Ferrari 312T2

Formel-1-Rennwagen

Der Ferrari 312T2 war ein Formel-1-Rennwagen, den die Scuderia Ferrari von 1976 bis 1978 in der Formel-1-Weltmeisterschaft einsetzte.

Ferrari 312T2

Konstrukteur: Italien Scuderia Ferrari
Designer: Mauro Forghieri
Vorgänger: Ferrari 312T
Nachfolger: Ferrari 312T3
Technische Spezifikationen
Chassis: Aluminium Monocoque
Motor: Tipo015 Ferrari-V 12, 180°, 2991,80 cm³
Länge: 4316 mm
Breite: 1930 mm
Höhe: 1020 mm
Radstand: 2560 mm
Gewicht: 575 kg
Reifen: Goodyear
Benzin: Agip
Statistik
Fahrer: Osterreich Niki Lauda
Schweiz Clay Regazzoni
Argentinien Carlos Reutemann
Kanada Gilles Villeneuve
Erster Start: Großer Preis von Spanien 1976
Letzter Start: Großer Preis von Brasilien 1978
Starts Siege Poles SR
32 8 5 10
WM-Punkte: 187
Podestplätze: 26
Führungsrunden: k. A. / tba

Renngeschichte Bearbeiten

Das Reglement der Formel 1 wurde für die Saison 1976 von der FIA geändert. Da die ersten drei Rennen von Januar bis März in Brasilien, Südafrika und den USA stattfanden, wohin die Teams üblicherweise die Vorjahreswagen verschifften, wurden die Änderungen erst ab dem Großen Preis von Spanien Anfang Mai wirksam. Das Weltmeister-Auto von 1975, der Ferrari 312T, wurde angepasst und als 312T2 eingesetzt.

Die Rennwagen verloren ihre mächtigen Lufthutzen über dem Cockpit und bekamen größere Cockpitöffnungen. Aufhängungen, Getriebe und der flache 12-Zylinder-Motor wurden völlig überarbeitet. Ferrari experimentierte bei den Testfahrten mit einer De-Dion-Hinterradaufhängung, die im Rennen aber nicht zum Einsatz kam.

Der 312T2 war der Spitzenwagen der Saison 1976 und Niki Lauda hatte einen beruhigenden Vorsprung in der Fahrerweltmeisterschaft, bevor er beim Großen Preis von Deutschland auf dem Nürburgring seinen lebensbedrohenden Unfall erlitt. Die Unfallursache konnte nie restlos geklärt werden. Als Ersatzmann für Lauda kam der Argentinier Carlos Reutemann ins Team, da Ferrari von der Genesung des Österreichers nicht überzeugt war. Aber schon 42 Tage nach seinem Unfall startete Lauda beim Großen Preis von Italien und wurde Vierter. Die Fahrerweltmeisterschaft verlor Lauda, weil er beim letzten Rennen in Japan im strömenden Regen aufgab. Der Konstrukteurspokal war der Scuderia aber nicht zu nehmen.

1977 trat die Scuderia mit dem fast unveränderten 312T2 und der Fahrerpaarung Lauda/Reutemann in der Weltmeisterschaft an. Lauda wurde mit dem 312T2 zum zweiten Mal in seiner Karriere Formel-1-Weltmeister.

Der 312T2 wurde auch noch im Januar 1978 bei den beiden ersten Grand-Prix-Rennen der Saison 1978 in Südamerika eingesetzt. Reutemann gewann den Großen Preis von Brasilien, das letzte Rennen des 312T2, der danach durch den Ferrari 312T3 ersetzt wurde.

Galerie Bearbeiten

Ergebnisse Bearbeiten

Fahrer Nr. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 Punkte Rang
Formel-1-Saison 1976                                 83 1.
Osterreich  N. Lauda 01 2 1 1 3 DNF 1 DNF INJ INJ 4 8 3 DNF
Schweiz  C. Regazzoni 02 11 2 14* 6 DNF DNF 9 2 2 6 7 5
Argentinien  C. Reutemann 35 9
Formel-1-Saison 1977                                   95 1.
Osterreich  N. Lauda 11 DNF 3 1 2 DNS 2 2 DNF 5 2 1 2 1 2 4
Kanada  G. Villeneuve DNF
Argentinien  C. Reutemann 12 3 1 8 DNF 2 3 DNF 3 6 15 4 4 6 DNF 6 DNF 2
Kanada  G. Villeneuve 21 12
Formel-1-Saison 1978                                 91 3.1
Argentinien  C. Reutemann 11 7 1
Kanada  G. Villeneuve 12 8 DNF
1 
Die Saison wurde mit dem Nachfolgemodell 312T3 weitergefahren.
Legende
Farbe Abkürzung Bedeutung
Gold Sieg
Silber 2. Platz
Bronze 3. Platz
Grün Platzierung in den Punkten
Blau Klassifiziert außerhalb der Punkteränge
Violett DNF Rennen nicht beendet (did not finish)
NC nicht klassifiziert (not classified)
Rot DNQ nicht qualifiziert (did not qualify)
DNPQ in Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify)
Schwarz DSQ disqualifiziert (disqualified)
Weiß DNS nicht am Start (did not start)
WD zurückgezogen (withdrawn)
Hellblau PO nur am Training teilgenommen (practiced only)
TD Freitags-Testfahrer (test driver)
ohne DNP nicht am Training teilgenommen (did not practice)
INJ verletzt oder krank (injured)
EX ausgeschlossen (excluded)
DNA nicht erschienen (did not arrive)
C Rennen abgesagt (cancelled)
  keine WM-Teilnahme
sonstige P/fett Pole-Position
1/2/3/4/5/6/7/8 Punktplatzierung im Sprint-/Qualifikationsrennen
SR/kursiv Schnellste Rennrunde
* nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten
Distanz aber gewertet
() Streichresultate
unterstrichen Führender in der Gesamtwertung

Technik Bearbeiten

312T2 Technische Daten
Motor Ferrari-12-Zylinder (180° V)
Bohrung × Hub 80 × 49,6 mm
Hubraum 2993 cm³
Leistung 368 kW (500 PS) bei 12.200/min
Max. Drehmoment 320 Nm bei 9000–9500/min
Gemischaufbereitung Lucas-Einspritzung
Schmierung Trockensumpf
Getriebe Ferrari-Fünfganggetriebe (60–80 % Sperre)
Radstand 2560 mm
Spurweite vorn 1405–1600 mm
Spurweite hinten 1430–1600 mm
Länge × Breite × Höhe 4316 × 2110 × 990 mm
Leergewicht (ohne Fahrer und mit leerem Tank) 575 kg
Höchstgeschwindigkeit ca. 280 km/h

Literatur Bearbeiten

(chronologisch geordnet)

  • Mike Lang: Grand Prix! Race-by-race account of Formula 1. Haynes Publishing Group, Sparkford 1982, ISBN 0-85429-321-3.
  • David Hodges: Rennwagen von A–Z nach 1945. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1994, ISBN 3-613-01477-7.
  • Pino Casamassima: Storia della Scuderia Ferrari. Nada Editore, Vimodrome 1998, ISBN 88-7911-179-5.
  • Leonardo Acerbi: 60 Jahre Ferrari. Heel, Königswinter 2007, ISBN 978-3-89880-815-6.
  • Renn- und Sportwagen Katalog. Nr. 1, 1977, ISSN 0172-5874.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Ferrari 312T2 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien