Vetle Sjåstad Christiansen

norwegischer Biathlet

Vetle Sjåstad Christiansen (* 12. Mai 1992 in Ringerike) ist ein norwegischer Biathlet.

Vetle Sjåstad Christiansen
Christiansen 2023 in Oberhof
Verband Norwegen Norwegen
Geburtstag 12. Mai 1992 (31 Jahre)
Geburtsort Ringerike, Norwegen
Größe 190[1] cm
Karriere
Verein Geilo IL
Trainer Egil Kristiansen
Siegfried Mazet
Debüt im IBU-Cup 2009
IBU-Cup-Siege 8
Debüt im Weltcup 2012
Weltcupsiege 27 (4 Einzelsiege)
Status aktiv
Medaillenspiegel
Olympia-Medaillen 1 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
WM-Medaillen 3 × Goldmedaille 2 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
EM-Medaillen 2 × Goldmedaille 2 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
JWM-Medaillen 1 × Goldmedaille 3 × Silbermedaille 5 × Bronzemedaille
JEM-Medaillen 2 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
EYOF-Medaillen 0 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
 Olympische Winterspiele
Gold 2022 Peking Staffel
Bronze 2022 Peking Massenstart
 Biathlon-Weltmeisterschaften
Gold 2019 Östersund Mixed-Staffel
Gold 2019 Östersund Staffel
Silber 2020 Antholz Staffel
Gold 2021 Pokljuka Staffel
Silber 2023 Oberhof Staffel
 Biathlon-Europameisterschaften
Gold 2013 Bansko Sprint
Silber 2013 Bansko Verfolgung
Bronze 2016 Tjumen Single-Mixed-Staffel
Silber 2017 Duszniki-Zdrój Single-Mixed-Staffel
Gold 2018 Ridnaun Single-Mixed-Staffel
 Biathlon-Juniorenweltmeisterschaften
Bronze 2010 Torsby Einzel
Bronze 2010 Torsby Sprint
Bronze 2010 Torsby Staffel
Silber 2011 Nové Město Sprint
Silber 2011 Nové Město Verfolgung
Bronze 2011 Nové Město Einzel
Bronze 2011 Nové Město Staffel
Gold 2012 Kontiolahti Staffel
Silber 2012 Kontiolahti Verfolgung
 Biathlon-Junioreneuropameisterschaften
Gold 2012 Osrblie Sprint
Gold 2012 Osrblie Mixed-Staffel
Silber 2012 Osrblie Verfolgung
Bronze 2012 Osrblie Einzel
 Europäisches Olympisches Jugendfestival
Bronze 2009 Szczyrk Mixed-Staffel
Weltcupbilanz
Gesamtweltcup 3. (2022/23)
Einzelweltcup 1. (2022/23)
Sprintweltcup 5. (2021/22, 2022/23)
Verfolgungsweltcup 5. (2021/22)
Massenstartweltcup 1. (2022/23)
 Podiumsplatzierungen 1. 2. 3.
Einzel 0 2 1
Sprint 1 1 1
Verfolgung 1 2 4
Massenstart 2 1 1
Staffel 23 7 4
Continental-Cup-Bilanz
Gesamt-IBU-Cup 1. (2017/18)
Einzel-IBU-Cup 2. (2017/18)
Sprint-IBU-Cup 1. (2017/18)
Verfolgungs-IBU-Cup 2. (2017/18)
letzte Änderung: 20. März 2023

Persönliches Bearbeiten

Christiansens älterer Bruder Eirik Robert war ebenfalls Biathlet, seine jüngere Schwester Tiril ist eine erfolgreiche Freestyle-Skierin[2], die mehrere Medaillen bei den Winter-X-Games gewann. Seine Eltern sind Randi Sjåstad und ihr Ehemann Georg William Christiansen.

