Marc Rosset

Schweizer Tennisspieler

Marc Rosset (* 7. November 1970 in Genf) ist ein ehemaliger Schweizer Tennisspieler und war von 2002 bis Juli 2005 Kapitän der Schweizer Davis-Cup-Mannschaft.

Marc Rosset Tennisspieler
Nation: Schweiz Schweiz
Geburtstag: 7. November 1970
Grösse: 201 cm
Gewicht: 88 kg
1. Profisaison: 1988
Rücktritt: 2005
Spielhand: Rechts
Preisgeld: 6'812'693 US-Dollar
Einzel
Karrierebilanz: 433:351
Karrieretitel: 15
Höchste Platzierung: 9 (11. September 1995)
Grand-Slam-Bilanz
Doppel
Karrierebilanz: 142:144
Karrieretitel: 8
Höchste Platzierung: 8 (2. November 1992)
Grand-Slam-Bilanz
Olympische Spiele
Quellen: offizielle Spielerprofile bei der ATP/WTA (siehe Weblinks)

Leben Bearbeiten

Rosset war schon als Jugendlicher erfolgreich und stand auf Rang 4 der Junioren-Weltrangliste. 1989 gewann er in Genf auf Sand im Endspiel gegen den Argentinier Guillermo Pérez Roldán sein erstes Profiturnier. Er ist ungewöhnlich gross (2,01 m) für einen Tennisspieler, war dadurch aber einer der gefürchtetsten Aufschläger auf der Tour. Lange Jahre hielt er mit 215 km/h die Bestmarke für den schnellsten gemessenen Aufschlag. Insgesamt gelangen ihm 15 Turniersiege im Einzel auf allen Belägen. Seine höchste Weltranglisten-Platzierung im Einzel hatte er im September 1995 mit Position 9 inne, seine beste Notierung im Doppel war Position 8 im Jahr 1992.

Sein grösster Erfolg in einem Grand-Slam-Turnier-Einzel war das Erreichen des Halbfinals bei den French Open 1996. Auch im Doppel war Rosset erfolgreich, ihm gelangen acht Doppeltitel. Sein langjähriger Doppelpartner war sein Landsmann Jakob Hlasek, mit dem er 1992 die French Open im Doppel gewann.

1992 erreichte Rosset mit dem Schweizer Davis-Cup-Team das Finale, dort unterlagen die Schweizer allerdings den Vereinigten Staaten mit 1:3. Von 2002 bis 2005 war er Kapitän der Schweizer Davis-Cup-Mannschaft. 1996 gewann er mit der Schweizer Mannschaft den World Team Cup in Düsseldorf. Bei den Olympischen Spielen in Barcelona 1992 besiegte er im Endspiel des Herreneinzels den Spanier Jordi Arrese in fünf Sätzen und wurde überraschend Olympiasieger. Er gewann damals als einziger Schweizer eine olympische Medaille. Im Oktober 2005 absolvierte er bei den Swiss Indoors in der Doppel-Konkurrenz seinen letzten Einsatz auf der Profitour, seine letzte Einzelpartie bestritt er bereits im Februar 2005 beim Challenger-Turnier in Lübeck. Danach beendete er seine Profikarriere.

Im September 1998 entging Rosset nur knapp dem Absturz des Swissair-Flugs 111 über Neuschottland. Nach dem Ausscheiden bei den US Open hatte er kurzfristig umgebucht. Aufsehen erregte Rosset auch durch seinen folgenreichen Wutausbruch: Im Finale des Hopman Cup 1996 führte er gemeinsam mit Martina Hingis im entscheidenden dritten Satz gegen das Doppel Goran Ivanišević und Iva Majoli. Aus Verärgerung über vier vergebene Matchbälle schlug er mit der Faust heftig gegen eine Bande. Verletzungsbedingt musste er deswegen aufgeben, später wurde ein Haarriss in der Hand diagnostiziert.[1][2]

Erfolge Bearbeiten

Legende (Anzahl der Siege)
Olympisches Gold (1)
Grand Slam (1)
Tennis Masters Cup
ATP Masters Series (1)
ATP Championship Series
ATP International Series Gold (2)
ATP World Series
ATP International Series (18)
ATP Challenger Tour (5)

