Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen 2019/Neuseeland

Dieser Artikel behandelt die neuseeländische Fußballnationalmannschaft der Frauen bei der Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen 2019 in Frankreich. Neuseeland nahm zum fünften Mal an der Endrunde teil, wie zuvor als amtierender Ozeanienmeister. Neuseeland schied nach drei Niederlagen wie viermal zuvor nach der Gruppenphase aus.

Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen 2019:
Neuseeland
Trainer Schottland Tom Sermanni
Kapitän Ali Riley
Qualifiziert als Sieger der Ozeanienmeisterschaft 2018
Turnierergebnis Gruppenletzter
Spiele gewonnen 0
Spiele unentschieden 0
Spiele verloren 3
Tore 1:5

Qualifikation Bearbeiten

Kurz vor der Ozeanienmeisterschaft 2018, die wie zuvor als Qualifikation für die WM-Endrunde diente, wurde der Schotte Tom Sermanni neuer Nationaltrainer der neuseeländischen Frauennationalmannschaft.[1]

Für die Meisterschaft, für die erstmals alle elf ozeanischen Verbände eine Mannschaft gemeldet hatten, war Neuseeland ebenso wie sechs andere Mannschaften automatisch qualifiziert. Der spätere Finalgegner Fidschi musste sich dagegen erst bei einem Turnier im August gegen Amerikanisch-Samoa, die Salomonen und Vanuatu qualifizieren. Für das Turnier nominierte Sermanni 23 Spielerinnen, darunter mit Grace Jale und Nadia Olla (Tor) zwei Spielerinnen ohne A-Länderspiel sowie acht Spielerinnen, die maximal fünf A-Länderspiele bestritten hatten.[2] Vier Spielerinnen hatten dagegen bereits mehr als 100 Länderspiele. Verletzungsbedingt konnten Hannah Wilkinson und Rekordtorschützin Amber Hearn nicht berücksichtigt werden. Zudem hatte Rekordnationalspielerin Abby Erceg im Mai 2018 ihre Nationalmannschaftskarriere beendet.

Die neuseeländische Mannschaft traf im ersten Spiel auf Tonga und gewann mit 11:0 – für Tonga die höchste Länderspielniederlage. Dabei erzielte die zur Halbzeit eingewechselte Debütantin Grace Jale in der 88. Minute mit ihrem ersten Länderspieltor das letzte Tor des Spiels. Im zweiten Spiel gegen die Cookinseln waren es Sarah Morton, Emma Rolston (2) und Katie Rood, die mit ihren ersten Länderspieltoren zum 6:0-Sieg beitrugen. Im letzten Gruppenspiel gegen Fidschi folgte ein 10:0-Sieg. Damit erreichten die Neuseeländerinnen als Gruppensieger das Halbfinale, wo sie auf Turniergastgeber Neukaledonien trafen. Mit 8:0 vor 1.200 Zuschauern – der höchsten Zuschauerzahl bei diesem Turnier – erreichten sie das Finale. Dabei konnte mit Paige Satchell erneut eine Spielerin ihr erstes Länderspieltor erzielen. Im Finale trafen die Neuseeländerinnen wieder auf Gruppengegner Fidschi, der erstmals überhaupt unter die besten zwei Mannschaften gelangt war und dabei im Halbfinale Papua-Neuguinea, den Finalisten der letzten Meisterschaft, mit 5:1 bezwungen hatte. Zwar erzielten die Neuseeländerinnen zwei Tore weniger als im Gruppenspiel, mit 8:0 war aber auch dieses Spiel eine einseitige Sache. Dabei erzielte Rosie White in der zweiten Minute das erste und in der 90. Minute das letzte Tor des Spiels.

