Oliver Jarvis

britischer Rennfahrer

Oliver Richard Benjamin Jarvis (* 9. Januar 1984 in Burwell, Cambridgeshire) ist ein britischer Automobilrennfahrer. Er war von 2008 bis 2011 in der DTM aktiv und fuhr 2010 und 2011 für Abt Sportsline.

Oliver Jarvis
Oliver Jarvis
Nation: Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
DTM
Erstes Rennen: Hockenheimring 2008
Letztes Rennen: Hockenheimring 2011
Teams (Hersteller)
2008–2009 Phoenix · 2010–2011 Abt (alle Audi)
Statistik
Starts Siege Poles SR
42 1
Podestplätze: 3
Gesamtsiege:
Punkte: 55

Karriere Bearbeiten

Jarvis begann seine Motorsportkarriere 1993 im Kartsport und war bis 2001 in dieser Sportart aktiv. 2002 wechselte in den Formelsport und wurde Siebter in der britischen Formel Ford. In der darauf folgenden Wintermeisterschaft belegte er den dritten Gesamtrang. 2003 blieb Jarvis in der britischen Formel Ford. Er erzielte drei Podest-Platzierung und schloss die Saison auf dem achten Gesamtrang ab. Im Anschluss an die Saison wechselte er in die Winterserie der britischen Formel Renault und wurde 14. in der Fahrerwertung. 2004 trat er für Motaworld Racing in der britischen Formel Renault an und beendete die Saison auf dem achten Rang. Anschließend wurde er für Manor Motorsport startend Dritter in der Winterserie der britischen Formel Renault. 2005 blieb Jarvis bei Manor Motorsport in der britischen Formel Renault. Er gewann fünf von zwanzig Rennen und entschied den Meistertitel für sich. Darüber hinaus nahm er an zwei Rennen der niederländischen Formel Renault teil.

2006 wechselte Jarvis zu Carlin Motorsport in die britische Formel-3-Meisterschaft. Er gewann drei Rennen und wurde mit 250 zu 321 Punkten Vizemeister hinter Mike Conway. Außerdem ersetzte er Hayanari Shimoda bei Victory Engineering beim Saisonfinale der Formel Renault 3.5, in deren Gesamtwertung er 37. wurde. Anschließend nahm er im Winter 2006/2007 an vier A1-Grand-Prix-Rennen für das britische Team teil. Dabei erzielte er zwei zweite Plätze und einen Sieg. Im Anschluss an die Saison wechselte er in die japanische Formel-3-Meisterschaft zu TOM’S. Jarvis war mit 16 Podest-Platzierungen aus 20 Rennen der Pilot mit den meisten Podest-Platzierungen. Während sein Teamkollege Kazuya Ōshima den Meistertitel gewann, beendete Jarvis mit drei Siegen die Saison auf dem dritten Platz in der Meisterschaft. Im November nahm Jarvis für TOM’S am Macau Grand Prix teil. Er startete von der Pole-Position und gewann das Rennen vor Kōdai Tsukakoshi und Ōshima. Darüber hinaus nahm er in diesem Jahr an zwei Rennen des britischen Porsche Carrera Cups und an einem Rennen der Super GT, das er gewann, teil. In der Saison 2007/2008 teilte sich Jarvis das britische A1GP-Cockpit mit Robbie Kerr und startete eine halbe Saison in der Meisterschaft. Er gewann ein Rennen und das Team beendete die Saison auf dem dritten Platz.

 
Jarvis beim DTM-Saisonauftakt 2009 auf dem Hockenheimring

2008 verließ Jarvis den Formelsport und stieg in den Tourenwagen-Sport um. Für das Team Phoenix erhielt er ein DTM-Cockpit in einem Audi A4 DTM aus dem Vorjahr. Während sein Teamkollege Alexandre Prémat den zehnten Gesamtrang belegte, wurde Jarvis mit einem fünften Platz als bestes Ergebnis dreizehnter in der Gesamtwertung. 2009 blieb Jarvis beim Team Phoenix und erzielte als Dritter bereits beim Saisonauftakt seine erste Podest-Platzierung in der DTM. Beim vierten Saisonrennen in Zandvoort gelang es ihm als ersten Piloten, mit einem sogenannten „Jahreswagen“ die Pole-Position zu erzielen. Im Rennen erzielte er mit einem zweiten Platz sein bis dahin bestes Ergebnis in der DTM. Am Saisonende belegte er als bester Pilot eines Audi-Jahreswagens den neunten Gesamtrang. Außerdem nahm Jarvis für das Team Kolles an zwei Rennen der Asian Le Mans Series teil. Mit einer Podest-Platzierung wurde er Vierter in der LMP1-Wertung.