Karriere Bearbeiten

Juniorenbereich Bearbeiten

Vetle Sjåstad Christiansen bestritt seine ersten internationalen Rennen 2009 im IBU-Cup in Idre und gewann in seinem ersten Sprint als 21. erste Punkte. Höhepunkt der Saison wurden die Jugend-Weltmeisterschaften 2010 in Torsby, wo Christiansen sowohl hinter Martin Maier und Alexander Petschonkin im Einzel, der Staffel und hinter Johannes Kühn und Petschonkin im Sprintrennen die Bronzemedaillen gewann und in der Verfolgung auf Platz fünf kam. Noch erfolgreicher wurden die Biathlon-Jugendweltmeisterschaften 2011 in Nové Město na Moravě, wo er in Sprint und Verfolgung Zweiter, im Einzel und im Staffelrennen Dritter wurde. Auch bei der Junioren-WM des Folgejahres in Kontiolahti gewann er Silber in der Verfolgung und Gold mit der norwegischen Staffel.

Weltcupdebüt und Europameistertitel Bearbeiten

Nach diesen Erfolgen wurde Vetle Sjåstad Christiansen zur Saison 2012/13 erstmals ins Weltcup-Team berufen und gab im Dezember 2012 in Östersund sein Debüt. Im Sprint über 10 Kilometer belegte er Platz 39 und gewann im ersten Rennen sofort seine ersten Weltcup-Punkte. Beim Weltcup von Hochfilzen gab er sein Staffel-Debüt und gewann ohne Nachlader gemeinsam mit Lars Helge Birkeland, Ole Einar Bjørndalen und Henrik L’Abée-Lund, musste danach allerdings in den IBU-Cup wechseln und nahm in der Folge an den Europameisterschaften 2013 im bulgarischen Bansko teil, bei denen er den Sprint gewann und Zweiter in der Verfolgung wurde. Daraufhin kehrte er in Sotschi wieder in den Weltcup zurück und konnte im Sprint von Chanty-Mansijsk zum ersten Mal unter den besten zehn im Weltcup landen.

Krankheit und Comeback Bearbeiten

In der folgenden Saison 2013/14 stabilisierte Vetle Sjåstad Christiansen sich im Weltcup und war in Hochfilzen wiederum Teil der siegreichen Staffel. Allerdings war sein bestes Einzelergebnis ein 15. Platz, weshalb er sich nicht für die Olympischen Spiele qualifizierte. Auch die nächste Saison begann ähnlich für ihn; er konnte nur ein Mal unter die besten 30 Teilnehmer eines Rennens kommen. Nach dem Weltcup in Oberhof musste er die Saison aufgrund eines Rhinovirus beenden.

Die Saison-Vorbereitung im Sommer 2015 absolvierte Christiansen nicht mit der norwegischen Nationalmannschaft, sondern mit einem Privatteam. Erst im Januar 2016 wurde er vom Verband wieder für einen internationalen Wettkampf, den IBU-Cup in Nové Město na Moravě, nominiert. In den ersten Rennen nach seiner Krankheit erreichte er zwei 17. Plätze. Da das norwegische Weltcupteam die Rennen im kanadischen Canmore im Februar ausließ, gab er dort sein Comeback in der höchsten Rennkategorie. Bei den Europameisterschaften in Tjumen erreichte er mit Ingrid Landmark Tandrevold die Bronzemedaille in der Single-Mixed-Staffel.

Beim ersten Rennen des IBU-Cups 2016/17 in Beitostølen erreichte Vetle Sjåstad Christiansen zum zweiten Mal einen Einzelsieg im internationalen Erwachsenenbereich. Nachdem er dieses Ergebnis mit einem zweiten Platz in Obertilliach bestätigt hatte, durfte er in Oberhof wieder im Weltcup starten. In Ruhpolding war er erstmals seit zwei Jahren wieder Teil der norwegischen Herren-Staffel und gewann mit dieser zum dritten Mal in seiner Karriere. Er schaffte allerdings die Norm für die Weltmeisterschaften in Hochfilzen nicht und nahm wieder an den Europameisterschaften teil, wobei er wiederum mit Tandrevold eine Medaille in der Single-Mixed-Staffel erreichte, diesmal Silber. Nach der WM kehrte er bis zum Saisonende in den Weltcup zurück, wo er in der Verfolgung von Kontiolahti mit Platz acht unter den besten zehn landete.

