Großer Preis von Deutschland 2002

Der Große Preis von Deutschland 2002 (offiziell Grosser Mobil 1 Preis von Deutschland 2002) fand am 28. Juli auf dem Hockenheimring in Hockenheim statt und war das zwölfte Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 2002.

 Großer Preis von Deutschland 2002
Renndaten
12. von 17 Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 2002
Streckenprofil
Name: Grosser Mobil 1 Preis von Deutschland 2002
Datum: 28. Juli 2002
Ort: Hockenheim
Kurs: Hockenheimring
Länge: 306,458 km in 67 Runden à 4,574 km

Pole-Position
Fahrer: Deutschland Michael Schumacher Italien Ferrari
Zeit: 1:14,389 min
Schnellste Runde
Fahrer: Deutschland Michael Schumacher Italien Ferrari
Zeit: 1:16,462 min (Runde 44)
Podium
Erster: Deutschland Michael Schumacher Italien Ferrari
Zweiter: Kolumbien Juan Pablo Montoya Vereinigtes Konigreich Williams-BMW
Dritter: Deutschland Ralf Schumacher Vereinigtes Konigreich Williams-BMW

Berichte Bearbeiten

Hintergrund Bearbeiten

Nach dem Großen Preis von Frankreich stand Michael Schumacher bereits als Weltmeister fest. Er führte in der Fahrerwertung uneinholbar mit 62 Punkten vor Juan Pablo Montoya und mit 64 Punkten vor Rubens Barrichello und Ralf Schumacher. In der Konstrukteurswertung führte Ferrari mit 62 Punkten vor Williams-BMW und mit 81 Punkten vor McLaren-Mercedes.

Mit Ralf Schumacher, Barrichello, Eddie Irvine und Michael Schumacher (jeweils einmal) traten vier ehemalige Sieger zu diesem Grand Prix an.

Es sollte das letzte Grand Prix-Wochenende für Arrows F1 sein.

Training Bearbeiten

Vor dem Rennen am Sonntag fanden vier Trainingssitzungen statt, jeweils zwei am Freitag und Samstag. Die Sitzungen am Freitagmorgen und -nachmittag dauerten jeweils eine Stunde; die dritte und vierte Sitzung am Samstagmorgen dauerte jeweils 45 Minuten.

Am Freitag konnte Michael Schumacher die schnellste Runde fahren. Barrichello und Kimi Räikkönen folgten auf den Plätzen zwei und drei.[1]

Am Samstag war erneut Michael Schumacher der Schnellste, gefolgt von Ralf Schumacher und seinem Teamkollegen Barrichello.[2]

Qualifying Bearbeiten

Das Qualifying am Samstagnachmittag dauerte eine Stunde. Jeder Fahrer war auf zwölf Runden begrenzt, wobei die Startreihenfolge durch die schnellsten Runden der Fahrer bestimmt wurde. Während dieser Sitzung war die 107-Prozent-Regel in Kraft, die erforderte, dass jeder Fahrer eine Zeit innerhalb von 107 % der schnellsten Runde aufstellte, um sich für das Rennen zu qualifizieren.

Im Qualifying setzte sich Michael Schumacher durch und sicherte sich die Pole-Position. Er schlug seinen Bruder Ralf Schumacher um 0,181 Sekunden. Barrichello wurde Dritter vor Montoya. Die Top Ten komplettierten Räikkönen, Giancarlo Fisichella, Olivier Panis, Jarno Trulli, David Coulthard und Nick Heidfeld.

Alex Yoong konnte sich aufgrund der 107-Prozent-Regel nicht für das Rennen qualifiziert.[3] Beide Arrows (Heinz-Herald Frentzen und Enrique Bernoldi), die sich absichtlich beim Großen Preis von Frankreich nicht qualifizierten, qualifizierten sich für dieses Rennen wieder.

Warm Up Bearbeiten

Im Warm Up war Michael Schumacher erneut der Schnellste. Barrichello platzierte sich hinter ihm und vor Fisichella.[4]

Rennen Bearbeiten

Zu Beginn blieb Frentzen in der Startaufstellung stehen. Sein Auto wurde an die Box geschoben, von wo aus es zwei Runden hinter der Gruppe wieder gestartet wurde. Auf den Spitzenplätzen behauptete Michael Schumacher den ersten Platz, während Räikkönen an Montoya vorbeizog und Trulli auf den sechsten Platz vorrückte. An der Spitze des Rennens baute Michael Schumacher seinen Vorsprung auf seinen Bruder schrittweise aus, während Montoya Räikkönen um den fünften Platz herausforderte und den finnischen Fahrer in der elften Runde überholte. Eine Runde später musste Trulli, der sich aufgrund ungewöhnlichen Reifenverschleißes in einer Krise befand, den sechsten Platz an Coulthard abgeben und wurde in den folgenden Runden von anderen Fahrern überholt.

