Olympische Winterspiele 2018/Nordische Kombination

Bei den XXIII. Olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang fanden zwei Einzelwettkämpfe und ein Teamwettkampf in der Nordischen Kombination statt. Austragungsorte waren der Alpensia Jumping Park und das Alpensia Cross-Country Skiing Centre. Insgesamt waren 55 Athleten nominiert worden, wobei sich in jedem Wettkampf die Teilnehmerzahl pro Nation auf maximal vier Athleten beschränkte.

Nordische Kombination bei den
Olympischen Winterspielen 2018
Information
Austragungsort Korea Sud Pyeongchang
Wettkampfstätte Alpensia Jumping Park
Alpensia Cross-Country Skiing Centre
Nationen 16
Athleten 55 (55 Marssymbol (männlich))
Datum 14.–22. Februar 2018
Entscheidungen 3
Sotschi 2014
Die Sprungschanzen im Alpensia Jumping Park

Wettbewerbe und Austragungsmodus Bearbeiten

Hier in Pyeongchang gab es keine Veränderungen im Programm und Austragungsmodus der Disziplinen in der Nordischen Kombination gegenüber den vorangegangenen Spielen in Sotschi. Der bei den Weltmeisterschaften 2013 in Val di Fiemme erstmals ins Programm aufgenommene und von da an bei Weltmeisterschaften regelmäßig durchgeführte Teamsprint kam hier in Pyeongchang und auch bei den nachfolgenden Olympischen Spielen nicht ins Wettbewerbsangebot.

So wurden folgende drei Wettbewerbe nach folgenden Regeln ausgetragen:

  • Normalschanze / 10-km-Langlauf: Die Teilnehmer absolvierten einen Sprung auf der Normalschanze. Entschieden wurde der Wettkampf mit einem Langlauf über 10 Kilometer per Gundersen-Methode. Der Lauf fand am selben Tag statt wie das Springen.[1]
  • Großschanze / 10-km-Langlauf: Dieser Wettbewerb unterlag im Prinzip denselben Regeln wie der Wettbewerb auf der Normalschanze, nur wurde hier auf der Großschanze gesprungen. Die Teilnehmer absolvierten einen Sprung auf der Großschanze. Entschieden wurde der Wettkampf mit einem Langlauf über 10 Kilometer per Gundersen-Methode. Der Lauf fand am selben Tag statt wie das Springen.[2]
  • Teamwettbewerb: Jedes Team bestand wie seit den Spielen 1998 aus vier Athleten, die allerdings nur noch einen Sprung absolvierten. Gesprungen wurde wie bei den vorangegangenen Spielen von der Großschanze. Zur Entscheidung kam es durch eine 4 × 5 km Langlaufstaffel, durchgeführt per Gundersen-Methode.[3]

Bilanz Bearbeiten

2014 in Sotschi war das norwegische Team die stärkste Nation mit vier Medaillen, davon zwei Goldmedaillen.

Medaillenspiegel Bearbeiten

Platz Land       Gesamt
1 Deutschland  Deutschland 3 1 1 5
2 Japan  Japan 1 1
3 Norwegen  Norwegen 1 1
4 Osterreich  Österreich 2 2

Medaillengewinner Bearbeiten

Konkurrenz Gold Silber Bronze
Gundersen Normalschanze/10 km Deutschland  Eric Frenzel Japan  Akito Watabe Osterreich  Lukas Klapfer
Gundersen Großschanze/10 km Deutschland  Johannes Rydzek Deutschland  Fabian Rießle Deutschland  Eric Frenzel
Team Großschanze/4 × 5 km Deutschland  Deutschland
000Eric Frenzel
000Vinzenz Geiger
000Fabian Rießle
000Johannes Rydzek
Norwegen  Norwegen
000Espen Andersen
000Jørgen Graabak
000Jarl Magnus Riiber
000Jan Schmid
Osterreich  Österreich
000Wilhelm Denifl
000Bernhard Gruber
000Lukas Klapfer
000Mario Seidl

Gundersen-Wettkampf Normalschanze / 10-km-Langlauf Bearbeiten

Ausgangssituation Bearbeiten

 
Eric Frenzel gewann sein zweites olympisches Gold im Wettbewerb von der Normalschanze