Gesamt-IBU-Cup-Sieg und Weltcup-Durchbruch Bearbeiten

Im November 2017 musste Christiansen sich in Sjusjøen für das Weltcup-Team qualifizieren, was ihm allerdings nicht gelang. Dafür startete er konstant in den IBU-Cup, wodurch er zum Jahreswechsel nach einem Sieg in Obertilliach die Führung in der Gesamtwertung übernahm. Dadurch durfte er wie im Vorjahr an den Weltcups in Deutschland teilnehmen, konnte sich aber erneut nicht für das Großereignis, die Olympischen Winterspiele, qualifizieren. Am Großen Arber gewann er das letzte Rennen vor den Europameisterschaften, bei denen er im dritten Versuch die Goldmedaille in der Single-Mixed-Staffel zusammen mit Thekla Brun-Lie erreichte. Mit konstanten Top-10-Ergebnissen erlangte er die Führung im Gesamt-IBU-Cup zurück und konnte diesen schließlich auch gewinnen.

Nach den Rücktritten von Bjørndalen und Emil Hegle Svendsen bekam Vetle Sjåstad Christiansen zum ersten Mal in seiner Karriere einen festen Platz im norwegischen Weltcupteam. Nach schwankenden Ergebnissen auf der Pokljuka landete er in Hochfilzen als Dritter der Verfolgung erstmals auf dem Podest. Danach waren die Ergebnisse weniger konstant, dennoch lief er die bisher erfolgreichste Saison seiner Karriere, inklusive eines weiteren Staffelsieges in Ruhpolding. Bei den Weltcups in Nordamerika im Februar gelang ihm der endgültige Durchbruch auf internationaler Ebene. In Canmore wurde er Zweiter im Einzel und siegte mit der Staffel, eine Woche später in Soldier Hollow folgte im Sprint der erste Einzel-Weltcupsieg und in der Verfolgung ein zweiter Platz. Als drittbester Norweger in der Gesamtwertung, hinter den Brüdern Tarjei und Johannes Thingnes Bø, wurde Vetle Sjåstad Christiansen im Alter von 26 Jahren erstmals für die Weltmeisterschaften nominiert. Dort gewann er mit der norwegischen Mixed- und Herrenstaffel jeweils die Goldmedaille, konnte in den Einzelrennen aber nicht an die vorangegangenen Erfolge der Saison anknüpfen, wenngleich er im Einzelwettkampf als einer von nur zwei Teilnehmern ohne Schießfehler Platz acht belegte.

