Asker

Kommune in Norwegen

Asker ist eine Kommune im norwegischen Fylke Viken. Die Kommune hat 97.784 Einwohner (Stand: 1. Januar 2023) und liegt im Raum Oslo. Der Nordosten von Asker zählt zum Stadtgebiet Oslos. Die heutige Kommune Asker entstand durch die Zusammenlegung von Asker, Hurum und Røyken zum 1. Januar 2020.

Wappen Karte
Wappen der Kommune Asker
Asker (Norwegen)
Asker
Basisdaten
Kommunennummer: 3025
Provinz (fylke): Viken
Verwaltungssitz: Asker
Koordinaten: 59° 50′ N, 10° 26′ OKoordinaten: 59° 50′ N, 10° 26′ O
Fläche: 376,61 km²
Einwohner: 97.784 (1. Jan. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 260 Einwohner je km²
Sprachform: neutral
Webpräsenz:
Verkehr
Straße: Europastraße 18, Europastraße 134
Bahnanschluss: Drammenbanen
Politik
Bürgermeister: Lene Conradi (H) (2007)
Lage in der Provinz Viken
Lage der Kommune in der Provinz Viken

Mit dem Gutshof Skaugum liegt die Residenz der Familie des norwegischen Kronprinzen in der Kommune.

GeografieBearbeiten

 
Blick auf das Zentrum von Asker

Asker erstreckt sich im Westen des Oslofjords, der sich in diesem Bereich von Süden kommend in das Land einschneidet. Im südlichen Teil der Kommune verläuft die Westgrenze im Drammensfjord, welcher sich weitgehend parallel zum Oslofjord in das Land einschneidet. Die Gemeinde grenzt an Bærum im Norden, Lier im Westen. Im Drammensfjord verläuft eine Grenze zur Kommune Drammen. Im Südwesten grenzt Asker im Oslofjord an Holmestrand und Horten. Die dortige Grenze stellt zugleich die Grenze zwischen den Fylkern Viken und Vestfold og Telemark dar. Die weiteren Gemeindegrenzen im Oslofjord sind im Osten die zu Moss, Vestby, Frogn und Nesodden.[2]

Zur Kommune Asker gehören mehrere Inseln, so etwa die dichter besiedelte Nesøya an der Grenze zu Bærum. In Asker liegen des Weiteren einige Seen. Im Norden befindet sich unter anderem das Semsvannet, im Süden die Seen Sandungen, Rødbyvannet und Langvann. Aus dem Gjellumvannet fließt der Fluss Åroselva ab. Dieser mündet bei Åros in den Oslofjord.[2] Die Gesamtfläche der Kommune beträgt 376,61 km², wobei Binnengewässer zusammen 12,18 km² ausmachen.[3]

In Norden der Kommune steigt die Landschaft vom Oslofjord aus in Richtung des Landesinneren an. An die städtische Bebauung in Fjordnähe schließt sich die Vestmarka, ein Teil des Oslo umgebenden Gebiets Marka, an.[2] Die Erhebung Bergsåsen, die in der Vestmarka liegt, stellt mit einer Höhe von 458,67 moh. den höchsten Punkt der Kommune Asker dar.[4]

EinwohnerBearbeiten

 
Karte der Tettsteder rund um den Oslofjord mit Oslo im Zentrum, Stand 2022

Das Gemeindegebiet geht in den westlichen Bereich des Großraums Oslo (Stor-Oslo) ein. Die Einwohner leben vor allem entlang der Bahnstrecke der Bahnlinie Drammenbanen sowie an der Küste verteilt. Die Einwohnerzahlen stiegen wie in der gesamten Region über die Zeit stark an.[5] In der Gemeinde liegen mehrere sogenannte Tettsteder, also mehrere Ansiedlungen, die für statistische Zwecke als eine Ortschaft gewertet werden. Vom Tettsted Oslo werden 69.702 der insgesamt 1.064.235 Einwohner zu Asker gezählt. Von Drammen sind es 4311 der 111.036 Einwohner und von Svelvik 125 der 4089 Einwohner. Vollständig in Asker liegen Konglungen mit 270, Nærsnes mit 1593, Røyken mit 4005, Hyggen mit 762, Klokkarstua mit 720, Holmsbu mit 289, Sætre mit 6202 und Tofte mit 3064 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2022).[6]

Die Einwohner der Gemeinde werden Askerbøring genannt.[7] Asker hat wie einige weitere Kommunen der Provinz Viken weder Nynorsk noch Bokmål als offizielle Sprachform, sondern ist in dieser Frage neutral.[8]

Jahr 1986 1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020
Einwohnerzahl[9] 60.394 63.577 67.309 73.892 76.937 82.562 89.974 94.441

