Fahrzeugklasse

Fachklassifikation

Als Fahrzeugklasse bezeichnet man eine abgegrenzte Gruppe von Fahrzeug-Modellen, die von der Form, von ihrer Größe oder preislich untereinander konkurrieren.

Unterschiedliche Klassifikationssysteme Bearbeiten

In Deutschland bzw. Europa verbreitete und von behördlichen Organisationen getragene Klassifikationssysteme sind:

Daneben gibt es weitere Klassenzuordnungen, die nicht von einer Organisation gestützt oder definiert sind, aber dennoch sehr verbreitet sind. Unter den Limousinen, Kombis und Großraumlimousinen ist eine Klassifikation gut möglich, da die genannten Eigenschaften in engem Zusammenhang stehen. Bei Cabrios und Geländewagen findet eine Unterscheidung nach Kaufpreis und Fahrzeuggröße nicht statt. Größe, Gewicht und Leistung unterliegen einem stetigen Wachstum. Daher müssen auch die Fahrzeugklassen im zeitlichen Umfeld interpretiert werden.

US-amerikanische Bezeichnung Britische Bezeichnung EU-Kommission[2][3] Euro NCAP 1997–2009 Euro NCAP[4] Deutsche Bezeichnung (Kraftfahrt-Bundesamt) Fahrzeugmodelle (Auswahl)
Microcar Microcar, Bubble car A: Kleinstwagen
A: mini cars
Kleinstwagen (Supermini) Passenger car Leichtkraftfahrzeug Renault Twizy, Citroën Ami (2020), Opel Rocks-e
Subcompact car City car Kleinstwagen (Minis) e.GO Life, Fiat 500, Fiat Panda, Hyundai i10, Kia Picanto, Renault Twingo, Smart Fortwo, Toyota Aygo, Volkswagen up!
Supermini B: Kleinwagen
B: small cars
Kleinwagen Audi A1, Dacia Sandero, Ford Fiesta, Honda Jazz/Honda Fit, Hyundai i20, Kia Rio, Mazda2, Mini (BMW Group), Mitsubishi Space Star, Nissan Micra, Opel Corsa, Peugeot 208, Renault Clio, Seat Ibiza, Škoda Fabia, Suzuki Swift, Toyota Yaris, Volkswagen Polo
Compact car Small family car C: Mittelklasse
C: medium cars
Kompaktwagen (Small family car) Kompaktklasse Audi A3, BMW 1er, Dacia Logan, Ford Focus, Honda Civic, Hyundai i30, Kia ceed, Mazda3, Mercedes-Benz A-Klasse, Nissan Leaf, Opel Astra, Peugeot 308, Renault Mégane, Seat Leon, Škoda Scala, Škoda Octavia, Subaru Impreza, Suzuki Swace, Toyota Corolla, Volkswagen Golf
Mid-size car Large family car D: Obere Mittelklasse
D: large cars
Mittelklasse (Large family car) Mittelklasse Chevrolet Malibu, Citroën C5 X, Mazda6, Peugeot 508 II, Škoda Superb, Subaru Legacy, Toyota Camry, Toyota Prius, Volkswagen Passat
Entry-level luxury car Compact executive car Mittelklasse Alfa Romeo Giulia, Audi A4, Audi A5, BMW 3er, Cadillac CT4, Infiniti Q50, Lexus IS, Mercedes-Benz C-Klasse, Tesla Model 3, Volvo S60
Full-size car (Large car) Oberklasse (Executive car) E: Oberklasse
E: executive cars
Oberklasse (Executive car) Obere Mittelklasse Audi A7, Chevrolet Impala, Chrysler 300, Dodge Charger (LX), Ford Taurus, Honda Accord (USA), Nissan Maxima, Toyota Avalon, Toyota Crown,
Mid-size luxury car Obere Mittelklasse Audi A6, BMW 5er, Cadillac CT5, Genesis G80, Jaguar XF, Lexus ES, Lincoln MKZ, Mercedes-Benz E-Klasse, Volvo S90
Full-size luxury car Luxury car F: Luxusklasse
F: luxury cars
Oberklasse (Executive car) Oberklasse Audi A8, Bentley Flying Spur, BMW 7er, Cadillac CT6, Genesis G90, Lexus LS, Maserati Quattroporte, Mercedes-Benz S-Klasse, Porsche Panamera, Rolls-Royce Ghost, Rolls-Royce Phantom, Tesla Model S, Toyota Century, VW Phideon
Sports car Sports car S: Sportwagen
S: sport coupés