Favorisiert waren unter anderem die beiden Deutschen Eric Frenzel und Johannes Rydzek, der Japaner Akito Watabe sowie vor allem auch der Norweger Jarl Magnus Riiber, der sich in dieser Saison ganz stark präsentiert hatte. Frenzel hatte die letzten fünf Gesamtweltcup-Titel gewonnen und war der Olympiasieger von 2014 in dieser Disziplin. Rydzek hatte bei den Weltmeisterschaften 2017 sämtliche vier Goldmedaillen gewonnen und war im Wettbewerb von der Normalschanze auch 2015 Weltmeister geworden. Der bei früheren Events sehr erfolgreiche Franzose Jason Lamy-Chappuis dagegen befand sich nicht mehr in der großen Form vergangener Jahre.[1]

Ergebnis Bearbeiten

Rang Land Athlet Springen Langlauf Endzeit [min]
Pkte. (Pl.) Nettozeit [min] (Pl.)
01 Deutschland  GER Eric Frenzel 106,5 0(5) 24:15,4 00(6) 24:51,4
02 Japan  JPN Akito Watabe 105,5 0(3) 24:28,2 00(9) 24:56,2
03 Osterreich  AUT Lukas Klapfer 109,0 0(4) 24:37,5 0(11) 25:09,5
04 Norwegen  NOR Jarl Magnus Riiber 111,0 0(2) 24:58,9 (=23) 25:13,9
05 Deutschland  GER Johannes Rydzek 101,0 (11) 23:53,3 00(3) 25:19,3
06 Finnland  FIN Eero Hirvonen 102,0 0(6) 24:53,0 0(19) 25:43,0
07 Deutschland  GER Fabian Rießle 094,5 (16) 23:53,7 00(4) 25:56,7
08 Finnland  FIN Ilkka Herola 097,0 (17) 23:52,9 00(2) 25:56,9
09 Deutschland  GER Vinzenz Geiger 103,5 (13) 24:15,9 00(7) 25:56,9
10 Norwegen  NOR Espen Andersen 104,5 0(7) 25:11,1 0(28) 26:05,1

Skispringen: 14. Februar 2018, 15:00 Uhr
Hillsize: 109 m / K-Punkt: 98 m

10 km Langlauf: 14. Februar 2018, 17:45 Uhr[4]
Höhendifferenz: 27 m / Maximalanstieg: 25 m / Totalanstieg: 99 m

48 Teilnehmer aus 16 Ländern, davon 47 in der Wertung

Olympiasieger 2014: Deutschland  Eric Frenzel
Weltmeister 2017: Deutschland  Johannes Rydzek

Johannes Rydzek zeigte auf der Normalschanze eine für seine Verhältnisse schwache Leistung und wurde nur Elfter. Im Springen lag der Österreicher Franz-Josef Rehrl unerwartet ganz vorn. Von den Favoriten war Jarl Magnus Riiber Zweiter, Akito Watabe Dritter, Eric Frenzel Fünfter. Vor Frenzel lag noch der Österreicher Lukas Klapfer auf dem vierten Platz. Der Ausgang war nach diesem Zwischenstand sehr offen, die Abstände waren nicht groß.

Die schnellste Laufzeit erzielte der Italiener Alessandro Pittin, für den es allerdings nach seinem schlechten Sprungergebnis nur zu Gesamtrang neunzehn reichte. Im Rennen konnte der nach dem Springen führende Rehrl sich nicht lange vorne halten. Es bildete sich eine Spitzengruppe bestehend aus den vier Athleten Riiber, Watabe, Klapfer und Frenzel, die nach dem Springen hinter Rehrl gelegen hatten. Rydzek kam zwar immer näher an diese Gruppe heran, doch immer dann, wenn es zu eng zu werden drohte, übernahm Frenzel vorne die Führungsarbeit und vergrößerte den Abstand wieder. Im letzten Streckenabschnitt setzte sich der laufstarke Eric Frenzel ab und erreichte das Ziel 4,8 Sekunden vor Akito Watabe. Lukas Klapfer distanzierte den in diesem Jahr noch nicht so laufstarken Jarl Magnus Riiber um 21,4 Sekunden und sicherte sich die Bronzemedaille.[1]