Statistik Bearbeiten

Weltcupsiege Bearbeiten

Einzelrennen Staffelrennen
Nr. Datum Ort Disziplin
1. 15. Feb. 2019 Vereinigte Staaten  Soldier Hollow Sprint
2. 5. Dez. 2021 Schweden  Östersund Verfolgung
3. 12. März 2022 Estland  Otepää Massenstart
4. 12. März 2023 Schweden  Östersund Massenstart
Nr. Datum Ort Disziplin
1. 9. Dez. 2012 Osterreich  Hochfilzen Staffel1
2. 7. Dez. 2013 Osterreich  Hochfilzen Staffel2
3. 11. Jan. 2017 Deutschland  Ruhpolding Staffel3
4. 18. Jan. 2019 Deutschland  Ruhpolding Staffel4
5. 8. Feb. 2019 Kanada  Canmore Staffel5
6. 7. März 2019 Schweden  Östersund (WM) Mixed-Staffel6
7. 16. März 2019 Schweden  Östersund (WM) Staffel4
8. 11. Jan. 2020 Deutschland  Oberhof Staffel7
9. 7. März 2020 Tschechien  Nové Město na Moravě Staffel8
10. 6. Dez. 2020 Finnland  Kontiolahti Staffel9
11. 20. Feb. 2021 Slowenien  Pokljuka (WM) Staffel9
12. 4. Dez. 2021 Schweden  Östersund Staffel10
13. 12. Dez. 2021 Osterreich  Hochfilzen Staffel9
14. 23. Jan. 2022 Italien  Antholz Staffel9
15. 4. März 2022 Finnland  Kontiolahti Staffel11
16. 13. März 2022 Estland  Otepää Mixed-Staffel12
17. 1. Dez. 2022 Finnland  Kontiolahti Staffel9
18. 10. Dez. 2022 Osterreich  Hochfilzen Staffel13
19. 8. Jan. 2023 Slowenien  Pokljuka Single-Mixed-Staffel14
20. 13. Jan. 2023 Deutschland  Ruhpolding Staffel9
21. 22. Jan. 2023 Italien  Antholz Staffel9
22. 5. März 2023 Tschechien  Nové Město na Moravě Single-Mixed-Staffel15
23. 11. März 2023 Schweden  Östersund Staffel16
2 
mit Ole Einar Bjørndalen, Tarjei Bø und Emil Hegle Svendsen
3 
mit Ole Einar Bjørndalen, Henrik L’Abée-Lund und Emil Hegle Svendsen
4 
mit Lars Helge Birkeland, Tarjei Bø und Johannes Thingnes Bø
5 
mit Lars Helge Birkeland, Erlend Bjøntegaard und Johannes Thingnes Bø
6 
mit Tiril Eckhoff, Marte Olsbu Røiseland und Johannes Thingnes Bø
7 
mit Lars Helge Birkeland, Erlend Bjøntegaard und Johannes Dale
8 
mit Johannes Dale, Tarjei Bø und Johannes Thingnes Bø
9 
mit Sturla Holm Lægreid, Tarjei Bø und Johannes Thingnes Bø
10 
mit Sivert Guttorm Bakken, Tarjei Bø und Johannes Thingnes Bø
11 
mit Sivert Guttorm Bakken, Filip Fjeld Andersen und Sturla Holm Lægreid
12 
mit Sivert Guttorm Bakken, Tiril Eckhoff und Ingrid Landmark Tandrevold
13 
mit Sturla Holm Lægreid, Filip Fjeld Andersen und Johannes Thingnes Bø
14 
mit Ingrid Landmark Tandrevold
15 
mit Marte Olsbu Røiseland
16 
mit Endre Strømsheim, Vebjørn Sørum und Johannes Dale

Biathlon-Weltcup-Platzierungen Bearbeiten

Die Tabelle zeigt alle Platzierungen (je nach Austragungsjahr einschließlich Olympische Spiele und Weltmeisterschaften).

  • 1.–3. Platz: Anzahl der Podiumsplatzierungen
  • Top 10: Anzahl der Platzierungen unter den ersten zehn (einschließlich Podium)
  • Punkteränge: Anzahl der Platzierungen innerhalb der Punkteränge (einschließlich Podium und Top 10)
  • Starts: Anzahl gelaufener Rennen in der jeweiligen Disziplin
  • Staffel: inklusive Mixedstaffeln
Platzierung Einzel Sprint Verfolgung Massenstart Staffel Gesamt
1. Platz 1 1 2 23 27
2. Platz 2 1 2 1 7 13
3. Platz 1 1 4 1 4 11
Top 10 7 19 20 14 39 99
Punkteränge 14 48 43 25 40 170
Starts 18 59 44 25 40 186
Stand: nach der Saison 2022/23

Olympische Winterspiele Bearbeiten

Ergebnisse bei Olympischen Winterspielen:

Einzelwettbewerbe Staffelwettbewerbe
Sprint Verfolgung Einzel Massenstart Herrenstaffel Mixedstaffel
Olympische Winterspiele 2022   | China Volksrepublik  Peking 20. 15. 13.   3.   1.

Weltmeisterschaften Bearbeiten

Weltmeisterschaften Einzel Sprint Verfolgung Massenstart Staffel Mixedstaffel Single-Mixedstaffel
Jahr Ort
2019 Schweden  Östersund 8. 31. 23. 12. 1. 1.
2020 Italien  Antholz 62. 33. 10. 13. 2.
2021 Slowenien  Pokljuka 16. 1.
2023 Deutschland  Oberhof 10. 6. 5. 12. 2.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Vetle Sjåstad Christiansen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Vetle Sjåstad Christiansen. Eurosport, abgerufen am 23. Februar 2020.
  2. Europamester med røtter i Tvedestrand. tvedestrandsposten.no, 30. Januar 2012, abgerufen am 24. November 2013 (norwegisch).