Österreichische Fußballmeisterschaft 1992/93

nationales Turnier um die österreichische Meisterschaft

Die Österreichische Fußballmeisterschaft 1992/93 wurde vom Österreichischen Fußball-Bund ausgerichtet. Die erstklassige 1. Division und die zweitklassige 2. Division waren in dieser Saison durch einen Playoff-Modus miteinander verschmolzen. Als dritte Leistungsstufe fungierten die Regionalliga Ost (Wien, Niederösterreich, Burgenland) und West (Salzburg, Tirol, Vorarlberg) sowie die Landesligen von Kärnten, Oberösterreich und der Steiermark.

Österreichische Fußballmeisterschaft 1992/93
1991/92
Österreichische Fußballmeisterschaft 1992/93
Meister FK Austria Wien (21)
Schützenkönig Václav Daněk (24)

Playoff-Ligen (1. und 2. Division)

Bearbeiten

Die Meisterschaft in der 1. und 2. Division wurde zunächst im Herbst mit je 12 Mannschaften in einem einfachen Durchgang ausgetragen, sodass jedes Team zunächst 22 Spiele absolvierte. Anschließend erfolgte die Einteilung in das Meisterschafts-Playoff (1. bis 8. der 1. Division), Mittlere Playoff (9. bis 12. der 1. Division und 1. bis 4. der 2. Division) und Abstiegs-Playoff (5. bis 12. der 2. Division) für die Frühjahrsmeisterschaft. Das bedeutete, dass im Meister-Playoff Meister und Europacupstartplätze ermittelt wurden, im Mittleren Playoff Aufstiege und Abstiege zwischen 1. und 2. Division und im Abstiegs-Playoff die Absteiger in die Regional- und Landesligen. Ins Meister- und Abstiegs-Playoff wurden Spiele, Tore und Punkte ins Frühjahr mitgenommen. Die Punkte wurden dabei halbiert (und das Ergebnis nötigenfalls aufgerundet), um die Spannung im Frühjahr zu erhöhen. Die Mannschaften im Mittleren Playoff nahmen naturgemäß keine Punkte und Tore aus dem Herbst in die Frühjahrssaison mit.

Allgemeines

Bearbeiten

In der Saison 1992/93 der österreichischen Meisterschaft in der 1. Division kam es zu einer Neuauflage des Vorjahresduells zwischen der Wiener Austria und der Salzburger Austria. Nachdem die Wiener Austria allerdings sieben Runden vor Schluss gegen den Tabellenletzten Vorwärts Steyr 0:1 unterlag, wuchs der Vorsprung der Salzburger auf bei einer Zwei-Punkte-Regel nahezu uneinholbare fünf Zähler an. Letztlich schafften es die Wiener alle sechs ausstehenden Partien zu gewinnen – darunter ein 3:1-Sieg beim direkten Konkurrenten in Lehen. Nachdem Rapid auch noch Schützenhilfe gab, zog die Wiener Austria erstmals wieder punktgleich an die Tabellenspitze und konnte diese auch mit einem 4:0-Sieg am letzten Spieltag gegen Rapid im Praterstadion behaupten. Ivanauskas Seitfallzieher zum 1:0 wurde später zum Tor des Jahres gewählt. Die Wiener Austria war damit für die UEFA Champions League 1994 qualifiziert, Cupsieger Wacker Innsbruck durfte im Europacup der Cupsieger 1994 teilnehmen, zog aber zu Gunsten des neuen Lizenzinhabers FC Tirol Innsbruck zurück. Die Salzburger Austria und Admira/Wacker starteten im UEFA-Cup 1994. Erfolgreichster Klubs war der SV Austria Salzburg, der im UEFA-Cup bis ins Finale kam und dort erst an Inter Mailand scheiterte.

Diverses aus der Saison-Chronik

Bearbeiten
  • Beim Match Sturm Graz gegen Vorwärts Steyr am 12. August (1:3), bei welchem die Grazer und deren Fans mit den Entscheidungen des Salzburger Schiedsrichters Richard Heugenhauser nicht zufrieden waren, kam es nach Spielschluss zu Ausschreitungen. Das zuständige Strafgremium verfügte über eine Platzsperre für ein Match, welche am 5. September beim Spiel gegen Austria Salzburg (1:2) schlagend wurde. Die Grazer wichen ins Alpenstadion in Kapfenberg aus.
  • Ebenfalls am 12. August kam es nicht unerwartet zum ersten Trainerwechsel. Felix Latzke, der einen Vertrag bis 30. Juni 1993 erhielt, übernahm nach dem 0:1 des FC Stahl Linz im Derby gegen den Linzer ASK das Amt von Dieter Mirnegg.[1]
  • Über Neuling SV Oberwart wurde berichtet, dass dessen Jahresbudget von 6 Millionen Schilling aus Zeltfesten und den Kantinenumsatz finanziert wird.[2]
  • Sehr kurz war vorerst das Engagement des vom NK Rijeka transferierten Kazimir Vulic beim Grazer AK: Am 24. September verpflichtet, erlitt der Kroate bereits anderntags beim Training nach einem Zusammenstoß mit Mannschaftskamerad René Pauritsch einen Drehbruch im rechten Wadenbein und einen Innenbandriss im Knöchel. (Erst am 6. März 1993 konnte er erstmals in der Meisterschaft (im Auswärtsmatch beim Grazer Derby, 0:2) spielen.)[3]

