Olympische Sommerspiele 2020/Leichtathletik – Hammerwurf (Frauen)

Der Hammerwurfwettkampf der Frauen bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio fand am 1. und 3. August 2021 im neuerbauten Nationalstadion statt.

Sportart Leichtathletik
Disziplin Hammerwurf
Geschlecht Frauen
Teilnehmer 31 Athletinnen aus 21 Ländern
Wettkampfort Japan Tokio, Nationalstadion
Wettkampfphase 1. bis 3. August 2021
Siegerweite 78,48 m
Medaillengewinnerinnen
Polen Anita Włodarczyk (POL)
China Volksrepublik Wang Zheng (CHN)
Polen Malwina Kopron (POL)
2016 2024
Leichtathletikwettbewerbe bei den
Olympischen Spielen 2020
Qualifikation
Laufdisziplinen
100 m Frauen Männer
200 m Frauen Männer
400 m Frauen Männer
800 m Frauen Männer
1500 m Frauen Männer
5000 m Frauen Männer
10.000 m Frauen Männer
Marathon Frauen Männer
100 m Hürden Frauen
110 m Hürden Männer
400 m Hürden Frauen Männer
3000 m Hindernis Frauen Männer
4 × 100 m Staffel Frauen Männer
4 × 400 m Staffel Frauen Männer Mixed
Gehen
20 km Gehen Frauen Männer
50 km Gehen Männer
Sprungdisziplinen
Hochsprung Frauen Männer
Stabhochsprung Frauen Männer
Weitsprung Frauen Männer
Dreisprung Frauen Männer
Wurfdisziplinen
Kugelstoßen Frauen Männer
Diskuswurf Frauen Männer
Hammerwurf Frauen Männer
Speerwurf Frauen Männer
Mehrkampf
Siebenkampf Frauen
Zehnkampf Männer

Olympiasiegerin wurde die Polin Anita Włodarczyk. Silber ging an die Chinesin Wang Zheng, Bronze gewann die Polin Malwina Kopron.

Aktuelle Titelträgerinnen

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Olympiasiegerin Anita Włodarczyk (Polen  Polen) 82,29 m Rio de Janeiro 2016
Weltmeisterin DeAnna Price (Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten) 77,54 m Doha 2019
Europameisterin Anita Włodarczyk (Polen  Polen) 78,94 m Berlin 2018
Nord-/Zentralamerika-/Karibik-Meisterin DeAnna Price (Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten) 74,60 m Toronto 2018
Südamerikameisterin Mariana Marcelino (Brasilien  Brasilien) 66,78 m Lima 2019
Asienmeisterin Wang Zheng (China Volksrepublik  China) 75,66 m Doha 2019
Afrikameisterin Soukaina Zakkour (Marokko  Marokko) 68,28 m Asaba 2018
Ozeanienmeisterin Julia Ratcliffe (Neuseeland  Neuseeland) 71,39 m Townsville 2019

Bestehende Rekorde

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Weltrekord Anita Włodarczyk (Polen  Polen) 82,89 m Warschau, Polen 28. August 2016[1]
Olympischer Rekord 82,29 m Finale OS Rio de Janeiro, Brasilien 15. August 2016

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Der weiteste Wurf gelang der polnischen Olympiasiegerin Anita Włodarczyk mit 78,48 m in ihrem vierten Versuch des Finals am 3. August. Damit blieb sie 3,81 m unter ihrem eigenen Olympia- und 4,41 m unter ihrem eigenen Weltrekord.

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
x ungültig

Qualifikation

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Die Athletinnen traten zu einer Qualifikationsrunde in zwei Gruppen an. Fünf Werferinnen (hellblau unterlegt) übertrafen die Qualifikationsweite für den direkten Finaleinzug von 73,50 m. Damit war die Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmerinnen nicht erreicht. So wurde das Finalfeld mit den sieben nächstbesten Wettbewerberinnen beider Gruppen (hellgrün unterlegt) auf zwölf Sportlerinnen aufgefüllt. Für die Finalteilnahme waren schließlich 71,68 m zu erbringen.