Geschichte und KulturBearbeiten

Die Kommune entstand im Rahmen der Einführung der lokalen Selbstverwaltung im Jahr 1837. Zum 1. Januar 1996 ging ein von etwa 70 Personen bewohntes Gebiet von Asker an die Kommune Røyken über.[10] Bis zum 31. Dezember 2019 gehörte Asker dem damaligen Fylke Akershus an. Dieses ging im Zuge der Regionalreform in Norwegen in das zum 1. Januar 2020 neu geschaffene Fylke Viken über. Im Rahmen der Kommunalreform in Norwegen wurde Asker zum 1. Januar 2020 mit Røyken und Hurum zur neuen Kommune Asker zusammengelegt. Hurum und Røyken gehörten zuvor dem Fylke Buskerud an, das wie Akershus in Viken aufging.[11] Zum 1. Januar 2019, also ein Jahr vor der Zusammenlegung der drei Kommunen, hatte Asker 61.523, Røyken 22.635 und Hurum 9521 Einwohner.[12]

Die erste Siedlung entstand in Asker nach der letzten Kaltzeit. Aber der Eisenzeit entstanden Höfe im Gebiet der heutigen Kommune, viele wurden während des Bevölkerungsrückgangs während der Zeit des Schwarzen Todes aufgegeben. Im 17. und 18. Jahrhundert war die Eisengewinnung in Asker von größerer Bedeutung. Nach dem Bau einer Eisenbahnstrecke nach Heggedal im Jahr 1872 siedelten sich dort verstärkt Industriestätten an. Ab dem 20. Jahrhundert entwickelte sich Asker von einem Dorf weg hin zu einer Kleinstadt.[5]

 
Kirche von Asker

In der Kommune liegen mehrere Kirchen. Die Asker kirke ist eine neugotische Kirche aus dem Jahr 1879. Zuvor war am gleichen Ort die Kirche abgebrannt. In den 1950er-Jahren wurde die Kirche für die Hochzeit von Ragnhild von Norwegen renoviert.[13] Im September 2020 wurde dort Prinz Sverre Magnus konfirmiert.[14] Bei der Kirche befinden sich mehrere Hügelgräber aus der Eisenzeit.[5] Die Hurum kirke ist eine steinerne Kirche, die um 1150 erbaut worden ist. Nach einem Brand im Jahr 1686 wurde sie saniert. Zur Kirche gehört ein hölzerner Turm.[15] Aus dem Jahr 1229 ist die Røyken kirke.[16] Weitere Kirchen sind unter anderem die Heggedal kirke aus dem Jahr 1931, die Åros kirke aus dem Jahr 1903 und die 2017 fertiggestellte Teglen kirke.

Das Asker museum umfasst die Häuser von Tilla und Otto Valstad sowie von Hulda und Arne Garborg.[17] Sie waren zu Beginn des 20. Jahrhunderts Mitbegründerinnen eines bedeutenden Künstlermilieus in der Kommune.[5] In Asker befindet sich außerdem der Gutshof Skaugum, die Residenz des norwegischen Kronprinzen. Das Anwesen war 1905 vom Juristen und Diplomaten Fritz Wedel Jarlsberg gekauft worden. Nach der Hochzeit von Olav V. mit Märtha von Schweden im Jahr 1929 ging der Hof an das Königshaus über. Im Jahr 1930 brannte das Anwesen vollständig ab, woraufhin es neu aufgebaut wurde.[18]

Wirtschaft und InfrastrukturBearbeiten

VerkehrBearbeiten

Durch den Norden der Kommune führt die Europastraße 18 (E18). Die Straße führt in Richtung Nordosten nach Oslo und in Richtung Südwesten nach Drammen.[2] Dieser E18-Abschnitt zwischen Drammen und Oslo heißt auch Drammensveien. Die Strecke gilt als der am stärksten befahrene Straßenabschnitt Norwegens.[19] Aus der östlich des Oslofjords gelegenen Kommune Frogn führt die Europastraße 134 (E134) durch den Unterwassertunnel Oslofjordtunnel auf die Westseite. In Asker führt die E134 in den Norden. Die Straße mündet schließlich im Nordwesten der Gemeinde in die E18.[2]

Asker hat einen im Jahr 1872 eröffneten Bahnhof an der Bahnlinie Drammenbanen.[20] Hier beginnt der 1973 eröffnete Lieråsen tunnel, mit 10,7 km Norwegens drittlängster Eisenbahntunnel.[5]

WirtschaftBearbeiten

Für den Industriesektor der Kommune ist die elektronische Industrie von großer Bedeutung. Da auch im Bereich der IT- und Erdölindustrie viele Hightechfirmen in Asker angesiedelt sind, hat die Gegend auch den Beinamen Engineering Valley erhalten. Asker stellt mit vielen ansässigen Einzelhändlern zudem ein Handelszentrum der Region dar. Für die Landwirtschaft ist vor allem der Anbau von Gemüse, Blumen und Beeren typisch. Von nur geringer Bedeutung ist hingegen die Nutztierhaltung.[5] Im Jahr 2020 arbeiteten von etwa 47.400 Arbeitstätigen nur zirka 19.800 in Asker selbst. Knapp 13.000 Personen pendelten nach Oslo, über 7200 nach Bærum. Jeweils auch über 1000 Pendler hatten die westlichen Nachbargemeinden Drammen und Lier als ihr Ziel.[21]

SportBearbeiten

Sportliches Aushängeschild der Kommune ist der Frauenfußballverein Asker FK (Asker SK). Der Verein wurde bisher sechsmal norwegischer Meister und fünfmal Pokalsieger. Nach einem Zwangsabstieg spielt die Mannschaft seit 2007 wieder in der Toppserien, der höchsten Spielklasse. 2009 wurde die erste Mannschaft aufgelöst und in den Verein Stabæk IF eingegliedert, der Unterbau tritt weiterhin als Asker FK auf.

