-pfälzischen Verwaltungsreform wurde am 22. April 1972 die Verbandsgemeinde Selters (Westerwald) neu gebildet, der Herschbach als eigenständige Gemeinde seitdem angehört. 1974 wurden der Unterwesterwaldkreis und der Oberwesterwaldkreis zum neuen Westerwaldkreis vereinigt, zu dem die Verbandsgemeinde seitdem gehört. Am 1. Januar 1976 wurde der Gemeindename von „Herschbach (Unterwesterwald)“ in „Herschbach“ geändert.[10]

Bevölkerung Bearbeiten

Die Bevölkerungszahl betrug am 30. September 2023 3.070 Einwohner mit Hauptwohnsitz und 86 Einwohner mit Nebenwohnsitz (gesamt: 3.156 Einwohner). Davon sind 49,6 % männlich und 50,4 % weiblich. Der Ausländeranteil liegt bei 9,94 %. Dieser wird von Bewohnern türkischer Herkunft dominiert. Die personenstärkste Altersdekade mit 16,6 % ist die von 50 bis 59 Jahren.

Die Mehrheit der Bevölkerung gehört der christlichen Kirche an; 44,1 % sind römisch-katholisch und 18,0 % evangelisch.

Vom Familienstand her betrachtet sind 37,9 % ledig, 44,7 % verheiratet, 7,4 % verwitwet und 8,0 % geschieden.[11]

Bevölkerungsentwicklung

Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Herschbach, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[12]

 
Einwohnerentwicklung von Herschbach von 1815 bis 2017 nach nebenstehender Tabelle
Jahr Einwohner
1815 888
1835 1.088
1871 1.009
1905 1.140
1939 1.476
1950 1.545
1961 1.657
Jahr Einwohner
1970 2.031
1987 2.337
1997 2.704
2005 2.890
2011 2.810
2017 2.771

Nach einem starken Wachstum in der Nachkriegszeit bis in etwa die Mitte der 2000er Jahre zeigte sich zuletzt das typische Bild vieler ländlicher Gemeinden in Deutschland: allgemeiner leichter Bevölkerungsrückgang bei gleichzeitiger Überalterung.

Politik Bearbeiten

Gemeinderat Bearbeiten

Der Gemeinderat in Herschbach besteht aus 20 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.

Die Sitzverteilung im Gemeinderat:[13][14]

Wahl SPD CDU FLH Gesamt
2019 4 8 8 20 Sitze
2014 5 9 6 20 Sitze
2009 4 11 5 20 Sitze
2004 3 11 6 20 Sitze
  • FLH = Freie Liste Herschbach e. V.

Bürgermeister Bearbeiten

Axel Spiekermann (CDU) wurde 2014 Ortsbürgermeister von Herschbach.[15] Bei den Kommunalwahlen 2019 wurde er in der Stichwahl mit 58,51 Prozent wiedergewählt.[16]

Spiekermanns Vorgänger Edgar Deichmann (CDU) hatte das Amt 22 Jahre ausgeübt.[17]

Wappen Bearbeiten

 
Wappen von Herschbach
Blasonierung: „Schräglinks geteilt von Silber und Rot, überdeckt vom goldnimbierten Laurentius von Rom im schwarzen Mantel, silbernen Untergewand und in silbernen Schuhen, in der Rechten einen roten Feuerrost, in der Linken ein silbernes Buch haltend.“

Gemeindepartnerschaft Bearbeiten

Im Dezember 1978 besuchte eine Delegation aus Pleudihen-sur-Rance mit dem im Jahr zuvor neugewählten Bürgermeister E. Playout, der in seinem Programm auch die Gründung einer Gemeindepartnerschaft mit einer Gemeinde in England oder Deutschland beabsichtigte, auf Initiative einer Bürgerin aus Pleudihen, die nach dem 2. Weltkrieg einen auf einem Bauernhof bei Pleudihen untergebrachten Herschbacher Kriegsgefangenen kennenlernte und diesen 1977 auf einem Campingplatz in Pleudihen wiedertraf, die Gemeinde Herschbach. Im Mai 1979 erfolgte der Herschbacher Gegenbesuch, um die Partnerschaft mit diesem Ort zu besiegeln.

Im September 1979 fand die offizielle Partnerschaftsfeier in Herschbach statt. In einer außerordentlichen Gemeinderatssitzung wurden die Partnerschaftsurkunden von den damaligen Bürgermeistern E. Playoust und Franz Beuler unterzeichnet.

Im Jahre 1981 fand der erste Schüler- und Jugendaustausch statt. Seitdem werden diese Aktivitäten jährlich fortgeführt.

