Großer Preis von Großbritannien 1969

Formel-1-Rennen

Der Große Preis von Großbritannien 1969 fand am 19. Juli in Silverstone statt und war das sechste Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1969.

 Großer Preis von Großbritannien 1969
Renndaten
6. von 11 Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1969
Streckenprofil
Name: British Grand Prix
Datum: 19. Juli 1969
Ort: Silverstone
Kurs: Silverstone Circuit
Länge: 395,724 km in 84 Runden à 4,711 km

Wetter: bewölkt, aber trocken
Zuschauer: ~ 100.000
Pole-Position
Fahrer: Osterreich Jochen Rindt Vereinigtes Konigreich Lotus
Zeit: 1:20,8 min
Schnellste Runde
Fahrer: Vereinigtes Konigreich Jackie Stewart Frankreich Matra
Zeit: 1:21,3 min
Podium
Erster: Vereinigtes Konigreich Jackie Stewart Frankreich Matra
Zweiter: Belgien Jacky Ickx Vereinigtes Konigreich Brabham
Dritter: Neuseeland Bruce McLaren Vereinigtes Konigreich McLaren

Berichte Bearbeiten

Hintergrund Bearbeiten

 
Piers Courage im Brabham BT26A

Die Entwicklung allradgetriebener Formel-1-Wagen erreichte ihren Höhepunkt. Vier solcher Fahrzeuge wurden zum Großen Preis von Großbritannien gemeldet, und zwar zwei Lotus 63, ein Matra MS84 sowie ein McLaren M9A. Die Besetzung dieser Fahrzeuge wechselte allerdings im Laufe des Wochenendes mehrfach, da kaum ein Fahrer mit dem Fahrverhalten und den Trainingsergebnissen der Wagen zufrieden war.

Das B.R.M.-Werksteam Owen Racing Organisation, das den Großen Preis von Frankreich zwei Wochen zuvor wegen Unstimmigkeiten innerhalb des Unternehmens ausgelassen hatte, kehrte mit Tim Parnell als neuem Teammanager nach einigen Umstrukturierungen zurück. Unter anderem war das Privatteam Reg Parnell Racing, das die ersten drei WM-Läufe dieser Saison mit B.R.M.-Fahrzeugen bestritten hatte, aufgelöst worden. Der dadurch freigestellte Fahrer Pedro Rodríguez besetzte nun ein zweites Ferrari-Cockpit neben Chris Amon. Der inzwischen modifizierte BRM P139 wurde für John Surtees gemeldet, während sein Teamkollege Jackie Oliver weiterhin den P133 pilotierte.

Jack Brabham musste weiterhin verletzungsbedingt pausieren. Die geplante Vertretung durch Dan Gurney scheiterte kurzfristig, sodass Jacky Ickx den einzigen Werks-Brabham fuhr.

Der Privatfahrer Joakim Bonnier trat erstmals in dieser Saison an.

Training Bearbeiten

Jackie Stewart, der die Weltmeisterschaftswertung mit großem Abstand anführte, ging als Favorit in das Rennwochenende. Im Samstags-Training hatte er allerdings einen heftigen Unfall, bei dem sein Wagen stark beschädigt wurde. Daraufhin übernahm er für den Rest des Wochenendes den Wagen seines Teamkollegen Jean-Pierre Beltoise, sodass dieser sich mit dem unausgereiften Allradfahrzeug MS84 begnügen musste.

Jochen Rindt fuhr die schnellste Trainingszeit vor Stewart und Denis Hulme. Jacky Ickx und Chris Amon qualifizierten sich für die zweite Startreihe, sodass fünf unterschiedliche Fahrzeuge auf den ersten fünf Startplätzen vertreten waren.

Der amtierende Weltmeister Graham Hill qualifizierte sich nur für die zwölfte Startposition und bestand darauf, mit einem heckgetriebenen Lotus 49 ins Rennen zu gehen. Da das Werksteam jedoch ausschließlich den Lotus 63 für ihn vorgesehen hatte, wurde der mit einem privaten Lotus 49 antretende Joakim Bonnier überredet, seinen Wagen gegen Hills Allradfahrzeug zu tauschen.[1]

Rennen Bearbeiten

Jackie Stewart ging in Führung, konnte die Dominanz des zurückliegenden Frankreich-GP allerdings zunächst nicht wiederholen, da ihm Jochen Rindt diesmal über weite Teile des Rennens ebenbürtig war. Rindt verlor erst gegen Ende durch einen unplanmäßigen Boxenstopp den Anschluss, sodass Stewart letztendlich doch wieder unangefochten mit einer Runde Vorsprung vor Jacky Ickx und Bruce McLaren lag und seinen fünften Sieg im sechsten Lauf erzielte.[2]