Nachdem Tom Kristensen die DTM verlassen hatte, erhielt Jarvis zur DTM-Saison 2010 ein aktuelles Audi-Modell und wechselte zu Abt Sportsline.[1] Mit einem vierten Platz als bestes Resultat beendete er die Saison als schlechtester Pilot seines Teams auf dem neunten Gesamtrang. Außerdem nahm Jarvis 2010 in einem von Kolles eingesetzten Audi R10 TDI erstmals am 24-Stunden-Rennen von Le Mans teil. 2011 blieb Jarvis bei Abt Sportsline.[2] Nach zwei punktelosen Rennen beendete er das Rennen in Spielberg auf dem dritten Platz. Es war seine erste Podest-Platzierung seit seinem Wechsel zu Abt. Die Saison beendete er als schlechtester Pilot eines aktuellen Audi-Fahrzeugs auf dem zehnten Gesamtrang.

2012 erhielt Jarvis kein DTM-Cockpit bei Audi.[3] Stattdessen wird er für Audi am 24-Stunden-Rennen von Le Mans teilnehmen.[4]

Von 2018 bis 2021 trat er für das Mazda Team Joest in der IMSA WeatherTech SportsCar Championship an. 2021 belegte er mit seinem Teamkollegen Harry Tincknell den dritten Platz in der Fahrermeisterschaft der DPi-Klasse. 2022 trat er für Meyer Shank Racing im 24-Stunden-Rennen von Daytona an. Mit seinen Teamkollegen Tom Blomqvist, Simon Pagenaud und Hélio Castroneves gewann er das Rennen.

Persönliches Bearbeiten

Jarvis lebt seit 2009 in Ermatingen am Bodensee.[5]

Auszeichnungen Bearbeiten

Der British Racing Drivers’ Club zeichnete 2005 den damals 21-jährigen als „Rising Star“ aus, im gleichen Jahr gewann er den McLaren Autosport BRDC Award.

Statistik Bearbeiten

Karrierestationen Bearbeiten

  • 1993–2001: Kartsport
  • 2002: Britische Formel Ford (Platz 7)
  • 2002: Britische Formel Ford, Winterserie (Platz 3)
  • 2003: Britische Formel Ford (Platz 8)
  • 2003: Britische Formel Renault, Winterserie (Platz 14)
  • 2004: Britische Formel Renault (Platz 8)
  • 2004: Britische Formel Renault, Winterserie (Platz 3)

* Teamplatzierung

Le-Mans-Ergebnisse Bearbeiten

Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
2010 Deutschland  Kolles Audi R10 TDI Danemark  Christian Bakkerud Niederlande  Christijan Albers Ausfall Defekt
2012 Vereinigte Staaten  Audi Sport North America Audi R18 ultra Deutschland  Mike Rockenfeller Italien  Marco Bonanomi Rang 3
2013 Deutschland  Audi Sport Team Joest Audi R18 e-tron quattro Spanien  Marc Gené Brasilien  Lucas di Grassi Rang 3
2014 Deutschland  Audi Sport Team Joest Audi R18 e-tron quattro Portugal  Filipe Albuquerque Italien  Marco Bonanomi Ausfall Unfall
2015 Deutschland  Audi Sport Team Joest Audi R18 E-Tron Quattro RP5 Frankreich  Loïc Duval Brasilien  Lucas di Grassi Rang 4
2016 Deutschland  Audi Sport Team Joest Audi R18 RP6 Frankreich  Loïc Duval Brasilien  Lucas di Grassi Rang 3
2017 China Volksrepublik  Jackie Chan DC Racing Oreca 07 Frankreich  Thomas Laurent China Volksrepublik  Ho-Pin Tung Rang 2 und Klassensieg
2019 Vereinigte Staaten  Risi Competizione Ferrari 488 GTE Brasilien  Luís Felipe Derani Frankreich  Jules Gounon Rang 40
2020 Russland  G-Drive Racing with Algarve Oreca 07 Irland  Ryan Cullen Vereinigtes Konigreich  Nick Tandy Ausfall Elektrik
2021 Vereinigte Staaten  Risi Competizione Oreca 07 Irland  Ryan Cullen Brasilien  Felipe Nasr nicht klassiert
2022 Vereinigte Staaten  United Autosports Oreca 07 Vereinigtes Konigreich  Alex Lynn Vereinigte Staaten  Josh Pierson Rang 10
2023 Vereinigte Staaten  United Autosports Oreca 07 Vereinigtes Konigreich  Tom Blomqvist Vereinigte Staaten  Josh Pierson Rang 18

