Verwaltungsgliederung Berlins

Die heutige Verwaltungsgliederung Berlins besteht seit dem 1. Januar 2001, als Berlin durch eine Verwaltungsreform in zwölf Bezirke aufgeteilt wurde, die die Funktion von Verwaltungsbezirken haben und den unteren Teil der zweistufigen öffentlichen Verwaltung bilden.

Bezirk MitteBezirk Friedrichshain-KreuzbergBezirk PankowBezirk Charlottenburg-WilmersdorfBezirk SpandauBezirk Steglitz-ZehlendorfBezirk Tempelhof-SchönebergBezirk NeuköllnBezirk Treptow-KöpenickBezirk Marzahn-HellersdorfBezirk LichtenbergBezirk ReinickendorfBrandenburg
Die zwölf Berliner Bezirke mit ihren 97 Ortsteilen

Gemäß Artikel 66 Absatz 2 der Verfassung von Berlin erfüllen die Bezirke ihre Aufgaben nach den Grundsätzen der Selbstverwaltung. Die Bezirksverwaltungen sind vorrangig für Angelegenheiten vor Ort in den Bezirken zuständig, etwa die Kultur, die Grünflächen oder die Schulen betreffend. Die Bezirke sind in 97 Ortsteile untergliedert.

Allgemeines Bearbeiten

Die bezirkliche Selbstverwaltung hat Verfassungsrang (Artikel 68–77 der Verfassung von Berlin). Sie ist in zwei Verwaltungsorgane gegliedert, die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) und das Bezirksamt (BA). Die BVV ist als direkt von den Einwohnern des Bezirks gewählte Vertretung (Volksvertretung) der parlamentarische Teil, das Bezirksamt führt die Verwaltung. Jedes Bezirksamt besteht aus dem Bezirksbürgermeister (hauptamtlich, besoldet nach der Besoldungsgruppe B 6 der Landesbesoldungsordnung) und fünf Bezirksstadträten (besoldet nach der Besoldungsgruppe B 4). Die Bezirke von Berlin sind nur von der Einwohnerzahl in etwa mit Landkreisen zu vergleichen. Da das Land Berlin als Stadtstaat eine Einheitsgemeinde ist, gibt es die Verwaltungsebene des Kreises in Berlin nicht. Die Bezirke sind keine eigenständigen Gebietskörperschaften mit eigener Rechtspersönlichkeit – sie haben nicht einmal den Status einer Kommune. Vielmehr handelt es sich um „Selbstverwaltungseinheiten Berlins ohne Rechtspersönlichkeit“ (§ 2 Abs. 1 Bezirksverwaltungsgesetz).

Mit dem 8. Gesetz zur Änderung des Bezirksverwaltungsgesetzes vom 22. Oktober 2008, das mit Beginn der 17. Wahlperiode in Kraft trat, erfolgte eine einheitliche Gliederung aller Bezirksämter in gleiche Strukturen der Fachämter. Dabei wurden diverse alte Fachämter zu größeren Organisationseinheiten zusammengefasst; es sollte dann nur noch zehn Fachämter je Bezirksverwaltung geben.

Neben der Einteilung in Ortsteile besteht eine kleinräumige Gliederung der Berliner Bezirke in 195 Statistische Gebiete, die mit dreistelligen Ziffern gekennzeichnet sind. Ein solches Statistisches Gebiet ist zum Beispiel das Bayerische Viertel in Schöneberg, in dem die Straßen vor allem nach Städten in Bayern benannt sind. Die Statistischen Gebiete entsprechen annähernd den Ortslagen oder den Wohngebieten (Kiez). Sie können über Ortsteilgrenzen hinwegreichen; in solchen Fällen ist eine eindeutige Zuordnung eines Statistischen Gebiets zu einem bestimmten Ortsteil nicht möglich. So liegt zum Beispiel das Statistische Gebiet Rudow teilweise im Ortsteil Rudow und teilweise im Ortsteil Gropiusstadt.[1]

