Mardin (Provinz)
Mardin (arabisch ماردين, DMG Mārdīn, aramäisch ܡܪܕܝܢ Merdin, kurmandschi Mêrdîn) ist eine Provinz im Süden der Türkei an der Grenze zu Syrien. Der Name Mardin stammt aus dem syrischen Merde und bedeutet in etwa Burg. Die Hauptstadt ist die gleichnamige Stadt Mardin. Die Provinz Mardin grenzt im Westen an die Provinz Şanlıurfa, im Norden an die Provinzen Diyarbakır und Batman und im Osten an die Provinzen Şırnak und Siirt.
Mardin | |
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Nummer der Provinz: | 47 |
Landkreise | |
Basisdaten | |
Koordinaten: | 37° 22′ N, 40° 55′ O |
Provinzhauptstadt: | Mardin |
Region: | Südostanatolien |
Fläche: | 8.891 km² |
Einwohnerzahl: | 796.237[1] (2016) |
Bevölkerungsdichte: | 89,56 Einwohner/km² |
Politisches | |
Gouverneur: | Mustafa Yaman[2] |
Sitze im Parlament: | 6 |
Strukturelles | |
Telefonvorwahl: | 0482 |
Kennzeichen: | 47 |
Website | |
www.mardin.gov.tr (Türkisch) |
Die Hauptstadt ist mit 82.134 Einwohnern (Stand 2014) die größte Stadt der Provinz, die 796.237 Einwohner auf 8891 km² umfasst (Stand 2016). Die Provinz bildet einen Übergang zwischen dem gebirgigen Anatolien und den Ebenen Mesopotamiens und hat nur wenige Berge, von denen einige über 1000 m hoch sind.
BevölkerungBearbeiten
In Mardin leben Kurden, Araber, Türken und Aramäer/Assyrer.
Die meisten der aus Mardin stammenden Jesiden (ca. 40.000) sind ausgewandert. Von den einst zehntausenden Aramäern leben heute allenfalls noch wenige hundert in Mardin. Außerdem lebt hier eine Bevölkerungsgruppe die Mhallami genannt wird.
PolitikBearbeiten
Im Jahre 1997 wurde vom Gouverneur ein Verbot gegen die Klöster Mor Gabriel und Zafaran, ausländische Gäste zu beherbergen und Sprachunterricht in Aramäisch sowie Religionsunterricht zu erteilen, erlassen. Internationale Proteste haben mittlerweile bewirkt, dass das Beherbergungsverbot wieder aufgehoben ist. Muttersprachlicher Unterricht in Aramäisch ist aber weiterhin untersagt.[3]
GeschichteBearbeiten
Das Gebiet war von alters her die Verbindung zwischen den mesopotamischen und den anatolischen Kulturen und Siedlungsgebiet der arabischsprachigen Volksgruppe der Mhallami.
TourismusBearbeiten
Touristisch ist dieses Gebiet vor allem durch die Altstadt Mardins und den Tur Abdin bekannt. Zwei der ältesten christlichen Klöster (Dayro d'Mor Hananyo und Dayro d'Mor Gabriel), Siltan-Sêxmus (ca. 20 km in Richtung Diyarbakır) und Küferdel (Ruine einer antiken Stadt, ca. 15 km nördlich von Mardin in Richtung Diyarbakır/Stewrê) liegen in dieser Provinz. Der Name Mardin stammt vom aramäischen Wort ܡܶܪܕܺܝܢ für „Burgen“ und veranschaulicht sehr gut die Lage der Stadt. Überdies bedeutet der Name Mardin in kurdischer Sprache „heldenhaft“.
LandkreiseBearbeiten
Mardin ist seit 2012 eine Großstadt (Büyükşehir belediyesi). Nach einer Verwaltungsreform 2014 sind alle Landkreise direkt dem Oberbürgermeister von Mardin unterstellt. Die ehemaligen Bürgermeister der Kommunen (Belediye) wurden auf den Rang eines Muhtars heruntergestuft. Daher sind die zehn Landkreise gleichzeitig Stadtbezirke:
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Siehe auchBearbeiten
PersönlichkeitenBearbeiten
- Musa Anter (1920–1992), Schriftsteller
- Cegerxwîn (1903–1984), Schriftsteller
- Louis Cheikhô (1859–1927), Orientalist, Theologe und Jesuit
- Ekrem Dağ (* 1980), Fußballspieler
- Yousuf Karsh (1908–2002), Fotograf
- Flavianus Michael Malke (1858–1915), syrisch-katholischer Bischof und Opfer des Völkermords an den Assyrern
- Ignatius Maloyan (1869–1915), armenisch-katholischer Erzbischof
- Elias Mellus (1831–1908), chaldäisch-katholischer Erzbischof
- Orhan Miroğlu (* 1953), Politiker und Schriftsteller
- Aziz Sancar (* 1946), Chemie-Nobelpreisträger
- Ahmet Türk (* 1942), Politiker
EinzelnachweiseBearbeiten
- ↑ Türkisches Institut für Statistik, abgerufen 24. Dezember 2017
- ↑ Webseite der Provinz Mardin
- ↑ Internationale Gesellschaft für Menschenrechte