Olympische Sommerspiele 2020/Leichtathletik – Speerwurf (Frauen)

Der Speerwurfwettkampf der Frauen bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio fand am 3. und 6. August 2021 im neuerbauten Nationalstadion statt.

Sportart Leichtathletik
Disziplin Speerwurf
Geschlecht Frauen
Teilnehmer 30 Athletinnen aus 20 Ländern
Wettkampfort Japan Tokio, Nationalstadion
Wettkampfphase 3. bis 6. August 2021
Siegerweite 66,34 m
Medaillengewinnerinnen
China Volksrepublik Liu Shiying (CHN)
Polen Maria Andrejczyk (POL)
Australien Kelsey-Lee Barber (AUS)
2016 2024
Leichtathletikwettbewerbe bei den
Olympischen Spielen 2020
Qualifikation
Laufdisziplinen
100 m Frauen Männer
200 m Frauen Männer
400 m Frauen Männer
800 m Frauen Männer
1500 m Frauen Männer
5000 m Frauen Männer
10.000 m Frauen Männer
Marathon Frauen Männer
100 m Hürden Frauen
110 m Hürden Männer
400 m Hürden Frauen Männer
3000 m Hindernis Frauen Männer
4 × 100 m Staffel Frauen Männer
4 × 400 m Staffel Frauen Männer Mixed
Gehen
20 km Gehen Frauen Männer
50 km Gehen Männer
Sprungdisziplinen
Hochsprung Frauen Männer
Stabhochsprung Frauen Männer
Weitsprung Frauen Männer
Dreisprung Frauen Männer
Wurfdisziplinen
Kugelstoßen Frauen Männer
Diskuswurf Frauen Männer
Hammerwurf Frauen Männer
Speerwurf Frauen Männer
Mehrkampf
Siebenkampf Frauen
Zehnkampf Männer

Olympiasiegerin wurde die Chinesin Liu Shiying. Silber ging an die Polin Maria Andrejczyk, Bronze gewann die Australierin Kelsey-Lee Barber.

Aktuelle Titelträgerinnen Bearbeiten

Olympiasiegerin Sara Kolak (Kroatien  Kroatien) 66,18 m Rio de Janeiro 2016
Weltmeisterin Kelsey-Lee Barber (Australien  Australien) 66,56 m Doha 2019
Europameisterin Christin Hussong (Deutschland  Deutschland) 67,90 m Berlin 2018
Nord-/Zentralamerika-/Karibik-Meisterin Ariana Ince (Vereinigte Staaten  USA) 59,59 m Toronto 2018
Südamerika-Meisterin Laila Ferrer de Silva (Brasilien  Brasilien) 57,79 m Lima 2019
Asienmeisterin Lü Huihui (China Volksrepublik  China) 65,83 m Doha 2019
Afrikameisterin Kelechi Nwanaga (Nigeria  Nigeria) 56,96 m Asaba 2018
Ozeanienmeisterin Kelsey-Lee Barber (Australien  Australien) 65,61 m Townsville 2019

Bestehende Rekorde Bearbeiten

Weltrekord Barbora Špotáková (Tschechien  Tschechien) 72,28 m Stuttgart, Deutschland 13. September 2008[1]
Olympischer Rekord Osleidys Menéndez (Kuba  Kuba) 71,53 m Finale OS Athen, Griechenland 27. August 2004

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Der weiteste Wurf gelang der chinesischen Olympiasiegerin Liu Shiying mit 66,34 m in ihrem ersten Versuch des Finals am 6. August. Damit verfehlte sie diesen Rekord um 5,17 m. Zum Weltrekord fehlten ihr 5,94 m.

Legende Bearbeiten

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
x ungültig
r Wettkampf nicht fortgesetzt (retired)

Qualifikation Bearbeiten

Die Qualifikation wurde in zwei Gruppen durchgeführt. Zwei Athletinnen (hellblau unterlegt) übertrafen die direkte Finalqualifikationsweite von 63,00 m. Damit war die Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmerinnen nicht erreicht und das Finalfeld wurde mit den zehn nächstbesten Starterinnen beider Gruppen (hellgrün unterlegt) auf zwölf Wettbewerberinnen aufgefüllt. So mussten schließlich 60,94 m für die Finalteilnahme erbracht werden.

