Großer Preis von Deutschland 1995

Der Große Preis von Deutschland 1995 (offiziell XXIV Grosser Mobil 1 Preis von Deutschland) fand am 30. Juli auf dem Hockenheimring – Baden-Württemberg in Hockenheim statt und war das neunte Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 1995.

 Großer Preis von Deutschland 1995
Renndaten
9. von 17 Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 1995
Streckenprofil
Name: XXIV Grosser Mobil 1 Preis von Deutschland
Datum: 30. Juli 1995
Ort: Hockenheim
Kurs: Hockenheimring
Länge: 307,035 km in 45 Runden à 6,823 km

Pole-Position
Fahrer: Vereinigtes Konigreich Damon Hill Vereinigtes Konigreich Williams-Renault
Zeit: 1:44,385 min
Schnellste Runde
Fahrer: Deutschland Michael Schumacher Vereinigtes Konigreich Benetton-Renault
Zeit: 1:48,824 min (Runde 22)
Podium
Erster: Deutschland Michael Schumacher Vereinigtes Konigreich Benetton-Renault
Zweiter: Vereinigtes Konigreich David Coulthard Vereinigtes Konigreich Williams-Renault
Dritter: Osterreich Gerhard Berger Italien Ferrari

Berichte

Bearbeiten

Hintergründe

Bearbeiten

Nach dem Großen Preis von Großbritannien führte Michael Schumacher in der Fahrerwertung mit 11 Punkten vor Damon Hill und mit 14 Punkten vor Jean Alesi. In der Konstrukteurswertung führte Benetton-Renault mit neun Punkten vor Ferrari und mit 12 Punkten vor Williams-Renault.

Vor dem Rennwochenende gab es zwei Fahrerwechsel: Bei Footwork wurde der Franzose Bertrand Gachot durch Giovanni Lavaggi ersetzt und bei Ligier kehrte Aguri Suzuki für Martin Brundle ins Cockpit zurück.

Mit Gerhard Berger (einmal) trat ein ehemaliger Sieger zu diesem Grand Prix an.

Training

Bearbeiten

Vor dem Rennen fanden zwei Trainingseinheiten statt: Die erste am Freitagmorgen und die zweite am Samstagmorgen.

Das erste freie Training gewann Alesi mit einer Zeit von 1:54,130 Minuten vor Schumacher und Hill.[1]

Im zweiten freien Training war David Coulthard mit einer Zeit von 1:44,689 Minuten der Schnellste vor Hill und Rubens Barrichello.[2]

Qualifying

Bearbeiten

Das Qualifying fand in zwei Abschnitten statt, die jeweils beste Zeit entschied über die Startposition.

Sowohl im ersten Qualifyingsegment (Q1) als auch im zweiten Segment (Q2) war Hill jeweils der Schnellste und sicherte sich somit Pole-Position. Im folgten Schumacher und Coulthard.[3] Für Hill war es die neunte Pole-Position in der Formel-1-Weltmeisterschaft.

Die Fahrer gingen am Sonntagmorgen zu einem 30-minütigen Warm-up auf die Strecke. Schumacher war Schnellster vor Coulthard und Mika Häkkinen.[4]

Hill startete neben Schumacher von der Pole-Position ins Rennen. Nach einem guten Start drehte er sich allerdings in der zweiten Runde in der ersten Kurve aufgrund einer gebrochenen Antriebswelle. Er fuhr durch ein Kiesbett und krachte in einen Reifenstapel. Sein Rennen war damit bereits beendet. Schumacher blieb anschließend vor Coulthard und Berger, der wegen eines Frühstarts eine 10-Sekunden-Stop-and-Go-Strafe erhielt. Durch die Strafe fiel Berger auf den 14. Platz zurück, doch er kämpfte sich zurück und landete wieder auf dem 3. Platz. Berger bestritt den Frühstart und behauptete, dass sich sein Auto zwar leicht bewegte, als er den Gang einlegte, dass es aber stillstand, als das grüne Licht zum Start des Rennens aufleuchtete.

Benettons Zwei-Stopp-Strategie für Schumacher setzte sich gegenüber der Ein-Stopp-Strategie von Coulthard durch, da Schumacher sich vom Feld absetzte und sich so genügend Zeit verschaffte, um seinen zweiten Boxenstopp einzulegen und an der Spitze zu bleiben. Schumacher war der erste Deutsche, der einen Großen Preis von Deutschland gewann. Sein Auto hatte nach Rennende eine Panne, ebenso wie das seines Teamkollegen Johnny Herbert und Suzuki (dessen Auto Feuer fing). Coulthard und Berger komplettierten das Podium. Herbert wurde Vierter und Jean-Christoph Boullion Fünfter. Für Boullion war es das beste Ergebnis seiner Formel-1-Karriere. Suzuki kam als Sechster ins Ziel und holte so seinen einzigen Punkt in dieser Saison. Als Siebter kam Ukyō Katayama ins Ziel, auf Platz 8 abschließend Andrea Montermini. Eddie Irvine fiel mit Bremsproblemen in der 41. Runde aus, wurde allerdings noch als Neunter gewertet.[5]

Es war das letzte Formel-1-Rennen von Pierluigi Martini, der mit einem Motorschaden ausschied und ab dem Großen Preis von Ungarn durch Pedro Lamy ersetzt wurde.

