Enea Bastianini

italienischer Motorradrennfahrer

Enea Bastianini (* 30. Dezember 1997 in Rimini) ist ein italienischer Motorradrennfahrer.

Enea Bastianini
Bastianini 2022
Nation: Italien Italien
Motorrad-Weltmeisterschaft
Status: aktiv (MotoGP)
Startnummer: 23
Statistik
Starts Siege Poles SR
173 11 11 12
WM-Titel: 1
WM-Punkte: 1595
Podestplätze: 43
Stand: Großer Preis der USA, 14. April 2024
Nach Klasse(n):
Moto3-Klasse
Erster Start: Großer Preis von Katar 2014
Letzter Start: Großer Preis von Valencia 2018
Konstrukteure
2014 KTM, 2015–2018 Honda
WM-Bilanz
Vizeweltmeister (2016)
Starts Siege Poles SR
88 3 9 3
WM-Punkte: 829
Podestplätze: 24
Moto2-Klasse
Erster Start: Großer Preis von Katar 2019
Letzter Start: Großer Preis von Portugal 2020
Konstrukteure
2019–2020 Kalex
WM-Bilanz
Weltmeister (2020)
Starts Siege Poles SR
33 3 2
WM-Punkte: 302
Podestplätze: 8
MotoGP-Klasse
Erster Start: Großer Preis von Katar 2021
Konstrukteure
seit 2021 Ducati
WM-Bilanz
WM-Dritter (2022)
Starts Siege Poles SR
52 5 2 7
WM-Punkte: 464
Podestplätze: 11
Bastianini in der Saison 2017
Bastianini 2021 auf Ducati

Bastianini fuhr 2020 in der Moto2-Klasse seinen bisher einzigen Weltmeistertitel ein. Seit 2021 tritt er in der MotoGP-Klasse der Motorradweltmeisterschaft auf Ducati an. Sein Spitzname lautet „La Bestia“.

Karriere Bearbeiten

Anfangsjahre Bearbeiten

Enea Bastianini hat die Startnummer 33, was auf seine ersten Erfahrungen im Alter von drei Jahren und drei Monaten auf einem Minibike zurückzuführen ist. Nach mehreren Jahren in verschiedenen italienischen Meisterschaften nahm er 2013 am Red Bull MotoGP Rookies Cup teil und beendete die Saison als Gesamt-Vierter.

Moto3-Klasse (2014–2018) Bearbeiten

2014 gab Bastianini sein Debüt in der Moto3-Klasse der Motorrad-Weltmeisterschaft auf KTM mit dem Junior Team GO&FUN Moto3 von Fausto Gresini an der Seite von Niccolò Antonelli beim Großen Preis von Katar in Losail. Sein erstes Podium errang er beim Großen Preis von Katalonien in Barcelona, als er das Rennen hinter Álex Márquez auf dem zweiten Platz beendete. Nach weiteren Top-Ten-Platzierungen und zwei Podien in Tschechien und Großbritannien schloss Bastianini die Saison als Neunter in der Gesamtwertung ab. Außerdem gewann er den Titel Rookie of the Year.

In die Saison 2015 startete Enea Bastianini erneut im Gresini-Team, nunmehr auf Honda und mit Andrea Locatelli als neuem Teamkollegen, mit Podien in Katar, Frankreich und Katalonien. Bei seinem Heimrennen, dem Großen Preis von San Marino in Misano, errang er vor Miguel Oliveira und Niccolò Antonelli seinen ersten Sieg. Er beendete die Saison hinter Danny Kent und Oliveira als Dritter mit insgesamt sechs Podestplätzen.

2016, in seiner dritten Saison in der Moto3-Klasse bzw. für Gresini, in der er mit Fabio Di Giannantonio abermals einen neuen Teamkollegen erhalten hatte, erreichte Enea Bastianini insgesamt sechs Podiumsplätze, darunter der Sieg beim Großen Preis von Japan in Motegi. Schlussendlich wurde er mit 142 Zählern Rückstand auf den überlegenen Weltmeister Brad Binder (KTM) Vizeweltmeister.