Am 25. Januar 2001 trafen sich 25 Freunde der Partnerschaft, um einen Verein zu gründen. Der Verein unterstützt den Partnerschaftsausschuss der Ortsgemeinde und bringt Ideen ein, um der Bevölkerung die Skepsis gegenüber der Partnerschaft zwischen der bretonischen Gemeinde Pleudihen-sur-Rance und Herschbach zu nehmen. Die Jugendarbeit ist jedoch oberstes Ziel des Vereines, denn „die Jugend ist der Garant für den Fortbestand der Partnerschaft und somit auch für den Frieden in Europa“, so der damalige Vereinsvorsitzende.[18]

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Bauwerke Bearbeiten

 
Kloster Marienheim
Kloster
Das Kloster Marienheim wurde auf den Grundmauern der 1880 abgerissenen Wasserburg Arx Hergispach, die zuletzt als nassauische Oberförsterei diente, errichtet. 1903 zogen die Dernbacher Schwestern in das Kloster ein und diente zuletzt als Altenheim für die Schwestern des Ordens Arme Dienstmägde Jesu Christi.
1995 feierte das Kloster Marienheim, das bis dato noch den katholischen Kindergarten St. Anna beherbergte, sein 100-jähriges Bestehen. 2013 wurde es aufgegeben, und die verbliebenen Schwestern zogen aus. Seit 2015 befindet sich hier eine Ausgabestelle der Westerwaldkreis-Tafel. Anfang 2020 wurde das Kloster abgerissen.[19]
Pfarrkirche St. Anna
Anstelle der seit 1486 in der Stadt benannten und 1664 St. Anna geweihten Kapelle errichtete Hofbaumeister Johannes Seiz 1765–1768 die heutige barocke Pfarrkirche St. Anna, die durch den Erzbischof und Kurfürsten von Trier Clemens Wenzeslaus von Sachsen geweiht wurde. Johann Wilhelm Schöler erbaute 1773/74 sein größtes Orgelwerk für die Herschbacher Pfarrkirche. Der Orgelprospekt – nebst einiger Pfeifensubstanz – ist bis heute erhalten.
Die in den Jahren 2007 bis 2009 renovierte St.-Anna-Pfarrkirche steht unter Denkmalschutz und bildet mit dem historischen Rathaus und dem neugestalteten Marktplatz den Ortskern von Herschbach. Bei der Unterhaltung der Kirche erhält die Pfarrgemeinde Unterstützung vom Kirchbauverein Herschbach.
 
Pfarrkirche St. Anna
Evangelisches Gemeindehaus
Die evangelische Andreas-Gemeinde ließ erst 1989 ein Gotteshaus bauen, da bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges fast ausschließlich Katholiken in Herschbach lebten.
Laurentius-Kapelle
Im abgegangenen Ort Oberherschbach, der heute den Gemeindefriedhof beherbergt, findet sich die Laurentius-Kapelle. Aufgrund ihrer frühgotischen Bauweise wird ihr Alter auf ca. 800 Jahre geschätzt. Als Kapelle erwähnt wurde sie erstmals im Jahr 1487. Im Marienmonat Mai finden hier Wallfahrten zur schmerzhaften Mutter Gottes statt.
Festhalle Haus Hergispach
Die Ortsgemeinde Herschbach ließ Anfang der 1980er Jahre die Festhalle Haus Hergispach neu bauen. Sie hat ein Fassungsvermögen von etwa 700 Personen und wird für Veranstaltungen aller Art genutzt.
Historisches Rathaus
Das Rathaus von Herschbach war früher eine Volksschule und wurde später zum Rathaus umgebaut. Das Rathaus wurde Mitte der 1990er Jahre renoviert. Es bildet mit der Pfarrkirche und dem Marktplatz den historischen Ortskern.
 
Rathaus Herschbach

Musik Bearbeiten

In Herschbach gibt es einen Musikverein (Musikverein Herschbach), einen Spielmannszug (Spielmannszug Herschbach), einen Männergesangsverein (MGV Frohsinn) und einen Gospelchor (Gospel Voices St. Anna), die Feste und Gottesdienste gestalten. Nicht mehr aktiv sind die Chöre Quartettverein Frohe Sänger Westerwald und Kirchenchor Cäcilia Herschbach.