Gruppe A

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1. August 2021, Start: 9:10 Uhr (2:10 Uhr MESZ)

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch Weite (m)
1 Anita Włodarczyk Polen  Polen 76,99 76,99
2 Brooke Andersen Vereinigte Staaten  USA 71,32 74,00 74,00
3 Alexandra Tavernier Frankreich  Frankreich 72,34 73,51 73,51
4 Julia Ratcliffe Neuseeland  Neuseeland 73,20 68,89 70,87 73,20
5 Sara Fantini Italien  Italien 71,68 69,26 69,27 71,68
6 Hanna Malyschtschyk Belarus  Belarus 70,80 x x 70,80
7 Luo Na China Volksrepublik  China 69,86 69,62 x 69,86
8 Hanna Skydan Aserbaidschan  Aserbaidschan 67,93 x 69,57 69,57
9 Zalina Petrivskaia Moldau Republik  Moldau 69,29 x 67,86 69,29
10 Stamatia Skarvelis Griechenland  Griechenland 68,70 69,01 x 69,01
11 Jillian Weir Kanada  Kanada 68,55 x 68,68 68,68
12 Réka Gyurátz Ungarn  Ungarn x x 66,48 66,48
13 Tuğçe Şahutoğlu Turkei  Türkei 64,23 66,06 65,66 66,06
14 Laura Redondo Spanien  Spanien x x 62,42 62,42
15 Iryna Nowoschylowa Ukraine  Ukraine x 58,77 59,85 59,85
NMW Krista Tervo Finnland  Finnland x x x ogV

Weitere in Qualifikationsgruppe A ausgeschiedene Hammerwerferinnen:

Gruppe B

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1. August 2021, Start: 10:40 Uhr (3:40 Uhr MESZ)

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch Weite (m) Anmerkung
1 Wang Zheng China Volksrepublik  China 71,69 74,29 74,29 SB
2 Camryn Rogers Kanada  Kanada 73,97 73,97
3 Gwen Berry Vereinigte Staaten  USA 68,51 70,28 73,19 73,19
4 Malwina Kopron Polen  Polen 73,06 x x 73,06
5 DeAnna Price Vereinigte Staaten  USA 71,03 72,55 x 72,55
6 Joanna Fiodorow Polen  Polen 72,32 x x 72,32
7 Bianca Ghelber Rumänien  Rumänien 69,78 70,80 71,72 71,72
8 Silja Kosonen Finnland  Finnland 69,01 69,59 70,49 70,49
9 Laura Igaune Lettland  Lettland 68,35 68,53 66,89 68,53
10 Iryna Klymez Ukraine  Ukraine 66,63 x 68,29 68,29
11 Rosa Rodríguez Venezuela  Venezuela x 67,25 68,23 68,23
12 Lauren Bruce Neuseeland  Neuseeland 67,71 66,01 66,15 67,71
13 Samantha Borutta Deutschland  Deutschland 57,00 67,38 66,47 67,38
14 Martina Hrašnová Slowakei  Slowakei 66,63 x 66,55 66,63
15 Nastassja Maslawa Belarus  Belarus 60,52 x 65,15 65,15
 
Dritter Olympiasieg in Folge für Anita Włodarczyk

3. August 2021, 20:35 Uhr (13:35 Uhr MESZ)

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch 4. Versuch 5. Versuch 6. Versuch Weite (m) Anmerkung
1 Anita Włodarczyk Polen  Polen x 76,01 77,44 78,48 x 77,02 78,48 SB
2 Wang Zheng China Volksrepublik  China 73,21 75,30 x 71,09 x 77,03 77,03 SB
3 Malwina Kopron Polen  Polen x 73,09 x 74,11 75,49 74,59 75,49 SB
4 Alexandra Tavernier Frankreich  Frankreich 73,54 x 70,81 72,64 x 74,41 74,41
5 Camryn Rogers Kanada  Kanada x 74,35 x x 71,14 x 74,35
6 Bianca Ghelber Rumänien  Rumänien 70,15 x 74,18 70,32 71,70 x 74,18 PB
7 Joanna Fiodorow Polen  Polen x 73,09 73,46 x 73,83 x 73,83 SB
8 DeAnna Price Vereinigte Staaten  USA x 72,87 x 72,69 x 73,09 73,09
9 Julia Ratcliffe Neuseeland  Neuseeland 72,61 72,69 71,79 nicht im Finale der
besten acht Werferinnen
72,69
10 Brooke Andersen Vereinigte Staaten  USA 72,16 x x 72,16
11 Gwen Berry Vereinigte Staaten  USA 67,66 x 71,35 71,35
12 Sara Fantini Italien  Italien 67,55 69,10 67,91 69,10

