Auf einer Fläche von 24.597,48 km² leben 1.269.230 Einwohner (Stand: 1. Januar 2022), sodass Viken die mit großem Abstand einwohnerstärkste Provinz Norwegens ist. Viken grenzt im Norden an Innlandet, im Westen an Vestland, im Südwesten an Vestfold og Telemark und im Südosten an Schweden. Komplett von Viken umgeben liegt Oslo. Die Provinz ist das zentrale Gebiet des LandesteilsØstlandet.
Neben der Glomma, dem längsten Fluss Norwegens, die in Viken in den Skagerrak mündet, sind der Lågen, die Vorma, Drammenselva und Begna weitere große Flüsse in Viken. Vom Mjøsa, Norwegens größtem See, gehört nur der südwestliche Teil zu Viken, während der Tyrifjord der größte vollständig in der Provinz liegende See ist. Die höchste Erhebung in Viken ist der 1933 moh. hohe Folarskardnuten, der zum Hallingskarvet-Gebirgskamm gehört.
Die ursprüngliche Landschaft Viken mit den Fylker (Provinzen) Vestfold, Vingulmark und Ránrike während der Wikingerzeit; im Mittelalter wurde Viken zum Synonym für Bohuslän (heute Schweden)
Die Regierung von Erna Solberg schlug 2016 den Zusammenschluss der Fylker Akershus, Buskerud und Østfold unter dem neuen Namen Viken vor. Die neue Provinz ist keine traditionelle geographische Region in Norwegen; alle drei Fylker gehörten jedoch bis 1919 zum Stiftamt Akershus, zusammen mit dem größten Teil Ostnorwegens.
Der Name Viken bezieht sich auf die historische Region Viken, die sich in der Wikingerzeit auf die Gebiete rund um den Oslofjord erstreckte und im Mittelalter zum Synonym für Bohuslän (heute in Schweden) wurde. In den 2000er-Jahren wurde der Name Viken in Norwegen in einem neologischen Sinne und mit unterschiedlichen Definitionen verwendet, normalerweise einschließlich der Region Oslo und Vestfold, unter anderem im Namen mehrerer Firmen wie Viken Skog und Viken Fiber. Der größte Teil der historischen Region Viken gehört nicht zur neuen Fylke Viken.[4]
2016 stimmte das Regionalparlament (Fylkesting) von Akershus mit großer Mehrheit gegen die Schaffung der neuen Provinz Viken. Das Regionalparlament kritisierte den Versuch, Akershus mit anderen Regionen als Oslo zu fusionieren und wies darauf hin, dass Oslo und Akershus eng miteinander verbunden seien: Oslo sei das Zentrum und seit dem Mittelalter Verwaltungssitz von Akershus. Oslo war ursprünglich ein Teil von Akershus und sie teilen sich einen Teil ihrer Verwaltung und Infrastruktur. Ganz Akershus gehört zur Großregion Oslo und fast 60 % der Bevölkerung von Akershus leben im Stadtgebiet Oslos.[5] Im Jahr 2016 stimmte das Fylkesting von Østfold ebenfalls mit großer Mehrheit gegen den Zusammenschluss, da die Region Viken zu groß sei.[6] Viken wurde im Jahr 2017 ebenfalls vom Regionalparlament von Buskerud abgelehnt.[7] Nachdem der Zusammenschluss als Viken von den betroffenen Fylker selbst abgelehnt worden war, schlug die Regierung Solberg 2017 einen Zwangsvereinigung vor.[8] Politiker und Einwohner von Akershus, Buskerud und Østfold bezeichneten Viken weitgehend als undemokratisches Konstrukt;[9][10] so bezeichnete etwa Karin Andersen (Sosialistisk Venstreparti), Vorsitzende des Ständigen Stortingausschusses für Kommunal- und Regionalverwaltung, die Viken-Reform als „Machwerk.“[11]
Die Schaffung der neuen Provinz Viken ist Gegenstand heftiger Kontroversen und wurde von den betroffenen Fylker und ihren gewählten Parlamenten abgelehnt. Die im September 2019 gewählte Regionalregierung Vikens (fylkesråd) hat die Auflösung von Viken und die Wiederherstellung von Akershus, Buskerud und Østfold im Jahr 2021 zum wichtigsten politischen Ziel des Fylkes Viken erklärt. Die Regierungserklärung der regierenden Parteien Vikens (Arbeiderpartiet, Senterpartiet, Sosialistisk Venstreparti und Grüne) erklärte: „Viken ist ein künstliches Konstrukt. Das Storting hat Østfold, Akershus und Buskerud gegen ihren Willen zusammengelegt.“ Dementsprechend haben sie kein gemeinsames Verwaltungszentrum in Bærum errichtet. Stattdessen dient Oslo weiter als Verwaltungssitz.[12][13][14] Eine Umfrage ergab, dass die Bildung von Viken von rund 20 % der Bevölkerung Vikens unterstützt wird.[15]
Zum 1. Januar 2024 geplante Aufteilung des Fylke Viken
Der frühere Direktor des Oslo Museums, Lars Roede, bezeichnete Viken als „eine extreme Monstrosität, die Geographie und Geschichte ignoriert“, „die an manipulierte Wahlbezirke in den Vereinigten Staaten erinnert“ und die in den betroffenen Regionen zutiefst unbeliebt ist. Roede kritisierte auch „die amateurhaften Logos und unhistorischen Namen“.[4]
Nachdem die Fremskrittspartiet im Januar 2020 die Regierung verlassen hatte, erklärte sie, dass sie möglicherweise bereit sei, die Auflösung von Viken zu unterstützen.[16][17] Die Sosialistisk Venstreparti kündigte an, dass die Partei dem Storting einen Vorschlag zur Auflösung des Fylkes Viken vorlegen werde.[18]
Die Regionalregierung Vikens leitete im September 2021 den Prozess zur Auflösung von Viken ein.[19] Am 14. Juni 2022 beschloss das Storting die erneute Aufspaltung des Fylkes in die ursprünglichen Fylker Akershus, Østfold und Buskerud. Diese solle zum 1. Januar 2024 vollzogen werden. Mit dem Beschluss noch nicht geklärt wurde die Frage, wohin die beiden Kommunen Jevnaker und Hole nach der Aufspaltung gehören sollen.[3]
Die ersten Fylkestingswahlen für die neu entstandene Provinz fanden am 9. September 2019 statt. Es waren 963.350 Personen wahlberechtigt. Im Parlament (Fylkesting) der Provinz sitzen 87 Abgeordnete.[20]
Das Wappen des Fylkes Viken wurde auf Vorschlag eines Bürgers neu gewählt und basiert nicht auf älteren heraldischen Wappen des Fylkes. Das Wappen zeigt einen silbernen Berg und seine dreifache silberne Spiegelung im Wasser. Es wurde aus über 600 Vorschlägen von rund 500 Personen ausgewählt.[23][24] Der Historiker Lars Roede kritisierte das Wappen als „amateurhaftes Logo“. Roede schrieb, dass das Wappen „gegen die Anforderungen einer guten Heraldik verstößt“, von Heraldik-Experten im Reichsarchiv abgelehnt wurde und „wie drei fliegende Untertassen unter einem Hut aussieht“; es sei ein Logo, aber kein heraldisches Wappen.[4]