FC Sevilla
Der Sevilla Fútbol Club, im deutschen Sprachraum als FC Sevilla bezeichnet, ist ein spanischer Fußballverein aus der andalusischen Stadt Sevilla, der in der Primera División spielt. Mit sechs Titeln ist der FC Sevilla Rekordgewinner des Uefa-Cups bzw. der UEFA Europa League und international einer der erfolgreichsten spanischen Vereine.
FC Sevilla | ||||
![]() | ||||
Basisdaten | ||||
---|---|---|---|---|
Name | Sevilla Fútbol Club | |||
Sitz | Sevilla, Spanien | |||
Gründung | 25. Januar 1890[1][2][3][4] | |||
Präsident | José Castro Carmona | |||
Website | sevillafc.es | |||
Erste Fußballmannschaft | ||||
Cheftrainer | Julen Lopetegui | |||
Spielstätte | Ramón Sánchez Pizjuán | |||
Plätze | 43.833 | |||
Liga | Primera División | |||
2019/20 | 4. Platz | |||
|
Die Mannschaft trägt bei Heimspielen weiße und bei Auswärtsspielen normalerweise rote Trikots. Die Fans des Sevilla FC werden Sevillistas genannt. Als „Erzfeind“ des Klubs gilt der Stadtrivale Betis Sevilla; ihr direktes Aufeinandertreffen wird als Derbi sevillano bezeichnet.
Im Jahr 1958 eröffnete der Verein das Stadion Ramón Sánchez Pizjuán, das aktuell 43.833 Zuschauern Platz bietet. Das vereinseigene Stadion war Spielort der Fußball-Weltmeisterschaft 1982 in Spanien – damals noch mit einer Kapazität von 70.000 Plätzen, weil es mehr Stehränge gab. Es liegt unweit des östlichen Stadtrands Sevillas in Laufentfernung zum Hauptbahnhof Santa Justa.
Der Verein betreibt eine eigene Radiostation, Sevilla FC Radio, den Fernsehsender Sevilla FC Televisión und gibt die Zeitung Sevilla FC Periódico heraus.
Die zweite Mannschaft des Vereins spielt seit der Saison 2007/08 erneut unter ihrem traditionellen Namen Sevilla Atlético (zuvor Sevilla FC B).
GeschichteBearbeiten
Der Klub wurde am 25. Januar 1890 gegründet und stieg 1934 in die Primera División auf. Nachdem 1940 und 1943 jeweils der 2. Platz erreicht worden war, wurde der Sevilla FC 1946 spanischer Meister. Der Klub wurde in den folgenden Jahren noch zweimal Vizemeister (1951 und 1957). Den spanischen Pokalwettbewerb, die Copa del Rey, gewann der Sevilla FC in den Jahren 1935, 1939, 1948, 2007 und 2010. 1955 und 1962 wurde das Finale erreicht. Der Sevilla FC war in der Saison 1957/58 der erste Klub aus Andalusien, der im Europapokal spielte.
In der Saison 2004/05 verpasste der FC Sevilla die Qualifikation für die Champions League, als der Stadtrivale Betis im letzten Moment den letzten Qualifikationsrang in der Primera Division belegte.
Am 10. Mai 2006 gewann Sevilla in Eindhoven das Finale des UEFA-Pokal gegen den englischen Verein FC Middlesbrough, Endstand der Begegnung war 4:0. Auch das Finale des Europäischen Supercups wurde gewonnen: Im Stade Louis II bezwang der FC Sevilla am 25. August den Champions-League-Sieger FC Barcelona mit 3:0.
Am 16. Mai 2007 verteidigte der Sevilla FC – als zweite Mannschaft in der Geschichte des UEFA-Pokals nach Real Madrid 1985/86 – den Titel. Die Andalusier setzten sich im spanischen Finale im Hampden Park in Glasgow nach einem 2:2 (1:1, 1:1) nach Verlängerung mit 3:1 im Elfmeterschießen gegen den Liga-Konkurrenten und den in diesem Wettbewerb bis dahin ungeschlagenen RCD Espanyol Barcelona durch.