Gruppe A Bearbeiten

3. August 2021, 9:20 Uhr (2:20 Uhr MESZ)

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch Weite (m) Anmerkung
1 Maria Andrejczyk Polen  Polen 65,24 65,24
2 Mackenzie Little Australien  Australien 62,37 58,94 53,57 62,37 PB
3 Lü Huihui China Volksrepublik  Volksrepublik China 59,22 57,20 61,99 61,99
4 Madara Palameika Lettland  Lettland 60,30 59,85 60,94 60,94 SB
5 Tazzjana Chaladowitsch Belarus  Belarus 60,78 x 58,93 60,78
6 Jucilene de Lima Brasilien  Brasilien x 60,14 58,79 60,14
7 Nikola Ogrodníková Tschechien  Tschechien x 60,03 57,41 60,03
8 Kara Winger Vereinigte Staaten  USA 57,95 59,71 58,51 59,71
9 Marija Vučenović Serbien  Serbien 54,61 57,73 58,93 58,93
10 Anete Kociņa Lettland  Lettland x 58,84 57,68 58,84
11 Elizabeth Gleadle Kanada  Kanada x 55,70 58,19 58,19
12 Réka Szilágyi Ungarn  Ungarn 57,39 57,22 55,82 57,39
13 María Lucelly Murillo Kolumbien  Kolumbien 49,48 54,98 x 54,98
14 Annu Rani Indien  Indien 50,35 53,19 54,04 54,04
NM Sara Kolak Kroatien  Kroatien x x x ogV

Weitere in Qualifikationsgruppe A ausgeschiedene Speerwerferinnen:

Gruppe B Bearbeiten

 
Barbora Špotáková – ausgeschieden mit 60,52 m

3. August 2021, 10:50 Uhr (03:50 Uhr MESZ)

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch Weite (m) Anmerkung
1 Maggie Malone Vereinigte Staaten  USA 63,07 63,07
2 Kelsey-Lee Barber Australien  Australien 51,27 53,82 62,59 62,59 SB
3 Eda Tuğsuz Turkei  Türkei x 62,31 x 62,31 SB
4 Haruka Kitaguchi Japan  Japan 62,06 59,55 x 62,06 SB
5 Liveta Jasiūnaitė Litauen  Litauen 61,96 58,74 60,76 61,96
6 Liu Shiying China Volksrepublik  Volksrepublik China 61,95 60,68 59,76 61,95
7 Kathryn Mitchell Australien  Australien x 61,85 x 61,85
8 Christin Hussong Deutschland  Deutschland 59,19 61,68 58,06 61,68
9 Barbora Špotáková Tschechien  Tschechien x 60,52 57,44 60,52
10 Laila Ferrer de Silva Brasilien  Brasilien 59,47 56,81 57,61 59,47
11 Irena Gillarová Tschechien  Tschechien x 59,16 x 59,16 SB
12 Victoria Hudson Osterreich  Österreich 56,55 58,60 x 58,60
13 Jo-Ane van Dyk Sudafrika  Südafrika 55,31 55,43 57,69 57,69
14 Līna Mūze Lettland  Lettland 54,03 53,10 57,33 57,33
15 Ariana Ince Vereinigte Staaten  USA x 53,21 54,98 54,98

Weitere in Qualifikationsgruppe B ausgeschiedene Speerwerferinnen:

