Das NBA-Draft-Verfahren 2024 fand am 26. Juni und 27. Juni 2024 im Barclays Center im New Yorker Stadtbezirk Brooklyn (erste Runde) sowie ebenfalls in New York in den Räumen des Senders ESPN (zweite Runde) statt.[1]

Erstmals wurde das Verfahren auf zwei aufeinanderfolgende Nächte gestreckt. Dabei wurde die erste Runde am 26. Juni und die zweite Runde am 27. Juni durchgeführt. Mit der veränderten Vorgehensweise sollte den Verantwortlichen der NBA-Mannschaften zwischen den beiden Auswahlrunden mehr Zeit zur Entscheidungsfindung verschafft werden. Des Weiteren versprach sich die NBA durch zwei Veranstaltungen zusätzliche Aufmerksamkeit für die auszuwählenden Spieler.[1]

Die Draftlotterie zur Feststellung der Auswahlreihenfolge auf den ersten Plätzen wurde am 12. Mai 2024 durchgeführt. Die Atlanta Hawks, die mit einer Gewinnchance von drei Prozent in die Lotterie gegangen waren, wurden dort als Franchise mit dem ersten Auswahlrecht ausgelost. Die Lotterie erbrachte auf den zweiten bis vierten Plätzen die Reihenfolge Washington Wizards, Houston Rockets (von den Brooklyn Nets) und San Antonio Spurs.[2]

Beim anschließenden Draftverfahren wurden die Franzosen Zaccharie Risacher und Alexandre Sarr an erster und zweiter Stelle ausgewählt.[3] Der Amerikaner Reed Sheppard vervollständigte die ersten Drei. Mit Tristan da Silva und Ariel Hukporti wurden zwei deutsche Spieler ausgewählt.[4]

Da Victor Wembanyama im Vorjahr ebenfalls an erster Stelle ausgewählt worden war, standen erstmals in der NBA-Geschichte in zwei aufeinanderfolgenden Jahren Spieler aus Frankreich an erster Stelle. Auch die Tatsache, dass zwei nicht-US-amerikanische Spieler im selben Draftverfahren auf den ersten beiden Plätzen aufgerufen wurden, hatte es in der NBA zuvor nicht gegeben. Drei Mannschaften, die eines der ersten zehn Auswahlrechte besaßen, entschieden sich für französische Spieler (Risacher, Sarr, Tidjane Salaün).[5] Das war im Zeitraum seit 1966, der als moderne Ära des Draftverfahrens beschrieben wurde, zuvor keinem anderen Land außerhalb der Vereinigten Staaten gelungen.[6]

Für Aufsehen sorgte die Entscheidung der Los Angeles Lakers, an 55. Stelle Bronny James und damit den Sohn des derzeitigen Lakers-Spielers LeBron James auszuwählen.[7]

Der Draft wurde im Vorfeld von manchen Fachleuten als einer der schwächste Jahrgänge seit Jahren bezeichnet.[8] Diese Einschätzung hing unter anderem damit zusammen, dass es keinen Spieler gab, der sich als eindeutiger Anwärter auf den ersten Platz herausgeschält hatte. Laut CBS sorgte das einerseits für Unsicherheit, andererseits für zahlreiche Möglichkeiten.[9] Anderen Einschätzungen zufolge zeichnete sich der Jahrgang durch eine große Leistungsdichte aus,[10][11] während die für die Spitzenplätze in Frage kommenden Spieler im Vergleich zu vorangegangenen Jahren als schwächer eingestuft wurden.[12]

Erste Auswahlrunde

Bearbeiten

Abkürzungen: PG = Point Guard, SG = Shooting Guard, SF = Small Forward, PF = Power Forward, C = Center; Fr. = Freshman, So. = Sophomore, Jr. = Junior, Sr. = Senior