Im Juni 2007 gewann der FC Sevilla im Estadio Santiago Bernabéu von Madrid das Pokalfinale gegen den FC Getafe mit 1:0. Im August 2007 besiegte Sevilla Real Madrid im Spiel um die Supercopa de España.
Am 25. August 2007, dem ersten Spieltag der Saison 2007/08, kam es zu einem tragischen Zwischenfall: Im Spiel gegen den FC Getafe (4:1) erlitt Antonio Puerta in der 30. Minute einen Kollaps. Seine Mitspieler bewahrten ihn davor, seine Zunge zu verschlucken; nach der folgenden Auswechslung brach er in der Kabine erneut zusammen und erlitt einen Herz-Kreislauf-Stillstand, an dessen Folgen er drei Tage später starb.
Am 19. Mai 2010 gewann der FC Sevilla im Camp Nou von Barcelona durch ein 2:0 gegen Atlético Madrid zum fünften Mal die Copa del Rey.
Im spanischen Supercup-Finale 2010 verlor Sevilla nach einem 3:1 im Hinspiel das Rückspiel mit 0:4 gegen den FC Barcelona. In der Saison 2010/11 schied man in der Play-off-Runde zur Champions League gegen Sporting Braga aus. In der Gruppenphase der Europa League spielten die Andalusier gegen den französischen Erstligisten Paris Saint-Germain, den deutschen Bundesligisten Borussia Dortmund und den ukrainischen Vertreter Karpaty Lemberg und belegten den zweiten Tabellenplatz. Im Sechzehntelfinale schied man gegen den späteren Turniersieger FC Porto aus.
In der Liga belegte die Mannschaft Platz fünf. Somit spielte die Mannschaft in der folgenden Spielzeit in der Play-off-Runde zur Europa League. Dort schied die Mannschaft gegen den deutschen Bundesligisten Hannover 96 aus. In der Liga reichte es lediglich zum neunten Platz, womit die Mannschaft sich nicht für die Qualifikationsrunden zum Europapokal qualifizierte. Auch in der Spielzeit 2012/13 reichte es für den FC Sevilla lediglich zum neunten Tabellenplatz, wobei die Mannschaft dann unverhofft zu einer Qualifikation für die Qualifikation zur Europa League kam, da Rayo Vallecano von der UEFA die Lizenz entzogen worden war.
In der Spielzeit 2013/14 spielte der FC Sevilla um die Teilnahme an einem Europapokalwettbewerb und setzte sich in der 3. Qualifikationsrunde gegen FK Mladost Podgorica und in den Play-offs gegen Śląsk Breslau durch. Zum ersten Mal seit 2010/11 spielte man wieder in einem Europapokalwettbewerb. Der FC Sevilla setzte sich in der Gruppenphase als Gruppensieger vor Slovan Liberec, dem SC Freiburg und Estoril Praia durch. Im Sechzehntelfinale besiegten die Andalusier den slowenischen Vertreter NK Maribor und im Achtelfinale gewann der FC nach einem dramatischen Rückspiel im Derby gegen Betis Sevilla mit 4:3 im Elfmeterschießen.[5] Im Viertelfinale besiegte man den FC Porto; im Halbfinale traf man auf den FC Valencia. Das Hinspiel gewann der Club mit 2:0.[6] Eine 1:3-Niederlage im Rückspiel reichte zum Finaleinzug aus, da Sevilla mehr Auswärtstore geschossen hatte. Im Finale besiegte man im Elfmeterschießen Benfica Lissabon mit 4:2. Dies war nach 2006 und 2007 der dritte Titelgewinn in diesem Wettbewerb.[7] In der Liga belegte der FC Sevilla den fünften Platz und qualifizierte sich für die Europa League. 2015 konnte Sevilla zum vierten Mal die UEFA Europa League gewinnen und ist seitdem Rekordhalter in diesem Wettbewerb. 2016 konnte Sevilla als erste Mannschaft die Europa League zum dritten Mal hintereinander gewinnen.[8] Am 21. August 2020 gewann der FC Sevilla erneut das Finale der Europa League, diesmal gegen Inter Mailand mit 3:2.
