6-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps 2023

Sportwagenrennen

Das zwölfte 6-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps, auch 2023 TotalEnergies 6 Hours of Spa-Francorchamps, fand am 29. April 2023 auf dem Circuit de Spa-Francorchamps statt und war der zweite Wertungslauf der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft dieses Jahres.

Rennstart, das Hypercar-Feld Ausgangs La Source
Links der siegreiche Toyota GR010 Hybrid von Mike Conway, Kamui Kobayashi und José María López, rechts der Peugeot 9X8 von Loïc Duval, Gustavo Menezes und Nico Müller
Der fünftplatzierte Cadillac V-Series.R von Earl Bamber, Alex Lynn und Richard Westbrook
Renndebüt für den Jota-Porsche 963; sechster Gesamtrang für António Félix da Costa, Will Stevens und Ye Yifei

Das Rennen Bearbeiten

Das dritte Saisonrennen endete mit dem zweiten Toyota-Doppelsieg. Dabei fuhren Sébastien Buemi, Brendon Hartley und Ryō Hirakawa im Toyota GR010 Hybrid mit der Startnummer 8 vom vorletzten Startplatz auf den zweiten Gesamtrang nach vorne. Brendon Hartley hatte in der Aufwärmrunde des Qualifikationstraining, in der Ausfahrt der Eau Rouge, auf kalten Reifen die Herrschaft über den Toyota verloren und war in Fahrtrichtung rechts in den die Strecke begrenzenden Reifenstapel geprallt. Das Training war für ihn noch vor der ersten schnellen Runde beendet und Sébastien Buemi musste von ganz hinten starten. Mit dem Beginn der Saison 2023 untersagte das Reglement der WEC Heizdecken zum Vorwärmen der Reifen. Die Fahrer der jeweiligen Rennklassen stellte diese Änderung vor eine besondere Herausforderung, da kalte Reifen zu Beginn ihrer Verwendung nicht über die ausreichende Betriebstemperatur verfügten. Das zeigte sich auch in den Einführungsrunden, die Rennleiter Eduardo Freitas von zwei auf drei verlängern musste, da sich mehrere Fahrer drehten; unter ihnen Christian Ried im Porsche 911 RSR-19 dreimal in Raidillon.

Das Rennen begann bei leichtem Regen auf nasser Fahrbahn. Während die beiden Ferrari 499P, die Peugeot 9X8, Earl Bamber in einem der beiden Cadillac V-Series.R, sowie António Félix da Costa im erstmals eingesetzten Jota-Porsche 963 auf Regenreifen ins Regen gingen, startete das restliche Le-Mans-Hypercar. und LMDh-Feld auf Trockenreifen. In den ersten Runden waren die Wagen die Regenreifen aufgezogen hatten im Vorteil und Mike Conway im Trainingsschnellsten Toyota fiel auf dem ersten Kilometer auf den fünften Rang zurück. Nach wenigen Minuten Fahrzeit gab es die erste Safety-Car-Phase; Claudio Schiavoni im Porsche 911 RSR-19 stecke im Kiesbett. Die Strecke trocknete auf und mit der Rennfreigabe mussten die regenbereiften Fahrzeuge zu außerplanmäßigen Reifenwechseln die Boxen anfahren. Kalte Trockenreifen auf der kalten Fahrbahn machten vor allem den Ferrari-Piloten Antonio Giovinazzi und Nicklas Nielsen schwer zu schaffen. Rundenlang gelang es ihnen nicht Temperatur in die Reifen zu bekommen und verloren ohne Haftreibung eine komplette Runde. Als sich das Feld einigermaßen sortiert hatte, führte Mike Conway im Toyota vor Laurens Vanthoor im schnelleren der beiden Penske-Porsche 963. Nach 1 ½-Stunden-Fahrzeit blieb Vanthoors Porsche auf der Start-Ziel-Geraden stromlos liegen und ließ sich nicht mehr starten.