Im Finale hatte jede Teilnehmerin zunächst drei Versuche, die Weiten der Qualifikationsrunde wurden nicht gewertet. Den besten acht Athletinnen standen im Anschluss drei weitere Versuche zu. Für das Finale hatten sich jeweils alle drei Werferinnen aus Polen und den USA qualifiziert. Hinzu kam je eine Teilnehmerin aus China, Kanada, Rumänien, Frankreich, Neuseeland und Italien.

Klare Favoritin für diesen Wettbewerb war die Polin Anita Włodarczyk. Bei den letzten beiden Olympischen Spielen 2012 in London und 2016 in Rio hatte sie triumphiert, sie war vierfache Weltmeisterin (2009/2013/2015/2017) und vierfache Europameisterin (2012/2014/2016/2018). Allerdings hatte sie sich 2019 eine Knieverletzung zugezogen und war anschließend operiert worden, sodass sich die Frage nach ihrer Form stellte. Ihre eigentlich schärfste Konkurrentin war die amtierende Weltmeisterin DeAnna Price aus den USA. Doch diese litt seit den US-Trials an einer Fußverletzung, von der sie sich noch nicht erholt hatte, was auch durch ihre Vorstellung in der Qualifikation deutlich wurde.

In Runde eins warteten die Zuschauer vergeblich auf große Weiten. Wlodarczyk begann mit einem ungültigen Versuch, mit 73,54 m führte die französische WM-Dritte von 2015 Alexandra Tavernier das Feld an. Mit ihrem ersten gültigen Wurf von 76,01 m übernahm Wlodarczyk im zweiten Durchgang die Spitze. Hinter ihr verbesserte sich die Chinesin Wang Zheng auf 75,30 m und den zweiten Platz. Mit 74,35 m war die Kanadierin Camryn Rogers Dritte. Wlodarczyks dritter Wurf landete bei 77,44 m, womit sie ihre Führung ausbaute. Der Rumänin Bianca Ghelber gelangen 74,18 m in dieser dritten Runde. Damit lag sie jetzt hinter Rogers auf Platz vier vor Tavernier.

So ging es in die letzten drei Versuchsreihen der besten Acht. Wlodarczyk gelang hier mit 78,48 m ihr weitester Wurf in dieser Konkurrenz. Ihre Landsfrau Malwina Kopron steigerte sich auf 74,11 m, womit sie Tavernier von Rang fünf verdrängte. Mit ihrem fünften Versuch verbesserte sich Kopron weiter auf 75,49 m und hatte jetzt vorübergehend den Silberrang inne. Zwei Veränderungen in den Platzierungen gab es anschließend noch im letzten Durchgang. Wang Zheng erzielte 77,03 m, das brachte ihr die Silbermedaille, während Malwina Kopron Bronze gewann. Alexandra Tavernier steigerte sich auf 74,41 m, womit sie auf Platz vier vorrückte. Sechs Zentimeter hinter ihr belegte Camryn Rogers Rang fünf. Nur weitere siebzehn Zentimeter dahinter wurde Bianca Ghelber Sechste vor der Polin Joanna Fiodorow (73,83 m). Auf den achten Platz kam die durch ihre Verletzung beeinträchtigte DeAnna Price, die im letzten Durchgang 73,09 m weit geworfen hatte.

Olympiasiegerin aber wurde Anita Włodarczyk. Bereits vorher war sie die beste Hammerwerferin der Sportgeschichte bis hierhin und nun gewann sie als erste Frau drei olympische Goldmedaillen in einer Disziplin.

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Einzelnachweise

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  1. Athletics - Progression of outdoor world records (Women), Hammer throw - Women, sport-record.de (englisch), abgerufen am 8. Juni 2022