Finale Bearbeiten

 
Gold für Liu Shiying

6. August 2021, 20:50 Uhr (13:50 Uhr MESZ)

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch 4. Versuch 5. Versuch 6. Versuch Weite (m) Anmerkung
1 Liu Shiying China Volksrepublik  Volksrepublik China 66,34 x 63,40 x r 66,34 SB
2 Maria Andrejczyk Polen  Polen 62,56 64,61 61,03 63,62 64,45 59,31 64,61
3 Kelsey-Lee Barber Australien  Australien 61,98 63,69 63,34 64,04 58,85 64,56 64,56 SB
4 Eda Tuğsuz Turkei  Türkei x x 62,13 62,17 63,35 64,00 64,00 SB
5 Lü Huihui China Volksrepublik  Volksrepublik China 62,83 63,11 63,41 61,85 59,54 59,44 63,41
6 Kathryn Mitchell Australien  Australien 61,82 61,66 60,08 x x x 61,82
7 Liveta Jasiūnaitė Litauen  Litauen 60,06 58,66 59,09 55,64 58,39 x 60,06
8 Mackenzie Little Australien  Australien 59,96 57,80 55,47 54,76 54,94 54,51 59,96
9 Christin Hussong Deutschland  Deutschland 59,94 59,18 59,61 nicht im Finale der
besten acht Werferinnen
59,94
10 Maggie Malone Vereinigte Staaten  USA 53,88 59,82 58,88 59,82
11 Madara Palameika Lettland  Lettland x 54,30 58,70 58,70
12 Haruka Kitaguchi Japan  Japan 53,45 x 55,42 55,42

Die Olympiasiegerinnen der drei zurückliegenden olympischen Speerwurf-Wettbewerbe waren hier vertreten. Sowohl die Goldmedaillengewinnerin von 2016 Sara Kolak aus Kroatien als auch Weltrekordinhaberin Barbora Špotáková, Siegerin der Spiele 2008 und 2012, scheiterten in der Qualifikation. Doch die beiden erstplatzierten Werferinnen der letzten Weltmeisterschaften, die australische Weltmeisterin Kelsey-Lee Barber und die chinesische Vizeweltmeisterin Liu Shiying waren im Kampf um die Medaillen vertreten. Eine weitere Favoritin war die polnische Jahresweltbeste Maria Andrejczyk.

Mit guten 66,34 m führte Liu den Wettbewerb nach Abschluss des ersten Durchgangs an. Ihr Vorsprung war deutlich, Auf Platz zwei lag zu diesem Zeitpunkt ihre Landsfrau Lü Huihui mit 62,83, als Dritte folgte Andrejczyk (62,56 m). In Runde zwei steigerte sich die polnische Mitfavoritin auf 64,61 m und belegte damit Platz zwei vor Barber, die auf 63,69 m gekommen war. Lü gelangen 63,11 m, womit sie nun Rang vier belegte. Zäh ging es weiter in diesem Wettbewerb, wirklich große Weiten sollte es nicht geben. Lüs Steigerung auf 63,41 m in Runde drei brachte keine Änderung in der Reihenfolge vor Abschluss der ersten drei Durchgänge.

In Runde vier verbesserte Barber ihre beste Weite auf 64,04 m, womit sie weiterhin auf dem Bronzeplatz blieb. Ein Wurf auf 63,35 m im fünften Durchgang brachte der Türkin Eda Tuğsuz den fünften Rang ein. Sie steigerte sich im letzten Durchgang auf genau 64 Meter und war damit Vierte in der Endabrechnung. Kelsey-Lee Barber verbesserte sich mit ihrem letzten Wurf auf 64,56 m und stand damit als Gewinnerin der Bronzemedaille fest. Maria Andrejczyk errang mit den 64,61 m aus Runde zwei die Silbermedaille. An Liu Shiying, die gleich zu Beginn 66,34 m geworfen hatte, kam keine Konkurrentin mehr heran. Die Olympiasiegerin kam in Durchgang drei noch auf 63,40 m, ihre Würfe zwei und vier waren ungültig, danach verzichtete sie auf weitere Versuche.

Liu Shiying war die erste chinesische Olympiasiegerin mit dem Speer.
Kelsey-Lee Barber gewann nach Louise Currey, die 1996 Silber errungen hatte, als zweite Australierin eine olympische Medaille in dieser Disziplin.

Video Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Athletics - Progression of outdoor world records (Women), Javelin throw - Women, sport-record.de (englisch), abgerufen am 8. Juni 2022