Großer Preis von Brasilien 1985

Formel-1-Rennen

Der Große Preis von Brasilien 1985 fand am 7. April in Rio de Janeiro statt und war das erste Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 1985.

 Großer Preis von Brasilien 1985
Renndaten
1. von 16 Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 1985
Streckenprofil
Name: XIV Grande Prêmio do Brasil
Datum: 7. April 1985
Ort: Rio de Janeiro
Kurs: Jacarepaguá
Länge: 306,891 km in 61 Runden à 5,031 km

Wetter: sonnig und heiß
Zuschauer: ~ 90.000
Pole-Position
Fahrer: Italien Michele Alboreto Italien Ferrari
Zeit: 1:27,768 min
Schnellste Runde
Fahrer: Frankreich Alain Prost Vereinigtes Konigreich McLaren
Zeit: 1:36,702 min
Podium
Erster: Frankreich Alain Prost Vereinigtes Konigreich McLaren
Zweiter: Italien Michele Alboreto Italien Ferrari
Dritter: Italien Elio de Angelis Vereinigtes Konigreich Lotus

Berichte Bearbeiten

Hintergrund Bearbeiten

Die Teams McLaren, Ferrari, Renault und Alfa Romeo starteten mit denselben Piloten in die neue Saison, mit denen sie die Saison 1984 abgeschlossen hatten. Bei Tyrrell wurden die Verträge mit Martin Brundle und Stefan Johansson verlängert, nachdem sich Stefan Bellof mit dem Teamchef überworfen hatte.

Neuer Teamkollege von Keke Rosberg bei Williams wurde Nigel Mansell, während Jacques Laffite zu Ligier zurückkehrte. Dort verdrängte er François Hesnault, der daraufhin Teo Fabi bei Brabham ersetzte. Mansells ehemaliger Platz beim Team Lotus als Teamkollege von Elio de Angelis wurde von Ayrton Senna, dessen Vertragsunterzeichnung bereits im Rahmen des Großen Preises von Italien im Vorjahr für Aufsehen gesorgt hatte, eingenommen.

Infolge des Rückzugs von ATS wurde Gerhard Berger von Arrows engagiert, um zweiter Stammfahrer neben Thierry Boutsen zu werden. Neben Philippe Alliot ging Manfred Winkelhock für RAM Racing an den Start.

Die Teams Spirit Racing und Osella Squadra Corse traten weiterhin mit nur einem Fahrzeug an. Das einzige neue Team, Minardi, ebenfalls.

Da sich Michelin als Reifenlieferant aus der Formel 1 zurückgezogen hatte und die beiden verbliebenen Anbieter Goodyear sowie Pirelli jeweils nur maximal acht Teams ausstatten wollten, konnte das Team Toleman mangels Reifen nicht zum Saisonauftakt antreten.

Nahezu alle Teams brachten pünktlich zum Saisonauftakt neue Rennwagen an den Start. Spirit und McLaren beschränkten sich allerdings auf Evolutionsstufen ihrer Modelle des Vorjahres. Tyrrell und Osella waren die beiden einzigen Teams, die reine Vorjahresfahrzeuge einsetzten. Bei den Motoren gab es kaum Veränderungen im Vergleich zu den in der Saison 1984 verwendeten. Lediglich Renault setzte im eigenen Werksteam weiterentwickelte Vorjahres-Aggregate ein und stellte diese auch dem Kundenteam Ligier zur Verfügung.

Training Bearbeiten

Da nur 25 Fahrer anwesend waren, konnten sich alle für das Rennen qualifizieren.

Michele Alboreto erreichte mit dem neuen Ferrari 156/85 die Pole-Position vor Keke Rosberg sowie den beiden Lotus-Piloten Elio de Angelis und Ayrton Senna. Nigel Mansell und Alain Prost bildeten die dritte Startreihe vor René Arnoux und Nelson Piquet. Der amtierende Weltmeister Niki Lauda qualifizierte sich für den neunten Startplatz neben Derek Warwick.[1]

Rennen Bearbeiten

Während Alboreto sich in der ersten Kurve gegen Mansell verteidigen musste, zog Rosberg an ihm vorbei und übernahm die Führung. Mansells Überholversuch scheiterte. Er kam von der Strecke ab und musste das Rennen kurz darauf wegen zu starker Beschädigungen aufgeben. Alboreto hatte fortan infolge einer Berührung mit Mansell leichte Handlingprobleme zu verzeichnen.