Sowohl in der Fahrer- als auch in der Konstrukteurswertung blieben die ersten drei Plätze unverändert.

Meldeliste

Bearbeiten
Team Nr. Fahrer Chassis Motor Reifen
Vereinigtes Konigreich  Mild Seven Benetton Renault 01 Deutschland  Michael Schumacher Benetton B195 Renault 3.0 V10 G
02 Vereinigtes Konigreich  Johnny Herbert
Vereinigtes Konigreich  Nokia Tyrrell Yamaha 03 Japan  Ukyō Katayama Tyrrell 023 Yamaha 3.0 V10 G
04 Finnland  Mika Salo
Vereinigtes Konigreich  Rothmans Williams Renault 05 Vereinigtes Konigreich  Damon Hill Williams FW17 Renault 3.0 V10 G
06 Vereinigtes Konigreich  David Coulthard
Vereinigtes Konigreich  Marlboro McLaren Mercedes 07 Vereinigtes Konigreich  Mark Blundell McLaren MP4/10B Mercedes-Benz 3.0 V10 G
08 Finnland  Mika Häkkinen
Vereinigtes Konigreich  Footwork Hart 09 Italien  Massimiliano Papis Footwork FA16 Hart 3.0 V8 G
10 Japan  Taki Inoue
Vereinigtes Konigreich  Total Jordan Peugeot 14 Brasilien  Rubens Barrichello Jordan 195 Peugeot 3.0 V10 G
15 Vereinigtes Konigreich  Eddie Irvine
Vereinigtes Konigreich  Pacific Grand Prix Ltd 16 Italien  Giovanni Lavaggi Pacific PR02 Ford ED 3.0 V8 G
17 Italien  Andrea Montermini
Italien  Parmalat Forti Ford 21 Brasilien  Pedro Diniz Forti FG01 Ford ED 3.0 V8 G
22 Brasilien  Roberto Moreno
Italien  Minardi Scuderia Italia 23 Italien  Pierluigi Martini Minardi M195 Ford EDM 3.0 V8 G
24 Italien  Luca Badoer
Frankreich  Ligier Gitanes Blondes 25 Japan  Aguri Suzuki Ligier JS41 Mugen-Honda 3.0 V10 G
26 Frankreich  Olivier Panis
Italien  Scuderia Ferrari SpA 27 Frankreich  Jean Alesi Ferrari 412T2 Ferrari 3.0 V12 G
28 Osterreich  Gerhard Berger
Schweiz  Red Bull Sauber Ford 29 Frankreich  Jean-Christophe Boullion Sauber C14 Ford Zetec-R 3.0 V8 G
30 Deutschland  Heinz-Harald Frentzen

