Mietesheim

französische Gemeinde

Mietesheim ist eine französische Gemeinde mit 677 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Bas-Rhin in der Region Grand Est (bis 2015 Elsass). Sie ist Mitglied der Communauté de communes du Pays de Niederbronn-les-Bains.

Mietesheim
Mietesheim (Frankreich)
Mietesheim (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Grand Est
Département (Nr.) Bas-Rhin (67)
Arrondissement Haguenau-Wissembourg
Kanton Reichshoffen
Gemeindeverband Pays de Niederbronn-les-Bains
Koordinaten 48° 53′ N, 7° 38′ OKoordinaten: 48° 53′ N, 7° 38′ O
Höhe 159–260 m
Fläche 8,49 km²
Einwohner 677 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 80 Einw./km²
Postleitzahl 67580
INSEE-Code

Mairie von Mietesheim

Geografische Lage Bearbeiten

Die Gemeinde wird durch den Wald von Haguenau flankiert und vom Fluss Zinsel passiert.

Geschichte Bearbeiten

Mittelalter Bearbeiten

Erstmals urkundlich erwähnt wird Mietesheim in der ersten Schenkung an das Kloster Weißenburg von 742, der bis 747 zwei weitere Schenkungen folgten (Trad.Wiz. 002ff.). Als Reichslehen[1] wurde das Dorf 1332 von den Landgrafen im Elsass an die Herren von Lichtenberg verkauft.[2] Es gehörte dort zu deren Amt Ingweiler.[3] 1351 beurkundete König Karl IV., dass die Dorfbewohner dem Si(g)mund von Lichtenberg eine Art „Forstrecht“ entrichten müssen (RIplus URH 325). Nach dem Tod des letzten Lichtenbergers, Graf Jakob, wurde die Herrschaft geteilt und das Amt Ingweiler fiel zunächst an Zweibrücken-Bitsch.[4]

Neuzeit Bearbeiten

Allerdings kam es 1570 zu einem weiteren Erbfall, der das Amt Ingweiler nun zur Grafschaft Hanau-Lichtenberg brachte. Die Grafen von Hanau-Lichtenberg führten ab der Mitte des 16. Jahrhunderts die Reformation in ihrer Grafschaft ein, die nun lutherisch wurde.

Durch die Reunionspolitik Frankreichs fielen um 1680 die im Elsass gelegenen Teile der Grafschaft Hanau-Lichtenberg unter die Oberhoheit Frankreichs, so auch das Amt Ingweiler und Mietesheim.

1736 starb mit Graf Johann Reinhard III. der letzte männliche Vertreter des Hauses Hanau. Aufgrund der Ehe seiner einzigen Tochter, Charlotte (* 1700; † 1726), mit dem Erbprinzen Ludwig (VIII.) (* 1691; † 1768) von Hessen-Darmstadt fiel die Grafschaft Hanau-Lichtenberg nach dort. Als Folge der Französischen Revolution fiel dann der linksrheinische Teil der Grafschaft Hanau-Lichtenberg – und damit auch Mietesheim – an Frankreich. Zwischen 1871 und 1918 gehörte Mietesheim mit Elsass-Lothringen zum Deutschen Kaiserreich.

Einwohnerzahlen Bearbeiten

1798[5] 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2008 2017 2019
463 571 586 562 525 538 554 635 670 669

Eine Volkszählung im Jahr 1807 ergab, dass 4 Prozent der Bevölkerung katholisch und 95 Prozent lutherisch waren.

Bauten Bearbeiten

Die evangelische Kirche wurde 1945 durch einen Bombenangriff zerstört. 1948 wurde mit dem Wiederaufbau begonnen.

Persönlichkeiten Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Le Patrimoine des Communes du Bas-Rhin. Flohic Editions, Band 2, Charenton-le-Pont 1999, ISBN 2-84234-055-8, S. 879.
  • Fritz Eyer: Das Territorium der Herren von Lichtenberg 1202–1480. Untersuchungen über den Besitz, die Herrschaft und die Hausmachtpolitik eines oberrheinischen Herrengeschlechts. In: Schriften der Erwin-von-Steinbach-Stiftung. 2. Auflage. Band 10. Pfaehler, Bad Neustadt an der Saale 1985, ISBN 3-922923-31-3 (268 Seiten, Im Text unverändert, um eine Einführung erweiterter Nachdruck der Ausgabe Strassburg, Rhenus-Verlag, 1938).
  • Friedrich Knöpp: Territorialbestand der Grafschaft Hanau-Lichtenberg hessen-darmstädtischen Anteils. [maschinenschriftlich] Darmstadt 1962. [Vorhanden in Hessisches Staatsarchiv Darmstadt, Signatur: N 282/6].
  • Alfred Matt: Bailliages, prévôté et fiefs ayant fait partie de la Seigneurie de Lichtenberg, du Comté de Hanau-Lichtenberg, du Landgraviat de Hesse-Darmstadt. In: Société d’Histoire et d’Archaeologie de Saverne et Environs (Hrsg.): Cinquième centenaire de la création du Comté de Hanau-Lichtenberg 1480 – 1980 = Pays d’Alsace 111/112 (2, 3 / 1980), S. 7–9.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Mietesheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Knöpp, S. 7.
  2. Eyer, S. 61, 132.
  3. Eyer, S. 238.
  4. Brumm, S. 11.
  5. Matt, S. 7.