Drei Unfälle prägten das weitere Rennen der Hypercars. Renger van der Zande prallte im zu diesem Zeitpunkt zweitplatzierten Cadillac V-Series.R bei der Anfahrt zur Eau Rouge bei hohem Tempo links in die Barriere, wobei der Wagen komplett zerstört wurde und van der Zande unverletzt blieb. Unfallursache war eine defekte Lenkung. Den dritten unverschuldeten Unfall im Vanwall Vandervell 680 in Folge hatte Jacques Villeneuve. Beim Überrunden kollidierte er knapp vor Blanchimot mit dem Ferrari 488 GTE von Francesco Castellacci. Die letzte der vier Safety-Car-Phasen löste Ferrari-Pilot Antonio Fuoco aus. Fuoco hatte den Wagen von Miguel Molina übernommen und verunfallte bei der Ausfahrt aus der Boxengasse. Die kalten Reifen ließen den Ferrari im fünften Gang auf der Geraden abwärts von La Source nach links ausbrechen. Auf dem noch nassen Gras der Auslaufzone konnte Fuoco das Fahrzeug nicht mehr steuern und krachte in die Leitschiene. Das Potential des Ferrari zeigte James Calado, der 30 Minuten vor Rennschluss 40 Sekunden Rückstand auf den von Frédéric Makowiecki gefahrenen drittplatzierten Porsche 963 hatte. In der letzten Runde holte Calado den Porsche ein und überholte in vor der Kurve von La Source außen um als Gesamtdritter durchs Ziel zu fahren.

Die LMP2-Klasse gewannen Rui Andrade, Louis Delétraz und Robert Kubica im Team WRT-Oreca 07. Historisches ereignete sich in der LMGTE-Am-Klasse. Mit der Französin Lilou Wadoux gewann zum ersten Mal in der Geschichte der Langstrecken-Weltmeisterschaft eine Frau eine Rennklasse. Sie siegte gemeinsam mit Luís Pérez Companc und Alessio Rovera im Ferrari 488 GTE.

