Nicola Rizzoli

italienischer Fußballschiedsrichter

Nicola Rizzoli (* 5. Oktober 1971 in Mirandola) ist ein ehemaliger italienischer Fußballschiedsrichter, der seit 2002 Spiele in der italienischen Serie A leitete und seit 2007 auf der FIFA-Liste stand. 2017 beendete er seine aktive Karriere.

Nicola Rizzoli nach dem WM-Finale 2014
Stefani, Vera, Rizzoli und Faverani (v. l. n. r.) beim Finale der Fußball-WM 2014

Karriere Bearbeiten

Rizzoli leitete sein erstes Champions-League-Qualifikationsspiel im August 2007 und pfiff sein erstes Champions-League-Gruppenphasenspiel beim 2:0-Sieg von Sporting Lissabon über den FC Basel am 1. Oktober 2008. Im September 2007 amtierte Rizzoli erstmals bei einem Länderspiel. In Köln besiegte die deutsche Nationalmannschaft die Mannschaft aus Rumänien in einem Testspiel mit 3:1.

Rizzoli wurde im Juni 2009 in die Elite-Gruppe der UEFA-Schiedsrichter befördert, was bedeutet, dass er für die Leitung der Topspiele der UEFA qualifiziert ist. Am 7. April 2010 leitete Rizzoli das Champions-League-Viertelfinal-Rückspiel zwischen Manchester United und dem FC Bayern München.[1] Am 12. Mai 2010 leitete er in Hamburg das Finale der UEFA Europa League zwischen Atlético Madrid und dem FC Fulham.[2] In den Jahren 2011 und 2012 war Rizzoli Italiens Schiedsrichter des Jahres.

Am 20. Dezember 2011 gab die UEFA bekannt, dass Rizzoli als einer der zwölf Schiedsrichter nominiert wurde, die die Spiele bei der Fußball-Europameisterschaft 2012 leiten sollen.[3] Rizzoli leitete am 25. Mai 2013 das Finale der UEFA Champions League 2012/13 zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern München im Londoner Wembley-Stadion.[4] Im selben Jahr wurde Rizzoli auch bei zwei Spielen der U20-Weltmeisterschaft eingesetzt.

Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 leitete Rizzoli insgesamt vier Partien. Im Gruppenspiel zwischen Spanien und den Niederlanden sprach er Spanien einen umstrittenen Elfmeter zu.[5] Am 13. Juli 2014 leitete er das Finalspiel Deutschland gegen Argentinien. In die Kritik geriet er nach dem Spiel aufgrund strittiger Entscheidungen von beiden Seiten, sowie, dass er nach dem Aus von Italien gegen Deutschland gepfiffen hat.[6][7][8] Im neutralen England wurde seine Leistung dagegen gelobt, wenn auch mit der Einschränkung, Sergio Agüero nicht vom Platz gestellt zu haben.[9] Von der IFFHS wurde er zum Weltschiedsrichter der Jahre 2014 und 2015 gewählt.

Am 15. Dezember 2015 wurde Rizzoli als Schiedsrichter zur Fußball-Europameisterschaft 2016 nominiert. Damit gehört er neben dem deutschen Felix Brych zu lediglich 7 Schiedsrichtern, die auch bei der Fußball-WM 2014 in Brasilien Spiele leiten durften. Auch hier wurde kritisiert, dass der Italiener nach dem Sieg Deutschlands gegen Italien im Viertelfinale das Halbfinale Deutschland gegen Frankreich pfiff.

Rizzoli beendete im Juli 2017 seine Karriere.[10]

Privates Bearbeiten

Hauptberuflich ist Rizzoli als Architekt tätig.

Einsätze bei der Fußball-Europameisterschaft 2012 Bearbeiten

Phase Datum Spielort Heimmannschaft Gastmannschaft Ergebnis
Gruppenphase 11. Juni 2012 Donezk Frankreich  Frankreich England  England 1:1 (1:1)
Gruppenphase 17. Juni 2012 Charkiw Portugal  Portugal Niederlande  Niederlande 2:1 (1:1)
Viertelfinale 23. Juni 2012 Donezk Spanien  Spanien Frankreich  Frankreich 2:0 (1:0)

Einsätze bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 Bearbeiten

Phase Datum Spielort Heimmannschaft Gastmannschaft Ergebnis
Gruppenphase 13. Juni 2014 Salvador Spanien  Spanien Niederlande  Niederlande 1:5 (1:1)
Gruppenphase 25. Juni 2014 Porto Alegre Nigeria  Nigeria Argentinien  Argentinien 2:3 (1:2)
Viertelfinale 5. Juli 2014 Brasília Argentinien  Argentinien Belgien  Belgien 1:0 (1:0)
Finale 13. Juli 2014 Rio de Janeiro Deutschland  Deutschland Argentinien  Argentinien 1:0 n. V.

Einsätze bei der Fußball-Europameisterschaft 2016 Bearbeiten

Phase Datum Spielort Heimmannschaft Gastmannschaft Ergebnis
Gruppenphase 11. Juni 2016 Marseille England  England Russland  Russland 1:1 (0:0)
Gruppenphase 18. Juni 2016 Paris Portugal  Portugal Osterreich  Österreich 0:0
Achtelfinale 26. Juni 2016 Décines-Charpieu Frankreich  Frankreich Irland  Irland 2:1 (0:1)
Halbfinale 7. Juli 2016 Marseille Deutschland  Deutschland Frankreich  Frankreich 0:2 (0:1)

Auszeichnungen Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Nicola Rizzoli – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Man Utd-Bayern München 3:2 (gesamt 4:4)
  2. Rizzoli pfeift Endspiel in Hamburg
  3. Meldung der UEFA, abgerufen am 20. Dezember 2011
  4. Rizzoli pfeift Endspiel der Champions League. uefa.com, 20. Mai 2013, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 31. Juli 2013; abgerufen am 20. Mai 2013.
  5. spiegel.de: Final-Schiedsrichter Nicola Rizzoli: "Ich werde der Beste sein".
  6. Analyse: Schiedsrichter schützte Spieler nicht. (Memento vom 6. August 2016 im Internet Archive), In: Zeit Online. 14. Juli 2014.
  7. Anja Schramm, Lars Gartenschläger, Lars Wallrodt, Julien Wolff: Deutschland vs Argentinien live im Ticker – Finale Fußball-WM 2014. In: welt.de. 13. Juli 2014, abgerufen am 7. Oktober 2018.
  8. Final-Schiedsrichter Nicola Rizzoli: Auf glühenden Kohlen, sueddeutsche.de.
  9. dailymail.co.uk
  10. Perform Media Deutschland GmbH: Schiedsrichter der WM 2018 in Russland: Nominierung, Herkunft, Verband. 20. Juni 2018 (spox.com [abgerufen am 20. Juni 2018]).