Sport und Freizeit Bearbeiten

Herschbach verfügt über eine 2009 erbaute Sportanlage (Kunstrasen), eine zweistöckige Sporthalle, eine Tennisanlage, ein Freibad, einen Campingplatz, ein Fitnessstudio, einen Trimm-dich-Pfad, eine Grillhütte, mehrere Gaststätten zum Teil mit Kegelbahn oder mit regelmäßigen Musikveranstaltungen sowie einige Wanderwege in den umliegenden Wäldern von Herschbach, die teilweise dem Nordic-Walking-Park Westerwald im Abschnitt Verbandsgemeinde Selters zugehören.

Mehrere Sport- und Freizeitvereine bieten zahlreiche Möglichkeiten der Freizeitgestaltung: Fußball (Spielgemeinschaft SG Herschbach/Schenkelberg), Tennis (Tennisclub TC Blau-Weiß Herschbach) und Tischtennis (Tischtennisclub TTC Herschbach). Getanzt wird in den Tanzgruppen der Karnevalsgesellschaft KG Herschbach und der Tanzsportgemeinschaft TSG Westerwald/Mittelrhein. Gedartet wird im Dartclub Geislers Geier. Der Kur- und Verkehrsverein bietet über das Jahr zahlreiche Wanderungen an. Dieser nutzt und betreut auch neben dem Angelsportverein ASV Westerwald/Herschbach die Fischteiche und Weiher in den ehemaligen Quarzitgruben.

Regelmäßige Veranstaltungen Bearbeiten

  • Straßen- und Sitzungskarneval
  • Rosenmontagszug
  • Frühjahrsmarkt
  • Große Zeltkirmes
  • Herbstmarkt
  • Martinsfeier
  • Prinzenproklamation
  • Nostalgischer Weihnachtsmarkt

Karneval Bearbeiten

 
Der Rosenmontagszug 2014 zieht durch den Ortskern

Einen hohen Stellenwert im Herschbacher Vereinsleben hat der Herschbacher Karneval. Auch wenn die Karnevalsgesellschaft Herschbach (KG) „erst“ im Jahre 1912 gegründet wurde, sind dennoch Überlieferungen von früheren Karnevalsfeiern bekannt.[20] Die Session wird traditionell am Samstag vor dem 11. November mit der Prinzenproklamation der KG in der Festhalle eröffnet, ehe in der Folgezeit bis zu den närrischen Tagen ein aktiver Sitzungskarneval (Herrensitzung der Närrischen Ritter Westerwald, Möhnenball des Möhnenvereins Fidelio sowie Ortsfastnacht, Galasitzung und Kindersitzung der KG) gepflegt wird und den einzelnen Veranstaltungen jeweils mehrere hundert Besucher beiwohnen. Untermalt wird das karnevalistische Treiben durch weitere Veranstaltungen wie die Hüttengaudi des Spielmannszuges, das traditionelle Stürmen des Kindergartens und der Grundschule durch die KG am Schwerdonnerstag, die Invasion des Rathauses am selben Tag durch die Möhnen sowie den Kinderprinzenempfang und den dazugehörigen kleinen Umzug am Tulpensonntag. Der jährliche Rosenmontagszug als Sessionshöhepunkt ist mit seinen über 2.000 Mitwirkenden, verteilt auf rund 100 Zugnummern, und bis zu 15.000 Besuchern einer der größten der Region, was Herschbach den Titel der lokalen Karnevalshochburg einbrachte. Die Karnevalsgesellschaft Herschbach unterhält hierzu eine eigene große Wagenbauhalle, in der die Motivwagen für den Zug gebaut werden. Eine Besonderheit stellt hierbei die Verwendung von bis zu 30.000 selbstgebastelten Papierrosen pro Wagen dar,[21] die für die Schmückung der Wagen verwendet werden. Im September des Ortsgemeinde-Jubiläumsjahres 1998 fand der RKK-Tag in Herschbach statt, an dessen Umzug 123 angeschlossene Vereine mit rund 7500 Personen beteiligt waren und dem etwa 12.000 Zuschauer beiwohnten.[22]

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Verkehr Bearbeiten

Wirtschaft und Gesundheit Bearbeiten

Eine Grundausstattung für den täglichen Bedarf ist mit einer Post, mehreren Lebensmittelläden, Tankstellen, Metzgereien, Bäckereien, Banken, Gaststätten und Restaurants gewährleistet. Ebenso sorgen Allgemeinärzte, Zahnärzte und eine Apotheke für eine medizinische Grundversorgung. Verschiedenste Industrie-, Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe komplettieren das gewerbliche Bild Herschbachs.

Bildung Bearbeiten

Weiterführende Schulen gibt es in den Nachbargemeinden Dierdorf (Gymnasium, Realschule plus, beide freiwillige Ganztagsschulen) und Selters (Integrierte Gesamtschule).

