Olympische Sommerspiele 1948
![]() | |
Austragungsort: | London (Großbritannien) |
Eröffnungsfeier: | 29. Juli 1948 |
Schlussfeier: | 14. August 1948 |
Wettkämpfe: | 136 in 17 Sportarten |
Länder: | 59 |
Athleten: | 4104, davon 390 Frauen |
← London 1944 | |
Helsinki 1952 → |
Medaillenspiegel | |||||
Platz | Land | G | S | B | Gesamt |
---|---|---|---|---|---|
1 | ![]() |
38 | 27 | 19 | 84 |
2 | ![]() |
16 | 11 | 17 | 44 |
3 | ![]() |
10 | 6 | 13 | 29 |
4 | ![]() |
10 | 5 | 12 | 27 |
5 | ![]() |
8 | 11 | 8 | 27 |
6 | ![]() |
8 | 7 | 5 | 20 |
7 | ![]() |
6 | 4 | 2 | 12 |
8 | ![]() |
6 | 2 | 3 | 11 |
9 | ![]() |
5 | 10 | 5 | 20 |
10 | ![]() |
5 | 7 | 8 | 20 |
… | … | … | … | … | … |
21 | ![]() |
1 | – | 3 | 4 |
Vollständiger Medaillenspiegel |
Die Olympischen Sommerspiele 1948 (offiziell Spiele der XIV. Olympiade genannt) wurden 1948 in London (England) ausgetragen. Andere Kandidatenstädte waren Baltimore, Lausanne, Los Angeles, Minneapolis und Philadelphia. Deutschland und Japan erhielten aufgrund der Taten im Zweiten Weltkrieg keine Einladungen. Die UdSSR sagte ab.
Inhaltsverzeichnis
Auswahl LondonsBearbeiten
London war bereits im Juni 1939 vom IOC zur Austragung der Olympischen Sommerspiele 1944 bestimmt worden, wobei es den Vorzug gegenüber Rom, Detroit, Budapest, Lausanne, Helsinki, Montreal und Athen erhalten hatte. Wegen des II. Weltkriegs mussten diese Spiele aber abgesagt werden, doch London stand für 1948 erneut als Kandidat fest. Zwar wollten die Briten vorerst die Spiele wegen nachkriegszeitlichen Finanz- und Rationalisierungsproblemen den USA überlassen, doch König Georg VI. vertrat die Meinung, dass die Spiele eine Chance bieten könnten, Großbritannien nach den Kriegsfolgen "wieder herzustellen". (Aus den von offizieller Stelle veröffentlichten Reports zu den Spielen geht hervor, dass London in keiner Weise gezwungen war, die Spiele zu übernehmen.)
Im März 1946 wurde vom IOC per Briefwahl die Vergabe für 1948 abgestimmt, wobei London für die Sommer- und St. Moritz für die Winterspiele als Sieger hervorgingen.
London war bereits 1908 Ausrichter von Olympischen Spielen gewesen und somit (nach Paris, 1900 und 1924) erst die zweite Stadt, die erneut mit der Durchführung von Olympischen Spielen betraut wurde.
Sportstätten, teilnahmeberechtigte LänderBearbeiten
Fast alle Bewerbe fanden im Wembley-Stadion oder den umliegenden Parkanlagen statt. Das Stadion war allerdings durch die Einwirkungen des Krieges stark ramponiert und musste wiederaufgebaut werden. Anstatt in einem "Olympischen Dorf" waren die Athleten in
bereits bestehenden Unterkünften in Wembley einquartiert.
Zur Teilnahmeberechtigung wurde von Avery Brundage, damals Präsident der Sportfederation der Vereinigten Staaten von Amerika, Anfang des Jahres 1946 festgestellt, dass nur Nationen teilnehmen könnten, die den Vereinten Nationen angehören und ein nationales Olympisches Komitee besitzen. Zum damaligen Zeitpunkt hatte die Sowjetunion noch kein eigenes nationales Olympisches Komitee.[1]
OrganisationBearbeiten
Lord Burghley (David Cecil, 6th Marquess of Exeter, 1905-1981), Vorsitzender des "British Olympic Council", Mitglied des IOC und Präsident der "Amateur Athletics Association" (Goldmedaillengewinner 1928 über 400 m Hürden), wurde als Vorsitzender des Organisations- und Exekutivkomitees nominiert. Erstmals in der Geschichte wurden "olympische Pictograme" eingeführt, es waren zwanzig – sie wurden auch als "Olympische Symbole" bezeichnet, je eines jede Sportart, drei für die Kunstbewerbe und je eines für Eröffnungs- und Schlusszeremonie.
Auf Grund der Lebensmittelknappheit erhielten die Athleten dieselben Rationen wie Dock- und Bergwerkarbeiter, das waren 5.467 Kalorien pro Tag (anstelle "normaler" 2.600 Kalorien).
EröffnungBearbeiten
Am 29. Juli begannen um 14 Uhr die Militärkapellen im Wembley-Stadion zu spielen, 35 Minuten danach trafen die nationalen und internationalen Organisationsmitglieder und weitere zehn Minuten später die Königsfamilie ein. Ab 15 Uhr marschierten die Teilnehmer ein, was 50 Minuten in Anspruch nahm. Danach sprach Lord Burghley die erste Willkommensrede, um 16 Uhr König Georg VI. die offiziellen Eröffnungsworte. Den Athleteneid sprach der britische Leichtathlet Don Finlay. Letzter Fackelträger war der britische Leichtathlet John Mark.