SymboleBearbeiten
WappenBearbeiten
Seit seiner Gründung benutzte der Verein ein Wappen mit einem doppelten Kreis. Im äußeren Kreis war der Vereinsname und sein Gründungsdatum geschrieben. Im inneren Kreis standen die Buchstaben „SFC“ ineinander verflochten auf weißem Hintergrund (so wie auch in der heutigen Form.) Das erste Wappen wurde von Juan Lafita gestaltet.
1922 gestaltete Pablo Rodríguez Blanco das zweite Wappen. Das Wappen wurde dreigeteilt und erhielt die Silhouette eines Herzens. Drei Figuren wurden links in das Wappen aufgenommen. Es sind die Stadtheiligen Sevillas: Isidor von Sevilla, Ferdinand III. von Kastilien und Leander von Sevilla. Die drei erscheinen auch auf Sevillas Stadtwappen. Rechts sind die Buchstaben SFC dargestellt.[9] Beim Zusammentreffen der drei Felder ist ein altertümlicher Fußball abgebildet. Die Herkunft der rot-weißen Streifen ist nicht klar.
HymnenBearbeiten
Der FC Sevilla hat zwei Vereinshymnen:
- Offizielle Hymne: Sie stammt aus dem Jahr 1983. Der Texte wurden von Angel Luis geschrieben, die Musik von Manuel Osquiguilea de Roncales komponiert.
- Hundertjährige Hymne: Diese Hymne entstand 2005 anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des FC Sevilla. Sie wurde vom Sänger Javier Labandon El Arrebato komponiert.
Sport-AusrüstungBearbeiten
Ausrüster | |
---|---|
1980–1985 | Adidas |
1985–1986 | Yama |
1986–1990 | Puma |
1990–1992 | Bukta |
1992–1993 | Front Runner |
1993–1994 | Hot Shot |
1994–2001 | Umbro |
2001–2011 | Joma |
2011–2013 | Umbro |
2013–2015 | Warrior Sports |
2015–2018 | New Balance |
seit 2018 | Nike |
TitelBearbeiten
Bei seinen insgesamt sechs Final-Teilnahmen im UEFA-Cup bzw. der Europa League war der FC Sevilla immer erfolgreich und ist damit Rekordsieger; in den Jahren 2014 bis 2016 gewann der Verein diesen Wettbewerb dreimal nacheinander. Den bisher letzten Titel gewann er am 21. August 2020 mit einem 3:2-Finalsieg gegen Inter Mailand.
- UEFA-Pokal bzw. UEFA Europa League: 2006, 2007, 2014, 2015, 2016, 2020 (Rekord)
- UEFA Super Cup: 2006
- Spanischer Meister: 1946
- Spanischer Pokalsieger: 1935, 1939, 1948, 2007, 2010
- Spanischer Supercupsieger: 2007
- Copa de Andalucía: 1916–1917, 1918–1919, 1919–1920, 1920–1921, 1921–1922, 1922–1923, 1923–1924, 1924–1925, 1925–1926, 1926–1927, 1928–1929, 1929–1930, 1930–1931, 1931–1932, 1932–1933, 1935–1936, 1938–1939, 1939–1940
TrainerBearbeiten
- Jenő Kalmár (1958)
- Max Merkel (1969–1971)
- Xabier Azkargorta (1987–1988)
- Carlos Bilardo (1992–1993, 1997)
- Luis Aragonés (1993–1995)
- José Antonio Camacho (1996–1997)
- Vicente Miera (1997–1998)
- Joaquín Caparrós (2000–2005)
- Juande Ramos (2005–2007)
- Manolo Jiménez (2007–2010)
- Antonio Álvarez (2010)
- Gregorio Manzano (2010–2011)
- Marcelino (2011–2012)
- Míchel (2012–2013)
- Unai Emery (2013–2016)
- Jorge Sampaoli (2016–2017)
- Eduardo Berizzo (2017)
- Vincenzo Montella (2018)
- Joaquín Caparrós (2018–2019)
- Pablo Machín (2019)
- Julen Lopetegui (2019–)
PersönlichkeitenBearbeiten
Aktueller KaderBearbeiten
Stand: 5. September 2020[10]