Die Herrenmannschaft tritt unter dem Namen Asker Fotball auf und spielt 2011 das erste Mal in der zweitklassigen Adeccoligaen.

Name und WappenBearbeiten

 
Altes Wappen von Asker

Asker erhielt nach der Zusammenlegung mit Røyken und Hurum ein neues Wappen. Es zeigt drei silberne Segel auf blauem Hintergrund. Das alte Wappen zeigte auf grünem Hintergrund drei silberne sogenannte Askekaller. Dabei handelt es sich um speziell zugeschnittene Eschen, die als Tierfutter dienten.[5][22] Der Gemeindename leitet sich vom altnordischen Askar ab, wobei es sich um die Mehrzahl von ask (deutsch Esche) handelt.[23][24]

PersönlichkeitenBearbeiten

Söhne und Töchter der StadtBearbeiten

Persönlichkeiten mit Bezug zur StadtBearbeiten

WeblinksBearbeiten

Commons: Asker – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

EinzelnachweiseBearbeiten

  1. 07459: Population, by sex and one-year age groups (M) 1986 - 2023. In: ssb.no. Statistisk sentralbyrå, abgerufen am 21. Februar 2023 (englisch).
  2. a b c d e Asker kommune. In: Norgeskart. Abgerufen am 18. März 2022 (norwegisch).
  3. 09280: Areal (km²), etter arealtype, statistikkvariabel, år og region. In: Statistisk sentralbyrå. Abgerufen am 18. März 2022 (norwegisch).
  4. Høgaste fjelltopp i kvar kommune. Kartverket, 10. September 2021, abgerufen am 18. März 2022 (norwegisch (Nynorsk)).
  5. a b c d e f g Geir Thorsnæs, Svein Askheim: Asker. In: Store norske leksikon. Abgerufen am 18. März 2022 (norwegisch).
  6. Population and land area in urban settlements. Statistisk sentralbyrå, 14. Dezember 2022 (englisch).
  7. Innbyggjarnamn. Språkrådet, abgerufen am 18. März 2022 (norwegisch (Nynorsk)).
  8. Forskrift om målvedtak i kommunar og fylkeskommunar (målvedtaksforskrifta). In: Lovdata. 6. Januar 2020, abgerufen am 18. März 2022 (norwegisch).
  9. Population. Municipalities, pr. 1.1., 1986 - latest year. In: ssb.no. Abgerufen am 18. März 2022 (englisch).
  10. Dag Juvkam: Historisk oversikt over endringer i kommune- og fylkesinndelingen. (PDF) In: Statistisk sentralbyrå. 1999, abgerufen am 18. März 2022 (norwegisch).
  11. Reform of local government. In: regjeringen.no. 3. Dezember 2020, abgerufen am 27. Oktober 2022 (englisch).
  12. 11342: Areal og befolkning, etter region, statistikkvariabel og år. In: ssb.no. Statistisk sentralbyrå, abgerufen am 18. März 2022 (norwegisch).
  13. Asker kirke. In: Kirkesøk. Abgerufen am 18. März 2022 (norwegisch).
  14. Norwegischer Prinz Sverre Magnus feiert Konfirmation. In: Welt. 6. September 2020, abgerufen am 18. März 2022.
  15. Hurum kirke. In: Kirksøk. Abgerufen am 18. März 2022 (norwegisch).
  16. Røyken kirke. In: Kirkesøk. Abgerufen am 18. März 2022 (norwegisch).
  17. Om oss. In: mia.no. Asker museum, abgerufen am 18. März 2022 (norwegisch).
  18. Skaugum. In: Kongehuset. Abgerufen am 18. März 2022 (norwegisch).
  19. Svein Askheim: Drammensveien. In: Store norske leksikon. Abgerufen am 18. März 2022 (norwegisch).
  20. Asker. In: Bane Nor. Abgerufen am 18. März 2022 (norwegisch).
  21. Pendlingsstrømmer. Statistics Norway, abgerufen am 18. März 2022 (norwegisch).
  22. Ask. In: uio.no. Universität Oslo, 15. Juli 2015, abgerufen am 18. März 2022 (norwegisch).
  23. Asker. In: Norsk stadnamnleksikon. Abgerufen am 18. März 2022 (norwegisch).
  24. Ask. In: Norsk stadnamnleksikon. Abgerufen am 18. März 2022 (norwegisch (Nynorsk)).