Großer Preis von Spanien 1951

Formel-1-Rennen

Der Große Preis von Spanien 1951 fand am 28. Oktober auf dem Circuit de Pedralbes bei Barcelona statt und war das achte und letzte Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1951.

 Großer Preis von Spanien 1951
Renndaten
8. von 8 Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1951
Streckenprofil
Name: XI Gran Premio de Espana
Datum: 28. Oktober 1951
Ort: Barcelona
Kurs: Barcelona
Länge: 442,12 km in 70 Runden à 6,316 km

Wetter: heiß
Pole-Position
Fahrer: Italien Alberto Ascari Italien Ferrari
Zeit: 2:10,59 min
Schnellste Runde
Fahrer: Argentinien Juan Manuel Fangio Italien Alfa Romeo
Zeit: 2:16,930 min (Runde 3)
Podium
Erster: Argentinien Juan Manuel Fangio Italien Alfa Romeo
Zweiter: Argentinien José Froilán González Italien Ferrari
Dritter: Italien Giuseppe Farina Italien Alfa Romeo

Berichte Bearbeiten

Hintergrund Bearbeiten

Vor dem letzten Rennen hatten noch Juan Manuel Fangio (27 Punkte) und Alberto Ascari (25 Punkte) gute Chancen, den WM-Titel zu gewinnen. Beide wären Weltmeister, wenn sie das Rennen gewinnen, unabhängig von der Platzierung des Konkurrenten. Gewinnt Ascari und Fangio wird zweiter, so konnte Letzterer aufgrund der Streichresultate nur maximal 29 Punkte erreichen (wenn er zusätzlich die schnellste Runde dreht), Ascari hätte bei einem Sieg dann 30, da ihm die Punkte aus Frankreich gestrichen würden. Gewänne González bei gleichzeitigem Ausfall seiner beiden Konkurrenten, wäre er dank eines dritten Platzes mehr der neue Champion.

Beide italienischen Werksteams traten mit je vier Wagen an. Die Fahrerbesetzung bot keine Überraschungen. Den vierten Alfa Romeo steuerte de Graffenried für den immer noch verletzten Sanesi, bei Ferrari vergab man das vierte Fahrzeug an Taruffi. Alfa Romeo hatte am Wagen Fangios eine zusätzliche per Pedal zu bedienende Klappe eingebaut, die dem Kompressor mehr Luft zuführte und die Leistung auf der Geraden nochmals erhöhte.[1] Gordini war mit 3 Werkswagen am Start die von den französischen Piloten Trintignant, Manzon und Simon gefahren wurden. Ergänzt wurde das Feld um eine Reihe von privat gemeldeten Talbot-Lago und der Scuderia Milano, die zwei einheimische Fahrer (Godia-Sales und Jover) in veralteten Maseratis einsetzte.

Training Bearbeiten

Im Training lagen die Alfa Romeo und die Ferrari in etwa gleich auf. Ascari war im Ferrari schnellster vor Fangio im Alfa, González im Ferrari und Farina im Alfa Romeo.

Rennen Bearbeiten

Die ersten drei Runden konnte sich Ascari an der Spitze halten, dann wurde er von Fangio verdrängt. Ab der sechsten Runde zeigte sich dann, dass Ferrari sich bei der Reifenwahl vertan hatte. Nacheinander kamen alle Fahrer mit mehr oder weniger großen Reifenproblemen an die Box. Es zeigte sich, dass die Idee, kleinere 16-Zoll-Hinterreifen zu montieren, um mehr Beschleunigung zu erzielen und so von den Alfa Romeo auf der langen Geraden nicht distanziert zu werden, dazu führte, dass die Reifen überhitzten und nicht lange hielten.[2] Hinzu kam, dass die Ferrari um das Rennen ohne Tankstopp durchfahren zu können, größere Tanks eingebaut hatten, die das Gewicht der Fahrzeuge in der Anfangsphase erhöhte.

Dadurch gelangte Fangio zu einer komfortablen Führung. Ascari drehte sich in der neunten Runde und fiel durch den anschließenden Boxenstopp auf den sechsten Platz zurück. Die Boxenstopps der Alfa Romeos liefen problemlos und sie behaupteten ihre Führungsposition gegenüber dem jetzt bestplatzierten Ferrari von González. In Runde 17 musste Ascari nochmals neue Reifen aufziehen lassen und Taruffi blieb in der 30. Runde unverletzt, als er wegen eines defekten Reifens von der Strecke abkam.

