Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen 2019/Schweden

Dieser Artikel behandelt die Schwedische Fußballnationalmannschaft der Frauen bei der Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen 2019 in Frankreich. Schweden nahm zum achten Mal an der Endrunde teil und gehört damit zusammen mit Deutschland und Norwegen zu den drei europäischen Mannschaften, die sich immer qualifizieren konnten. Die Schwedinnen wurden Dritte und verbesserten sich dadurch in der FIFA-Weltrangliste um drei Plätze.[1]

Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen 2019:
Schweden
Trainer Peter Gerhardsson
Kapitän Caroline Seger
Qualifiziert als Sieger der Gruppe 4
Weltranglistenplatz
vor dem Turnier
9
Turnierergebnis 3. Platz
Spiele gewonnen 5
Spiele unentschieden 0
Spiele verloren 2
Tore 12:6

Qualifikation Bearbeiten

Gegner in der Qualifikation waren Vize-Europameister Dänemark, erstmals Kroatien, die Ukraine und Ungarn. Der Gruppensieger konnte sich direkt qualifizieren, der Gruppenzweite wäre für die Playoffspiele um einen weiteren WM-Startplatz qualifiziert, wenn er einer der vier besten Gruppenzweiten wäre.

Die Schwedinnen waren 2017 bei der Europameisterschaft bereits im Viertelfinale ausgeschieden. Danach hatte Rekordtorschützin Lotta Schelin, die kurz vor der EM eine Nackenverletzung erlitten hatte und bei der EM nur unter Schmerzmitteln spielen konnte, ihre Karriere beendet.[2]

In die Qualifikation starteten sie mit einem 2:0-Sieg in Kroatien. Danach stand das Spiel gegen Vize-Europameister Dänemark an. Da die dänischen Spielerinnen wegen Meinungsverschiedenheiten mit dem Verband nicht antreten wollten, sagte der dänische Verband das Spiel ab und die UEFA wertete es anschließend 3:0 für Schweden.[3][4] Nach zwei Siegen gegen Ungarn (5:0 und 4:1) und einem weiteren Sieg gegen Kroatien (4:0), verloren die Schwedinnen aber in der Ukraine mit 0:1. Das Rückspiel wurde dann zwar mit 3:0 gewonnen, da aber die Däninnen außer der Niederlage am Grünen Tisch nur beim Heimspiel gegen Kroatien einen Punkt abgaben, war das letzte Spiel der beiden Kontrahenten entscheidend für den Gruppensieg. Durch ein Tor von Sofia Jakobsson unmittelbar nach Beginn der zweiten Halbzeit gewannen die Schwedinnen mit 1:0 und qualifizierten sich als Gruppensieger für die WM. Dänemark erreichte als viertbester Gruppenzweiter zwar die Playoffs der vier besten Gruppenzweiten, schied dort aber im Halbfinale gegen Europameister Niederlande nach zwei Niederlagen aus.

Insgesamt wurden 24 Spielerinnen eingesetzt, von denen 15 schon im Kader für die EM 2017 standen. Von diesen machten sechs Spielerinnen alle sieben ausgetragenen Spiele mit. Ihren ersten A-Länderspieleinsatz hatten Anna Anvegård und Julia Karlenäs in der Qualifikation. Die meisten Tore für die schwedische Mannschaft erzielte Kosovare Asllani (4). Stina Blackstenius gelangen drei Toren. Insgesamt erzielten zehn schwedische Spielerinnen in der Qualifikation 19 Tore. Ihre ersten Länderspieltore erzielten Hanna Folkesson und Elin Rubensson in der Qualifikation.