Zur Saison 2017 wechselte Bastianini ins Team Estrella Galicia 0,0[1] und ersetzte dort Jorge Navarro. Ihm gelang in jener Saison kein Sieg, schlussendlich wurde er mit einem zweiten und zwei dritten Plätzen WM-Sechster. Gegen seinen Teamkollegen Arón Canet musste er sich um 199 zu 141 Punkte geschlagen geben.

2018 wechselte der Italiener zu Leopard Racing, um den amtierenden Weltmeister Joan Mir zu ersetzen. Bastianini holte seinen einzigen Saisonsieg beim Großen Preis von Katalonien und wurde WM-Vierter. Gegen seinen Teamkollegen Lorenzo Dalla Porta hatte er sich um 177 zu 151 Punkten durchgesetzt.

Moto2-Klasse (2019–2020) Bearbeiten

Zur Saison 2019 stieg Enea Bastianini in die Moto2-Klasse auf und fuhr für das Italtrans Racing Team an der Seite seines früheren Moto3-Teamkollegen Andrea Locatelli. Er wurde WM-Zehnter mit 97 Punkten, inklusive des dritten Platzes beim Großen Preis von Tschechien und schlug Locatelli, der 46 Punkte gesammelt hatte deutlich.

2020 verblieb Bastianini im Team und erhielt mit Lorenzo Dalla Porta einen anderen früheren Moto3-Teamkollegen an seiner Seite. Beim Saisonauftakt, dem Großen Preis von Katar, wurde Bastianini Dritter hinter Tetsuta Nagashima und Lorenzo Baldassarri. Den Großen Preis von Spanien, seinen 100. Weltmeisterschaftslauf, beendete der Italiener auf Platz sieben, bevor er beim Großen Preis von Andalusien seinen ersten Moto2-Sieg einfuhr. Nach einem weiteren Sieg beim Großen Preis von Tschechien in Brünn übernahm Bastianini erstmals in seiner Karriere in einer WM-Klasse die Führung. Mit einem weiteren Sieg beim Großen Preis der Emilia-Romagna in Misano und konstanten Leistungen – Bastianini erreichte in 15 Rennen sieben Podestplätze und fiel nur einmal aus – gewann er mit 205 Punkten am Saisonende den Moto2-Weltmeistertitel. Im Schlussklassement hatte der Italiener neun Zähler Vorsprung auf die punktgleichen Luca Marini und Sam Lowes (beide Kalex), die den WM-Kampf bis zum letzten Rennen in Portugal offen gestalteten.

MotoGP-Klasse (seit 2021) Bearbeiten

Zur Saison 2021 stieg Bastianini in die MotoGP-Klasse auf und pilotierte im Team Esponsorama Racing eine Ducati Desmosedici. Sein Teamkollege war sein letztjähriger Moto2-Hauptrivale um den Titel, Luca Marini. Seine Startnummer musste er von 33 zu 23 wechseln, da Brad Binder erstere Nummer bereits belegte. Die Saison begann für Bastianini mit einem zehnten, elften und neunten Platz.

In der Saison 2022 fuhr er für das Gresini-Team auf Ducati, für das er überraschend den Saisonauftakt in Katar gewinnen konnte. Es war der erste Sieg für Bastianini in der MotoGP-Klasse und für das Gresini-Team der erste MotoGP-Sieg seit 2006. Es folgten drei weitere Siege – beim Grand Prix of The Americas, beim Großen Preis von Frankreich und beim Großen Preis von Aragonien. In der Gesamtwertung sicherte sich Bastianini damit den dritten Rang mit 46 Zählern Rückstand auf Weltmeister Francesco Bagnaia.

