Juvisy-sur-Orge

französische Gemeinde

Juvisy-sur-Orge [ʒyvizi syʁ ɔʁʒ] ist eine französische Gemeinde mit 18.424 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Essonne in der Region Île-de-France. Sie gehört zum Arrondissement Palaiseau.

Juvisy-sur-Orge
Juvisy-sur-Orge (Frankreich)
Juvisy-sur-Orge (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Île-de-France
Département (Nr.) Essonne (91)
Arrondissement Palaiseau
Kanton Athis-Mons
Gemeindeverband Métropole du Grand Paris und
Grand-Orly Seine Bièvre
Koordinaten 48° 41′ N, 2° 22′ OKoordinaten: 48° 41′ N, 2° 22′ O
Höhe 32–92 m
Fläche 2,24 km²
Einwohner 18.424 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 8.225 Einw./km²
Postleitzahl 91260
INSEE-Code
Website www.mairie-juvisy.fr

Hôtel de ville (Rathaus) von Juvisy-sur-Orge (2010)

Geographie

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Die Orge im Zentrum der Stadt

Juvisy-sur-Orge liegt rund 18 Kilometer südlich von Paris im dicht besiedelten Süden der Metropolregion Paris. Die Stadt liegt an der Orge, die Seine bildet die östliche Gemeindegrenze.

Juvisy-sur-Orge liegt im Pariser Becken, dessen Böden von Kalksteinen dominiert werden. Die Region wird von maritimem Klima mit kühlen Wintern und milden Sommern bestimmt.

Geschichte

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In seinen Commentarii de Bello Gallico erwähnt Gaius Iulius Caesar den Ort 52 v. Chr. als Metiosedium.[1]

Im 12. Jahrhundert legten Benediktiner die Sümpfe der Region trocken und bauten ein Kloster. 1304 ging das Kloster in das Eigentum der Benediktiner von Notre-Dames-de-Champs über, 1356 fiel es an Perrin du Chemin. Da die Herrschaft an der Straße von Paris nach Fontainebleau lag, waren häufiger französische Könige zu Gast und so wurde eine kleine königliche Residenz erbaut. 1630 erwarb der Gutsherr und berühmte Kryptologe des Königs, Antoine Rossignol, die Burg, baute sie aus und hatte mehrmals Ludwig XIII. zu Gast. 1647 wurde auf Bitten von Ludwig XIV. ein Park mit Blick auf die Seine angelegt. 1717 fiel der Besitz an Louis de Brancas. 1730 wurde die Übernachtungsstätte des Königs durch eine Poststation ersetzt. 1807 erwarb der Comte de Monttessuy den Besitz.[1]

1840 wurde ein Bahnhof eingeweiht, 1864 kam ein Güterbahnhof hinzu. 1900 erwarb die Gemeinde die Burg. Die Dominikaner bauten ein Kloster auf dem Plateau und errichteten eine Kapelle.

Am 10. Januar 1909 eröffnete die Société d'Encouragement à l'Aviation in Juvisy einen Flugplatz.[2]

Am 18. April 1944 wurde die Stadt als strategischer Punkt von alliierten Bombern gezielt zerstört. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Juvisy wiederaufgebaut und von der wuchernden Metropolregion bald geschluckt. 1968 wurde eine Brücke über die Seine für den Verkehr freigegeben.[1]

Verkehrsanbindung

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Bahnhof

Juvisy verfügt über einen eigenen Bahnhof. Hier verkehren die Linien C und D des RER und der TGV von Toulouse über Orléans nach Paris.

In den kommenden Jahren soll die Stadt über die Linie 7 der Pariser Straßenbahn an die Pariser Innenstadt angeschlossen werden; die Eröffnung ist für 2021 geplant. Mehrere Buslinien verbinden die Pariser Vororte im Süden miteinander, darunter die Stadtwerke von Athis-Mons, die Busse der Seine-Sénart und die Pariser Nachtbuslinien.

Wichtigste Straße ist die Route nationale 7, die durch die Stadt verläuft und von der Pariser Innenstadt nach Fontainebleau führt. Rund vier Kilometer nördlich der Stadt liegt der Flughafen Paris-Orly.

Sehenswürdigkeiten

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Grotten im Park
 
Sternwarte Camille Flammarion

Siehe auch: Liste der Monuments historiques in Juvisy-sur-Orge

In der Gemeinde ist einer der beiden erfolgreichsten französischen Frauenfußballvereine, der Juvisy Essonne FCF, ansässig.

Städtepartnerschaften

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Persönlichkeiten

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In Juvisy-sur-Orge wurde 1982 der Terrorist Amedy Coulibaly geboren.[3]

Literatur

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  • Le Patrimoine des Communes de l’Essonne. Flohic Éditions, Band 1, Paris 2001, ISBN 2-84234-126-0, S. 467–471.
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Commons: Juvisy-sur-Orge – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c Geschichte der Stadt (Memento vom 3. April 2012 im Internet Archive) (französisch), abgerufen am 8. September 2011
  2. Flight Ausgabe 2. Januar 1909
  3. Wer war Amedy Coulibaly? In: sueddeutsche.de. 10. Januar 2015, abgerufen am 28. März 2018.