Klassifikationen

Bearbeiten

Qualifying

Bearbeiten
Pos. Fahrer Konstrukteur Q1 Q2 Start
01 Vereinigtes Konigreich  Damon Hill Vereinigtes Konigreich  Williams-Renault 1:44,932 1:44,385 01
02 Deutschland  Michael Schumacher Frankreich  Benetton-Renault 1:45,505 1:44,465 02
03 Vereinigtes Konigreich  David Coulthard Vereinigtes Konigreich  Williams-Renault 1:45,306 1:44,540 03
04 Osterreich  Gerhard Berger Italien  Ferrari 1:46,482 1:45,553 04
05 Brasilien  Rubens Barrichello Vereinigtes Konigreich  Jordan-Peugeot 1:48,203 1:45,765 05
06 Vereinigtes Konigreich  Eddie Irvine Vereinigtes Konigreich  Jordan-Peugeot 1:46,916 1:45,846 06
07 Finnland  Mika Häkkinen Vereinigtes Konigreich  McLaren-Mercedes 1:46,291 1:45,849 07
08 Vereinigtes Konigreich  Mark Blundell Vereinigtes Konigreich  McLaren-Mercedes 1:47,854 1:46,221 08
09 Vereinigtes Konigreich  Johnny Herbert Frankreich  Benetton-Renault 1:46,381 1:46,315 09
10 Frankreich  Jean Alesi Italien  Ferrari 1:46,356 1:46,475 10
11 Deutschland  Heinz-Harald Frentzen Schweiz  Sauber-Ford 1:47,769 1:46,801 11
12 Frankreich  Olivier Panis Frankreich  Ligier-Mugen-Honda 1:47,372 1:47,528 12
13 Finnland  Mika Salo Vereinigtes Konigreich  Tyrrell-Yamaha 1:49,103 1:47,507 13
14 Frankreich  Jean-Christophe Boullion Schweiz  Sauber-Ford 1:48,526 1:47,636 14
15 Italien  Massimiliano Papis Vereinigtes Konigreich  Footwork-Hart 1:49,621 1:48,093 15
16 Italien  Luca Badoer Italien  Minardi-Ford 1:50,409 1:49,302 16
17 Japan  Ukyō Katayama Vereinigtes Konigreich  Tyrrell-Yamaha 1:56,518 1:49,402 17
18 Japan  Aguri Suzuki Frankreich  Ligier-Mugen-Honda 2:04,193 1:49,716 18
19 Japan  Taki Inoue Vereinigtes Konigreich  Footwork-Hart 1:50,451 1:49,892 19
20 Italien  Pierluigi Martini Italien  Minardi-Ford 1:51,368 1:49,990 20
21 Brasilien  Pedro Diniz Italien  Forti-Ford 1:54,303 1:52,961 21
22 Brasilien  Roberto Moreno Italien  Forti-Ford 1:53,456 1:53,405 22
23 Italien  Andrea Montermini Vereinigtes Konigreich  Pacific-Ford 1:53,492 keine Zeit 23
24 Italien  Giovanni Lavaggi Vereinigtes Konigreich  Pacific-Ford 1:54,625 1:56,325 24
Pos. Fahrer Konstrukteur Runden Stopps Zeit Start Schnellste Runde
01 Deutschland  Michael Schumacher Frankreich  Benetton-Renault 45 2 1:22:56,043 02 1:48,824 (22.)
02 Vereinigtes Konigreich  David Coulthard Vereinigtes Konigreich  Williams-Renault 45 1 + 5,688 03 1:49,714 (05.)
03 Osterreich  Gerhard Berger Italien  Ferrari 45 2 + 1:08,097 04 1:49,926 (20.)
04 Vereinigtes Konigreich  Johnny Herbert Frankreich  Benetton-Renault 45 1 + 1:23,436 09 1:50,929 (25.)
05 Frankreich  Jean-Christophe Boullion Schweiz  Sauber-Ford 44 1 + 1 Runde 14 1:52,033 (20.)
06 Japan  Aguri Suzuki Frankreich  Ligier-Mugen-Honda 44 2 + 1 Runde 18 1:51,760 (25.)
07 Japan  Ukyō Katayama Vereinigtes Konigreich  Tyrrell-Yamaha 44 2 + 1 Runde 17 1:52,791 (25.)
08 Italien  Andrea Montermini Vereinigtes Konigreich  Pacific-Ford 42 2 + 3 Runden 23 1:54,341 (23.)
09 Vereinigtes Konigreich  Eddie Irvine Vereinigtes Konigreich  Jordan-Peugeot 41 2 DNF 06 1:50,646 (30.)
Finnland  Mika Häkkinen Vereinigtes Konigreich  McLaren-Mercedes 33 1 DNF 07 1:49,900 (14.)
Deutschland  Heinz-Harald Frentzen Schweiz  Sauber-Ford 32 1 DNF 11 1:51,426 (14.)
Italien  Luca Badoer Italien  Minardi-Ford 28 1 DNF 16 1:52,859 (04.)
Italien  Giovanni Lavaggi Vereinigtes Konigreich  Pacific-Ford 27 1 DNF 24 1:58,836 (03.)
Brasilien  Roberto Moreno Italien  Forti-Ford 27 2 DNF 22 1:56,038 (04.)
Brasilien  Rubens Barrichello Vereinigtes Konigreich  Jordan-Peugeot 20 1 DNF 05 1:49,927 (06.)
Vereinigtes Konigreich  Mark Blundell Vereinigtes Konigreich  McLaren-Mercedes 17 0 DNF 08 1:50,781 (06.)
Frankreich  Olivier Panis Frankreich  Ligier-Mugen-Honda 13 1 DNF 12 1:15,690 (07.)
Frankreich  Jean Alesi Italien  Ferrari 12 1 DNF 10 1:50,672 (10.)
Italien  Pierluigi Martini Italien  Minardi-Ford 11 0 DNF 20 1:54,210 (05.)
Japan  Taki Inoue Vereinigtes Konigreich  Footwork-Hart 9 0 DNF 19 1:53,541 (05.)
Brasilien  Pedro Diniz Italien  Forti-Ford 8 1 DNF 21 2:02,176 (02.)
Vereinigtes Konigreich  Damon Hill Vereinigtes Konigreich  Williams-Renault 1 0 DNF 01 1:53,989 (01.)
Finnland  Mika Salo Vereinigtes Konigreich  Tyrrell-Yamaha 0 0 DNF 13
Italien  Massimiliano Papis Vereinigtes Konigreich  Footwork-Hart 0 0 DNF 15

WM-Stände nach dem Rennen

Bearbeiten

Die ersten sechs Fahrer eines Rennens bekamen 10, 6, 4, 3, 2 und 1 Punkt(e).