Mit dem Finalsieg qualifizierte sich Neuseeland nicht nur als letzte Mannschaft für die WM-Endrunde, sondern auch als dritte Mannschaft für das Fußballturnier der Frauen bei den Olympischen Spielen 2020.[3]

Im Turnier wurden alle 23 nominierten Spielerinnen auch eingesetzt, von denen aber nur Ria Percival alle fünf Spiele mitmachte. Percival konnte im dritten Gruppenspiel mit ihrem 133. Länderspiel Abby Erceg als Rekordnationalspielerin ablösen.

Insgesamt erzielten die Neuseeländerinnen 42 Tore und profitierten zudem von einem Eigentor einer fidschianischen Spielerin im Gruppenspiel. Die meisten Tore für die neuseeländische Mannschaft erzielten Sarah Gregorius (8, die damit zusammen mit einer Spielerin aus Papua-Neuguinea auch beste Torschützin des Turniers war), Emma Rolston sowie Rosie White (je 6), Betsy Hassett und Annalie Longo (je 5). Insgesamt trafen 12 neuseeländische Spielerinnen beim Turnier ins Tor.

Gruppenspiele Bearbeiten

Pl. Land Sp. S U N Tore Diff. Punkte
 1. Neuseeland  Neuseeland  3  3  0  0 027:000 +27 09
 2. Fidschi  Fidschi  3  2  0  1 015:100  +5 06
 3. Tonga  Tonga  3  1  0  2 001:230 −22 03
 4. Cookinseln  Cookinseln  3  0  0  3 000:100 −10 00
19.11.2018 Nouméa Neuseeland Tonga 11:0 (8:0) Gregorius (3), White (2), Longo (2), Hassett (2), Jale (1. Länderspieltor), Percival
22.11.2018 Nouméa Neuseeland Cookinseln 06:0 (3:0) Rolston (2, erste Länderspieltore), Jale, Longo, Morton (1. Länderspieltor), Rood (1. Länderspieltor)
25.11.2018 Nouméa Fidschi Neuseeland 00:10 (0:4) Gregorius (3), Longo (2), Rood (2), Moore, Rolston; Tora (Eigentor)

Halbfinale Bearbeiten

28.11.2018 Maré Neuseeland Neukaledonien 8:0 (7:0) Rolston (3), White (2), Bowen, Hassett, Satchell (1. Länderspieltor)

Finale Bearbeiten

01.12.2018 Nouméa Fidschi Neuseeland 0:8 (0:4) Gregorius (2), Hassett (2), White (2), Moore, Rood

Vorbereitung Bearbeiten

Ende Februar/Anfang März 2019 nahm Neuseeland am vom australischen Verband veranstalteten Cup of Nations mit vier WM-Teilnehmern teil. Neuseeland konnte dabei nur das Spiel gegen Argentinien (2:0) gewinnen, verlor aber gegen Australien (0:2) und Südkorea (0:2).[4] Am 5. und 9. April spielen die Neuseeländerinnen in Marbella zweimal gegen Norwegen, wovon das erste unter Ausschluss der Öffentlichkeit mit 0:1 verloren und das zweite mit 1:0 gewonnen wurde.[5] Am 16. Mai verloren sie in St. Louis gegen Weltmeister USA mit 0:5, wobei Rosie White ihr 100. Länderspiel machte.[6] Am 22. Mai gewannen sie in New York gegen Mexiko mit 2:1 und am 2. Juni in Brighton gegen England mit 1:0. Die Vorbereitung wurde am 4. Juni in Cardiff mit einer 0:1-Niederlage gegen Wales abgeschlossen.[7]

Kader Bearbeiten

Am 29. April wurde der WM-Kader benannt.[8] 17 Spielerinnen gehörten bereits zum Kader der letzten WM. Sarah Gregorius, Abby Erceg, Katie Duncan und Emma Kete waren bereits aus der Nationalmannschaft zurückgetreten, hatten aber zu Beginn der Jahres ihren Rücktritt vom Rücktritt vollzogen. Hannah Wilkinson hatte sich sechs Monate zuvor einen Kreuzbandriss zugezogen und seitdem kein Länderspiel bestritten.[9] Am 10. Juni wurde Meikayla Moore durch Nicole Stratford ersetzt, da sich Moore im Training einen Achillessehnenriss zugezogen hatte.[10]