Ergebnisse Bearbeiten

Schlussklassement Bearbeiten

Pos. Klasse Nr. Team Fahrer Fahrzeug Runden
1 LMH 7 Japan  Toyota Gazoo Racing Vereinigtes Konigreich  Mike Conway
Japan  Kamui Kobayashi
Argentinien  José María López
Toyota GR010 Hybrid 148
2 LMH 8 Japan  Toyota Gazoo Racing Schweiz  Sébastien Buemi
Neuseeland  Brendon Hartley
Japan  Ryō Hirakawa
Toyota GR010 Hybrid 148
3 LMH 51 Italien  Ferrari AF Corse Vereinigtes Konigreich  James Calado
Italien  Antonio Giovinazzi
Italien  Alessandro Pier Guidi
Ferrari 499P 148
4 LMH 5 Deutschland  Porsche Penske Motorsport Vereinigte Staaten  Dane Cameron
Danemark  Michael Christensen
Frankreich  Frédéric Makowiecki
Porsche 963 148
5 LMH 2 Vereinigte Staaten  Cadillac Racing Neuseeland  Earl Bamber
Vereinigtes Konigreich  Alex Lynn
Vereinigtes Konigreich  Richard Westbrook
Cadillac V-Series.R 147
6 LMH 38 Vereinigtes Konigreich  Hertz Team Jota Portugal  António Félix da Costa
Vereinigtes Konigreich  Will Stevens
China Volksrepublik  Ye Yifei
Porsche 963 147
7 LMP2 41 Belgien  Team WRT Angola  Rui Andrade
Schweiz  Louis Delétraz
Polen  Robert Kubica
Oreca 07 146
8 LMP2 23 Vereinigtes Konigreich  United Autosports Vereinigtes Konigreich  Tom Blomqvist
Vereinigtes Konigreich  Oliver Jarvis
Vereinigte Staaten  Josh Pierson
Oreca 07 146
9 LMP2 34 Polen  Inter Europol Competition Spanien  Albert Costa
Schweiz  Fabio Scherer
Polen  Jakub Śmiechowski
Oreca 07 146
10 LMP2 9 Italien  Prema Racing Italien  Andrea Caldarelli
Rumänien  Filip Ugran
Niederlande  Bent Viscaal
Oreca 07 146
11 LMP2 22 Vereinigtes Konigreich  United Autosports Portugal  Filipe Albuquerque
Vereinigtes Konigreich  Philip Hanson
Vereinigtes Konigreich  Frederick Lubin
Oreca 07 146
12 LMP2 31 Belgien  Team WRT Niederlande  Robin Frijns
Indonesien  Sean Gelael
Osterreich  Ferdinand Habsburg
Oreca 07 146
13 LMH 708 Vereinigte Staaten  Glickenhaus Racing Frankreich  Franck Mailleux
Frankreich  Romain Dumas
Frankreich  Olivier Pla
Glickenhaus SCG 007 LMH 146
14 LMH 93 Frankreich  Peugeot TotalEnergies Danemark  Mikkel Jensen
Vereinigtes Konigreich  Paul di Resta
Frankreich  Jean-Éric Vergne
Peugeot 9X8 146
15 LMP2 36 Frankreich  Alpine Elf Team Frankreich  Julien Canal
Frankreich  Charles Milesi
Frankreich  Matthieu Vaxivière
Oreca 07 146
16 LMP2 35 Frankreich  Alpine Elf Team Vereinigtes Konigreich  Olli Caldwell
Brasilien  André Negrão
Mexiko  Memo Rojas
Oreca 07 146
17 LMH 94 Frankreich  Peugeot TotalEnergies Frankreich  Loïc Duval
Vereinigte Staaten  Gustavo Menezes
Schweiz  Nico Müller
Peugeot 9X8 146
18 LMP2 28 Vereinigtes Konigreich  Jota Brasilien  Pietro Fittipaldi
Danemark  David Heinemeier Hansson
Danemark  Oliver Rasmussen
Oreca 07 145
19 LMP2 63 Italien  Prema Racing Italien  Mirko Bortolotti
---- Daniil Kwjat
Frankreich  Doriane Pin
Oreca 07 145
20 LMGTE-Am 83 Italien  Richard Mille AF Corse Argentinien  Luís Pérez Companc
Italien  Alessio Rovera
Frankreich  Lilou Wadoux
Ferrari 488 GTE Evo 140
21 LMGTE-Am 33 Vereinigte Staaten  Corvette Racing Niederlande  Nicky Catsburg
Vereinigte Staaten  Ben Keating
Argentinien  Nicolás Varrone
Chevrolet Corvette C8.R 140
22 LMGTE-Am 25 Oman  ORT by TF Oman  Ahmad Al Harthy
Vereinigte Staaten  Michael Dinan
Irland  Charlie Eastwood
Aston Martin Vantage AMR 140
23 LMGTE-Am 88 Deutschland  Proton Competition Vereinigte Staaten  Ryan Hardwick
Kanada  Zacharie Robichon
Vereinigtes Konigreich  Harry Tincknell
Porsche 911 RSR-19 139
24 LMGTE-Am 85 Italien  Iron Dames Belgien  Sarah Bovy
Schweiz  Rahel Frey
Danemark  Michelle Gatting
Porsche 911 RSR-19 139
25 LMGTE-Am 21 Italien  AF Corse Italien  Stefano Costantini
Italien  Simon Mann
Belgien  Ulysse de Pauw
Ferrari 488 GTE Evo 139
26 LMGTE-Am 98 Kanada  Northwest AMR Vereinigtes Konigreich  Ian James
Italien  Daniel Mancinelli
Spanien  Alex Riberas
Aston Martin Vantage AMR 139
27 LMGTE-Am 57 Schweiz  Kessel Racing Vereinigte Staaten  Scott Huffaker
Japan  Takeshi Kimura
Brasilien  Daniel Serra
Ferrari 488 GTE Evo 139
28 LMGTE-Am 777 Japan  D'Station Racing Japan  Tomonobu Fujii
Japan  Satoshi Hoshino
Vereinigtes Konigreich  Casper Stevenson
Aston Martin Vantage AMR 138
29 LMGTE-Am 77 Deutschland  Dempsey-Proton Racing Frankreich  Julien Andlauer
Deutschland  Christian Ried
Danemark  Mikkel Pedersen
Porsche 911 RSR-19 138
30 LMGTE-Am 60 Italien  Iron Lynx Italien  Matteo Cressoni
Belgien  Alessio Picariello
Italien  Claudio Schiavoni
Porsche 911 RSR-19 137
31 LMGTE-Am 86 Vereinigtes Konigreich  GR Racing Vereinigtes Konigreich  Ben Barker
Italien  Riccardo Pera
Vereinigtes Konigreich  Mike Wainwright
Porsche 911 RSR-19 136
Ausgefallen
32 LMH 50 Italien  Ferrari AF Corse Italien  Antonio Fuoco
Spanien  Miguel Molina
Danemark  Nicklas Nielsen
Ferrari 499P 106
33 LMH 4 Osterreich  Floyd Vanwall Racing Team Frankreich  Tom Dillmann
Argentinien  Esteban Guerrieri
Kanada  Jacques Villeneuve
Vanwall Vandervell 680 80
34 LMGTE-Am 54 Italien  AF Corse Italien  Francesco Castellacci
Schweiz  Thomas Flohr
Italien  Davide Rigon
Ferrari 488 GTE Evo 79
35 LMH 6 Deutschland  Porsche Penske Motorsport Frankreich  Kévin Estre
Deutschland  André Lotterer
Belgien  Laurens Vanthoor
Porsche 963 53
36 LMH 3 Vereinigte Staaten  Cadillac Racing Frankreich  Sébastien Bourdais
Niederlande  Renger van der Zande
Vereinigtes Konigreich  Jack Aitken
Cadillac V-Series.R 40
37 LMP2 10 Vereinigtes Konigreich  Vector Sport Frankreich  Gabriel Aubry
Irland  Ryan Cullen
Liechtenstein  Matthias Kaiser
Oreca 07 14
Nicht gestartet
38 LMGTE-Am 56 Deutschland  Team Project 1 – AO Italien  Matteo Cairoli
Vereinigte Staaten  P. J. Hyett
Vereinigte Staaten  Gunnar Jeannette
Porsche 911 RSR-19 1