TeilnehmerBearbeiten
Europa (2.826 Athleten aus 25 Nationen) | ||
---|---|---|
|
|
|
Amerika (1.084 Athleten aus 17 Nationen) | ||
|
| |
Asien (310 Athleten aus 13 Nationen) | ||
|
| |
Afrika (120 Athleten aus 2 Nationen) | ||
|
||
Ozeanien (82 Athleten aus 2 Nationen) | ||
|
|
|
(Anzahl der Athleten) *erstmalige Teilname an Sommerspielen |
Herausragende SportlerBearbeiten
- Die erfolgreichste Sportlerin war die niederländische Läuferin Fanny Blankers-Koen mit vier Goldmedaillen über 100 Meter, 200 Meter, im 80-Meter-Hürdensprint und mit der niederländischen 4-mal-100-Meter-Staffel.
- Der erfolgreichste männliche Sportler war der Kunstturner Veikko Huhtanen aus Finnland mit drei Goldmedaillen, einer Silbermedaille und einer Bronzemedaille.
- Emil Zátopek („die tschechische Lokomotive“), für die Tschechoslowakei startend, begann seine olympische Karriere mit dem Sieg über 10.000 Meter mit fast 48 Sekunden Vorsprung und dem Gewinn der Silbermedaille über 5000 Meter, nur zwei Zehntelsekunden hinter dem Belgier Gaston Reiff.
ErwähnenswertesBearbeiten
- Die 1948er-Spiele waren (wie auch zuvor die Winterspiele in St. Moritz) die ersten Spiele nach dem Tod von Pierre de Coubertin, dem Begründer der "modernen Olympischen Spiele" und des Internationalen Olympischen Comites, der am 2. September 1937 verstorben war.
- Die Spiele wurden auch wegen all der wirtschaftlichen Einschränkungen als "Austerity Games" (möglicherweise als "Spiele in wirtschaftlicher Not" zu übersetzen) bezeichnet – doch trotz dieser nachkriegszeitlichen Not nahmen mehr Sportler und Nationen teil als bei allen vorausgegangenen Olympischen Spielen.
- Das Fernsehen übertrug die Eröffnungszeremonie und bei 60 Stunden des olympischen Sports erstmals live in die Wohnzimmer. Die BBC hatte für die Übertragungsrechte eintausend britische Pfund bezahlt. In Großbritannien gab es damals rund 80.000 Fernsehgeräte, etwa eine halbe Million Menschen sollen zugeschaut haben.
- 600.000 Pfund, damals etwa 6 Millionen Mark, investierte das britische NOK in die Spiele, schließlich soll sogar noch ein Gewinn von rund 10.000 Mark übriggeblieben sein.
- Gleich nach dem Zweiten Weltkrieg bekam das IOC eine neue Führung, wobei der Schwede Sigfrid Edström, der seit 1942 (nach dem Tod von Henri de Baillet-Latour) die kommissarische Leitung innegehabt hatte, offiziell zum Präsidenten ernannt wurde, sein Stellvertreter war der US-Amerikaner Avery Brundage.
- In den Jahren zwischen 1912 und 1948 wurden bei sieben Olympischen Spielen auch Medaillen für künstlerische Leistungen auf 18 Gebieten vergeben. 1948 gab es folgende prämierte Kunstwettbewerbe: Architektonische Entwürfe, Bildhauerkunst/Plastiken, Medaillen und Plaketten, Reliefplastiken, Malerei und Graphik, Zeichnungen und Aquarelle, sonstige graphische Kunst, Lyrische Werke, Dramatische Werke, Epische Werke und Musik (mit den Unterteilungen in Musik jeder Art, Gesangskompositionen, Kompositionen für ein Instrument und Kompositionen für Orchester).
- Der Silbermedaillengewinner im Gewichtheben der Klasse Leichtschwergewicht, Harold Sakata, wurde im Jahr 1964 durch seine Filmrolle (Oddjob) im Spielfilm Goldfinger bekannt.
WettbewerbeBearbeiten
Im Vergleich zu Berlin 1936 wurde das Programm nur wenig geändert. Handball und Polo entfielen, insgesamt gab es sieben Wettbewerbe mehr. Die 136 Wettbewerbe verteilten sich auf die 17 Sportarten folgendermaßen (Anzahl Wettbewerbe in Klammern):
17 Sportarten und 136 Wettbewerbe | |||
---|---|---|---|
Basketball (1) |
Moderner Fünfkampf (1) |
Ringen (16) |
Schwimmsport (16) |
Es wurden letztmals Kunstwettbewerbe als Teil des olympischen Programms veranstaltet. Insgesamt fanden 14 Wettbewerbe in den Bereichen Baukunst, Literatur, Musik, Malerei und Bildhauerkunst statt.
Siehe auchBearbeiten
WeblinksBearbeiten
- Seite des IOC zu den Sommerspielen 1948 (englisch)
EinzelnachweiseBearbeiten
- ↑ «Wembley-Olympiastadion 1948»; Spalte 1, letzter Beitrag. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 6. Februar 1946, S. 4.
Athen 1896 |
Paris 1900 |
St. Louis 1904 |
Athen 1906 (inoffiziell) |
London 1908 |
Stockholm 1912 |
|
Sommer: Singapur 2010 | Nanjing 2014 | Buenos Aires 2018 | Afrika 2022 Winter: Innsbruck 2012 | Lillehammer 2016 | Lausanne 2020 |