Spiele Bearbeiten

Pl. Land Sp. S U N Tore Diff. Punkte
 1. Schweden  Schweden  8  7  0  1 022:200 +20 21
 2. Danemark  Dänemark  8  5  1  2 022:800 +14 16
 3. Ukraine  Ukraine  8  4  1  3 009:100  −1 13
 4. Ungarn  Ungarn  8  1  1  6 008:260 −18 04
 5. Kroatien  Kroatien  8  0  3  5 005:200 −15 03
19.09.2017 Varaždin Kroatien Schweden 0:2 (0:0) Asllani, Hurtig
20.10.2017 Göteborg Schweden Dänemark 3:0 Wertung am Grünen Tisch
  Borås Schweden Ungarn 5:0 (4:0) Asllani (2), Fischer, Hurtig, Seger
05.04.2018 Szombathely Ungarn Schweden 1:4 (0:2) Blackstenius, Jakobsson, Larsson, Seger; Vágó
07.06.2018 Göteborg Schweden Kroatien 4:0 (1:0) Blackstenius (2), Folkesson, Rubensson
  Lwiw Ukraine Schweden 1:0 (1:0) Apanaschenko
30.08.2018 Göteborg Schweden Ukraine 3:0 (2:0) Asllani, Eriksson, Rubensson
04.09.2018 Viborg Dänemark Schweden 0:1 (0:0) Jakobsson

Vorbereitung Bearbeiten

Zur Vorbereitung auf die WM spielten die Schwedinnen Anfang Oktober 2018 gegen Norwegen und gewannen in Helsingborg mit 2:1. Fünf Tage später verloren sie in Cremona gegen Italien mit 0:1. Im November gewannen sie in Rotherham gegen England mit 2:0. Im Januar verloren sie in Kapstadt in einem Spiel ohne Zuschauer über 3×30 Minuten mit 0:4 gegen WM-Neuling Südafrika und kamen in einem offiziellen Spiel zu einem torlosen Remis gegen den deutschen WM-Gegner.[5] Ende Februar/Anfang März nahm Schweden wieder am Algarve-Cup teil. Nach einem 4:1-Sieg gegen die Schweiz wurde mit 1:2 gegen Portugal verloren, gegen das seit 1997 nicht mehr verloren wurde. Da Portugal gegen die Schweiz verlor, waren die drei Mannschaften punktgleich, aber Schweden hatte die beste Tordifferenz und wurde daher Gruppensieger. Allerdings waren die Schwedinnen der schlechteste Gruppensieger und trafen daher im Spiel um Platz 3 auf den drittbesten Gruppensieger Kanada. Da beiden in 90 Minuten kein Tor gelang, kam es zum Elfmeterschießen, das die Schwedinnen mit 5:6 verloren. Im April verloren die Schwedinnen in Solna gegen Deutschland mit 1:2 und gewannen anschließend in Maria Enzersdorf das erste Länderspiel gegen Österreich mit 2:0. Dabei kam Sofia Jakobsson zu ihrem 100. Länderspiel. Kurz vor der WM gewannen die Schwedinnen noch am 31. Mai in Göteborg gegen WM-Teilnehmer Südkorea mit 1:0, durch das erste Länderspieltor von Madelen Janogy, das sie 13 Minuten nach ihrer Einwechslung in der Nachspielzeit erzielte.[6]

Kader Bearbeiten

Am 16. Mai wurde der Kader für die WM bekannt gegeben.[7]