Munitionsdepot Bearbeiten

In den 1980er Jahren errichtete die Bundeswehr an der Bundesstraße 8 ein Bunkerareal, das kurze Zeit später wieder aufgegeben wurde. Heute können die zahlreichen Bunker gemietet werden.

Windpark Bearbeiten

Im Sommer 2006 wurden zwölf Windkraftanlagen des Typs Enercon E-70 auf dem Hartenfelser Kopf fertiggestellt. Diese versorgen ca. 12.500 Haushalte und sparen 28.500 Tonnen CO2 pro Jahr ein. Der Windpark ist eines der größten Windpark-Projekte in einem Waldstandort, die in der Bundesrepublik realisiert wurden. Zwei Windkraftanlagen stehen in der Gemarkung Herschbach.[24]

In Herschbach geboren Bearbeiten

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Die Ortsgemeinde Herschbach gab 1998 aus Anlass der 750-Jahr-Feier die Chronik von Herschbach 1248–1998 heraus.
  • Bernhard Hemmerle: Verschiedene Beiträge zur Geschichte von Herschbach (Gemeinde und Pfarrei).

Weblinks Bearbeiten

Commons: Herschbach – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Hermann-Josef Hucke: Ortsnamen im Westerwaldkreis in ihrer mundartlichen Aussprache sowie Ortsneckereien. (PDF; 129 kB) 2010, S. 17, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. Januar 2014; abgerufen am 22. April 2021.
  3. Winfried Himmerich: Sagen und Geschichten von Herschbach, 1. Folge. (Memento vom 4. Januar 2015 im Internet Archive). 1982, S. 4–6 (PDF; 11,4 MB).
  4. a b Manfred Schenkelberg und Winfried Himmerich: Chronik von Herschbach 1248–1998. 1998, S. 203.
  5. Christian Daniel Vogel: Limburger Chronik. 1828, S. 65 f. (Google eBook).
  6. F. W. Kirchbaum: Denkwürdigkeiten zur Geschichte der Burg, der Ortschaft und der Abtei Sayn. Zeitschrift für Heimatkunde von Coblenz und Umgebung, 1920, 1. Jahrgang, Heft 9, S. 139 (Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz).
  7. Eintrag von Jens Friedhoff zu Herschbach i. Westerwald in der wissenschaftlichen Datenbank „EBIDAT“ des Europäischen Burgeninstituts, abgerufen am 17. August 2016.
  8. Nassauische Annalen: Jahrbuch des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung. Bände 9–10, 1868, S. 293 (Google Books).
  9. Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Herschbach bis 1993. S. 1–3 (PDF; 766 kB).
  10. Amtliches Gemeindeverzeichnis (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 407). Bad Ems Februar 2016, S. 187 (PDF; 2,8 MB).
  11. Gemeindestatistik. Komplett RLP. Bei: ewois.de. Stichtag: 30. September 2023.
  12. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten
  13. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2014, Stadt- und Gemeinderatswahlen
  14. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen
  15. Blick Aktuell: Axel Spiekermann stellt sich erneut zur Wahl. Krupp Verlags GmbH, Sinzig, 1. April 2019, abgerufen am 10. Juni 2020.
  16. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Direktwahlen, Selters/Ww., Verbandsgemeinde
  17. NR-Kurier: Dank für ehrenamtliches Engagement. Edgar Deichmann. MVV Medienverlag Westerwald-Sieg UG & Co. KG, Wissen, 18. Juni 2014, abgerufen am 10. Juni 2020.
  18. Gemeindepartnerschaft mit der Gemeinde Pleudihen-sur-Rance. (Memento vom 19. Juli 2011 im Internet Archive).
  19. Katrin Maue-Klaeser: Ein Wahrzeichen verschwindet: Abriss des Klosters Marienheim hat begonnen. In: Rhein-Zeitung.de. 6. Februar 2020, abgerufen am 20. März 2020.
  20. Chronik KG Herschbach 1912 e.V. (Memento vom 6. Januar 2015 im Internet Archive)
  21. WW-Kurier: Prunkvoller Rosenmontagszug in Herschbach
  22. Regionalverband Karnevalistischer Kooperationen: Die Bütt, Sonderausgabe. 2005, S. 21 (PDF; 4,0 MB).
  23. Keine Westerwaldautobahn – Bereich Maxsain bis Schenkelberg. (Memento vom 28. Oktober 2003 im Internet Archive).
  24. Windpark Hartenfelser Kopf. (Memento vom 26. September 2013 im Internet Archive).
  25. Großes Sängerlexikon, Band 4