Gävle
Gävle Stadt in der schwedischen historischen Provinz Gästrikland und Hauptstadt der Provinz Gävleborgs län.
, früher Gefle, ist eineGävle | ||||
| ||||
Staat: | Schweden | |||
Provinz (län): | Gävleborgs län | |||
Historische Provinz (landskap): | Gästrikland | |||
Gemeinde (kommun): | Gävle | |||
Koordinaten: | 60° 41′ N, 17° 9′ O | |||
SCB-Code: | C108 | |||
Status: | Tätort | |||
Einwohner: | 74.884 (31. Dezember 2015)[1] | |||
Fläche: | 39,75 km²[1] | |||
Bevölkerungsdichte: | 1884 Einwohner/km² | |||
Liste der Tätorter in Gävleborgs län |
Geografie
BearbeitenGävle liegt an der Mündung des Gavleåns in den bottnischen Meerbusen. Die Straßen der Stadt sind überwiegend rechtwinklig angelegt. Hemlingby und Strömsbro sind Stadtteile von Gävle.
Geschichte
BearbeitenGävle wurde 1446 gegründet und ist damit die älteste Stadt Norrlands. Die Stadt fungierte als Hafen für die Produkte aus dem nördlichen Bergslagen. Zeitweilig hatten die Fischer des Ortes, die sogenannten Gävlefischer, ein königlich zugesichertes Monopol auf die Fischerei entlang der Küste Norrlands. Lange Zeit war Gävle eine stapelstad, also eine Stadt, die das Recht zum internationalen Handel besaß. Im 17. und 18. Jahrhundert hemmte dagegen der so genannte bottnische Handelszwang die wirtschaftliche Entwicklung, da er den Direkthandel der Städte am Bottnischen Meerbusen mit dem Ausland verbot. Die Waren mussten über Stockholm exportiert und importiert werden, was die staatliche Kontrolle im Rahmen einer merkantilistischen Handelspolitik erleichterte.[2]
In der Mitte des 17. Jahrhunderts wurde Gävle Verwaltungssitz der damaligen Provinz Västernorrlands län. Die Aufgliederung dieser Provinz führte 1762 dazu, dass Gävle Hauptort von Gävleborgs län wurde.
Die Stadt brannte mehrfach nieder, zuletzt 1869. Danach entstanden bald viele neue Bauwerke. Im Jahr 1883 hatte Gävle 19.358 Einwohner.
Wirtschaft
BearbeitenGrößere Unternehmen in Gävle sind BillerudKorsnäs AB (bis 2012 Korsnäs AB), Stora Enso AB, Cibes Lift und Assi Domän – Förenade Well (Papier- und Verpackungsindustrie), außerdem Mondelēz International mit der Kaffeerösterei für die Marke Gevalia und der Süßigkeitenhersteller Cloetta (bis 2012 Leaf) mit Marken wie Läkerol und Ahlgrens.
In Gävle hat die schwedische Landesvermessungsbehörde (Lantmäteriet) ihren Hauptsitz.
Verkehr
BearbeitenBei Gävle treffen die Europastraße 4 und Europastraße 16 (früher riksväg 80) und die Hauptverkehrswege (riksväg) Nummer 56 und 76 zusammen. Im Bereich der Stadt hat die E 4 Autobahncharakter.
Der Ort ist ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt. Außer auf der Hauptstrecke von Stockholm ins nördliche Norrland kommen hier Züge aus Bollnäs, Falun und Avesta Krylbo an.
Der Hauptbahnhof von Gävle besitzt auch einen IATA-Flughafencode (QYU), der im Zusammenhang mit Reisebuchungen via Flughafen Arlanda genutzt wird. Vom nahegelegenen Flugplatz Gävle-Sandviken finden aufgrund der preisgünstigen Bahnverbindung keine Linienflüge mehr statt.
Von 1909 bis 1956 fuhren in Gävle auch Straßenbahnen. 1952 wurde die letzte Linie in der Innenstadt stillgelegt, vier Jahre später die letzte Bahnstrecke in den Vorort Bomhus.
Siehe auch
- Norra stambanan (Gävle–Ånge, 268 km)
- Bahnstrecke Stockholm–Sundsvall (400 km)
- Bahnstrecke Falun–Gävle (91 km)
Sehenswürdigkeiten
BearbeitenViele Holzhäuser in der Altstadt werden von Künstlern bewohnt. Interessant ist das Eisenbahnmuseum (Trafikverket zugehörig). Weitere markante Gebäude sind das Schloss Gävle, das Theater und das Rathaus.
In Gävle ist ein großer Tier- und Vergnügungspark zu finden: Furuviksparken. Er wurde am 17. August 1900 von Graf Olle Cronstedt eingeweiht. Lohnend sind ebenfalls Ausflüge in die Umgebung, etwa ins Dalälv- oder Ljusnantal, aber auch an die Jungfrauküste. Die Museumseisenbahn Jädraås–Tallås Järnväg ist ein Anziehungspunkt für Freunde der Dampfeisenbahn.