Nr.[K 1] Spielerin Geburts-
datum
Debüt Verein[K 2] Länder-
spiele[K 3]
Länder-
spieltore[K 3]
Letzter
Einsatz
WM-Spiele, -Tore WM 2019
Sp.  [K 4]      
Tor
21 Victoria Esson 06.03.1991 2018 Norwegen  Avaldsnes IL 004[K 5] 00 23.05.2019
01 Erin Nayler 17.04.1992 2013 Frankreich  Girondins Bordeaux 065[K 5] 00 04.06.2019 3 (2011, 2015) 3
23 Nadia Olla 07.02.2000 2018 Neuseeland  Western Springs AFC 001 00 28.11.2018
Abwehr
04 CJ Bott 22.04.1995 2014 Schweden  Vittsjö GIK 018[K 6] 01 01.06.2019 0 (2015) 2
08 Abby Erceg 20.11.1989 2006 Vereinigte Staaten  North Carolina Courage 138[K 6] 06 04.06.2019 9 (2007, 2011, 2015) 3
03 Anna Green 20.08.1990 2006 Neuseeland  Miramar Rangers 075[K 6] 07 04.06.2019 3 (2011, 2015) 2 1
15 Sarah Morton 28.08.1998 2018 Neuseeland  Western Springs AFC 007 01 23.05.2019
02 Ria Percival 07.12.1989 2006 England  West Ham United 142 14 04.06.2019 9 (2007, 2011, 2015) 3
07 Ali Riley (C)  30.10.1987 2007 England  FC Chelsea 127 01 04.06.2019 9 (2007, 2011, 2015) 3
18 Stephanie Skilton 27.10.1994 2014 Neuseeland  Papakura City 010[K 5] 00 23.05.2019
06 Rebekah Stott 17.06.1993 2012 Norwegen  Avaldsnes IL 074 04 04.06.2019 3,1 (2015) 3
05 Nicole Stratford 01.02.1989 Neuseeland  Glenfield Rovers AFC 00 00
Mittelfeld
14 Katie Bowen 15.04.1994 2011 Vereinigte Staaten  Utah Royals FC 062 03 04.06.2019 5 (2011, 2015) 3
22 Olivia Chance 05.10.1993 2011 England  FC Everton 015 00 04.06.2019 3
20 Daisy Cleverley 30.04.1997 2014 Vereinigte Staaten  California Golden Bears 009 02 23.05.2019 0 (2015)
16 Katie Duncan 01.02.1988 2006 Neuseeland  Onehunga Sports 124 01 23.05.2019 7 (2007, 2011, 2015) 1
12 Betsy Hassett 04.08.1990 2008 Island  KR Reykjavík 113 13 04.06.2019 6 (2011, 2015) 3
10 Annalie Longo 01.07.1991 2006 vereinslos 117 15 04.06.2019 7 (2007, 2011, 2015) 3
19 Paige Satchell 13.04.1998 2016 Neuseeland  Three Kings United 015[K 6] 01 04.06.2019 1
Angriff
11 Sarah Gregorius 06.08.1987 2010 Neuseeland  Miramar Rangers 095 35 04.06.2019 6,1 (2011, 2015) 3
09 Emma Kete 01.09.1987 2007 vereinslos 052 03 04.06.2019 0 (2011, 2015) 1
13 Rosie White 06.06.1993 2009 vereinslos 103 25 04.06.2019 4 (2011, 2015) 3
17 Hannah Wilkinson 28.05.1992 2010 vereinslos 091 25 04.06.2019 6,2 (2011, 2015) 2
Trainerstab
Trainer Schottland  Tom Sermanni 01.07.1954 2018 NZF 11 (1995, 2007, 2011)[K 7] 3
Anmerkungen:
  1. Nummern gemäß Kaderliste der FIFA
  2. Stand: Mai 2019
  3. a b Stand: 4. Juni 2019
  4. Ein Eigentor durch die Kamerunerin Aurelle Awona.
  5. a b c Zudem ein Spiel mit NZ A Women im Dezember 2016 gegen Thailand
  6. a b c d Zudem zwei Spiele mit NZ A Women im Dezember 2016 gegen Thailand
  7. Mit Australien