Gundersen-Wettkampf Großschanze / 10-km-Langlauf Bearbeiten

Ausgangssituation Bearbeiten

Der Favoritenkreis sah ganz ähnlich aus wie im Wettbewerb von der Normalschanze. Ganz vorne erwartet wurden also die beiden Deutschen Eric Frenzel und Johannes Rydzek, der Japaner Akito Watabe sowie vor allem auch der Norweger Jarl Magnus Riiber. Hinzu kam jetzt aufgrund seines erfolgreichen Abschneidens im Wettbewerb von der Normalschanze der Österreicher Lukas Klapfer.[2]

Ergebnis Bearbeiten

 
Johannes Rydzek – Sieger im Wettbewerb von der Großschanze
Rang Land Athlet Springen Langlauf Endzeit [min]
Pkte. (Pl.) Nettozeit [min] (Pl.)
01 Deutschland  GER Johannes Rydzek 131,2 0(5) 23:21,5 0(4) 23:52,5
02 Deutschland  GER Fabian Rießle 130,3 0(6) 23:18,9 0(3) 23:52,9
03 Deutschland  GER Eric Frenzel 132,9 0(4) 23:29,3 0(7) 23:53,3
04 Norwegen  NOR Jarl Magnus Riiber 138,6 0(2) 23:54,3 (17) 23:55,3
05 Japan  JPN Akito Watabe 138,9 0(1) 24:05,0 (20) 24:05,0
06 Finnland  FIN Eero Hirvonen 127,9 0(7) 23:30,6 0(9) 24:14,6
07 Deutschland  GER Vinzenz Geiger 124,0 0(9) 23:42,6 (13) 24:42,6
08 Osterreich  AUT Wilhelm Denifl 135,0 0(3) 24:38,6 (34) 24:54,6
09 Osterreich  AUT Lukas Klapfer 123,0 (10) 24:11,3 (23) 25:15,3
10 Norwegen  NOR Jørgen Graabak 110,9 (19) 23:25,3 0(6) 25:17,3

Skispringen: 20. Februar 2018, 19:00 Uhr
Hillsize: 142 m; K-Punkt: 125 m

10 km Langlauf: 20. Februar 2018, 21:45 Uhr[5]
Höhendifferenz: 27 m / Maximalanstieg: 25 m / Totalanstieg: 99 m

48 Teilnehmer aus 16 Ländern, davon 47 in der Wertung

Olympiasieger 2014: Norwegen  Jørgen Graabak
Weltmeister 2017: Deutschland  Johannes Rydzek

Nach dam Springen hatte Akito Watabe die Führung inne. Ihm folgten der Norweger Jarl Magnus Riiber, der Österreicher Willi Denifl und die drei Deutschen Eric Frenzel, Johannes Rydzek und Fabian Rießle.

Schnellster Läufer war wieder der Italiener Alessandro Pittin, der wie schon im Wettbewerb zuvor sehr schwach gesprungen war und so nur den Gesamtrang 27 belegte. Im 10-km-Langlauf lief über eine längere Phase eine Gruppe zusammen an der Spitze bestehend aus den im Springen auf den Rängen eins bis sechs platzierten Athleten. Als erster verlor der nicht so laufstarke Denifl den Kontakt und fiel am Ende zurück bis auf den achten Platz. In einem bemerkenswert knappen Finish setzte sich Rydzek mit einem Vorsprung von vier Zehntelsekunden als Olympiasieger vor Rießle durch. Nur weitere vier Zehntelsekunden zurück gewann der dritte Deutsche Frenzel Bronze. Riiber musste sich wieder mit Rang vier abfinden und blieb ohne Medaille, womit er sichtlich unzufrieden war. Seine Zeit sollte in den nächsten Jahren noch kommen.

Es war nach den Anfangsjahren der Olympischen Winterspiele 1924, 1928, 1932 und 1936, als jeweils sämtliche Medaillen im damals als einzige Disziplin der Nordischen Kombination angebotenen Einzelwettbewerb an Norwegen gegangen waren, dass ein Land alle drei Medaillen gewinnen konnte.[2]

Teamwettkampf Bearbeiten

Ausgangssituation Bearbeiten

Deutschland war der haushohe Favorit in diesem Wettbewerb. Ihre Athleten die hatten hier alle Medaillen von der Großschanze gewonnen, dazu Gold von der Großschanze. Auch bei den Weltmeisterschaften 2017 hatte Deutschland beide dort ausgetragenen Teamwettbewerbe für sich entschieden und 2015 war der WM-Titel im Teamwettbewerb von der Normalschanze an Deutschland gegangen.[3]