Als Rosberg in der zehnten Runde aufgrund eines Turboladerschadens ausschied, übernahm Alboreto die Spitze. Prost war zwischenzeitlich auf den zweiten Rang gelangt. Es folgte zunächst Senna vor Lauda, bis der Österreicher in der 14. Runde am Brasilianer vorbeizog.

In Runde 19 verwies Prost Alboreto auf den zweiten Platz. Nachdem Lauda in der 24. Runde ausgeschieden war, folgten die beiden Lotus-Piloten Senna und de Angelis auf den Plätzen drei und vier. Senna erreichte das Ziel aufgrund eines Elektrikdefektes nicht. Somit wurde de Angelis am Ende Dritter vor Arnoux, Tambay und Laffite.[2]

Meldeliste Bearbeiten

Team Nr. Fahrer Chassis Motor Reifen
Vereinigtes Konigreich  Marlboro McLaren International 1 Osterreich  Niki Lauda McLaren MP4/2B TAG/Porsche TTE PO1 1.5 V6t G
2 Frankreich  Alain Prost
Vereinigtes Konigreich  Tyrrell Racing Organisation 3 Vereinigtes Konigreich  Martin Brundle Tyrrell 012 Ford Cosworth DFY 3.0 V8 G
4 Schweden  Stefan Johansson
Vereinigtes Konigreich  Canon Williams Honda Team 5 Vereinigtes Konigreich  Nigel Mansell Williams FW10 Honda RA163-E 1.5 V6t G
6 Finnland  Keke Rosberg
Vereinigtes Konigreich  Motor Racing Developments 7 Brasilien 1968  Nelson Piquet Brabham BT54 BMW M12/13 1.5 L4t P
8 Frankreich  François Hesnault
Vereinigtes Konigreich  Skoal Bandit Formula 1 Team 9 Deutschland  Manfred Winkelhock RAM 03 Hart 415T 1.5 L4t P
10 Frankreich  Philippe Alliot
Vereinigtes Konigreich  John Player Special Team Lotus 11 Italien  Elio de Angelis Lotus 97T Renault EF4 1.5 V6t G
12 Brasilien 1968  Ayrton Senna
Frankreich  Équipe Renault Elf 15 Frankreich  Patrick Tambay Renault RE60 Renault EF4B 1.5 V6t G
16 Vereinigtes Konigreich  Derek Warwick
Vereinigtes Konigreich  Barclay Arrows BMW 17 Osterreich  Gerhard Berger Arrows A8 BMW M12/13 1.5 L4t G
18 Belgien  Thierry Boutsen
Vereinigtes Konigreich  Spirit Enterprises Ltd. 21 Italien  Mauro Baldi Spirit 101D Hart 415T 1.5 L4t P
Italien  Benetton Team Alfa Romeo 22 Italien  Riccardo Patrese Alfa Romeo 185T Alfa Romeo 890T 1.5 V8t G
23 Vereinigte Staaten  Eddie Cheever
Italien  Osella Squadra Corse 24 Italien  Piercarlo Ghinzani Osella FA1F P
Frankreich  Équipe Ligier 25 Italien  Andrea de Cesaris Ligier JS25 Renault EF4B 1.5 V6t P
26 Frankreich  Jacques Laffite
Italien  Scuderia Ferrari SpA SEFAC 27 Italien  Michele Alboreto Ferrari 156/85 Ferrari 031 1.5 V6t G
28 Frankreich  René Arnoux
Italien  Minardi F1 Team 29 Italien  Pierluigi Martini Minardi M185 Ford Cosworth DFY 3.0 V8 P