Auslosung Bearbeiten

 
Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen 2019/Neuseeland (Frankreich)
Spielorte der Neuseeländerinnen

Für die am 8. Dezember 2018 stattgefundene Auslosung der WM-Gruppen war Neuseeland aufgrund der Platzierung in der FIFA-Weltrangliste vom 7. Dezember 2018 Topf 3 zugeteilt.[11] Die Mannschaft konnte somit erstmals bei einer WM auf Weltmeister USA, Deutschland oder Gastgeber Frankreich treffen. Dagegen war ein Gruppenspiel gegen China, gegen das bisher bei Weltmeisterschaften am häufigsten gespielt wurde nicht möglich, da auch China Topf 3 zugeordnet war.

Letztlich wurde die Mannschaft wie 2015 Kanada und Europameister Niederlande zugelost. Hinzu kam Kamerun, gegen das bisher nur in der Vorrunde der Olympischen Spiele 2012 gespielt wurde. Der 3:1-Sieg gegen die Afrikanerinnen war der erste Sieg für die Neuseeländerinnen bei einem olympischen Fußballturnier. Gegen Kanada gab es bisher elf Spiele, von denen nur das erste 1987 gewonnen wurde (1:0), vier Spiele endeten remis, sechs Spiele wurden verloren. Das letzte Spiel zwischen beiden in der Vorrunde der letzten WM endete torlos. Gegen die Niederlande wurden nur die ersten beiden Spiele, 1981 beim Women’s World Invitation Tournament (wobei für die Niederlande Zwart-Wit '28 antrat und das Spiel vom niederländischen Verband nicht gezählt wird) und beim Zypern-Cup 2009 gewonnen. Danach folgten zwei Remis (mit einer Niederlage im Elfmeterschießen) und drei Niederlagen, u. a. in der Vorrunde der letzten WM.

Pl. Land Sp. S U N Tore Diff. Punkte
 1. Niederlande  Niederlande  3  3  0  0 006:200  +4 09
 2. Kanada  Kanada  3  2  0  1 004:200  +2 06
 3. Kamerun  Kamerun  3  1  0  2 003:500  −2 03
 4. Neuseeland  Neuseeland  3  0  0  3 001:500  −4 00
Di., 11. Juni 2019 in Le Havre
Neuseeland  Neuseeland Niederlande  Niederlande 0:1 (0:0)
Sa., 15. Juni 2019 in Grenoble
Kanada  Kanada Neuseeland  Neuseeland 2:0 (0:0)
Do., 20. Juni 2019 in Montpellier
Kamerun  Kamerun Neuseeland  Neuseeland 2:1 (0:0)

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. nzfootball.co: Sermanni named as Ferns Head Coach (Memento des Originals vom 27. Oktober 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nzfootball.co.nz
  2. nzfootball.co: Sermanni names strong squad for Nations Cup
  3. fifa.com: Neuseeland komplettiert Teilnehmerfeld
  4. footballaustralia.com: Cup of Nations
  5. nzfootball.co: Ferns go down to Norway
  6. nzfootball.co: Ferns go down to the USA
  7. nzfootball.co: Ferns confirmed to play Mexico in May
  8. nzfootball.co: Sermanni names strong World Cup squad
  9. nzfootball.co: Wilkinson completes comeback for World Cup
  10. nzfootball.co: Moore ruled out of World Cup
  11. fifa.com: Topfzuteilung für WM-Auslosung gemäß neuester Weltrangliste (Memento des Originals vom 9. Dezember 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/de.fifa.com