Dieter Glemser

deutscher Autorennfahrer

Dieter Glemser (* 28. Juni 1938 in Stuttgart) ist ein ehemaliger deutscher Automobilrennfahrer, der sowohl in Tourenwagen-Rennen als auch bei Rallyes und beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans aktiv war. Mit verschiedenen Tourenwagen wurde er Europameister und zwei Mal Deutscher Rennsportmeister. Vor und noch während seiner Rennsportkarriere arbeitete Glemser als Gärtner im Betrieb seiner Eltern.

Dieter Glemser 1972
Glemser im Ford Capri beim 1000-km-Rennen auf dem Nürburgring 1974

Karriere Bearbeiten

Seine Karriere begann in den frühen 1960ern, am Anfang fuhr er einen Porsche 356. 1963 gewann er die Polen-Rallye in einem Mercedes-Benz 220 SE. 1966 war er Porsche-Werksfahrer auf dem Typ 906.[1] In der ersten Hälfte der 1970er fuhr er viele Erfolge für die Marke Ford ein. 1971 gewann Glemser die Tourenwagen-Europameisterschaft sowie 1973 und 1974 auf Ford Escort die Deutsche Rennsportmeisterschaft.[2] 1972 wurde er zusammen mit Àlex Soler-Roig Elfter beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans[3] und beim auf 753,6 km verkürzten 1000-km-Rennen auf dem Nürburgring 1974 belegten Glemser und Toine Hezemans auf Ford Capri RS ebenfalls Platz elf im Gesamtklassement und gewannen die Klasse der Tourenwagen über 2 Liter Hubraum.[1]

Nach einem schweren Unfall infolge eines Reifenschadens beim Tourenwagenrennen von Macao im November 1974, bei dem mehrere Zuschauer verletzt wurden, beendete Glemser seine Laufbahn. Es war Glemsers zweiter schwerer Unfall innerhalb kurzer Zeit. Beim Großen Preis der Tourenwagen 1973 auf dem Nürburgring überschlug sich im Streckenabschnitt Wehrseifen nach einem Lenkungsbruch sein Ford Capri RS, wobei er schwere Prellungen und Rippenbrüche erlitt.

Nach dem Ende seiner Karriere als Rennfahrer arbeitete Glemser als Berater und Manager mehrerer Automobilhersteller und verschiedener Rennserien. Unter anderem war er für Renault tätig. Die Zeit als Mentor für junge Fahrer bei Renault bezeichnete er nachträglich als aufregend und mühsam, „weil die Burschen trotz aller guten Ratschläge und Ermahnungen nicht zu bändigen waren.“ Ebenfalls schwierig sei die Aufgabe als Instruktor im „Ford Fiesta Ladies Cup“ gewesen, wenn die Damen sich angifteten und er „die immer wieder aufflammenden Zickenkriege schlichten“ musste, wie es Rainer Braun beschrieb.

Weitere Stationen waren bei Porsche im „944 Turbo-Cup“ und bei Mercedes-AMG. Außerdem veranstaltete er auf dem Hockenheimring zweimal im Jahr für Besitzer schneller Sportwagen den „Glemser Speed Day“. Ansonsten fuhr Glemser bis ins vorgerückte Alter mehrere hundert Kilometer pro Woche mit seinem Rennrad, wechselte aber irgendwann auf ein Mountain-Bike.[4]

Glemser ist verheiratet und hat drei Töchter. Er lebt mit seiner Frau in der Nähe von Leonberg.[2]

Erfolgsliste (Auszug) Bearbeiten

Statistik Bearbeiten

Le-Mans-Ergebnisse Bearbeiten

Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
1965 Deutschland  Porsche System Engineering Porsche 904/6 Deutschland  Günter Klass Ausfall Antriebswelle
1972 Deutschland  Ford Deutschland Ford Capri 2600RS Spanien  Àlex Soler-Roig Rang 11
1973 Deutschland  Ford Motorenwerke Ford Capri LV Vereinigtes Konigreich  John Fitzpatrick Deutschland  Hans Heyer Ausfall Kurbelwelle