Nr.[K 1] Spielerin Geburts-
datum
Debüt Verein[K 2] Länder-
spiele[K 3]
Länder-
spieltore[K 3]
Letzter
Einsatz
WM-Spiele, -Tore WM 2019
Sp.        
Tor
12 Jennifer Falk 26.04.1993 Schweden  Kopparbergs/Göteborg FC 000 00
01 Hedvig Lindahl 29.04.1983 2002 England  Chelsea LFC 158 00 31.05.2019 13 (2007, 2011, 2015) 7 1
21 Zećira Mušović 26.05.1996 2018 Schweden  FC Rosengård 002 00 09.10.2018
Abwehr
02 Jonna Andersson 02.01.1993 2015 England  Chelsea LFC 041 00 31.05.2019 2
15 Nathalie Björn 04.05.1997 2016 Schweden  FC Rosengård 009 02 31.05.2019 4
06 Magdalena Eriksson 08.09.1993 2013 England  FC Chelsea 049 05 31.05.2019 6 1
05 Nilla Fischer 02.08.1984 2001 Deutschland  VfL Wolfsburg 176 23 31.05.2019 11,2 (2007, 2011, 2015) 6
04 Hanna Glas 16.04.1993 2017 Frankreich  Paris Saint-Germain 022 00 31.05.2019 7
13 Amanda Ilestedt 17.01.1993 2013 Deutschland  1. FFC Turbine Potsdam 026 02 31.05.2019 4 (2015) 3
03 Linda Sembrant 15.05.1987 2008 Frankreich  HSC Montpellier 110 08 31.05.2019 5,2 (2011, 2015) 7 1
Mittelfeld und Angriff
19 Anna Anvegård 10.05.1997 2018 Schweden  Växjö DFF 009 01 31.05.2019 3
09 Kosovare Asllani 29.07.1989 2008 Schweden  Linköpings FC 126 32 31.05.2019 (C)  3 (0) 7 3 1
11 Stina Blackstenius 05.02.1996 2015 Schweden  Linköpings FC 044 10 31.05.2019 6 2
08 Lina Hurtig 05.09.1995 2014 Schweden  Linköpings FC 018 03 31.05.2019 7 1
10 Sofia Jakobsson 23.04.1990 2011 Frankreich  HSC Montpellier 101 17 31.05.2019 6,1 (2011, 2015) 6 2
07 Madelen Janogy 12.11.1995 2019 Schweden  Piteå IF 004 01 31.05.2019 3 1
20 Mimmi Larsson 09.04.1994 2016 Schweden  Eskilstuna United 020 06 06.04.2019 2
14 Julia Roddar 16.02.1992 2017 Schweden  Kopparbergs/Göteborg FC 006 00 22.01.2019
18 Fridolina Rolfö 24.11.1993 2014 Deutschland  Bayern München 035 08 31.05.2019 6 1 2
23 Elin Rubensson 11.05.1993 2012 Schweden  Kopparbergs/Göteborg FC 063 02 31.05.2019 4 (2015) 5 1
22 Olivia Schough 11.03.1991 2014 Schweden  Kopparbergs/Göteborg FC 072 09 09.04.2019 1 (2015) 2
17 Caroline Seger (C)  19.03.1985 2005 Schweden  FC Rosengård 193 27 09.04.2019 10 (2007, 2011, 2015) 7
16 Julia Zigiotti 24.12.1997 2018 Schweden  Kopparbergs/Göteborg FC 007 00 31.05.2019 2 1
Trainerstab
Förbundskapten Peter Gerhardsson 22.08.1959 2017 SvFF 7
Anmerkungen:
  1. Nummern gemäß Kaderliste der FIFA
  2. Stand: Mai 2019
  3. a b Stand: 31. Mai 2019

Auslosung Bearbeiten

 
Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen 2019/Schweden (Frankreich)
Nizza (VR)
Le Havre (VR)
Rennes (VR+VF)
Paris (AF)
Lyon (HF)
Spielorte der schwedischen Mannschaft

Für die am 8. Dezember 2018 stattgefundene Auslosung der WM-Gruppen war Schweden aufgrund der Platzierung in der FIFA-Weltrangliste vom 7. Dezember 2018 Topf 2 zugeteilt.[8] Die Mannschaft konnte somit in den Gruppenspielen auf Weltmeister USA, Deutschland oder Gastgeber Frankreich treffen. Letztlich wurde die Mannschaft der Gruppe F mit Titelverteidiger USA zugelost, wo sie zudem erstmals auf Chile und Thailand treffen werden.

Die USA sind nach Dänemark und Norwegen dritthäufigster Gegner der Schwedinnen. Allein bei WM-Turnieren trafen sie so oft wie keine zwei anderen Mannschaften aufeinander. Bisher gab es fünf WM-Spiele gegen die USA, alle in der Gruppenphase bei den Turnieren 1991, 2003, 2007, 2011 und 2015. Dabei konnten die Schwedinnen nur 2011 gewinnen, 2015 trennten sie sich torlos. Dreimal gewannen die US-Amerikanerinnen. Insgesamt konnten die Schwedinnen von 38 Spielen sechs normal und zwei im Elfmeterschießen gewinnen, davon eins im Viertelfinale der letzten Olympischen Spiele. Neun weitere endeten ohne Sieger und 21 Spiele gingen an die USA.