Fahrerwertung

Bearbeiten
Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
01 Deutschland  Michael Schumacher Benetton-Renault 56
02 Vereinigtes Konigreich  Damon Hill Williams-Renault 35
03 Frankreich  Jean Alesi Ferrari 32
04 Vereinigtes Konigreich  Johnny Herbert Benetton-Renault 25
05 Vereinigtes Konigreich  David Coulthard Williams-Renault 23
06 Osterreich  Gerhard Berger Ferrari 21
07 Frankreich  Olivier Panis Ligier-Mugen-Honda 7
08 Brasilien  Rubens Barrichello Jordan-Peugeot 7
09 Vereinigtes Konigreich  Eddie Irvine Jordan-Peugeot 6
10 Finnland  Mika Häkkinen McLaren-Mercedes 5
11 Vereinigtes Konigreich  Mark Blundell McLaren-Mercedes 5
12 Deutschland  Heinz-Harald Frentzen Sauber-Ford 5
13 Vereinigtes Konigreich  Martin Brundle Ligier-Mugen-Honda 3
14 Frankreich  Jean-Christophe Boullion Sauber-Ford 2
15 Italien  Gianni Morbidelli Footwork-Hart 1
16 Japan  Aguri Suzuki Ligier-Mugen-Honda 1
Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
17 Finnland  Mika Salo Tyrrell-Yamaha 0
18 Japan  Ukyō Katayama Tyrrell-Yamaha 0
19 Italien  Pierluigi Martini Minardi-Ford 0
20 Italien  Luca Badoer Minardi-Ford 0
21 Brasilien  Pedro Diniz Forti-Ford 0
22 Brasilien  Roberto Moreno Forti-Ford 0
23 Italien  Andrea Montermini Pacific-Ford 0
24 Japan  Taki Inoue Footwork-Hart 0
25 Frankreich  Bertrand Gachot Pacific-Ford 0
26 Italien  Domenico Schiattarella Simtek-Ford 0
27 Niederlande  Jos Verstappen Simtek-Ford 0
28 Osterreich  Karl Wendlinger Sauber-Ford 0
29 Vereinigtes Konigreich  Nigel Mansell McLaren-Mercedes 0
Italien  Massimiliano Papis Footwork-Hart 0
Italien  Giovanni Lavaggi Pacific-Ford 0

Konstrukteurswertung

Bearbeiten
Pos. Konstrukteur Punkte
01 Frankreich  Benetton-Renault[A 1] 71
02 Italien  Ferrari 53
03 Vereinigtes Konigreich  Williams-Renault[A 1] 52
04 Vereinigtes Konigreich  Jordan-Peugeot 13
05 Frankreich  Ligier-Mugen-Honda 11
06 Vereinigtes Konigreich  McLaren-Mercedes 10
07 Schweiz  Sauber-Ford 7
Pos. Konstrukteur Punkte
08 Vereinigtes Konigreich  Footwork-Hart 1
09 Vereinigtes Konigreich  Tyrrell-Yamaha 0
10 Italien  Forti-Ford 0
11 Italien  Minardi-Ford 0
12 Vereinigtes Konigreich  Pacific-Ford 0
13 Vereinigtes Konigreich  Simtek-Ford 0

Anmerkungen

  1. a b Benetton-Renault und Williams-Renault erhielten beim Großen Preis von Brasilien keine Konstrukteurspunkte (zehn bzw. sechs) wegen Verwendung nicht regelkonformen Treibstoffs.
Bearbeiten
Commons: Großer Preis von Deutschland 1995 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Standings. Abgerufen am 28. Juni 2023 (englisch).
  2. Standings. Abgerufen am 28. Juni 2023 (englisch).
  3. Großer Preis von Deutschland 1995 - Startaufstellung - Formel-1-Datenbank. Abgerufen am 28. Juni 2023.
  4. Standings. Abgerufen am 28. Juni 2023 (englisch).
  5. Großer Preis von Deutschland 1995 - Klassifikation - Formel-1-Datenbank. Abgerufen am 28. Juni 2023.