Sebring-Ergebnisse Bearbeiten

Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
2013 Deutschland  Audi Sport Team Joest Audi R18 e-tron quattro Frankreich  Benoît Tréluyer Schweiz  Marcel Fässler Gesamtsieg
2018 Vereinigte Staaten  Mazda Team Joest Mazda RT24-P Vereinigte Staaten  Tristan Nunez Deutschland  René Rast Rang 8
2019 Vereinigte Staaten  Mazda Team Joest Mazda RT24-P Vereinigte Staaten  Tristan Nunez Deutschland  Timo Bernhard Ausfall Elektrik
2020 Vereinigte Staaten  Mazda Motorsports Mazda RT24-P Vereinigte Staaten  Tristan Nunez Frankreich  Olivier Pla Rang 3
2021 Vereinigte Staaten  Mazda Motorsports Mazda RT24-P Vereinigtes Konigreich  Harry Tincknell Vereinigte Staaten  Jonathan Bomarito Rang 2
2022 Vereinigte Staaten  Meyer Shank Racing with Curb-Agajanian Acura ARX-05 Vereinigtes Konigreich  Tom Blomqvist Belgien  Stoffel Vandoorne Rang 5
2024 Kanada  Pfaff Motorsports McLaren 720S GT3 Evo Kanada  James Hinchcliffe Deutschland  Marvin Kirchhöfer Rang 45

Einzelergebnisse in der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft Bearbeiten

Saison Team Rennwagen 1 2 3 4 5 6 7 8 9
2012 Audi Sport North America Audi R18 Vereinigte Staaten  SEB Belgien  SPA Frankreich  LEM Vereinigtes Konigreich  SIL Brasilien  SAO Bahrain  BAH Japan  FUJ China Volksrepublik  SHA
3 3
2013 Audi Sport Team Joest Audi R18 Vereinigtes Konigreich  SIL Belgien  SPA Frankreich  LEM Brasilien  SAO Vereinigte Staaten  AUS Japan  FUJ China Volksrepublik  SHA Bahrain  BAH
3 3
2014 Audi Sport Team Joest Audi R18 Vereinigtes Konigreich  SIL Belgien  SPA Frankreich  LEM Vereinigte Staaten  AUS Japan  FUJ China Volksrepublik  SHA Bahrain  BAH Brasilien  SAO
DNF
2015 Audi Sport Team Joest Audi R18 Vereinigtes Konigreich  SIL Belgien  SPA Frankreich  LEM Deutschland  NÜR Vereinigte Staaten  AUS Japan  FUJ China Volksrepublik  SHA Bahrain  BAH
5 7 4 4 3 4 4 6
2016 Audi Sport Team Joest Audi R18 RP6 Vereinigtes Konigreich  SIL Belgien  SPA Frankreich  LEM Deutschland  NÜR Mexiko  MEX Vereinigte Staaten  AUS Japan  FUJ China Volksrepublik  SHA Bahrain  BAH
DNF 1 3 2 27 2 2 5 1
2017 Chan Racing Oreca 07 Vereinigtes Konigreich  SIL Belgien  SPA Frankreich  LEM Deutschland  NÜR Mexiko  MEX Vereinigte Staaten  AUS Japan  FUJ China Volksrepublik  SHA Bahrain  BAH
4 9 2 5 13 8 7 8 6
2018/19 Risi Competizione Ferrari 488 GTE Belgien  SPA Frankreich  LEM Vereinigtes Konigreich  SIL Japan  FUJ China Volksrepublik  SHA Vereinigte Staaten  SEB Belgien  SPA Frankreich  LEM
40
2019/20 United Autsports
G-Drive Racing
Oreca 07
Aurus 01
Vereinigtes Konigreich  SIL Japan  FUJ China Volksrepublik  SHA Bahrain  BAH Vereinigte Staaten  AUS Belgien  SPA Frankreich  LEM Bahrain  BAH
6 DNF
2021 Risi Competizione Oreca 07 Belgien  SPA Portugal  POR Italien  MON Frankreich  LEM Bahrain  BAH Bahrain  BAH
13 DNF
2022 United Autosports Oreca 07 Vereinigte Staaten  SEB Belgien  SPA Frankreich  LEM Italien  MON Japan  FUJ Bahrain  BAH
4 8 10 8 9 6
2023 United Autosports Oreca 07 Vereinigte Staaten  SEB Portugal  POR Belgien  SPA Frankreich  LEM Italien  MON Japan  FUJ Bahrain  BAH
DNF 10 8 18 14 14 19

