Deutscher Handballbund

deutscher Spitzenverband im Handball
Deutscher Handballbund (DHB)
Logo des Deutschen Handballbundes
Gründung 1. Oktober 1949[1]
Gründungsort Mülheim an der Ruhr
IHF-Beitritt 1950[2]
EHF-Beitritt 1991[3]
Präsident/in Andreas Michelmann
Nationalmannschaften Männer
Nationalmannschaft
Junioren
Jugend
Frauen
Nationalmannschaft
Juniorinnen
Jugend
Vereine (ca.) 4.084[4]
Mitglieder (ca.) 719.787[4]
Mannschaften (ca.) 22.192 (Stand 2015/16)[1]
Sitz Willi-Daume-Haus
Strobelallee 56
44139 Dortmund
Website www.dhb.de

Der Deutsche Handballbund (DHB) ist ein Zusammenschluss deutscher Handball-Regional- und Landesverbände. Mit etwa 755.000 Mitgliedern in etwa 4.100 Vereinen mit etwa 22.000 Mannschaften gilt der Handballverband als weltweit größter Handball-Dachverband.[1] Er wurde am 1. Oktober 1949 in Mülheim an der Ruhr gegründet. Der DHB ist ein eingetragener, gemeinnütziger Verein mit Sitz in Dortmund. Seine ordentlichen Mitglieder sind 20 Landesverbände und die Ligaverbände der Männer und Frauen.

Das Willi-Daume-Haus in Dortmund ist der Sitz des DHB

Der DHB hat mit der Handballbundesliga (HBL) die Aufsicht über die Handball-Bundesligen und die Beteiligten (Spieler, Offizielle, Schiedsrichter usw.). Besonderen Raum in den Tätigkeiten nimmt die Aufstellung und Betreuung der verschiedenen Nationalteams aller Altersklassen ein. Im DHB werden außerdem Konzepte und Auslegungen (etwa von Regeln oder Anweisungen der Internationalen Handballföderation (IHF)) verbindlich für alle deutschen Verbände geregelt. Die 1991 ins Leben gerufene Marketinggesellschaft Handball Marketing Gesellschaft (HMG), kümmert sich um eine professionelle Präsentation der Marke Handball und ist exklusiver Inhaber der Vermarktungsrechte sämtlicher DHB-Produkte, wie den Nationalmannschaften, Schiedsrichtern der 1. und 2. Bundesliga, DHB-eigenen Veranstaltungen usw.

Geschichte Bearbeiten

Am 1. Oktober 1949 trafen sich in der Stadthalle in Mülheim an der Ruhr 46 Delegierte und gründeten den DHB. Willi Daume wurde zum ersten Präsidenten gewählt. Daume hatte als Vorsitzender des Deutschen Arbeitsausschusses für Handball die Grundlagen für die Dachorganisation geschaffen. Der Nordostdeutsche Handball-Verband wurde am 30. Juni 2011 aufgelöst. Der Südwestdeutsche Handballverband wurde zum 31. Dezember 2011 aufgelöst.

Wettbewerbe Bearbeiten

Nationale Wettbewerbe Bearbeiten

Folgende nationale Wettbewerbe werden unter dem Dach des DHB ausgetragen:

Deutsche Meisterschaft Bearbeiten

Die deutsche Meisterschaft ist sowohl im Männer- als auch im Frauenhandball der wichtigste nationale Titel. Der Deutsche Handballmeister der Männer wird seit 1949 ausgespielt. Erster Titelträger war die Sportvereinigung Polizei Hamburg, Rekordmeister ist der THW Kiel. Bei den Frauen wird der Deutsche Meister seit 1951 ausgespielt. Erster Titelträger war KWU Weimar, Rekordmeister ist der HC Leipzig.

DHB-Pokal Bearbeiten

Es treten alle Bundesligisten der Vorsaison sowie weitere Vereine, die sich über regionale Pokalwettbewerbe qualifizieren, im K.-o.-System gegeneinander an.

Der DHB-Pokal der Frauen wird ebenso wie der DHB-Pokal der Männer seit 1975 ausgespielt. Erster Titelträger war der TSV GutsMuths Berlin, Rekordtitelträger ist der TSV Bayer 04 Leverkusen. Bei den Männer gewann den ersten Pokal der TSV Grün-Weiß Dankersen, Rekordtitelträger ist der THW Kiel.

Internationale Wettbewerbe Bearbeiten

 
Die deutsche Handballnationalmannschaft der Männer am 4. Januar 2018
 
Die deutsche Handballnationalmannschaft der Frauen am 1. Dezember 2006

Sowohl die Frauen-Nationalmannschaft als auch die Männer-Nationalmannschaft konnten seit ihrem Bestehen Weltmeister werden.