Sebring-Ergebnisse Bearbeiten

Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
1966 Deutschland  Porsche System Engineering Porsche 904 GTS Deutschland  Udo Schütz Ausfall Getriebeschaden

Einzelergebnisse in der Sportwagen-Weltmeisterschaft Bearbeiten

Saison Team Rennwagen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20
1962 Dieter Glemser Porsche 356 Vereinigte Staaten  DAY Vereinigte Staaten  SEB Vereinigte Staaten  SEB Italien  MAI Italien  TAR Deutschland  BER Deutschland  NÜR Frankreich  LEM Frankreich  TAV Italien  CCA Vereinigtes Konigreich  RTT Deutschland  NÜR Vereinigte Staaten  BRI Vereinigte Staaten  BRI Frankreich  PAR
11
1965 Porsche Porsche 904 Vereinigte Staaten  DAY Vereinigte Staaten  SEB Italien  BOL Italien  MON Italien  MON Vereinigtes Konigreich  RTT Italien  TAR Belgien  SPA Deutschland  NÜR Italien  MUG Deutschland  ROS Frankreich  LEM Frankreich  REI Italien  BOZ Deutschland  FRE Italien  CCE Schweiz  OVI Deutschland  NÜR Vereinigte Staaten  BRI Vereinigte Staaten  BRI
DNF
1966 Porsche Porsche 904
Porsche 906
Vereinigte Staaten  DAY Vereinigte Staaten  SEB Italien  MON Italien  TAR Belgien  SPA Deutschland  NÜR Frankreich  LEM Italien  MUG Italien  CCE Deutschland  HOK Schweiz  SIM Deutschland  NÜR Osterreich  ZEL
DNF 7 DNF DNF DNF
1967 Porsche 906 Vereinigte Staaten  DAY Vereinigte Staaten  SEB Italien  MON Belgien  SPA Italien  TAR Deutschland  NÜR Frankreich  LEM Deutschland  HOK Italien  MUG Vereinigtes Konigreich  BRH Italien  CCE Osterreich  ZEL Schweiz  OVI Deutschland  NÜR
DNF
1968 IGFA Porsche 911 Vereinigte Staaten  DAY Vereinigte Staaten  SEB Vereinigtes Konigreich  BRH Italien  MON Italien  TAR Deutschland  NÜR Belgien  SPA Vereinigte Staaten  WAT Osterreich  ZEL Frankreich  LEM
8 37 11
1972 Ford Ford Capri Argentinien  BUA Vereinigte Staaten  DAY Vereinigte Staaten  SEB Vereinigtes Konigreich  BRH Italien  MON Belgien  SPA Italien  TAR Deutschland  NÜR Frankreich  LEM Osterreich  ZEL Vereinigte Staaten  WAT
7 11
1973 Ford Ford Capri Vereinigte Staaten  DAY Italien  VAL Frankreich  DIJ Italien  MON Belgien  SPA Italien  TAR Deutschland  NÜR Frankreich  LEM Osterreich  ZEL Vereinigte Staaten  WAT
DNF DNF

Weblinks Bearbeiten

Commons: Dieter Glemser – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Michael Behrndt, Jörg-Thomas Födisch, Matthias Behrndt: ADAC-1000-km-Rennen. Heel, Königswinter 2008, ISBN 978-3-89880-903-0.
  2. a b Michael Behrndt, Jörg-Thomas Födisch, Matthias Behrndt: Deutsche Rennfahrer. Porträts, Bilder und Erfolge aus 100 Jahren. Heel, Königswinter 2008, ISBN 978-3-86852-042-2.
  3. Racingsportscars.com. Le Mans 1972. Abgerufen am 8. Juli 2021.
  4. Rainer Braun: Zum 80. Geburtstag von Dieter Glemser. In: Zwischengas.com. Abgerufen am 8. Juli 2021.
  5. Offizielles Programm zum Großen Preis der Tourenwagen auf dem Nürburgring am 9. Juli 1972, Seite 10, Hrsg. Automobil-Club Saar im ADAC und Nürburgring GmbH