Einzelergebnisse in der DTM Bearbeiten

Saison Team Hersteller 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 Punkte Rang
2008 Team Phoenix   Audi Deutschland  HO1 Deutschland  OSC Italien  MUG Deutschland  LAU Deutschland  NOR Niederlande  ZAN Deutschland  NÜR Vereinigtes Konigreich  BRH Spanien  BAR Frankreich  LEM Deutschland  HO2 5 13.
9 15 5 8 12 DNF 13 12 9 DNF 10
2009 Team Phoenix   Audi Deutschland  HO1 Deutschland  LAU Deutschland  NOR Niederlande  ZAN Deutschland  OSC Deutschland  NÜR Vereinigtes Konigreich  BRH Spanien  BAR Frankreich  DIJ Deutschland  HO2   18 9.
3 DNF DNF 2 DNF DNF 8 9 15 6  
2010 Abt Sportsline   Audi Deutschland  HO1 Spanien  VAL Deutschland  LAU Deutschland  NOR Deutschland  NÜR Niederlande  ZAN Vereinigtes Konigreich  BRH Deutschland  OSC Deutschland  HO2 Italien  ADR China Volksrepublik  SHA 18 9.
DNF DNF 11 4 11 6 6 13 6 5 17
2011 Abt Sportsline   Audi Deutschland  HO1 Niederlande  ZAN Osterreich  SPI Deutschland  LAU Deutschland  NOR Deutschland  NÜR Vereinigtes Konigreich  BRH Deutschland  OSC Spanien  VAL Deutschland  HO2   14 10.
9 10 3 5 15 10 9 9 6 8  
Legende
Farbe Abkürzung Bedeutung
Gold Sieg
Silber 2. Platz
Bronze 3. Platz
Grün Platzierung in den Punkten
Blau Klassifiziert außerhalb der Punkteränge
Violett DNF Rennen nicht beendet (did not finish)
NC nicht klassifiziert (not classified)
Rot DNQ nicht qualifiziert (did not qualify)
DNPQ in Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify)
Schwarz DSQ disqualifiziert (disqualified)
Weiß DNS nicht am Start (did not start)
WD zurückgezogen (withdrawn)
Hellblau PO nur am Training teilgenommen (practiced only)
TD Freitags-Testfahrer (test driver)
ohne DNP nicht am Training teilgenommen (did not practice)
INJ verletzt oder krank (injured)
EX ausgeschlossen (excluded)
DNA nicht erschienen (did not arrive)
C Rennen abgesagt (cancelled)
  keine WM-Teilnahme
sonstige P/fett Pole-Position
1/2/3/4/5/6/7/8 Punktplatzierung im Sprint-/Qualifikationsrennen
SR/kursiv Schnellste Rennrunde
* nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten
Distanz aber gewertet
() Streichresultate
unterstrichen Führender in der Gesamtwertung

Weblinks Bearbeiten

Commons: Oliver Jarvis – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. „Jarvis erhält einen A4-Neuwagen“ (Motorsport-Total.com am 8. Dezember 2009)
  2. „Drei Neuzugänge für Audi in der DTM“ (Motorsport-Total.com am 22. Februar 2011)
  3. „Audi-Fahrerkader für die DTM 2012 steht“ (Motorsport-Total.com am 24. Februar 2012)
  4. „Jarvis in Le Mans: Ende der DTM-Karriere?“ (Motorsport-Total.com am 4. Februar 2012)
  5. „Le-Mans-Sieg beflügelt Audi“ (audi-mediaservices.com am 25. Juni 2010)