Bezirke Bearbeiten

 
Die Postleitzahlbereiche in Berlin

Bis zum Jahr 2000 gab es in Berlin 23 Bezirke. Im Zuge der letzten Verwaltungsreform (Bezirksgebietsreform) im Jahre 2001 wurde die Zahl durch Fusion von jeweils zwei oder drei Bezirken auf zwölf reduziert. Von der Bezirksfusion ausgenommen waren Spandau, Reinickendorf und Neukölln, die bereits über 200.000 Einwohner zählten.

Nr. Bezirk
Ortsteile Fläche
in km²
Einwohner[2]
(31. Dezember 2023)
Einwohner
pro km²
(31. Dezember 2023)
Bezirks­bürger­meister Karte
1 Mitte  Mitte 0101 Mitte
0102 Moabit
0103 Hansaviertel
0104 Tiergarten
0105 Wedding
0106 Gesundbrunnen
039,47 397.134 010.062 Stefanie Remlinger (Grüne) Lage
 
2 Friedrichshain-Kreuzberg  Friedrichshain-Kreuzberg 0201 Friedrichshain
0202 Kreuzberg
020,16 293.454 14.556 Clara Herrmann (Grüne) Lage
 
3 Pankow  Pankow 0301 Prenzlauer Berg
0302 Weißensee
0303 Blankenburg
0304 Heinersdorf
0305 Karow
0306 Stadtrandsiedlung Malchow
0307 Pankow
0308 Blankenfelde
0309 Buch
0310 Französisch Buchholz
0311 Niederschönhausen
0312 Rosenthal
0313 Wilhelmsruh
103,01 424.307 04.119 Cordelia Koch (Grüne) Lage
 
4 Charlottenburg-Wilmersdorf  Charlottenburg-Wilmersdorf 0401 Charlottenburg
0402 Wilmersdorf
0403 Schmargendorf
0404 Grunewald
0405 Westend
0406 Charlottenburg-Nord
0407 Halensee
064,72 343.081 05.301 Kirstin Bauch (Grüne) Lage
 
5 Spandau  Spandau 0501 Spandau
0502 Haselhorst
0503 Siemensstadt
0504 Staaken
0505 Gatow
0506 Kladow
0507 Hakenfelde
0508 Falkenhagener Feld
0509 Wilhelmstadt
091,91 257.091 02.797 Frank Bewig (CDU) Lage
 
6 Steglitz-Zehlendorf  Steglitz-Zehlendorf 0601 Steglitz
0602 Lichterfelde
0603 Lankwitz
0604 Zehlendorf
0605 Dahlem
0606 Nikolassee
0607 Wannsee
0608 Schlachtensee
102,50 310.446 03.029 Maren Schellenberg (Grüne) Lage
 
7 Tempelhof-Schöneberg  Tempelhof-Schöneberg 0701 Schöneberg
0702 Friedenau
0703 Tempelhof
0704 Mariendorf
0705 Marienfelde
0706 Lichtenrade
053,09 355.868 06.703 Jörn Oltmann (Grüne) Lage
 
8 Neukölln  Neukölln 0801 Neukölln
0802 Britz
0803 Buckow
0804 Rudow
0805 Gropiusstadt
044,93 330.017 07.345 Martin Hikel (SPD) Lage
 
9 Treptow-Köpenick  Treptow-Köpenick 0901 Alt-Treptow
0902 Plänterwald
0903 Baumschulenweg
0904 Johannisthal
0905 Niederschöneweide
0906 Altglienicke
0907 Adlershof
0908 Bohnsdorf
0909 Oberschöneweide
0910 Köpenick
0911 Friedrichshagen
0912 Rahnsdorf
0913 Grünau
0914 Müggelheim
0915 Schmöckwitz
168,42 294.081 01.746 Oliver Igel (SPD) Lage
 