Das Konzerthaus in Gävle ist die Spielstätte des Gävle Symfoniorkester, welches regelmäßig Abonnementskonzerte mit internationalen Gastkünstlern spielt.
- Julbock in Gävle
Seit 1966 wird auf dem zentralen Platz in Gävle zur Weihnachtszeit ein überdimensionaler Julbock, der sogenannte Gävlebocken, aufgestellt. 2004 war er 13 Meter hoch, sieben Meter lang und wog etwa drei Tonnen. Trotz intensiver Bemühungen des Initiators (Vetenskapliga förening Gävle) den aus Stroh gefertigten Bock immer besser zu schützen, wurde er in vielen Jahren meist durch Brandanschläge beschädigt oder zerstört, im Jahr 2016 bereits am Tag der Einweihung.[3]
Sport
BearbeitenAus Gävle stammen die Eishockeymannschaft von Brynäs IF (Saison 2015/16: höchste Spielklasse Svenska Hockeyligan) und der Fußballverein Gefle IF (Saison 2017: zweithöchste Spielklasse Superettan). Brynäs IF trägt seine Heimspiele in der Gavlerinken Arena aus und Gefle IF im Stadion Gavlevallen.
Außerdem ist in Gävle der Gävle Godtemplares IK zu Hause, der heute in der vierthöchsten schwedischen Eishockeyliga Division 2 spielt, jedoch 1957 der erste nationale Meister wurde, der nicht aus Stockholm stammte.
Des Weiteren besitzt Gävle eine Trabrennbahn.
Städtepartnerschaften
BearbeitenPartnerstädte von Gävle sind:[4]
die nordischen Städte und
|
Weitere Partnerschaften:
Ferner gehört die Stadt folgenden Netzwerken an: |
Söhne und Töchter der Stadt
Bearbeiten- Eric Åkerlund (* 1943), Schriftsteller und Lehrer
- Nicklas Bäckström (* 1987), Eishockeyspieler
- Tomas Brand (* 1968), Pornodarsteller und Model
- Alexandra Dahlström (* 1984), Schauspielerin
- Jon Fält (* 1979), Jazz-Schlagzeuger
- Hans Ludvig Forssell (1843–1901), Historiker, Publizist und Politiker
- Charlotta Frölich (1698–1770), Schriftstellerin
- Göran Fredrik Göransson (1819–1900), Gründer von Sandvik
- Marcus Götz (* 1987), deutsch-schwedischer Eishockeyspieler
- Joe Hill (1879–1915), Geburtsname Joel Emmanuel Hägglund, Vorkämpfer der Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung
- Elisabeth Högberg (* 1986), Biathletin
- Peter Ingemann (* 1943), dänischer Bassist, Sänger, Songschreiber, Drehbuchautor, Film-, Musikproduzent und Schauspieler
- Calle Järnkrok (* 1991), Eishockeyspieler
- August Jernberg (1826–1896), Maler der Düsseldorfer Schule
- Richard Johansson (1882–1952), Eiskunstläufer
- Andreas Johnsson (* 1994), Eishockeyspieler
- Lisa Karlström (* 1974), Schauspielerin
- Kidda (* 1997), Rapper und Songwriter
- Jacob Lang (1648–1716), Bischof von Reval und Linköping
- Ewa Laurance (* 1964), Poolbillardspielerin
- Mikael Lind (* 1972), Eishockeyspieler
- Oskar Lindblom (* 1996), Eishockeyspieler
- Åke Lundeberg (1888–1939), Sportschütze
- Jacob Markström (* 1990), Eishockeytorwart
- Eva Melander (* 1974), Schauspielerin
- Immanuel Nobel (1801–1872), Unternehmer und Vater von Alfred Nobel
- Cilla Rörby (* 1970), Kostümbildnerin
- Jakob Silfverberg (* 1990), Eishockeyspieler
- Per-Olof Serenius (* 1948), vierfacher Eisspeedway-Weltmeister
- Jonas Stark (* 1972), Fußballspieler
- Axel Tallberg (1860–1928), Grafiker
- Tomas Tobé (* 1978), Politiker
- Laura Valborg Aulin (1860–1928), Komponistin und Pianistin
In der Stadt gelebt
Bearbeiten- Rolf Lassgård (* 1955), Schauspieler
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Statistiska centralbyrån: Landareal per tätort, folkmängd och invånare per kvadratkilometer. Vart femte år 1960 - 2015 (Datenbankabfrage)
- ↑ Juha Nurminen, Ulla Ehrensvärd: Die Ostsee. National Geographic Buchverlag 2010, S. 132.
- ↑ Wächter ging auf die Toilette – da wurde der Julbock angezündet, Svenska Dagbladet (schwedisch).
- ↑ Vänorter, partnerskap och nätverk. In: gavle.se. Archiviert vom am 17. Februar 2015; abgerufen am 26. November 2016. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Website Eurotowns
- ↑ Website Union of the Baltic Cities (UBC)