Meldeliste Bearbeiten

Team Nr. Fahrer Chassis Motor Reifen
Vereinigtes Konigreich  Gold Leaf Team Lotus 1 Vereinigtes Konigreich  Graham Hill Lotus 49B Ford Cosworth DFV 3.0 V8 F
Lotus 631
2 Osterreich  Jochen Rindt Lotus 49B
9 Vereinigtes Konigreich  John Miles Lotus 63
Vereinigtes Konigreich  Matra International (Tyrrell) 30 Vereinigtes Konigreich  Jackie Stewart Matra MS842 D
3 Matra MS80
4 Frankreich  Jean-Pierre Beltoise Matra MS843
Matra MS80
Vereinigtes Konigreich  Bruce McLaren Motor Racing 5 Neuseeland  Denis Hulme McLaren M7A G
6 Neuseeland  Bruce McLaren McLaren M7C
20 Vereinigtes Konigreich  Derek Bell McLaren M9A
Vereinigtes Konigreich  Motor Racing Developments 7 Belgien  Jacky Ickx Brabham BT26A G
Vereinigtes Konigreich  Rob Walker Racing Team 10 Schweiz  Jo Siffert Lotus 49B F
Italien  Scuderia Ferrari SpA SEFAC 11 Neuseeland  Chris Amon Ferrari 312 (1969) Ferrari 255C 3.0 V12 F
12 Mexiko  Pedro Rodríguez Ferrari 312 (1968)
Vereinigtes Konigreich  Owen Racing Organisation 14 Vereinigtes Konigreich  John Surtees BRM P139 BRM P142 3.0 V12 D
15 Vereinigtes Konigreich  Jackie Oliver BRM P133
Vereinigtes Konigreich  Frank Williams Racing Cars 16 Vereinigtes Konigreich  Piers Courage Brabham BT26A Ford Cosworth DFV 3.0 V8 D
Schweden  Ecurie Bonnier 18 Schweden  Joakim Bonnier Lotus 49B F
Lotus 631
Vereinigtes Konigreich  Antique Automobiles 19 Vereinigtes Konigreich  Vic Elford McLaren M7A G

1 Graham Hill und Joakim Bonnier tauschten nach dem Training ihre Autos, sodass Hill das Rennen mit Bonniers Lotus 49B bestritt und Bonnier den eigentlich für Hill gemeldeten Lotus 63 fuhr.
2 Jackie Stewart fuhr den Matra MS84 mit der Startnummer 30 nur im ersten Training. Nach einem Unfall im zweiten Training, bei dem der ebenfalls für ihn gemeldete MS80 beschädigt worden war, benutzte er fortan den MS80 seines Teamkollegen Jean-Pierre Beltoise.
3 Jean-Pierre Beltoise fuhr den Matra MS80 nur im Training, überließ ihn danach seinem Teamkollegen Jackie Stewart und bestritt die entscheidende Qualifikationsrunde sowie das Rennen mit dem MS84.

Klassifikationen Bearbeiten

Startaufstellung Bearbeiten

Pos. Fahrer Konstrukteur Zeit Ø-Geschwindigkeit Start
01 Osterreich  Jochen Rindt Vereinigtes Konigreich  Lotus-Ford 1:20,8 209,896 km/h 01
02 Vereinigtes Konigreich  Jackie Stewart Frankreich  Matra-Ford 1:21,2 208,862 km/h 02
03 Neuseeland  Denis Hulme Vereinigtes Konigreich  McLaren-Ford 1:21,5 208,093 km/h 03
04 Belgien  Jacky Ickx Vereinigtes Konigreich  Brabham-Ford 1:21,6 207,838 km/h 04
05 Neuseeland  Chris Amon Italien  Ferrari 1:21,9 207,077 km/h 05
06 Vereinigtes Konigreich  John Surtees Vereinigtes Konigreich  B.R.M. 1:22,1 206,572 km/h 06
07 Neuseeland  Bruce McLaren Vereinigtes Konigreich  McLaren-Ford 1:22,6 205,322 km/h 07
08 Mexiko  Pedro Rodríguez Italien  Ferrari 1:22,6 205,322 km/h 08
09 Schweiz  Jo Siffert Vereinigtes Konigreich  Lotus-Ford 1:22,7 205,074 km/h 09
10 Vereinigtes Konigreich  Piers Courage Vereinigtes Konigreich  Brabham-Ford 1:22,9 204,579 km/h 10
11 Vereinigtes Konigreich  Vic Elford Vereinigtes Konigreich  McLaren-Ford 1:23,3 203,597 km/h 11
12 Vereinigtes Konigreich  Graham Hill Vereinigtes Konigreich  Lotus-Ford 1:23,6 202,866 km/h 12
13 Vereinigtes Konigreich  Jackie Oliver Vereinigtes Konigreich  B.R.M. 1:23,7 202,624 km/h 13
14 Vereinigtes Konigreich  John Miles Vereinigtes Konigreich  Lotus-Ford 1:25,1 199,290 km/h 14
15 Vereinigtes Konigreich  Derek Bell Vereinigtes Konigreich  McLaren-Ford 1:26,1 196,976 km/h 15
16 Schweden  Joakim Bonnier Vereinigtes Konigreich  Lotus-Ford 1:28,2 192,286 km/h 16
17 Frankreich  Jean-Pierre Beltoise Frankreich  Matra-Ford 1:31,2 185,961 km/h 17