Erfolge bei Weltmeisterschaften Bearbeiten

Weltmeisterschaft der Männer:

Weltmeisterschaft der Frauen:

Erfolge bei Europameisterschaften Bearbeiten

Europameisterschaft der Männer:

Europameisterschaft der Frauen:

Erfolge bei Olympischen Spielen Bearbeiten

Die deutschen Männer konnten bei den Spielen der Olympiade folgende Erfolge verbuchen:

Erfolge der Junioren und Juniorinnen Bearbeiten

Junioren:

  • U-21-Weltmeister 2009, 2011, 2023
  • U-20-Europameister 2004, 2006, 2014

Juniorinnen:

  • U-20-Weltmeister 2008

Erfolge der Jugend Bearbeiten

Männliche Jugend

  • U-19-Europameister 2021
  • U-18-Europameister 2008, 2012

Erfolge bei Beachhandball-Weltmeisterschaften Bearbeiten

Frauen-Nationalmannschaft

  • 1. Platz: 2022
  • 2. Platz: 2006

Erfolge bei Beachhandball-Europameisterschaften Bearbeiten

Männer-Nationalmannschaft

  • 2. Platz: 2004

Frauen-Nationalmannschaft

  • 1. Platz: 2006, 2021
  • 2. Platz: 2000, 2007
  • 3. Platz: 2004

Männliche Jugend

  • 1. Platz 2018 (U18)
  • 3. Platz 2017 (U17), 2022 (U16)

Weibliche Jugend

  • 3. Platz 2015, 2017 (U17), 2018 (U18), 2019 (U17)

Organisation und Struktur Bearbeiten

Mitglieder Bearbeiten

Landesverbände Bearbeiten

Die folgenden 20 Landesverbände gehören dem DHB als Mitglieder an:[5][6]

  1. Handballverband Niedersachsen-Bremen (Zusammenschluss aus Bremer Handballverband (BHV) und Handballverband Niedersachsen (HVN))
  2. Handball-Verband Sachsen-Anhalt (HVSA)
  3. Handball-Verband Berlin (HVB)
  4. Handball-Verband Brandenburg (HVB)
  5. Hamburger Handball-Verband (HHV)
  6. Handballverband Mecklenburg-Vorpommern (HVMV)
  7. Handballverband Schleswig-Holstein (HVSH)
  8. Badischer Handball-Verband (BHV)
  9. Bayerischer Handball-Verband (BHV)
  10. Handball-Verband Sachsen (HVS)
  11. Südbadischer Handball-Verband (SHV)
  12. Handballverband Württemberg (HVW)
  13. Hessischer Handballverband (HHV)
  14. Pfälzer Handball-Verband (PfHV)
  15. Handball-Verband Rheinhessen (HVR)
  16. Handball-Verband Saar (HVS)
  17. Thüringer Handball-Verband (THV)
  18. Handball-Verband Rheinland (HVR)
  19. Handballverband Nordrhein (Zusammenschluss aus Handball-Verband Mittelrhein (HVM) und Handball-Verband Niederrhein (HVN))
  20. Handball-Verband Westfalen (HV Westfalen)

Der Handballverband Württemberg, der Südbadische Handballverband und der Badische Handball-Verband haben am 9. März 2024 die Fusion zum Baden-Württembergischen Handballverband (BWHV) beschlossen. Die Fusion tritt zum 1. Juli 2025 in Kraft.[7]

Ligaverbände der Männer und der Frauen Bearbeiten

Die folgenden Ligaverbände der Männer und der Frauen gehören dem DHB als Mitglieder an:[5]

  1. Handball-Bundesliga (Männer)
  2. Handball Bundesliga Frauen

Regionalverbände Bearbeiten

Fünf Regionalverbände gehörten dem DHB als Mitglied an.[5] Als letzter der Regionalverbände trat im Jahr 2023 der Westdeutsche Handball-Verband (WHV) aus dem DHB aus.[6]

Ehrenmitglieder Bearbeiten

Personen, die sich um den Handballsport oder den DHB besonders verdient gemacht haben, können auf Antrag des Erweiterten Präsidiums zu Ehrenmitgliedern ernannt werden. Sie haben Sitz im Handball-Bundestag.[5]

Präsidenten Bearbeiten

Soziales Engagement: Handball Hilft Bearbeiten

Das Soziale Engagement im Handball wird dadurch deutlich, dass Mitgliederverbände und Einzelpersonen im Deutschen Handballbund seit Jahren die Deutsche Krebshilfe gegen die Volkskrankheit Krebs unterstützen. Durch Benefizveranstaltungen und Spenden zahlreicher Handballvereine aus allen Bundesländern wurde das Projekt „HANDBALL HILFT“ zur „größten Charity-Aktion, die es im Handball je gegeben“ habe. Mit diesem Slogan steht das Soziale Engagement nach Angaben von Initiatoren „für den gesamten Handball und ist Teil von ihm“.[8]