Nr. | Nat. | Name | Geburtstag | im Verein seit | ||
---|---|---|---|---|---|---|
Tor | ||||||
1 | Tomáš Vaclík | 29. März 1989 | 2018 | |||
13 | Bono | 5. April 1991 | 2019 | |||
31 | Javi Díaz | 15. Mai 1997 | ||||
Abwehr | ||||||
3 | Sergi Gómez | 28. März 1992 | 2018 | |||
12 | Jules Koundé | 12. November 1998 | 2019 | |||
16 | Jesús Navas | 21. November 1985 | 2017 | |||
18 | Sergio Escudero | 2. September 1989 | 2014 | |||
20 | Diego Carlos | 15. März 1993 | 2019 | |||
Mittelfeld | ||||||
5 | Lucas Ocampos | 11. Juli 1994 | 2019 | |||
14 | Suso | 19. November 1993 | 2020 | |||
17 | Nemanja Gudelj | 16. November 1991 | 2019 | |||
21 | Óliver Torres | 10. November 1994 | 2019 | |||
22 | Franco Vázquez | 22. Februar 1989 | 2016 | |||
24 | Joan Jordán | 6. Juli 1994 | 2019 | |||
25 | Fernando Reges | 25. Juli 1987 | 2019 | |||
10 | Ivan Rakitić | 10. März 1988 | 2020 | |||
14 | Óscar | 28. Juni 1998 | 2020 | |||
Sturm | ||||||
11 | Munir | 1. September 1995 | 2019 | |||
15 | Youssef En-Nesyri | 1. Juni 1997 | 2020 | |||
19 | Luuk de Jong | 27. August 1990 | 2019 |
- Cheftrainer: Julen Lopetegui (seit 2019)
Bekannte ehemalige SpielerBearbeiten
- Matías Almeyda
- Ricardo Daniel Bertoni
- Diego Maradona
- Diego Simeone
- Javier Saviola
- Luís Fabiano
- Adriano
- Dani Alves
- Bebeto
- Júlio Baptista
- Carlos Bacca
- Christian Poulsen
- Miklos Molnar
- Juan Arza
- Sergio Ramos
- José Mari
- Jesús Navas
- Carlos Marchena
- Manolo Jiménez
- Antonio Puerta
- Darío Silva
- Marcelo Zalayeta
- Andreas Hinkel
- Marko Marin
- Piotr Trochowski
- Robert Prosinečki
- Ivan Rakitić
- Davor Šuker
- Frédéric Kanouté
- Iván Zamorano
- Vasileios Tsiartas
- Ariza Makukula
- Gerardo Torrado
- Khalid Boulahrouz
- Ilie Dumitrescu
- Toni Polster
- Alexander Kerschakow
- Rinat Dassajew
FrauenBearbeiten
Sevilla AtléticoBearbeiten
Sevilla Atlético ist die zweite Mannschaft des FC Sevilla. In der Saison 2011/12 spielte die Mannschaft in der Segunda División B. In der Saison 2008/09 war sie die einzige B-Mannschaft in der Segunda División, der zweiten spanischen Liga, stieg aber als Tabellenletzter ab.
EinzelnachweiseBearbeiten
- ↑ The British Newspaper Archive. The British Newspaper Archive. Abgerufen am 5. Oktober 2012.
- ↑ The Courier. The Courier. Archiviert vom Original am 13. Februar 2013. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Abgerufen am 7. Februar 2013.
- ↑ Marca. Marca. Abgerufen am 9. Oktober 2012.
- ↑ Evening Times. Evening Times. Abgerufen am 11. Oktober 2012.
- ↑ Offizielle Internetpräsenz der UEFA, Art.: Hollywood-Drama mit Happy End für Sevilla, 21. März 2014
- ↑ Offizielle Internetpräsenz der UEFA, Art.: Sevilla mit wichtigem Sieg gegen Valencia, 24. April 2014
- ↑ FC Sevilla gewinnt Finale Europa League 2013/14 sport-90.de, 15. Mai 2014.
- ↑ Doppelpacker Bacca krönt Sevillanos erneut Kicker, vom 27. Mai 2015
- ↑ Escudo del Sevilla. sevillafc.es.club. Archiviert vom Original am 23. August 2010. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Abgerufen am 15. August 2010.
- ↑ First team, sevillafc.es