Auch Michael Schumacher bekam zunehmend Probleme mit den Reifen und verlor nach und nach seinen Vorsprung gegenüber seinem Bruder, der im Rennen mehrfach die schnellste Rennrunde fuhr. Bis zur ersten Serie von Boxenstopps, die Barrichello in Runde 26 unter den führenden Fahrern eröffnete, kam es jedoch zu keinen nennenswerten Ereignissen. Dem Brasilianer folgte eine Runde später sein Teamkollege, der nun einige Zehntel hinter Ralf Schumacher zurückblieb. Der Williams-Pilot tankte in Runde 29 nach, nachdem er erneut die schnellste Runde gefahren war, verpasste jedoch die Gelegenheit, seinen Bruder zu überholen, nachdem er von Jacques Villeneuve, der aufgrund eines Getriebeproblems ausschied, in der Einfahrtsspur zur Box gebremst wurde. Eine Runde später machte auch Montoya seinen Stopp und kehrte hinter den Schumacher-Brüdern und Barrichello und vor Räikkönen (der sich entschied, seine Reifen während des Boxenstopps nicht zu wechseln), Coulthard und Olivier Panis auf die Strecke zurück.

Die Situation blieb bis zur 37. Runde stabil, als Räikkönen einen Reifenschaden am linken Hinterreifen erlitt und an die Box zurückkehren musste, wobei er nach hinten fiel. Panis fuhr damit in die Punkteränge, schied jedoch bereits zwei Runden später aufgrund eines Motorschadens an seinem BAR aus. In Runde 46 machte Barrichello den zweiten Boxenstopp, doch am Auto des brasilianischen Fahrers gab es ein Problem mit der Tankklappe, die sich nicht sofort öffnete, wodurch er etwa zwanzig Sekunden und den dritten Platz an Montoya verlor. Die zweite Boxenstoppserie brachte keine weiteren Veränderungen an der Spitze, Michael Schumacher führte weiterhin vor Ralf Schumacher, Montoya, Barrichello, Coulthard und Heidfeld. In Runde 63 musste Ralf Schumacher jedoch an die Box zurückkehren, um das pneumatische Ventilsystem mit Luft zu füllen und verlor damit den zweiten Platz an seinen Teamkollegen.

Michael Schumacher gewann das Rennen, gefolgt von Montoya auf dem zweiten und Ralf Schumacher auf dem dritten Platz. Die restlichen Punkteplatzierungen belegten Barrichello, Coulthard und Heidfeld.

Beide Arrows-Autos schieden bei dem letzten Grand Prix der Teamgeschichte mit mechanischen Problemen aus dem Rennen aus. Finanzielle Schwierigkeiten führten dazu, dass das Team den Rest der Saison verpasste, bevor es Ende des Jahres in Liquidation ging. Bernoldi würde nie wieder einen Formel-1-Grand-Prix bestreiten, Frentzen sollte 2003 Stammfahrer bei Sauber werden.

Meldeliste Bearbeiten

Team Nr. Fahrer Chassis Motor Reifen
Italien  Scuderia Ferrari Marlboro 01 Deutschland  Michael Schumacher Ferrari F2002 Ferrari 051 3.0 V10 B
02 Brasilien  Rubens Barrichello
Vereinigtes Konigreich  West McLaren Mercedes 03 Vereinigtes Konigreich  David Coulthard McLaren MP4-17 Mercedes-Benz FO 110M 3.0 V10 M
04 Finnland  Kimi Räikkönen
Vereinigtes Konigreich  BMW.WilliamsF1 Team 05 Deutschland  Ralf Schumacher Williams FW24 BMW P82 3.0 V10 M
06 Kolumbien  Juan Pablo Montoya
Schweiz  Sauber Petronas 07 Deutschland  Nick Heidfeld Sauber C21 Petronas 02A 3.0 V10 B
08 Brasilien  Felipe Massa
Vereinigtes Konigreich  DHL Jordan Honda 09 Italien  Giancarlo Fisichella Jordan EJ12 Honda RA 002E 3.0 V10 B
10 Japan  Takuma Satō
Vereinigtes Konigreich  Lucky Strike BAR Honda 11 Kanada  Jacques Villeneuve BAR 004 Honda RA 002E 3.0 V10 B
12 Frankreich  Olivier Panis
Frankreich  Mild Seven Renault F1 Team 14 Italien  Jarno Trulli Renault R202 Renault RS22 3.0 V10 M
15 Vereinigtes Konigreich  Jenson Button
Vereinigtes Konigreich  Jaguar Racing 16 Vereinigtes Konigreich  Eddie Irvine Jaguar R3 Ford Cosworth CR-3 3.0 V10 M
17 Spanien  Pedro de la Rosa
Vereinigtes Konigreich  Orange Arrows Cosworth 20 Deutschland  Heinz-Harald Frentzen Arrows A23 Ford Cosworth CR-3 3.0 V10 B
21 Brasilien  Enrique Bernoldi
Italien  KL Minardi Asiatech 22 Malaysia  Alex Yoong Minardi PS02 Asiatech AT02 3.0 V10 M
23 Australien  Mark Webber
Japan  Panasonic Toyota Racing 24 Finnland  Mika Salo Toyota TF102 Toyota RVX-02 3.0 V10 M
25 Vereinigtes Konigreich  Allan McNish