Spitzensportler und Sportlerinnen unterstützen als „Handball Hilft – Botschafter“ die Stiftung Deutsche Krebshilfe gezielt dabei, die wichtigen Anliegen und die Informationen zur Vorbeugung, Vermeidung und Hilfe in die Breite zu tragen. Zum aktuellen Kreis der Botschafter gehören u. a. Steffen Fäth, Tobias Reichmann, Dario Quenstedt, Renate Wolf, Andreas Thiel, Daniel Stephan und Michael Roth.[9]

Aufarbeitung und Prävention von Gewalt Bearbeiten

Von November 2022 bis Dezember 2022 existierte eine vom DHB initiierte interdisziplinäre, externe und unabhängige Kommission zur Aufarbeitung und Prävention von Gewalt zusammen. Hintergrund waren Erkenntnisse zu sexualisierter Gewalt bzw. sexualisiertem Machtmissbrauch im deutschen Handball. Der Kommission gehörten u. a. Angela Marquardt und Christian Pfeiffer an. „Unüberbrückbare persönliche Differenzen“ waren nach Aussage des DHB der Grund für die Auflösung der Kommission im Dezember 2022.[10][11] Im März 2023 nahm eine neue Kommission die Arbeit auf.[12]

Beach-Handball gegen Krebs Bearbeiten

Seit Sommer 2019 konzentriert sich das soziale Engagement des DHB auch gezielt auf die Primärprävention gegen Hautkrebs. Die Stiftung Deutsche Krebshilfe und der DHB haben den Bereich Beach-Handball für eine Aufklärungs-Kooperation über die Gesundheitsgefahren von zu hoher UV-Ausstrahlungen gewählt, wie Axel Kromer als Vorstand Sport des DHB bekannt gab.[13] Bei der Trendsportart Beachball sei „richtiger Sonnenschutz ein Muss“ betonte Krebshilfe-Vorstandsvorsitzender Gerd Nettekoven. Die UV-Strahlung der Sonne könne das Hautkrebsrisiko erhöhen und das Immunsystem schwächen. Die neuen Kooperationspartner wollen im positiven Umfeld dieser populären Sportart regelmäßig aktuelle Informationen zur Krebsprävention vermitteln.

Weltrekordversuch am 12. September 2020 Bearbeiten

Der DHB unterstützt eine Aktion sämtlicher deutscher Handballverbände. Demnach haben alle Teams bundesweit die Möglichkeit am Weltrekordversuch Welches Team schafft in 60 Minuten die meisten Pässe? teilzunehmen. Die drei Mannschaften, die in 60 Minuten nach den vorgegebenen Regeln die meisten Pässe gespielt haben (Videoaufzeichnung ist zwingend erforderlich) werden nach London zu Guinness World Records geschickt, wo die Rekordversuche überprüft werden.[14]

Siehe auch Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Deutscher Handballbund – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c Deutscher Handballbund – Das Unternehmen Handball stellt sich vor
  2. IHF: European Handball Federation (EHF) >> List of Federations
  3. DHB-Intern Meilensteine (Memento vom 13. März 2013 im Internet Archive)
  4. a b Bestandserhebung 2022. (PDF; 872 kB) Deutscher Olympischer Sportbund, abgerufen am 22. Oktober 2023.
  5. a b c d Satzung des DHB vom 28. Oktober 2017 (PDF; 345 kB)
  6. a b www.dhb.de, „HV NORDRHEIN NEUES DHB-MITGLIED“, 1. November 2023, abgerufen am 2. November 2023
  7. Baden-Württemberg als Schwergewicht-gemeinsamer Handballverband perfekt Stuttgarter Nachrichten, 9. März 2024
  8. HANDBALL HILFT! zugunsten der Deutschen Krebshilfe ist die größte Charity-Aktion, die es im Handball je gegeben hat. (Memento vom 29. September 2018 im Internet Archive), abgerufen am 28. Oktober 2018
  9. Botschafter für HANDBALL HILFT! (Memento vom 28. Oktober 2018 im Internet Archive)
  10. www.dhb.de, „KOMMISSION NIMMT ARBEIT AUF“, 30. November 2022, abgerufen am 1. Dezember 2022
  11. Psychoterror im Handball: DHB löst Missbrauchskommission wieder auf. In: Der Spiegel. 22. Dezember 2022, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 22. Dezember 2022]).
  12. www.dhb.de, „NEUE AUFARBEITUNGSKOMMISSION STARTET“, 27. März 2023, abgerufen am 1. April 2023
  13. Kooperation zwischen Deutscher Krebshilfe und dem Deutschen Handballbund, abgerufen am 6. Juli 2019
  14. WELTREKORDVERSUCH ALLER HANDBALLVEREINE. 13. August 2020, abgerufen am 13. August 2020.