Papstwahl 1277

Wahl des Papstes im Jahr 1277

Die Papstwahl von 1277 (30. Mai – 25. November), die nach dem Tod von Papst Johannes XXI. in den Palazzo die Papi di Viterbo einberufen wurde, war die kleinste Papstwahl seit der Erweiterung des Wahlrechts auf Kardinalpriester und Kardinaldiakone mit nur sieben wählenden Kardinälen. Weil Johannes XXI Ubi periculum, die päpstliche Bulle Papst Gregors X., die das päpstliche Konklave gründete, mit seiner eigenen Bulle Licet felicis recordationis widerrufen hatte, konnten sich die Kardinalwähler Zeit nehmen. Nach sechsmonatiger Beratung wählten sie schließlich ihr ranghöchstes Mitglied Giovanni Gaetano Orsini zum Papst Nikolaus III. Vom Ende der Wahl bis zum ersten Konsistorium von Nikolaus III. am 12. März 1278 war die Zahl der lebenden Kardinäle – sieben – die niedrigste in der Geschichte der römisch-katholischen Kirche.

Vorgehensweise Bearbeiten

Anfangs trafen sich die Kardinäle nur einmal am Tag zum Abstimmen und kehrten nach dem Wahlgang zu ihren jeweiligen Wohnungen zurück. Zwei Monate lang verlief die Abstimmung ohne Zwischenfälle, wobei die französischen und die römischen Kardinäle gleichmäßig verteilt waren. Kardinal Alatri, der einzige nichtrömische Italiener, stimmte mit den Franzosen ab, der Franzose Bertrand de Saint-Martin blieb neutral.

Nach sechs Monaten sperrten die ungeduldigen Magistrate von Viterbo die Kardinäle im Rathaus ein. Nach seiner Wahl zog Nikolaus III. mit seiner Verwaltung zurück nach Rom.

Wahlberechtigte Bearbeiten

Die sieben Kardinäle wurden gleichmäßig zwischen drei Anhängern von Karl von Anjou und drei Kardinälen aus prominenten römischen Familien aufgeteilt, die sich den Interessen Karls in Italien widersetzten, dazu gab es einen nicht festgelegten Kardinal.

Kardinal Herkunft Fraktion Rang und Kardinaltitel Ernannt am durch Anmerkungen
Bertrand de Saint-Martin Frankreich neutral Kardinalbischof von Sabina 3. Juni 1273 Gregor X. Kardinaldekan
Anchero Pantaleone Frankreich Anjou Kardinalpriester von Santa Prassede 22. Mai 1262 Urban IV. Kardinalprotopriester; Kardinalnepot
Guillaume de Bray Frankreich Anjou Kardinalpriester von San Marco 22. Mai 1262 Urban IV. Kämmerer des Heiligen Kardinalskollegiums
Giovanni Gaetano Orsini Rom Rom Kardinaldiakon von San Nicola in Carcere 28. Mai 1244 Innozenz IV. Kardinalprotodiakon, Generalinquisitor,
Kardinalprotektor des Franziskanerordens, Papst Nikolaus III.
Giacomo Savelli Rom Rom Kardinaldiakon von Santa Maria in Cosmedin 17. Dezember 1261 Urban IV. später Papst Honorius IV.
Goffredo da Alatri Italien Anjou Kardinaldiakon von San Giorgio in Velabro 17. Dezember 1261 Urban IV.
Matteo Rubeo Orsini Rom Rom Kardinaldiakon von Santa Maria in Portico 22. Mai 1262 Urban IV. Neffe von Giovanni Orsini

Ein Kardinal nahm nicht an der Wahl teil:

Kardinal Herkunft Rang in Kardinalstitel Ernannt am durch Anmerkungen
Simon Monpitie de Brie Frankreich Kardinalpriester von Santa Cecilia in Trastevere 17. Dezember 1261 Urban IV. Päpstlicher Legat in Frankreich, später Papst Martin IV.

Literatur Bearbeiten

  • Archibald Bower: The History of the Popes. 1766.
  • Konrad Eubel: Hierarchia Catholica Medii Aevi. Band 1. Leipzig 1913, S. 9.
  • D. J. Medley: The Church and the Empire. Kessinger Publishing, 2004, S. 171.
  • John-Peter Pham: Heirs of the Fisherman: Behind the scenes of Papal Death and Succession. Oxford University Press, 2004, S. 24.
  • Philipp Smith: The History of the Christian Church During the Middle Ages. Haper & Bros., 1885, S. 92.

Weblinks Bearbeiten