Zur Saison 2023 wechselte Bastianini in das Ducati Lenovo Team, das Werksteam von Ducati, wo er den Platz von Jack Miller einnahm. Mit den vier Siegen im Jahr 2022 hatte er sich gegen Jorge Martín durchgesetzt, den das Werksteam ebenfalls als zweiten Fahrer neben Weltmeister Bagnaia in Erwägung gezogen hatte. Im ersten Sprintrennen des Jahres 2023 beim Großen Preis von Portugal stürzte Bastianini unverschuldet und zog sich eine Schulterverletzung zu. Er konnte erst am sechsten Saisonrennen wieder teilnehmen und lange nicht an alte Erfolge anknüpfen. Beim drittletzten Rennen, dem Großen Preis von Malaysia, erreichte er einen vierten Platz im Sprintrennen und gewann den Grand Prix, was seine bisher besten Saisonresultate sind. Die Saison beendete er mit 84 Punkten auf Rang 15.

Statistik Bearbeiten

Erfolge Bearbeiten

In der Motorrad-Weltmeisterschaft Bearbeiten

(Stand: Großer Preis der USA, 14. April 2024)

Saison Klasse Team Motorrad Rennen Siege Zweiter Dritter Poles Schn.
Runden
Punkte Ergebnis
2014 Moto3 Gresini Racing KTM 18 2 1 127 9.
2015 Honda 18 1 4 1 4 2 207 3.
2016 16 1 1 4 3 177 2.
2017 Estrella Galicia 0,0 18 1 2 1 141 6.
2018 Leopard Racing 18 1 2 3 1 1 177 4.
2019 Moto2 Italtrans Racing Team Kalex 18 1 97 10.
2020 15 3 1 3 2 205 Weltmeister
2021 MotoGP Esponsorama Racing Ducati 18 2 1 102 11.
2022 Gresini Racing MotoGP 20 4 2 1 3 219 3.
2023 Ducati Lenovo Team 11 1 2 84 15.
2024 3 1 1 1 1 59 2.
Gesamt 173 11 14 18 11 12 1595 1 WM-Titel
Grand-Prix-Siege
Saison Klasse Rennen
2015 Moto3 San Marino 
2016 Moto3 Japan 
2018 Moto3 Katalonien 
2020 Moto2 Andalusien  Tschechien  Emilia-Romagna 
2022 MotoGP Katar  USA-Texas  Frankreich  Aragonien 
2023 MotoGP Malaysia 
Einzelergebnisse
Saison 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21
2014 Katar  USA-Texas  Argentinien  Spanien  Frankreich  Italien  Katalonien  Niederlande  Deutschland  Indianapolis  Tschechien  Vereinigtes Konigreich  San Marino  Aragonien  Japan  Australien  Malaysia  Valencia 
16 13 10 9 7 DNF 2 DNF 15 11 2 3 5 6 8 DNF 10 11
2015 Katar  USA-Texas  Argentinien  Spanien  Frankreich  Italien  Katalonien  Niederlande  Deutschland  Indianapolis  Tschechien  Vereinigtes Konigreich  San Marino  Aragonien  Japan  Australien  Malaysia  Valencia 
2 4 9 9 2 5 2 6 3 6 2 DNF 1 DNF 7 DNF 8 5
2016 Katar  Argentinien  USA-Texas  Spanien  Frankreich  Italien  Katalonien  Niederlande  Deutschland  Osterreich  Tschechien  Vereinigtes Konigreich  San Marino  Aragonien  Japan  Australien  Malaysia  Valencia 
5 17 6 8 12 3 DNF 3 3 4 7 2 3 1 DNF 4
2017 Katar  Argentinien  USA-Texas  Spanien  Frankreich  Italien  Katalonien  Niederlande  Deutschland  Tschechien  Osterreich  Vereinigtes Konigreich  San Marino  Aragonien  Japan  Australien  Malaysia  Valencia 
16 27 4 8 6 11 4 DNF 6 17 10 2 14 3 16 5 3 5
2018 Katar  Argentinien  USA-Texas  Spanien  Frankreich  Italien  Katalonien  Niederlande  Deutschland  Tschechien  Osterreich  Vereinigtes Konigreich  San Marino  Aragonien  Thailand  Japan  Australien  Malaysia  Valencia 