Einzel Bearbeiten

Turniersiege Bearbeiten

ATP Tour Bearbeiten
Nr. Datum Turnier Belag Finalgegner Ergebnis
1. 17. September 1989 Schweiz  Genf Sand Argentinien  Guillermo Pérez Roldán 6:4, 7:5
2. 22. Oktober 1990 Frankreich  Lyon (1) Teppich Schweden  Mats Wilander 6:3, 6:2
3. 3. August 1992 Spanien  Barcelona Sand Spanien  Jordi Arrese 7:6, 6:4, 3:6, 4:6, 8:6
4. 16. November 1992 Russland  Moskau (1) Teppich Deutschland  Carl-Uwe Steeb 6:3, 6:2
5. 8. Februar 1993 Frankreich  Marseille (1) Teppich Niederlande  Jan Siemerink 6:2, 7:6
6. 30. August 1993 Vereinigte Staaten  Long Island Hartplatz Vereinigte Staaten  Michael Chang 6:4, 3:6, 6:1
7. 15. November 1993 Russland  Moskau (2) Teppich Deutschland  Patrik Kühnen 6:4, 6:3
8. 7. Februar 1994 Frankreich  Marseille (2) Teppich Frankreich  Arnaud Boetsch 7:6, 7:6
9. 24. Oktober 1994 Frankreich  Lyon (2) Teppich Vereinigte Staaten  Jim Courier 6:4, 7:6
10. 24. April 1995 Frankreich  Nizza Sand Russland  Jewgeni Kafelnikow 6:4, 6:0
11. 26. Juni 1995 Deutschland  Halle Rasen Deutschland  Michael Stich 3:6, 7:6, 7:6
12. 24. Februar 1997 Belgien  Antwerpen Hartplatz Vereinigtes Konigreich  Tim Henman 6:2, 7:5, 6:4
13. 15. Februar 1999 Russland  St. Petersburg Teppich Deutschland  David Prinosil 6:3, 6:4
14. 14. Februar 2000 Frankreich  Marseille (3) Hartplatz Schweiz  Roger Federer 2:6, 6:3, 7:6
15. 27. Februar 2000 Vereinigtes Konigreich  London Hartplatz Russland  Jewgeni Kafelnikow 6:4, 6:4
Challenger Tour Bearbeiten
Nr. Datum Turnier Belag Finalgegner Ergebnis
1. 3. September 1989 Schweiz  Nyon Sand Schweiz  Roland Stadler 7:6, 6:1
2. 24. September 1989 Italien  Messina Sand Schweden  Magnus Larsson 6:1, 6:1
3. 2. Dezember 2001 Italien  Mailand Teppich Kasachstan  Juri Schtschukin 3:6, 6:1, 6:4
4. 9. November 2003 Slowakei  Bratislava Hartplatz Niederlande  John van Lottum 3:6, 6:3, 6:0
5. 23. November 2003 Tschechien  Prag Teppich Belgien  Dick Norman 7:64, 6:71, 7:63

Finalteilnahmen Bearbeiten

Nr. Datum Turnier Belag Finalgegner Ergebnis
1. 6. Mai 1990 Spanien  Madrid Sand Ecuador  Andrés Gómez 3:6, 6:7
2. 27. Mai 1990 Italien  Bologna Sand Australien  Richard Fromberg 6:4, 4:6, 6:7
3. 21. August 1994 Vereinigte Staaten  New Haven Hartplatz Deutschland  Boris Becker 3:6, 5:7
4. 6. November 1994 Frankreich  Paris Teppich Vereinigte Staaten  Andre Agassi 3:6, 3:6, 6:4, 5:7
5. 3. März 1996 Italien  Mailand Teppich Kroatien  Goran Ivanišević 3:6, 6:73
6. 14. September 1997 Usbekistan  Taschkent Hartplatz Vereinigtes Konigreich  Tim Henman 6:7, 4:6
7. 15. Februar 1998 Russland  St. Petersburg Teppich Niederlande  Richard Krajicek 4:6, 6:7
8. 22. Februar 1998 Belgien  Antwerpen Teppich Vereinigtes Konigreich  Greg Rusedski 6:7, 6:3, 1:6, 4:6

Doppel Bearbeiten

Turniersiege Bearbeiten

Nr. Datum Turnier Belag Partner Finalgegner Ergebnis
1. 16. September 1991 Schweiz  Genf Sand Spanien  Sergi Bruguera Schweden  Per Henricsson
Schweden  Ola Jonsson
3:6, 6:3, 6:3
2. 6. Januar 1992 Australien  Adelaide Hartplatz Kroatien  Goran Ivanišević Australien  Mark Kratzmann
Australien  Jason Stoltenberg
7:6, 7:6
3. 18. Mai 1992 Italien  Rom Sand Schweiz  Jakob Hlasek Sudafrika  Wayne Ferreira
Australien  Mark Kratzmann
6:4, 3:6, 6:1
4. 8. Juni 1992 Frankreich  French Open Sand Schweiz  Jakob Hlasek Sudafrika  David Adams
Russland  Andrei Olchowski
7:6, 6:7, 7:5
5. 26. Oktober 1992 Frankreich  Lyon Teppich Schweiz  Jakob Hlasek Vereinigtes Konigreich  Neil Broad
Sudafrika  Stefan Kruger
6:1, 6:3
6. 12. Juli 1993 Schweiz  Gstaad Sand Frankreich  Cédric Pioline Niederlande  Hendrik Jan Davids
Sudafrika  Piet Norval
6:3, 3:6, 7:6
7. 6. Oktober 1997 Schweiz  Basel Teppich Vereinigtes Konigreich  Tim Henman Deutschland  Karsten Braasch
Vereinigte Staaten  Jim Grabb
7:6, 6:7, 7:6
8. 20. September 1999 Usbekistan  Taschkent Hartplatz Usbekistan  Oleg Ogorodov Vereinigte Staaten  Mark Keil
Schweiz  Lorenzo Manta
7:6, 7:6

Finalteilnahmen Bearbeiten

Nr. Datum Turnier Belag Partner Finalgegner Ergebnis
1. 19. Juli 1992 Deutschland  Stuttgart Sand Spanien  Javier Sánchez Vereinigte Staaten  Glenn Layendecker
Sudafrika  Byron Talbot
6:4, 3:6, 4:6
2. 16. Juli 1995 Schweiz  Gstaad Sand Frankreich  Arnaud Boetsch Argentinien  Luis Lobo
Spanien  Javier Sánchez
7:6, 6:7, 6:7
3. 11. Juli 2004 Schweiz  Gstaad Sand Schweiz  Stanislas Wawrinka Indien  Leander Paes
Tschechien  David Rikl
4:6, 2:6

Belege Bearbeiten

  1. Szene wie aus Slapstick-Film. In: welt.de. 7. Januar 1996, abgerufen am 7. Oktober 2018.
  2. @1@2Vorlage:Toter Link/www.berliner-zeitung.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Februar 2024. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.

Weblinks Bearbeiten