Klassifikation Bearbeiten

Qualifying Bearbeiten

Pos. Fahrer Konstrukteur Zeit Start
01 Deutschland  Michael Schumacher Italien  Ferrari 1:14,389 01
02 Deutschland  Ralf Schumacher Vereinigtes Konigreich  Williams-BMW 1:14,570 02
03 Brasilien  Rubens Barrichello Italien  Ferrari 1:14,693 03
04 Kolumbien  Juan Pablo Montoya Vereinigtes Konigreich  Williams-BMW 1:15,108 04
05 Finnland  Kimi Räikkönen Vereinigtes Konigreich  McLaren-Mercedes 1:15,639 05
06 Italien  Giancarlo Fisichella Vereinigtes Konigreich  Jordan-Honda 1:15,690 06
07 Frankreich  Olivier Panis Vereinigtes Konigreich  BAR-Honda 1:15,851 07
08 Italien  Jarno Trulli Frankreich  Renault 1:15,885 08
09 Vereinigtes Konigreich  David Coulthard Vereinigtes Konigreich  McLaren-Mercedes 1:15,909 09
10 Deutschland  Nick Heidfeld Schweiz  Sauber-Petronas 1:15,990 10
11 Kanada  Jacques Villeneuve Vereinigtes Konigreich  BAR-Honda 1:16,070 11
12 Japan  Takuma Satō Vereinigtes Konigreich  Jordan-Honda 1:16,072 12
13 Vereinigtes Konigreich  Jenson Button Frankreich  Renault 1:16,278 13
14 Brasilien  Felipe Massa Schweiz  Sauber-Petronas 1:16,351 14
15 Deutschland  Heinz-Harald Frentzen Vereinigtes Konigreich  Arrows-Cosworth 1:16,505 15
16 Vereinigtes Konigreich  Eddie Irvine Vereinigtes Konigreich  Jaguar-Cosworth 1:16,533 16
17 Vereinigtes Konigreich  Allan McNish Japan  Toyota 1:16,594 17
18 Brasilien  Enrique Bernoldi Vereinigtes Konigreich  Arrows-Cosworth 1:16,645 18
19 Finnland  Mika Salo Japan  Toyota 1:16,685 19
20 Spanien  Pedro de la Rosa Vereinigtes Konigreich  Jaguar-Cosworth 1:17,077 20
21 Australien  Mark Webber Italien  Minardi-Asiatech 1:17,996 21
107-Prozent-Zeit: 1:19,596 min (bezogen auf die Bestzeit von 1:14,389 min.)
DNQ Malaysia  Alex Yoong Italien  Minardi-Asiatech 1:19,775

Rennen Bearbeiten

Pos. Fahrer Konstrukteur Runden Stopps Zeit Start Schnellste Runde
01 Deutschland  Michael Schumacher Italien  Ferrari 67 2 1:27:52,078 1 1:16,462 (44.)
02 Kolumbien  Juan Pablo Montoya Vereinigtes Konigreich  Williams-BMW 67 2 + 10,503 4 1:16,693 (33.)
03 Deutschland  Ralf Schumacher Vereinigtes Konigreich  Williams-BMW 67 3 + 14,466 2 1:16,513 (47.)
04 Brasilien  Rubens Barrichello Italien  Ferrari 67 2 + 23,195 3 1:16,485 (45.)
05 Vereinigtes Konigreich  David Coulthard Vereinigtes Konigreich  McLaren-Mercedes 66 2 + 1 Runde 9 1:17,530 (43.)
06 Deutschland  Nick Heidfeld Schweiz  Sauber-Petronas 66 2 + 1 Runde 10 1:18,062 (46.)
07 Brasilien  Felipe Massa Schweiz  Sauber-Petronas 66 2 + 1 Runde 14 1:18,562 (44.)
08 Japan  Takuma Satō Vereinigtes Konigreich  Jordan-Honda 66 2 + 1 Runde 12 1:18,448 (43.)
09 Finnland  Mika Salo Japan  Toyota 66 2 + 1 Runde 19 1:18,497 (45.)
Italien  Giancarlo Fisichella Vereinigtes Konigreich  Jordan-Honda 59 2 DNF 6 1:18,053 (44.)
Finnland  Kimi Räikkönen Vereinigtes Konigreich  McLaren-Mercedes 59 2 DNF 5 1:17,895 (24.)
Vereinigtes Konigreich  Eddie Irvine Vereinigtes Konigreich  Jaguar-Cosworth 57 2 DNF 16 1:18,859 (16.)
Brasilien  Enrique Bernoldi Vereinigtes Konigreich  Arrows-Cosworth 48 2 DNF 18 1:19,084 (43.)
Frankreich  Olivier Panis Vereinigtes Konigreich  BAR-Honda 39 1 DNF 7 1:18,405 (27.)
Italien  Jarno Trulli Frankreich  Renault 36 2 DNF 8 1:18,280 (35.)
Kanada  Jacques Villeneuve Vereinigtes Konigreich  BAR-Honda 27 1 DNF 11 1:19,400 (22.)
Vereinigtes Konigreich  Jenson Button Frankreich  Renault 24 0 DNF 13 1:19,695 (23.)
Vereinigtes Konigreich  Allan McNish Japan  Toyota 23 1 DNF 17 1:19,587 (17.)
Australien  Mark Webber Italien  Minardi-Asiatech 23 0 DNF 21 1:19,485 (22.)
Deutschland  Heinz-Harald Frentzen Vereinigtes Konigreich  Arrows-Cosworth 18 0 DNF 15 1:19,995 (16.)
Spanien  Pedro de la Rosa Vereinigtes Konigreich  Jaguar-Cosworth 0 0 DNF 20

WM-Stände nach dem Rennen Bearbeiten

Die ersten sechs des Rennens bekamen 10, 6, 4, 3, 2 bzw. 1 Punkt(e).

Fahrerwertung Bearbeiten

Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
01 Deutschland  Michael Schumacher Ferrari 106
02 Kolumbien  Juan Pablo Montoya Williams-BMW 40
03 Deutschland  Ralf Schumacher Williams-BMW 36
04 Brasilien  Rubens Barrichello Ferrari 35
05 Vereinigtes Konigreich  David Coulthard McLaren-Mercedes 32
06 Finnland  Kimi Räikkönen McLaren-Mercedes 17
07 Vereinigtes Konigreich  Jenson Button Renault 11
08 Deutschland  Nick Heidfeld Sauber-Petronas 7
09 Italien  Giancarlo Fisichella Jordan-Honda 6
10 Italien  Jarno Trulli Renault 4
11 Brasilien  Felipe Massa Sauber-Petronas 4
Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
12 Vereinigtes Konigreich  Eddie Irvine Jaguar-Cosworth 3
13 Kanada  Jacques Villeneuve BAR-Honda 3
14 Australien  Mark Webber Minardi-Asiatech 2
15 Finnland  Mika Salo Toyota 2
16 Deutschland  Heinz-Harald Frentzen Arrows-Cosworth 2
17 Frankreich  Olivier Panis BAR-Honda 2
18 Malaysia  Alex Yoong Minardi-Asiatech 0
19 Spanien  Pedro de la Rosa Jaguar-Cosworth 0
20 Vereinigtes Konigreich  Allan McNish Toyota 0
21 Japan  Takuma Satō Jordan-Honda 0
22 Brasilien  Enrique Bernoldi Arrows-Cosworth 0

Konstrukteurswertung Bearbeiten

Pos. Konstrukteur Punkte
01 Italien  Ferrari 141
02 Vereinigtes Konigreich  Williams-BMW 76
03 Vereinigtes Konigreich  McLaren-Mercedes 49
04 Frankreich  Renault 15
05 Schweiz  Sauber-Petronas 11
06 Vereinigtes Konigreich  Jordan-Honda 6
Pos. Konstrukteur Punkte
07 Vereinigtes Konigreich  BAR-Honda 5
08 Vereinigtes Konigreich  Jaguar-Cosworth 3
09 Italien  Minardi-Asiatech 2
10 Japan  Toyota 2
11 Vereinigtes Konigreich  Arrows-Cosworth 2

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Großer Preis von Deutschland 2002 - 1. Freies Training - Formel-1-Datenbank. Abgerufen am 14. März 2023.
  2. Großer Preis von Deutschland 2002 - 2. Freies Training - Formel-1-Datenbank. Abgerufen am 14. März 2023.
  3. Großer Preis von Deutschland 2002 - Startaufstellung - Formel-1-Datenbank. Abgerufen am 14. März 2023.
  4. Großer Preis von Deutschland 2002 - Warm up - Formel-1-Datenbank. Abgerufen am 14. März 2023.