Klassifikationen Bearbeiten

Qualifying Bearbeiten

Pos. Fahrer Konstrukteur Qualifikationstraining 1 Qualifikationstraining 2 Start
Zeit Ø-Geschwindigkeit Zeit Ø-Geschwindigkeit
01 Italien  Michele Alboreto Italien  Ferrari 1:28,899 203,732 km/h 1:27,768 206,358 km/h 01
02 Finnland  Keke Rosberg Vereinigtes Konigreich  Williams-Honda 1:32,135 196,577 km/h 1:27,864 206,132 km/h 02
03 Italien  Elio de Angelis Vereinigtes Konigreich  Lotus-Renault 1:28,081 205,624 km/h keine Zeit 03
04 Brasilien 1968  Ayrton Senna Vereinigtes Konigreich  Lotus-Renault 1:28,705 204,178 km/h 1:28,389 204,908 km/h 04
05 Vereinigtes Konigreich  Nigel Mansell Vereinigtes Konigreich  Williams-Honda 1:31,211 198,568 km/h 1:28,848 203,849 km/h 05
06 Frankreich  Alain Prost Vereinigtes Konigreich  McLaren-TAG-Porsche 1:30,253 200,676 km/h 1:29,117 203,234 km/h 06
07 Frankreich  René Arnoux Italien  Ferrari 1:30,813 199,438 km/h 1:29,612 202,111 km/h 07
08 Brasilien 1968  Nelson Piquet Vereinigtes Konigreich  Brabham-BMW 1:31,364 198,236 km/h 1:29,855 201,565 km/h 08
09 Osterreich  Niki Lauda Vereinigtes Konigreich  McLaren-TAG-Porsche 1:30,716 199,652 km/h 1:29,984 201,276 km/h 09
10 Vereinigtes Konigreich  Derek Warwick Frankreich  Renault 1:31,533 197,870 km/h 1:30,100 201,017 km/h 10
11 Frankreich  Patrick Tambay Frankreich  Renault 1:30,254 200,674 km/h 1:30,516 200,093 km/h 11
12 Belgien  Thierry Boutsen Vereinigtes Konigreich  Arrows-BMW 1:32,207 196,423 km/h 1:30,953 199,131 km/h 12
13 Italien  Andrea de Cesaris Frankreich  Ligier-Renault 1:33,718 193,256 km/h 1:31,411 198,134 km/h 13
14 Italien  Riccardo Patrese Italien  Alfa Romeo 1:32,107 196,637 km/h 1:31,790 197,316 km/h 14
15 Frankreich  Jacques Laffite Frankreich  Ligier-Renault 1:37,803 185,185 km/h 1:32,021 196,820 km/h 15
16 Deutschland  Manfred Winkelhock Vereinigtes Konigreich  RAM-Hart 1:36,239 188,194 km/h 1:32,560 195,674 km/h 16
17 Frankreich  François Hesnault Vereinigtes Konigreich  Brabham-BMW 1:34,742 191,168 km/h 1:32,904 194,950 km/h 17
18 Vereinigte Staaten  Eddie Cheever Italien  Alfa Romeo 1:33,094 194,552 km/h 1:33,091 194,558 km/h 18
19 Osterreich  Gerhard Berger Vereinigtes Konigreich  Arrows-BMW 1:34,919 190,811 km/h 1:34,773 191,105 km/h 19
20 Frankreich  Philippe Alliot Vereinigtes Konigreich  RAM-Hart 1:35,726 189,203 km/h 1:37,409 185,934 km/h 20
21 Vereinigtes Konigreich  Martin Brundle Vereinigtes Konigreich  Tyrrell-Ford 1:36,225 188,221 km/h 1:36,152 188,364 km/h 21
22 Italien  Piercarlo Ghinzani Italien  Osella-Alfa Romeo 1:38,272 184,301 km/h 1:36,743 187,214 km/h 22
23 Schweden  Stefan Johansson Vereinigtes Konigreich  Tyrrell-Ford 1:37,799 185,192 km/h 1:37,293 186,155 km/h 23
24 Italien  Mauro Baldi Vereinigtes Konigreich  Spirit-Hart 1:41,330 178,739 km/h keine Zeit 24
25 Italien  Pierluigi Martini Italien  Minardi-Ford 1:44,046 174,073 km/h keine Zeit 25