Sportwagen Chevrolet Corvette, Ferrari F8, Lamborghini Huracán, Nissan Z, Porsche 911
Grand tourer Grand tourer Aston Martin DB11, Bentley Continental GT, BMW 8er, Ferrari 812, Maserati GranTurismo, McLaren GT, Mercedes-Benz SL-Klasse
Supercar Supercar Bugatti Chiron, Ferrari SF90 Stradale, Koenigsegg Jesko, Pagani Huayra
Convertible Convertible Chevrolet Camaro, Mercedes-Benz E-Klasse Cabriolet
Roadster Roadster Roadster sports Roadster Audi TT, Mazda MX-5, Porsche Boxster, BMW Z4
Family Van/ Transporter Leisure activity vehicle M: Mehrzweckfahrzeuge (oder MPV-Van)
M: multi purpose cars
Kompaktvan (Small MPV) Minivan (MPV) (Hochdachkombi, Kleintransporter, Utilities) Citroën Berlingo, Dacia Dokker, Fiat Ducato, Fiat Fiorino, Fiat Scudo, Ford Tourneo Connect, Iveco Daily, Mercedes-Benz Sprinter, Opel Movano, Opel Combo, Peugeot Rifter, Renault Kangoo, Volkswagen Caddy, Volkswagen Crafter
Mini MPV Minivan Kia Soul
Compact minivan Compact MPV, Midi MPV Kompaktvan BMW 2er Active Tourer, Chevrolet Orlando, Kia Carens, Opel Zafira, Volkswagen Touran
Minivan Large MPV Van (Large MPV) Großraum-Van Chrysler Pacifica, Ford Galaxy, Honda Odyssey, Kia Carnival, Peugeot Traveller, Mercedes-Benz V-Klasse, Volkswagen Sharan
Mini SUV Mini 4x4 J: Geländewagen (Sport Utility Vehicles – SUV, einschließlich Fahrzeuge mit Allradantrieb)
J: sport utility cars (including off-road vehicles)
Kleiner Geländewagen 4x4 (Small Off-Road 4x4) Off-roader (SUV) Geländewagen (Sport Utility Vehicle) Dacia Duster, Daihatsu Terios, Fiat 500X, Ford EcoSport, Honda HR-V, Jeep Renegade, Lada Niva, Mini Countryman, Mitsubishi ASX, Nissan Juke, Opel Mokka, Škoda Kamiq, Suzuki Jimny, VW T-Cross
Compact SUV Compact 4x4 Alfa Romeo Tonale, Audi Q5, Chevrolet Equinox, BMW X1, BMW X3, Chevrolet Captiva, Kia Sportage, Ford Kuga, Honda CR-V, Hyundai Tucson, Jeep Cherokee, Mercedes-Benz GLC, Mitsubishi Outlander, Nissan Qashqai, Porsche Macan, Toyota RAV4, Opel Grandland, Seat Ateca, SsangYong Korando, Tesla Model Y, Volkswagen Tiguan
Coupé SUV Audi Q8, BMW X6, Mercedes GLC Coupe, VW Taigo
Mid-size SUV Large 4x4 Großer Geländewagen 4x4 (Large Off-Road 4x4) BMW X5, Chevrolet Tahoe, Ford Explorer, Jeep Grand Cherokee, Land Rover Discovery, Mercedes-Benz GLE, Volkswagen Touareg, Porsche Cayenne
Full-size (Large) SUV Cadillac Escalade, Chevrolet Suburban, Jeep Commander, Mercedes-Benz GLS, Range Rover, Tesla Model X, Toyota Land Cruiser, SsangYong Rexton, Bentley Bentayga, Audi Q7
Mini pickup truck Pick-up Pickup Pick-up truck Pick-up (Pritschenwagen) Chevrolet Montana, Fiat Strada, Volkswagen Saveiro
Mid-size pickup truck Chevrolet Colorado, Ford Ranger, Mitsubishi Triton/L200, Nissan Navara
Full-size pickup truck Dodge Ram, Ford F-150, GMC Sierra, Nissan Titan, Toyota Tundra
Full-size Heavy Duty pickup truck Chevrolet Silverado, Ford Super Duty
Light commercial vehicles Light commercial vehicles Leichte Nutzfahrzeuge bis 3,5 t (Utilities) Citroën Berlingo, Fiat Doblò Cargo, Fiat Scudo, Ford Transit, Volkswagen Caddy, Mercedes-Benz Sprinter, VW Crafter

Klassen von Limousinen und Kombis Bearbeiten

Unter den Limousinen und Kombis ist folgende Klassifikation in Europa üblich. Sie deckt sich weitgehend mit der den Segmenten des Kraftfahrt-Bundesamtes. Die Preise sind aktuelle Marktpreise in Deutschland, Ausreißer und Nischenmodelle werden hier nicht berücksichtigt.