Tabellen

Bearbeiten
1. Division
Pl. Verein Pkt. PP-Pkt.
01. SV Austria Salzburg 29 15
02. FC Wacker Innsbruck 28 14
03. FK Austria Wien (M, C, S) 28 14
04. Wiener Sport-Club 27 14
05. SK Rapid Wien 26 13
06. FC Admira/Wacker 25 13
07. VSE Sankt Pölten 22 11
08. SK Vorwärts Steyr 22 11
09. VfB Mödling 19 00
10. Linzer ASK 14 00
11. FC Stahl Linz 12 00
12. SK Sturm Graz 12 00
2. Division
Pl. Verein Pkt. PP-Pkt.
01. Grazer AK 29 00
02. SV Ried 27 00
03. DSV Leoben 26 00
04. Favoritner AC 24 00
05. SV Spittal/Drau 24 12
06. ASVÖ FC Puch (N) 21 11
07. First Vienna FC 1894 20 10
08. Kremser SC 20 10
09. SV Oberwart (N) 19 10
10. LUV Graz (N) 19 10
11. WSG Swarovski Wattens 18 09
12. SV Stockerau 17 09
Meister-Playoff
Pl. Verein Sp. S U N Tore Diff. Punkte
 1. FK Austria Wien (M, C, S)  36  22  6  8 081:350 +46 50
 2. SV Austria Salzburg  36  20  10  6 069:330 +36 50
 3. FC Admira/Wacker  36  17  6  13 072:540 +18 40
 4. SK Rapid Wien  36  15  10  11 053:510  +2 40
 5. FC Wacker Innsbruck 1  36  14  12  10 063:430 +20 40
 6. VSE Sankt Pölten  36  9  16  11 051:610 −10 34
 7. Wiener Sport-Club  36  14  8  14 047:670 −20 36
 8. SK Vorwärts Steyr  36  10  9  17 037:530 −16 29
Mittleres Playoff
 1. VfB Mödling  14  11  2  1 026:600 +20 24
 2. SK Sturm Graz  14  8  2  4 026:120 +14 18
 3. Linzer ASK  14  5  6  3 011:800  +3 16
 4. Grazer AK  14  4  7  3 020:130  +7 15
 5. DSV Leoben  14  3  5  6 014:180  −4 11
 6. FC Stahl Linz  14  3  4  7 012:160  −4 10
 7. SV Ried  14  4  1  9 014:260 −12 09
 8. Favoritner AC  14  3  3  8 010:340 −24 09
Abstiegs-Playoff
 1. First Vienna FC 1894  36  14  11  11 048:340 +14 39
 2. SV Spittal/Drau  36  13  11  12 059:580  +1 37
 3. ASVÖ FC Puch (N)  36  12  11  13 045:550 −10 35
 4. SV Stockerau  36  12  9  15 048:670 −19 33
 5. Kremser SC  36  13  8  15 047:600 −13 34
 6. SV Oberwart (N)  36  7  17  12 041:460  −5 31
 7. WSG Swarovski Wattens  36  10  11  15 047:530  −6 31
 8. LUV Graz (N)  36  11  8  17 039:510 −12 30
1 
FC Wacker Innsbruck gibt die Lizenz an den neu gegründeten FC Tirol Innsbruck ab.
Legende für die 1. Division
  • Teilnahme am Meister-Playoff im Frühjahr
  •  Teilnahme am Mittleren Playoff im Frühjahr
  • Legende für die 2. Division
  • Teilnahme am Mittleren Playoff im Frühjahr
  • Teilnahme am Abstiegs-Playoff im Frühjahr
  • Legende für das Mittlere Playoff
  • Teilnahme an der 1. Division der Bundesliga in der Saison 1993/94 im Herbst
  • Teilnahme an der 2. Division der Bundesliga in der Saison 1993/94 im Herbst
  • Legende für das Abstiegs-Playoff
  • Teilnahme an der 2. Division der Bundesliga in der Saison 1993/94 im Herbst
  • Abstieg in die Landesliga
  • Legende für das Meister-Playoff
  • Österreichischer Meister und Teilnahme an der UEFA Champions League 1993/94 und am Intertoto-Cup 1993
  • Teilnahme am Europapokal der Pokalsieger 1993/94 und am Intertoto-Cup 1993 (ÖFB-Cup-Sieger 1992/93)
  • Teilnahme am UEFA-Pokal 1993/94 und am Intertoto-Cup 1993
  • Teilnahme am UEFA-Pokal 1993/94
  • Teilnahme am Intertoto-Cup 1993
  • Abstieg in die Landesliga
  • Legende für alle drei Playoffs
    (M) Österreichischer Meister 1991/92
    (C) ÖFB-Cup-Sieger 1991/92
    (S) ÖFB-Supercup-Sieger 1992 der Saison 1991/92
    (N) Neuaufsteiger der Saison 1991/92