Rennen Bearbeiten

Pos. Fahrer Konstrukteur Runden Stopps Zeit Start Schnellste Runde Ausfallgrund
01 Frankreich  Alain Prost Vereinigtes Konigreich  McLaren-TAG-Porsche 61 1 1:41:26,115 06 1:36,702
02 Italien  Michele Alboreto Italien  Ferrari 61 1 + 3,259 01 1:36,925
03 Italien  Elio de Angelis Vereinigtes Konigreich  Lotus-Renault 60 1 + 1 Runde 03 1:39,080
04 Frankreich  René Arnoux Italien  Ferrari 59 1 + 2 Runden 07 1:38,349
05 Frankreich  Patrick Tambay Frankreich  Renault 59 1 + 2 Runden 11 1:40,459
06 Frankreich  Jacques Laffite Frankreich  Ligier-Renault 59 1 + 2 Runden 15 1:40,572
07 Schweden  Stefan Johansson Vereinigtes Konigreich  Tyrrell-Ford 58 2 + 3 Runden 23 1:41,926
08 Vereinigtes Konigreich  Martin Brundle Vereinigtes Konigreich  Tyrrell-Ford 58 1 + 3 Runden 21 1:42,606
09 Frankreich  Philippe Alliot Vereinigtes Konigreich  RAM-Hart 58 0 + 3 Runden 20 1:43,115
10 Vereinigtes Konigreich  Derek Warwick Frankreich  Renault 57 2 + 4 Runden 10 1:39,715
11 Belgien  Thierry Boutsen Vereinigtes Konigreich  Arrows-BMW 57 1 + 4 Runden 12 1:41,809
12 Italien  Piercarlo Ghinzani Italien  Osella-Alfa Romeo 57 1 + 4 Runden 22 1:42,234
13 Deutschland  Manfred Winkelhock Vereinigtes Konigreich  RAM-Hart 57 0 + 4 Runden 16 1:44,236
Osterreich  Gerhard Berger Vereinigtes Konigreich  Arrows-BMW 51 1 DNF 19 1:42,588 Aufhängungsschaden
Brasilien 1968  Ayrton Senna Vereinigtes Konigreich  Lotus-Renault 48 1 DNF 04 1:38,440 Elektrikschaden
Vereinigte Staaten  Eddie Cheever Italien  Alfa Romeo 42 1 DNF 18 1:41,855 Motorschaden
Italien  Pierluigi Martini Italien  Minardi-Ford 41 5 DNF 25 1:45,662 Motorschaden
Osterreich  Niki Lauda Vereinigtes Konigreich  McLaren-TAG-Porsche 27 2 DNF 09 1:38,098 Elektrikschaden
Italien  Andrea de Cesaris Frankreich  Ligier-Renault 26 0 DNF 13 1:40,008 Kollision
Italien  Riccardo Patrese Italien  Alfa Romeo 20 0 DNF 14 1:41,812 Aufhängungsschaden
Finnland  Keke Rosberg Vereinigtes Konigreich  Williams-Honda 10 0 DNF 02 1:38,678 Turboladerschaden
Frankreich  François Hesnault Vereinigtes Konigreich  Brabham-BMW 09 0 DNF 17 1:41,151 Kollision
Vereinigtes Konigreich  Nigel Mansell Vereinigtes Konigreich  Williams-Honda 08 0 DNF 05 1:39,996 Motorschaden
Italien  Mauro Baldi Vereinigtes Konigreich  Spirit-Hart 07 2 DNF 24 1:47,046 defekte Kraftstoffzufuhr
Brasilien 1968  Nelson Piquet Vereinigtes Konigreich  Brabham-BMW 02 0 DNF 08 1:40,558 Aufhängungsschaden

WM-Stände nach dem Rennen Bearbeiten

Die ersten sechs des Rennens bekamen 9, 6, 4, 3, 2 bzw. 1 Punkt(e).[3]

Fahrerwertung Bearbeiten

Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
01 Frankreich  Alain Prost McLaren 9
02 Italien  Michele Alboreto Ferrari 6
03 Italien  Elio de Angelis Lotus 4
Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
04 Frankreich  René Arnoux Ferrari 3
05 Frankreich  Patrick Tambay Renault 2
06 Frankreich  Jacques Laffite Ligier 1

Konstrukteurswertung Bearbeiten

Pos. Konstrukteur Punkte
01 Vereinigtes Konigreich  McLaren 9
02 Italien  Ferrari 9
03 Vereinigtes Konigreich  Lotus 4
Pos. Konstrukteur Punkte
04 Frankreich  Renault 2
05 Frankreich  Ligier 1

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. „Übersicht“ (Memento vom 20. Dezember 2015 im Internet Archive) (Motorsportarchiv.de; abgerufen am 19. Februar 2012)
  2. „Bericht“ (abgerufen am 19. Februar 2012)
  3. „WM-Stände“ (Memento vom 16. Mai 2012 im Internet Archive) (Motorsportarchiv.de; abgerufen am 19. Februar 2012)

Weblinks Bearbeiten