Ergebnis Bearbeiten

 
Das Skistadion – Alpensia Cross-Country Skiing Centre
Rang Land Athlet Springen Langlauf Endzeit [min]
Pkte. (Pl.) Nettozeit [min] (Pl.)
01 Deutschland  GER Vinzenz Geiger
Fabian Rießle
Eric Frenzel
Johannes Rydzek
464,7 0(2) 46:03,8 0(1) 46:09,8
02 Norwegen  NOR Jan Schmid
Espen Andersen
Jarl Magnus Riiber
Jørgen Graabak
449,2 0(4) 46:35,5 0(2) 47:02,5
03 Osterreich  AUT Wilhelm Denifl
Lukas Klapfer
Bernhard Gruber
Mario Seidl
469,5 0(1) 47:17,6 0(5) 47:17,6
04 Japan  JPN Yoshito Watabe
Hideaki Nagai
Gō Yamamoto
Akito Watabe
455,3 0(3) 47:59,6 0(7) 48:18,6
05 Frankreich  FRA Antoine Gérard
François Braud
Maxime Laheurte
Jason Lamy Chappuis
417,9 0(5) 47:28,0 0(6) 48:37,0
06 Finnland  FIN Leevi Mutru
Ilkka Herola
Eero Hirvonen
Hannu Manninen
381,3 0(7) 46:42,5 0(3) 48:40,5
07 Tschechien  CZE Tomáš Portyk
Ondřej Pažout
Lukáš Daněk
Miroslav Dvořák
382,2 0(6) 48:11,1 0(8) 50:07,1
08 Italien  ITA Lukas Runggaldier
Aaron Kostner
Raffaele Buzzi
Alessandro Pittin
291,8 (10) 47:17,1 0(4) 51:14,1
09 Polen  POL Paweł Słowiok
Wojciech Marusarz
Szczepan Kupczak
Adam Cieślar
337,2 0(8) 48:28,8 (10) 51:24,8
10 Vereinigte Staaten  USA Taylor Fletcher
Ben Berend
Ben Loomis
Bryan Fletcher
324,8 0(9) 48:13,5 0(9) 51:26,5

Skispringen: 22. Februar 2018, 16:30 Uhr
Hillsize: 142 m / K-Punkt: 125 m

4 × 5 km Langlauf: 22. Februar 2018, 19:20 Uhr[3]
Höhendifferenz: 27 m / Maximalanstieg: 25 m
Totalanstieg: 99 m

10 Teams am Start, alle in der Wertung

Olympiasieger 2014: Norwegen  Norwegen
000(Magnus Moan, Håvard Klemetsen,
0000Magnus Krog, Jørgen Graabak)

Weltmeister 2017: Deutschland  Deutschland
000(Eric Frenzel, Björn Kircheisen,
0000Fabian Rießle, Johannes Rydzek)

Nach dem Springen lag Österreich mit 4,8 Punkten Vorsprung auf Deutschland knapp vorn. Es war allerdings kaum zu erwarten, dass die Österreicher in der Lage sein würden, den starken deutschen Langläufern auf der Strecke Paroli bieten zu können.

Die Entscheidung in der Staffel war eindeutig, Deutschland hatte mit fast 32 Sekunden Vorsprung die schnellste Laufzeit vor Norwegen, das an Österreich vorbeizog und Silber gewann. Österreich sicherte sich mit einem Vorsprung von 42 Sekunden auf das viertplatzierte Japan die Bronzemedaille.[3]

Weblinks Bearbeiten

Videolinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c Olympic Winter Games 2014, Normal Hill / 10 km, Individual, olympedia.org (englisch). Abgerufen am 26. August 2023
  2. a b c Olympic Winter Games 2014, Large Hill / 10 km, Individual, olympedia.org (englisch). Abgerufen am 26. August 2023
  3. a b c d Olympic Winter Games 2014, Nordic Combined, Team, olympedia.org (englisch). Abgerufen am 26. August 2023
  4. Official Result Books, Nordic Combined, library.olympics.com, englisch (PDF; 3958 KB), S. 22f. Abgerufen am 26. August 2023
  5. Official Result Books, Nordic Combined, library.olympics.com, englisch (PDF; 3958 KB), S. 43f. Abgerufen am 26. August 2023