Pick Spieler Position Nationalität Franchise vorherige Mannschaft / College
1 Zaccharie Risacher SF Frankreich  Frankreich Atlanta Hawks Frankreich  JL Bourg Basket
2 Alexandre Sarr C Frankreich  Frankreich Washington Wizards Australien  Perth Wildcats
3 Reed Sheppard SG Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten Houston Rockets (von Brooklyn Nets) Kentucky (Fr.)
4 Stephon Castle SG Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten San Antonio Spurs Connecticut (Fr.)
5 Ron Holland SF Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten Detroit Pistons Vereinigte Staaten  G League Ignite (NBA G-League)
6 Tidjane Salaün SF Frankreich  Frankreich Charlotte Hornets Frankreich  Cholet Basket
7 Donovan Clingan C Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten Portland Trailblazers Connecticut (So.)
8 Rob Dillingham PG/SG Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten San Antonio Spurs (weiter zu Minnesota Timberwolves) Kentucky (Fr.)
9 Zach Edey C Kanada  Kanada Memphis Grizzlies Purdue (Sr.)
10 Cody Williams SG/SF Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten Utah Jazz Colorado (Fr.)
11 Matas Buzelis SF Litauen  Litauen
Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten
Chicago Bulls Vereinigte Staaten  G League Ignite (NBA G-League)
12 Nikola Topić PG Serbien  Serbien Oklahoma City Thunder (von Houston Rockets) Serbien  KK Roter Stern Belgrad
13 Devin Carter SG Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten Sacramento Kings Providence (Jr.)
14 Carlton Carington SG Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten Portland Trailblazers (von Golden State Warriors, weiter zu Washington Wizards) Pittsburgh (Fr.)
15 Kel'el Ware C Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten Miami Heat Indiana (So.)
16 Jared McCain PG Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten Philadelphia 76ers Duke (Fr.)
17 Dalton Knecht SG/SF Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten Los Angeles Lakers Tennessee (Sr.)
18 Tristan da Silva SF Deutschland  Deutschland
Brasilien  Brasilien
Orlando Magic Colorado (Sr.)
19 Ja'Kobe Walter SG Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten Toronto Raptors (von Indiana Pacers) Baylor (Fr.)
20 Jaylon Tyson SF Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten Cleveland Cavaliers California (Jr.)
21 Yves Missi C Kamerun  Kamerun New Orleans Pelicans (von Milwaukee Bucks) Baylor (Fr.)
22 DaRon Holmes II PF Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten Phoenix Suns (weiter nach Denver Nuggets) Dayton (Jr.)
23 AJ Johnson PF Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten Milwaukee Bucks (von New Orleans Pelicans) Australien  Illawarra Hawks
24 Kyshawn George SF Schweiz  Schweiz New York Knicks (von Dallas Mavericks, weiter zu Washington Wizards) Miami (Fr.)
25 Pacôme Dadiet SF Frankreich  Frankreich New York Knicks Deutschland  Ratiopharm Ulm
26 Dillon Jones SG Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten Washington Wizards (von Los Angeles Clippers, weiter zu Oklahoma City Thunder) Weber State (Sr.)
27 Terrance Shannon Jr. SG Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten Minnesota Timberwolves Illinois (Sr.)
28 Ryan Dunn SF Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten Denver Nuggets (weiter zu Phoenix Suns) Virginia (So.)
29 Isaiah Collier PG Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten Utah Jazz (von Oklahoma City Thunder) USC (Fr.)
30 Baylor Scheierman SG/SF Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten Boston Celtics Creighton (Sr.)

Zweite Auswahlrunde

Bearbeiten

Abkürzungen: PG = Point Guard, SG = Shooting Guard, SF = Small Forward, PF = Power Forward, C = Center; Fr. = Freshman, So. = Sophomore, Jr. = Junior, Sr. = Senior