1 Unfall im Training

Nur in der Meldeliste Bearbeiten

Zu diesem Rennen sind keine weiteren Meldungen bekannt.

Klassensieger Bearbeiten

Klasse Fahrer Fahrer Fahrer Fahrzeug Platzierung im Gesamtklassement
LMH Vereinigtes Konigreich  Mike Conway Japan  Kamui Kobayashi Argentinien  José María López Toyota GR010 Hybrid Gesamtsieg
LMP2 Angola  Rui Andrade Schweiz  Louis Delétraz Polen  Robert Kubica Oreca 07 Rang 7
LMGTE-Am Argentinien  Luís Pérez Companc Italien  Alessio Rovera Frankreich  Lilou Wadoux Ferrari 488 GTE Evo Rang 20

Hypercar-Balance-of-Performance Bearbeiten

Fahrzeug Mindestgewicht Max. Leistung Max. Energiemenge pro Stint Hybridboost ab Handicap Nachtanken
Cadillac V-Series.R (LMDh) 1035 kg 513 kW 904 Megajoule 0 km/h 1,0 Sekunden
Ferrari 449P (LMH) 1040 kg 509 kW 899 Megajoule 190 km/h 1,2 Sekunden
Glickenhaus SCG 007 LMH (LMH) 1030 kg 520 kW 913 Megajoule
Peugeot 9X8 (LMH) 1042 kg 516 kW 909 Megajoule 150 km/h 1,2 Sekunden
Porsche 963 (LMDh) 1045 kg 516 kW 910 Megajoule 0 km/h 1,0 Sekunden
Toyota GR010 Hybrid (LMH) 1043 kg 512 kW 904 Megajoule 190 km/h 1,2 Sekunden
Vanwall Vandervell 680 (LMH) 1030 kg 512 kW (+ 1) 901 Megajoule

Renndaten Bearbeiten

  • Gemeldet: 38
  • Gestartet: 37
  • Gewertet: 31
  • Rennklassen: 3
  • Zuschauer: 72.224
  • Wetter am Rennwochenende: kühl und leichter Regen
  • Streckenlänge: 7,004 km
  • Fahrzeit des Siegerteams: 6:00:19,798 Stunden
  • Runden des Siegerteams: 148
  • Distanz des Siegerteams: 1036,592 km
  • Siegerschnitt: unbekannt
  • Pole Position: Kamui Kobayashi – Toyota GR010 Hybrid (#7) – 2:08,812
  • Schnellste Rennrunde: Kamui Kobayashi – Toyota GR010 Hybrid (#7) – 2:02,327 = 206,100 km/h
  • Rennserie: 3. Lauf zur FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft 2023

Weblinks Bearbeiten

Commons: 6-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps 2023 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Vorgängerrennen
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FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft Nachfolgerennen
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