In Runde 48 musste Villoresi wegen einer defekten Zündung aufgeben, und so blieb González als einziger Verfolger der Alfa Romeo übrig. Er hoffte darauf, dass er diese bei weiteren Tankstopps abfangen konnte, doch als in Runde 53 Fangio tatsächlich stoppte war sein Rückstand noch zu groß. Es gelang ihm allerdings an Farina vorbei zu gehen, als dieser in der 55. Runde stoppte. Er holte weiter auf Fangio auf, doch konnte er ihn bis zum Ende des Rennens nicht einholen. So gewann Fangio das letzte Rennen der Saison und sicherte sich gleichzeitig seinen ersten von fünf Fahrertiteln. Es sollte zudem das letzte Weltmeisterschaftsrennen von Alfa Romeo für fast 30 Jahre sein.[3]

Meldeliste Bearbeiten

Team Nr. Fahrer Chassis Motor Reifen
Italien  Scuderia Ferrari 2 Italien  Alberto Ascari Ferrari 375 Ferrari P
4 Italien  Luigi Villoresi
6 Argentinien  José Froilán González
8 Italien  Piero Taruffi
Frankreich  Gordini 12 Frankreich  Maurice Trintignant Gordini Type 15GC Gordini E
14 Frankreich  Robert Manzon
16 Frankreich  André Simon
Thailand  Ecurie Siam 18 Thailand  B.Bira Maserati 4CLT Maserati P
Italien  Alfa Romeo Motorsport 20 Italien  Giuseppe Farina Alfa Romeo 159 Alfa Romeo P
22 Argentinien  Juan Manuel Fangio
24 Italien  Felice Bonetto
26 Schweiz  Emmanuel de Graffenried
Frankreich  Ecurie Rosier 28 Frankreich  Louis Rosier Talbot-Lago T26C-DA Talbot D
30 Monaco  Louis Chiron
Frankreich  Team Yves Giraud-Cabantous 32 Frankreich  Yves Giraud-Cabantous Talbot-Lago T26C Talbot D
Frankreich  Team Philippe Etancelin 34 Frankreich  Philippe Étancelin Talbot-Lago T26C-DA Talbot D
Belgien  Ecurie Belge 36 Belgien  Johnny Claes Talbot-Lago T26C-DA Talbot D
Frankreich  Team Georges Grignard 38 Frankreich  Georges Grignard Talbot-Lago T26C-DA Talbot D
Italien  Scuderia Milano 44 Spanien 1945  Francisco Godia-Sales Maserati 4CLT Maserati P
46 Spanien 1945  Juan Jover

Klassifikationen Bearbeiten

Startaufstellung Bearbeiten

Pos. Fahrer Konstrukteur Zeit Startreihe
1. Italien  Alberto Ascari Italien  Ferrari 2:10,590 1
2. Argentinien  Juan Manuel Fangio Italien  Alfa Romeo 2:12,270 1
3. Argentinien  José Froilán González Italien  Ferrari 2:14,010 1
4. Italien  Giuseppe Farina Italien  Alfa Romeo 2:14,940 1
5. Italien  Luigi Villoresi Italien  Ferrari 2:16,380 2
6. Schweiz  Emmanuel de Graffenried Italien  Alfa Romeo 2:16,400 2
7. Italien  Piero Taruffi Italien  Ferrari 2:16,800 2
8. Italien  Felice Bonetto Italien  Alfa Romeo 2:21,800 3
9. Frankreich  Robert Manzon Frankreich  Simca-Gordini 2:23,810 3
10. Frankreich  André Simon Frankreich  Simca-Gordini 2:24,600 3
11. Frankreich  Maurice Trintignant Frankreich  Simca-Gordini 2:25,250 3
12. Monaco  Louis Chiron Frankreich  Talbot-Lago 2:30,320 4
13. Frankreich  Philippe Étancelin Frankreich  Talbot-Lago 2:31,000 4
14. Frankreich  Yves Giraud-Cabantous Frankreich  Talbot-Lago 2:32,180 4
15. Belgien  Johnny Claes Frankreich  Talbot-Lago 2:34,460 5
16. Frankreich  Georges Grignard Frankreich  Talbot-Lago 2:36,580 5
17. Spanien 1945  Francisco Godia-Sales Italien  Maserati 2:37,450 5
18. Spanien 1945  Juan Jover Italien  Maserati 2:41,990 DNS
19. Thailand  B.Bira Italien  Maserati 2:45,990 6
20. Frankreich  Louis Rosier Frankreich  Talbot-Lago 2:46,780 6