Pick Spieler Position Nationalität Franchise vorheriges Team / College
31 Jonathan Mogbo PF Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten Toronto Raptors (von Detroit Pistons) San Francisco (Jr.)
32 Kyle Filipowski C Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten Utah Jazz (von Washington Wizards) Duke (So.)
33 Tyler Smith PF Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten Milwaukee Bucks (von Portland Trailblazers) Vereinigte Staaten  G League Ignite (NBA G-League)
34 Tyler Kolek PG Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten Portland Trailblazers (von Charlotte Hornets weiter zu New York Knicks) Marquette (Sr.)
35 Johnny Furphy SG/SF Australien  Australien San Antonio Spurs (weiter zu Indiana Pacers) Kansas (Fr.)
36 Juan Núñez PG Spanien  Spanien Indiana Pacers (von Toronto Raptors, weiter zu San Antonio Spurs) Deutschland  Ratiopharm Ulm
37 Bobi Klintman SF/PF Schweden  Schweden Oklahoma City Thunder (von Memphis Grizzlies weiter zu Detroit Pistons) Australien  Cairns Taipans
38 Ajay Mitchell SF Belgien  Belgien New York Knicks (von Utah Jazz weiter zu Oklahoma City Thunder) UC Santa Barbara (Jr.)
39 Jaylen Wells PF Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten Memphis Grizzlies (von Houston Rockets) Washington State (So.)
40 Oso Ighodaro PF/C Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten Portland Trailblazers (von Atlanta Hawks weiter zu Phoenix Suns) Marquette (Sr.)
41 Adem Bona C Turkei  Türkei Philadelphia 76ers (von Chicago Bulls) UCLA (So.)
42 KJ Simpson PG Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten Charlotte Hornets (von Houston Rockets) Colorado (Jr.)
43 Nikola Đurišić SG/SF Serbien  Serbien Miami Heat (weiter zu Atlanta Hawks) Serbien  KK Mega Basket
44 Pelle Larsson PG Schweden  Schweden Houston Rockets (von Golden State Warriors, weiter zu Miami Heat) Arizona (Sr.)
45 Jamal Shead PG Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten Sacramento Kings (weiter zu Toronto Raptors) Houston (Sr.)
46 Cam Christie SG Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten Los Angeles Clippers (von Indiana Pacers) Minnesota (Fr.)
47 Antonio Reeves SG/SF Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten Orlando Magic (weiter zu New Orleans Pelicans) Kentucky (Sr.)
48 Harrison Ingram SF/PF Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten San Antonio Spurs (von Los Angeles Lakers) North Carolina (Jr.)
Philadelphia 76ers (aufgrund von Manipulationsverstößen verfallen)
49 Tristen Newton PG/SG Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten Indiana Pacers (von Cleveland Cavaliers) Connecticut (Sr.)
50 Enrique Freeman SF/PF Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten Indiana Pacers (von New Orleans Hornets) Akron (Sr.)
51 Melvin Ajinça SF Frankreich  Frankreich Washington Wizards (von Phoenix Suns, weiter zu Dallas Mavericks) Frankreich  Saint-Quentin Basket-Ball
52 Quinten Post C Niederlande  Niederlande Golden State Warriors (von Milwaukee Bucks) Boston College (Sr.)
53 Cam Spencer SF Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten Detroit Pistons (von New York Knicks, weiter zu Minnesota Timberwolves) Connecticut (Sr.)
54 Anton Watson PF Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten Boston Celtics (von Dallas Mavericks) Gonzaga (Sr.)
55 Bronny James PG Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten Los Angeles Lakers (von Los Angeles Clippers) California
56 Kevin McCullar Jr. SG Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten Denver Nuggets (von Minnesota Timberwolves, weiter zu New York Knicks) Kansas (Sr.)
57 Ulrich Chomche C Kamerun  Kamerun Memphis Grizzlies (von Oklahoma City Thunder, weiter zu Toronto Raptors) Ruanda  APR BBC
Phoenix Suns (von Denver Nuggets; aufgrund von Manipulationsverstößen verfallen)
58 Ariel Hukporti C Deutschland  Deutschland Dallas Mavericks (von Boston Celtics, weiter zu New York Knicks) Deutschland  MHP Riesen Ludwigsburg

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. a b NBA Draft 2024 presented by State Farm expands to 2 nights. In: NBA. 17. Juni 2024, abgerufen am 29. Juni 2024 (englisch).
  2. Atlanta Hawks gewinnen Draft Lottery und Top-Pick - zwei weitere Teams springen nach oben. In: Spox. 12. Mai 2024, abgerufen am 29. Juni 2024.
  3. NBA Draft: Atlanta Hawks wählen Risacher an 1 - auch Deutscher dabei. In: Ran. 27. Juni 2024, abgerufen am 29. Juni 2024.
  4. Tristan da Silva spielt künftig in Orlando zusammen mit den Wagner-Brüdern. In: Berliner Zeitung. 27. Juni 2024, abgerufen am 29. Juni 2024.
  5. Risacher et Sarr au sommet, Salaün dans le top 10 : draft NBA historique pour la France. In: L'Équipe. 27. Juni 2024, abgerufen am 29. Juni 2024 (französisch).
  6. Starting 5, June 27: French connection leads NBA Draft Night 1. In: NBA. 27. Juni 2024, abgerufen am 29. Juni 2024 (englisch).
  7. NBA history: Lakers draft Bronny James, who will join father LeBron. In: Los Angeles Times. 27. Juni 2024, abgerufen am 29. Juni 2024 (englisch).
  8. "We don't have that Wembanyama": Jared Mccain, Donovan Clingan and more counter on 2024 NBA draft being 'weak class' narrative. In: Sportskeeda. 27. Juni 2024, abgerufen am 29. Juni 2024 (englisch).
  9. 2024 NBA Draft order: Complete list of picks as Atlanta Hawks win No. 1 selection in Lottery. In: CBS. 13. Mai 2024, abgerufen am 29. Juni 2024 (englisch).
  10. Neil Paine: The Sixers pick outside the lottery — and that’s not the worst thing. In: The Philadelphia Inquirer. 24. Juni 2024, abgerufen am 29. Juni 2024 (englisch).
  11. Why the 2024 NBA Draft might actually be underrated. In: USA Today. 24. Juni 2024, abgerufen am 29. Juni 2024 (englisch).
  12. Jay Bilas on Knicks' options, Bronny James, 2024 NBA Draft storylines. In: New York Post. 22. Juni 2024, abgerufen am 29. Juni 2024 (englisch).