Gruppenspiele Bearbeiten

Pl. Land Sp. S U N Tore Diff. Punkte
 1. Vereinigte Staaten  USA  3  3  0  0 018:000 +18 09
 2. Schweden  Schweden  3  2  0  1 007:300  +4 06
 3. Chile  Chile  3  1  0  2 002:500  −3 03
 4. Thailand  Thailand  3  0  0  3 001:200 −19 00
Di., 11. Juni 2019 in Rennes
Chile  Chile Schweden  Schweden 0:2 (0:0)
So., 16. Juni 2019 in Nizza
Schweden  Schweden Thailand  Thailand 5:1 (3:0)
Do., 20. Juni 2019 in Le Havre
Schweden  Schweden Vereinigte Staaten  USA 0:2 (0:1)

K.-o.-Runde Bearbeiten

Im Achtelfinale trafen die Schwedinnen zum 23. Mal auf Kanada und konnten zum 14. Mal gewinnen, allerdings nur mit 1:0. Im Viertelfinale kommt es zum 29. Spiel gegen Deutschland, gegen das es bisher nur sieben Siege gibt, den letzten beim Algarve-Cup 2015 mit 4:2 nach 0:2-Rückstand. Danach gab es vier Niederlagen und ein Remis. Bei WM-Turnieren ist die Bilanz ausgeglichen: Die Schwedinnen gewannen 1991 und 1995, die Deutschen 2003 und 2015 die wichtigeren Spiele. Die Schwedinnen gerieten zwar bereits in der 16. Minute in Rückstand, sechs Minuten später konnte aber Sofia Jakobsson ausgleichen und drei Minuten nach der Halbzeitpause Stina Blackstenius den Siegtreffer erzielen, wodurch die Schwedinnen nach 24 Jahren wieder ein Pflichtspiel gegen die deutsche Mannschaft gewannen. Durch den Halbfinaleinzug qualifizierten sie sich auch für die Olympischen Spiele 2020. Im Halbfinale treffen sie auf Europameister Niederlande, der erstmals überhaupt das Achtelfinale überstand und gegen den die Schwedinnen bei der EM im Viertelfinale ausgeschieden waren.

Mo., 24. Juni 2019 um 21:00 (MESZ) in Paris
Schweden  Schweden Kanada  Kanada 1:0 (0:0)
Sa., 29. Juni 2019 um 18:30 (MESZ) in Rennes
Deutschland  Deutschland Schweden  Schweden 1:2 (1:1)
Mi., 3. Juli 2019 um 21:00 Uhr (MESZ) in Lyon
Niederlande  Niederlande Schweden  Schweden 1:0 n. V.
6. Juli 2019 Nizza
England  England Schweden  Schweden 1:2 (1:2)

Auszeichnungen Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. fifa.com: USA weit voraus, Niederlande und Schweden im Aufwind
  2. Chronische Kopfschmerzen – Lotta Schelin muss ihre Karriere beenden. 30. August 2018, abgerufen am 30. August 2018.
  3. dbu.dk: Spillernes afbud fører til aflysning af VM-kvalkamp (Memento des Originals vom 19. Oktober 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dbu.dk
  4. svenskfotboll.se: UEFA-beslut i Danmarksfrågan
  5. dfb.de: „WM-Gegner testen: Nur China siegt“
  6. Schweden vs. Korea Republic 1 - 0
  7. svenskfotboll.se: Gerhardssons VM-trupp presenterad
  8. fifa.com: Topfzuteilung für WM-Auslosung gemäß neuester Weltrangliste (Memento des Originals vom 9. Dezember 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/de.fifa.com