DNF 4 2 DNF DNF 6 1 3 DNF 4 2 C DNF 3 DNF 7 8 3 5
2019 Katar  Argentinien  USA-Texas  Spanien  Frankreich  Italien  Katalonien  Niederlande  Deutschland  Tschechien  Osterreich  Vereinigtes Konigreich  San Marino  Aragonien  Thailand  Japan  Australien  Malaysia  Valencia 
9 9 9 11 7 6 5 DNF 14 3 DNF 9 24 11 7 17 24 14
2020 Katar  Spanien  Andalusien  Tschechien  Osterreich  Steiermark  San Marino  Emilia-Romagna  Katalonien  Frankreich  Aragonien    Europa  Valencia  Portugal 
3 9 1 1 DNF 10 3 1 6 11 2 3 4 6 5
2021 Katar  Katar  Portugal  Spanien  Frankreich  Italien  Katalonien  Deutschland  Niederlande  Steiermark  Osterreich  Vereinigtes Konigreich  Aragonien  San Marino  USA-Texas  Emilia-Romagna  Portugal  Valencia 
10 11 9 DNF 14 DNF 10 16 15 12 DNF 12 6 3 6 3 9 8
2022 Katar  Indonesien  Argentinien  USA-Texas  Portugal  Spanien  Frankreich  Italien  Katalonien  Deutschland  Niederlande  Vereinigtes Konigreich  Osterreich  San Marino  Aragonien  Japan  Thailand  Australien  Malaysia  Valencia 
1 11 10 1 DNF 8 1 DNF DNF 10 11 4 DNF 2 1 9 6 5 2 8
2023 Portugal  Argentinien  USA-Texas  Spanien  Frankreich  Italien  Deutschland  Niederlande  Kasachstan  Vereinigtes Konigreich  Osterreich  Katalonien  San Marino  Indien  Japan  Indonesien  Australien  Thailand  Malaysia  Katar  Valencia 
DNS WD 99 8 DNF8 C DNF 10 DNS9 87 10 13 14 8 DNF
2024 Katar  Portugal  USA-Texas  Spanien  Frankreich  Katalonien  Italien  Kasachstan  Niederlande  Deutschland  Vereinigtes Konigreich  Osterreich  Aragonien  San Marino  Indien  Indonesien  Japan  Australien  Thailand  Malaysia  Valencia 
56 26 36
Legende
Farbe Abkürzung Bedeutung
Gold Sieg
Silber 2. Platz
Bronze 3. Platz
Grün Platzierung in den Punkten
Blau Klassifiziert außerhalb der Punkteränge
Violett DNF Rennen nicht beendet (did not finish)
NC nicht klassifiziert (not classified)
Rot DNQ nicht qualifiziert (did not qualify)
DNPQ in Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify)
Schwarz DSQ disqualifiziert (disqualified)
Weiß DNS nicht am Start (did not start)
WD zurückgezogen (withdrawn)
Hellblau PO nur am Training teilgenommen (practiced only)
TD Freitags-Testfahrer (test driver)
ohne DNP nicht am Training teilgenommen (did not practice)
INJ verletzt oder krank (injured)
EX ausgeschlossen (excluded)
DNA nicht erschienen (did not arrive)
C Rennen abgesagt (cancelled)
  keine WM-Teilnahme
sonstige P/fett Pole-Position
1/2/3/4/5/6/7/8 Punktplatzierung im Sprint-/Qualifikationsrennen
SR/kursiv Schnellste Rennrunde
* nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten
Distanz aber gewertet
() Streichresultate
unterstrichen Führender in der Gesamtwertung

Weblinks Bearbeiten

Commons: Enea Bastianini – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Gerald Dirnbeck: Moto3 2017: Enea Bastianini wechselt zu Estrella Galicia 0,0. In: motorsport-total.com. 8. September 2016, abgerufen am 7. Oktober 2016.