10 Marzahn-Hellersdorf  Marzahn-Hellersdorf 1001 Marzahn
1002 Biesdorf
1003 Kaulsdorf
1004 Mahlsdorf
1005 Hellersdorf
061,74 291.948 04.729 Nadja Zivkovic (CDU) Lage
 
11 Lichtenberg  Lichtenberg 1101 Friedrichsfelde
1102 Karlshorst
1103 Lichtenberg
1104 Falkenberg
1106 Malchow
1107 Wartenberg
1109 Neu-Hohenschönhausen
1110 Alt-Hohenschönhausen
1111 Fennpfuhl
1112 Rummelsburg
052,29 311.881 05.964 Martin Schaefer (CDU) Lage
 
12 Reinickendorf  Reinickendorf 1201 Reinickendorf
1202 Tegel
1203 Konradshöhe
1204 Heiligensee
1205 Frohnau
1206 Hermsdorf
1207 Waidmannslust
1208 Lübars
1209 Wittenau
1210 Märkisches Viertel
1211 Borsigwalde
089,46 268.792 03.005 Emine Demirbürken-Wegner (CDU) Lage
 

Ortsteile Bearbeiten

Die Untergliederung der Verwaltungsbezirke in Ortsteile beruht auf dem Groß-Berlin-Gesetz von 1920:[3]

„Durch übereinstimmenden Beschluß der Bezirksversammlung und des Bezirksamts kann mit Genehmigung des Magistrats ein Verwaltungsbezirk in Ortsbezirke (§ 60 der Städteordnung) eingeteilt werden.“

§ 29 Abs. 1

Nach diesem Gesetz wurden die vorherigen Land- und Stadtgemeinden zu Ortsteilen. Sofern Altgemeinden durch die neuen Bezirksgrenzen geteilt wurden, entstanden aus den einzelnen Teilen jeweils eigene Ortsteile. Der Bezirk Charlottenburg blieb ohne Untergliederung in Ortsteile, und der Bezirk Friedrichshain setzte sich aus einem Teil der alten Stadt Berlin und der ehemaligen Gemeinde Stralau zusammen. Diese Ortsteile haben jedoch weder eine eigene Verwaltung, noch eine offizielle Vertretung.

Durch die Verfassung von Berlin wurde hieran 1950 die Terminologie geändert: Bezirksverordnetenversammlung (statt ‚Bezirksversammlung‘); Senat (statt ‚Magistrat‘) und Ortsteile (statt Ortsbezirke). Die Berliner Statistik richtet sich in ihren Angaben über Ortsteile nach den Vorgaben der Bezirke.

Im Laufe der Jahre ergaben sich immer wieder Änderungen an den Ortsteilgrenzen, kleinere Ortsteile wurden aufgelöst und neuentstandene Siedlungen aus bestehenden Ortsteilen herausgelöst. Größere Änderungen gab es im Rahmen der Bezirksreform 1938, Anfang der 1950er Jahre[4] sowie in Folge der Verwaltungsreform von 2001.

In Ost-Berlin wurden ab 1965 keine Ortsteile mehr ausgewiesen,[5] bei der Bildung der neuen Stadtbezirke ab 1979 wurde auch keine Rücksicht auf die früheren Ortsteilgrenzen genommen. Erst nach der Wiedervereinigung wurden die alten Ortsteile – angepasst an die geänderten Bezirksgrenzen – wieder eingerichtet. Dabei kam es zu der besonderen Situation, dass es den Ortsteil Malchow zweifach gab – im Bezirk Hohenschönhausen und im Bezirk Weißensee. Letzterer wurde dann 2001 in Stadtrandsiedlung Malchow umbenannt.