Klassen von Großraumlimousinen Bearbeiten

Seit wenigen Jahren gibt es einen Trend zu höheren Pkw. Sie bieten bei gleicher Grundfläche deutlich mehr Platz als entsprechende Limousinen, da die Passagiere aufrechter sitzen. Dadurch lässt sich teilweise eine dritte Sitzreihe unterbringen. Daneben erleichtert die Höhe das Einsteigen. Die Sitzposition wird besonders von älteren Personen bevorzugt.

Lange Tradition haben die Kleinbusse, die nicht vom Pkw abgeleitet sind. Seit den 1980er Jahren gibt es die Vans mit sieben Sitzen und in den 1990er Jahren wurden die Hochdachkombis populär. Die Begriffe Microvan, Minivan und Kompaktvan sind jünger und noch nicht klar abgegrenzt. Sie orientieren sich an den entsprechenden Klassen der Limousinen, mit denen sie häufig die Plattform teilen.

Klassen von geländegängigen Fahrzeugen Bearbeiten

Klassen von militärischen Fahrzeugen Bearbeiten

 
Insigne des United States Army Quartermaster Corps mit Artillerierad

Die Normung von Fahrzeugen ist ein Teilbereich der militärischen Logistik. Bereits vor dem Ersten Weltkrieg wurden von Militärorganisationen mehrerer Staaten Fahrzeugklassen bestimmt. Ein bekanntes Beispiel ist der Regel-3-Tonner, der als leichter Lastkraftwagen in Deutschland definiert wurde.[5] Diese auch als Subventions-Lkw bekannten Fahrzeuge wurden auch in Frankreich, Österreich, in der Schweiz und anderen Staaten gefördert. Die Beschaffung und Normungsvorgaben liegen bei Militär traditionell bei Stabsorganisationen des Generalquartiermeisters bzw. deren moderneren Nachfolgeorganisationen. Auch im angloamerikanischen Raum hat man sich früh mit Vorgaben, Tests und Fahrzeugbeschaffung befasst. Vor dem Ersten Weltkrieg wurden bei der Pancho Villa Expedition erste Erfahrung gesammelt, deren Ergebnisse in Fahrzeugklassen der sogenannten Liberty-Truck-Modelle eingeflossen sind. In den USA liegen diese Aufgaben traditionell im Bereich des United States Army Quartermaster Corps (USQMC), in dessen Insigne schon im 19. Jahrhundert das Rad als Kennzeichen geführt wurde. Im Zweiten Weltkrieg wurden von allen beteiligten Parteien das Engagement zur Normung der Fahrzeugklassen intensiviert, was zum Teil bis in das 21. Jahrhundert Nachwirkung zeigt.

Nachfolgend eine unvollständige Übersicht, die Beispiele zu bekannten Fahrzeugklassen aufzeigt.

Deutschland
USA

Cabrios Bearbeiten

Als Cabrios werden offene Fahrzeuge aller Preisklassen zusammengefasst. In den meisten Fällen existiert ein geschlossenes Pendant, wobei der Preis bauartbedingt höher ist als entsprechende Limousine. Eine spezielle Unterart ist der zweisitzige Roadster, ein offener Sportwagen.

Sportwagen Bearbeiten

Sportwagen bezeichnet Zweisitzer in allen Preisklassen, vereinzelt auch mit zwei Sitzreihen oder Notsitzen, wenn sie entsprechende Fahreigenschaften aufweisen. In der Neuzulassungsstatistik, der Pannenstatistik und bei der Einteilung durch die Fachpresse werden diese Fahrzeuge einer eigenen Klasse zugeordnet. Unterklassen der Sportwagen:

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. KBA, Verzeichnis zur Systematisierung von Kraftfahrzeugen und ihren Anhängern, 7. Ausgabe, Stand: Juni 2012, Teil A 1B
  2. European Commission classification (PDF-Datei; 114 kB)
  3. http://ec.europa.eu/competition/mergers/cases/decisions/m5518_20090724_20310_en.pdf
  4. NCAP Comparable cars
  5. Motorlastzüge und Lastenförderung mit Motorfahrzeugen. In: Polytechnisches Journal. 324, 1909, S. 682–686.