    Torschützenliste

    Bearbeiten
    Tore Spieler Verein
    1 24 Tore Václav Daněk FC Wacker Innsbruck
    2. 19 Tore Olaf Marschall FC Admira/Wacker
    Heimo Pfeifenberger SV Austria Salzburg
    4. 18 Tore Ivica Vastić VSE St. Pölten
    5. 16 Tore Thomas Janeschitz Wiener Sport-Club
    Roger Ljung FC Admira/Wacker

    Die Meistermannschaft

    Bearbeiten

    Meistermannschaft: Franz Wohlfahrt, Martin UngerManfred Zsak, Walter Kogler, Anton Pfeffer, Ernst AignerChristian Prosenik, Attila Sekerlioglu, Peter Stöger, Thomas Flögel, Michael Binder, Manfred Schmid, Peter PospisilValdas Ivanauskas, Arminas Narbekovas, Robertas Fridrikas, Ralph Hasenhüttl, Andreas Ogris, Marcus Pürk, Roman Koch – Trainer: Hermann Stessl

    Dritte Leistungsstufe

    Bearbeiten

    Regionalliga Ost

    Bearbeiten

    Abschlusstabelle

    Pl. Verein Sp. S U N Tore Diff. Punkte
     1. 1. Wiener Neustädter SC  30  22  3  5 077:310 +46 47
     2. SR Donaufeld (A)  30  15  7  8 056:420 +14 37
     3. SC Eisenstadt (N)  30  12  12  6 048:340 +14 36
     4. SV Schwechat  30  13  8  9 045:400  +5 34
     5. EPSV Gmünd  30  12  9  9 063:520 +11 33
     6. SC Zwettl  30  13  6  11 050:410  +9 32
     7. ASK Bruck an der Leitha  30  10  11  9 039:340  +5 31
     8. Floridsdorfer AC  30  11  9  10 033:380  −5 31
     9. SV Horn  30  9  10  11 046:420  +4 28
    10. SV Sigleß  30  8  12  10 049:480  +1 28
    11. FC Stadlau  30  9  8  13 047:540  −7 26
    12. ASK Ybbs  30  8  10  12 037:440  −7 26
    13. Badener AC  30  9  7  14 027:410 −14 25
    14. SV Hohenau (N)  30  9  6  15 037:610 −24 24
    15. SV Wienerfeld (N)  30  7  8  15 037:590 −22 22
    16. ASK Baumgarten  30  7  6  17 037:670 −30 20
    Legende
  • Aufstieg in die 2. Division der Bundesliga
  • Abstieg in die Landesliga
  • (A) Absteiger der Saison 1991/92
    (N) Neuaufsteiger der Saison 1991/92

    Aufstieg Gruppe Mitte

    Bearbeiten

    Abschlusstabelle

    Pl. Verein Sp. S U N Tore Diff. Punkte
     1. SV Braunau  4  2  2  0 003:100  +2 06
     2. SAK Klagenfurt  4  1  1  2 004:500  −1 03
     3. SV Flavia Solva Wagna  4  1  1  2 003:400  −1 03
    Legende
  • Aufstieg in die 2. Division der Bundesliga
  • Aufstieg Gruppe West – Regionalliga West

    Bearbeiten

    In Salzburg, Tirol und Vorarlberg wurde jeweils im Herbst eine Landesliga-Meisterschaft mit Hin- und Rückrunde ausgetragen. Im Frühjahr spielten die besten zweitplatzierten bzw. drittplatzierten (aus Tirol und Vorarlberg je drei, aus Salzburg zwei) um den Aufstieg in die 2. Division.[4]

    Abschlusstabelle

    Pl. Verein Sp. S U N Tore Diff. Punkte
     1. FC Kufstein  14  10  2  2 040:800 +32 22
     2. SCR Altach  14  7  4  3 025:150 +10 18
     3. SC Kundl  14  7  4  3 025:150 +10 18
     4. SC Schwarz-Weiß Bregenz  14  8  0  6 031:220  +9 16
     5. FC Dornbirn 1913  14  7  1  6 027:220  +5 15
     6. ESV Saalfelden  14  4  2  8 022:360 −14 10
     7. SV Hall  14  2  3  9 014:340 −20 07
     8. FC Salzburg  14  2  2  10 018:500 −32 06
    Legende
  • Aufstieg in die 2. Division der Bundesliga
  • Einzelnachweise

    Bearbeiten
    1. „Felix Latzke ist neuer Stahl-Trainer“ in «Salzburger Nachrichten» vom 13. August 1992; Seite 23; POS.: Spalte 1
    2. „Oberwart-Budget erstellt sich aus Zeltfesten und der Kantine“ in «Salzburger Nachrichten» vom 29. Juli 1992; Seite 21; POS.: Spalten 2 und 3
    3. „Wadenbeinbruch . Vulic fällt aus“ in «Salzburger Nachrichten» vom 23. September 1992; Seite 23; POS.: Spalte 3
    4. „Salzburger Liga ab 1992/93 mit 2 Herbstdurchgängen“ in «Salzburger Nachrichten» vom 19. Juni 1992, Seite 24