Rennergebnis Bearbeiten

Pos. Fahrer Konstrukteur Runden Zeit km/h Schnellste Runde Führung
1. Argentinien  Juan Manuel Fangio Italien  Alfa Romeo 70 2:46:54,100 158,74 2:16,930 67
2. Argentinien  José Froilán González Italien  Ferrari 70 2:47:48,380 157,88
3. Italien  Giuseppe Farina Italien  Alfa Romeo 70 2:48:39,640 157,08
4. Italien  Alberto Ascari Italien  Ferrari 68 2:47:06,200 154,02 3
5. Italien  Felice Bonetto Italien  Alfa Romeo 68 2:47:46,700 153,40
6. Schweiz  Emmanuel de Graffenried Italien  Alfa Romeo 66 2:49:05,200 147,73
7. Frankreich  Louis Rosier Frankreich  Talbot-Lago 64 2:47:27,100 144,65 2:32,570
8. Frankreich  Philippe Étancelin Frankreich  Talbot-Lago 63 2:47:07,200 142,68 2:34,590
9. Frankreich  Robert Manzon Frankreich  Simca-Gordini 63 2:48:16,200 141,70
10. Spanien 1945  Francisco Godia-Sales Italien  Maserati 60 2:49:06,600 134,28
DNF Italien  Luigi Villoresi Italien  Ferrari 48 Zündung
DNF Frankreich  André Simon Frankreich  Simca-Gordini 48 Motor
DNF Belgien  Johnny Claes Frankreich  Talbot-Lago 37 Unfall 2:26,000
DNF Italien  Piero Taruffi Italien  Ferrari 30 Rad verloren
DNF Frankreich  Maurice Trintignant Frankreich  Simca-Gordini 25 Motor
DNF Frankreich  Georges Grignard Frankreich  Talbot-Lago 23 Motor 2:41,100
DNF Frankreich  Yves Giraud-Cabantous Frankreich  Talbot-Lago 7 Motor 2:40,260
DNF Monaco  Louis Chiron Frankreich  Talbot-Lago 4 Zündung 2:33,220
DNF Thailand  B.Bira Italien  Maserati 1 Motor
DNS Spanien 1945  Juan Jover Italien  Maserati

WM-Stand nach dem Rennen (Endstand) Bearbeiten

Die ersten fünf bekamen 8, 6, 4, 3 bzw. 2 Punkte; einen Punkt gab es für die schnellste Runde. Es zählen nur die vier besten Ergebnisse aus acht Rennen. * schließt den Punkt für die schnellste Runde ein, gleichfarbig markierte Felder zeigen eine Fahrzeugübernahme (Punkteteilung) an und Zahlen in Klammern sind Streichresultate.

Pos. Fahrer Konstrukteur                 Punkte
1. Argentinien  Juan Manuel Fangio Alfa Romeo 9* (1*) (5*) 6 7* 9* 31(37)
2. Italien  Alberto Ascari Ferrari 6 (3) 8 8 3 25(28)
3. Argentinien  José Froilán González Ferrari (3) 8 4 6 6 24(27)
4. Italien  Giuseppe Farina Alfa Romeo 4 8 (2) (1*) 3* 4 19(22)
5. Italien  Luigi Villoresi Alfa Romeo 4 4 4 3 (3) 15(18)
6. Italien  Piero Taruffi Ferrari 6 2 2 10
7. Vereinigte Staaten  Lee Wallard Kurtis Kraft 9* 9
8. Italien  Felice Bonetto Alfa Romeo 3 2 2 7
9. Vereinigte Staaten  Mike Nazaruk Kurtis Kraft 6 6
10. Vereinigtes Konigreich  Reg Parnell Ferrari 3 5
BRM 2
11. Italien  Luigi Fagioli Alfa Romeo 4 4
12. Italien  Consalvo Sanesi Alfa Romeo 3 3
Vereinigte Staaten  Andy Linden Sherman 3 3
Frankreich  Louis Rosier Talbot 3 3
15. Schweiz  Emmanuel de Graffenried Alfa Romeo 2 2
Vereinigte Staaten  Bobby Ball Schroeder 2 2
Vereinigte Staaten  Jack McGrath Kurtis Kraft 2 2
Vereinigte Staaten  Manuel Ayulo Kurtis Kraft 2 2
Frankreich  Yves Giraud-Cabantous Talbot 2 2

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Nye, Doug, Moss, Stirling; Fangio ein Pirelli-Album, Heel-Verlag Königswinter 1991, S. 81; (ISBN 3-89365-236-1)
  2. Yates, Brook; Enzo Ferrari – Leben und Legende, Heyne Verlag München 1991, S. 215 (ISBN 3-453-05921-2)
  3. Lang, Mike; Grand Prix 1950 – 1965; Haynes Publishing Group, Sparkford Sommerset 1981 S. 36. (ISBN 0-85429-276-4) (engl.)