Rennen Bearbeiten

Pos. Fahrer Konstrukteur Runden Stopps Zeit Start Schnellste Runde Ausfallgrund
01 Vereinigtes Konigreich  Jackie Stewart Frankreich  Matra-Ford 84 0 1:55:55,6 02 1:21,3
02 Belgien  Jacky Ickx Vereinigtes Konigreich  Brabham-Ford 83 0 + 1 Runde 04 1:23,0
03 Neuseeland  Bruce McLaren Vereinigtes Konigreich  McLaren-Ford 83 0 + 1 Runde 07 1:23,0
04 Osterreich  Jochen Rindt Vereinigtes Konigreich  Lotus-Ford 83 1 + 1 Runde 01 1:21,4
05 Vereinigtes Konigreich  Piers Courage Vereinigtes Konigreich  Brabham-Ford 83 0 + 1 Runde 10 1:23,6
06 Vereinigtes Konigreich  Vic Elford Vereinigtes Konigreich  McLaren-Ford 82 0 + 2 Runden 11 1:24,4
07 Vereinigtes Konigreich  Graham Hill Vereinigtes Konigreich  Lotus-Ford 82 1 + 2 Runden 12 1:23,4
08 Schweiz  Jo Siffert Vereinigtes Konigreich  Lotus-Ford 81 1 + 3 Runden 09 1:23,7
09 Frankreich  Jean-Pierre Beltoise Frankreich  Matra-Ford 78 0 + 6 Runden 17 1:27,1
10 Vereinigtes Konigreich  John Miles Vereinigtes Konigreich  Lotus-Ford 75 0 + 9 Runden 14 1:24,7
Mexiko  Pedro Rodríguez Italien  Ferrari 61 0 DNF 08 1:23,5 Motorschaden
Neuseeland  Chris Amon Italien  Ferrari 45 0 DNF 05 1:23,8 Getriebeschaden
Neuseeland  Denis Hulme Vereinigtes Konigreich  McLaren-Ford 27 0 DNF 03 1:23,4 defekte Nockenwelle
Vereinigtes Konigreich  Jackie Oliver Vereinigtes Konigreich  B.R.M. 19 0 DNF 13 1:26,1 defekte Kraftübertragung
Schweden  Joakim Bonnier Vereinigtes Konigreich  Lotus-Ford 06 0 DNF 16 1:29,1 Motorschaden
Vereinigtes Konigreich  Derek Bell Vereinigtes Konigreich  McLaren-Ford 05 0 DNF 15 1:27,3 Aufhängungsschaden
Vereinigtes Konigreich  John Surtees Vereinigtes Konigreich  B.R.M. 01 0 DNF 06 3:14,7 Aufhängungsschaden

WM-Stände nach dem Rennen Bearbeiten

Die ersten sechs des Rennens bekamen 9, 6, 4, 3, 2 bzw. 1 Punkt(e).[3]

Fahrerwertung Bearbeiten

Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
01 Vereinigtes Konigreich  Jackie Stewart Matra 45
02 Neuseeland  Bruce McLaren McLaren 17
03 Vereinigtes Konigreich  Graham Hill Lotus 16
04 Schweiz  Jo Siffert Lotus 13
05 Belgien  Jacky Ickx Brabham 13
06 Frankreich  Jean-Pierre Beltoise Matra 11
07 Neuseeland  Denis Hulme McLaren 11
Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
08 Vereinigtes Konigreich  Piers Courage Brabham 6
09 Neuseeland  Chris Amon Ferrari 4
10 Osterreich  Jochen Rindt Lotus 3
11 Vereinigtes Konigreich  Vic Elford McLaren 3
12 Vereinigtes Konigreich  Richard Attwood Lotus 3
13 Vereinigtes Konigreich  John Surtees B.R.M. 2
14 Australien  Jack Brabham Brabham 1

Konstrukteurswertung Bearbeiten

Pos. Konstrukteur Punkte
01 Frankreich  Matra 45
02 Vereinigtes Konigreich  Lotus 25
03 Vereinigtes Konigreich  McLaren 20
Pos. Konstrukteur Punkte
04 Vereinigtes Konigreich  Brabham 19
05 Italien  Ferrari 4
06 Vereinigtes Konigreich  B.R.M. 2

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. „Training“@1@2Vorlage:Toter Link/www.motorsportarchiv.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven.)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (Motorsportarchiv.de; abgerufen am 18. Juni 2011)
  2. „Bericht“ (abgerufen am 18. Juni 2011)
  3. „WM-Stände“@1@2Vorlage:Toter Link/www.motorsportarchiv.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven.)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (Motorsportarchiv.de; abgerufen am 18. Juni 2011)