In den 1920 festgelegten Ortsteilen spiegelte sich im Wesentlichen die im Mittelalter entstandene Siedlungsstruktur der Dörfer wider. Mehrere der Änderungen seit 2001 reagieren pragmatisch auf den massenhaften Bau neuer Wohnungen im Rahmen von Hochhaussiedlungen zwischen 1961 und 1989. Dies betrifft in West-Berlin neben dem Hansaviertel (1960) die Gropiusstadt und das Märkische Viertel. Die umfangreichere Neubautätigkeit in Ost-Berlin hatte dagegen schon ab den späten 1970er Jahren zu Bezirksneubildungen geführt (Marzahn, Hellersdorf, Hohenschönhausen). Zuletzt wurden Borsigwalde (2012) und Schlachtensee (2020), durch Herauslösung aus Wittenau bzw. Nikolassee und Zehlendorf zu eigenständigen Berliner Ortsteilen erhoben.

Nr. Ortsteil
Bezirk
Fläche
(km²)
Einwohner[2]
(31. Dezember 2023)
Einwohner
pro km²
0101 Mitte Mitte 10,70 107.875 10.082
0102 Moabit Mitte 7,72 84.113 10.895
0103 Hansaviertel Mitte 0,53 6.075 11.462
0104 Tiergarten Mitte 5,17 16.313 3155
0105 Wedding Mitte 9,23 86.926 9418
0106 Gesundbrunnen Mitte 6,13 95.832 15.633
0201 Friedrichshain Friedrichshain-Kreuzberg 9,78 141.238 14.442
0202 Kreuzberg Friedrichshain-Kreuzberg 10,40 152.216 14.636
0301 Prenzlauer Berg Pankow 11,00 168.947 15.359
0302 Weißensee Pankow 7,93 56.963 7183
0303 Blankenburg Pankow 6,03 6.944 1152
0304 Heinersdorf Pankow 3,95 8.859 2243
0305 Karow Pankow 6,65 20.196 3037
0306 Stadtrandsiedlung Malchow Pankow 5,68 1.100 194
0307 Pankow Pankow 5,66 68.301 12.067
0308 Blankenfelde Pankow 13,40 2.455 183
0309 Buch Pankow 18,20 17.500 962
0310 Französisch Buchholz Pankow 12,00 21.888 1824
0311 Niederschönhausen Pankow 6,49 32.998 5084
0312 Rosenthal Pankow 4,90 9.903 2021
0313 Wilhelmsruh Pankow 1,37 8.253 6024
0401 Charlottenburg Charlottenburg-Wilmersdorf 10,60 130.013 12.265
0402 Wilmersdorf Charlottenburg-Wilmersdorf 7,16 101.557 14.184
0403 Schmargendorf Charlottenburg-Wilmersdorf 3,59 24.133 6722
0404 Grunewald Charlottenburg-Wilmersdorf 22,30 11.213 503
0405 Westend Charlottenburg-Wilmersdorf 13,50 40.951 3033
0406 Charlottenburg-Nord Charlottenburg-Wilmersdorf 6,20 19.439 3135
0407 Halensee Charlottenburg-Wilmersdorf 1,27 15.775 12.421
0501 Spandau Spandau 8,03 41.759 5200
0502 Haselhorst Spandau 4,73 19.890 4205
0503 Siemensstadt Spandau 5,66 12.875 2275
0504 Staaken Spandau 10,90 47.306 4340
0505 Gatow Spandau 10,10 3.561 353
0506 Kladow Spandau 14,80 16.492 1114
0507 Hakenfelde Spandau 20,40 34.319 1682
0508 Falkenhagener Feld Spandau 6,88 39.580 5753
0509 Wilhelmstadt Spandau 10,40 41.309 3972
0601 Steglitz Steglitz-Zehlendorf 6,79 76.265 11.232
0602 Lichterfelde Steglitz-Zehlendorf 18,20 85.793 4714
0603 Lankwitz Steglitz-Zehlendorf 6,99 44.439 6358
0604 Zehlendorf Steglitz-Zehlendorf < 18,80 54.765 2913
0605 Dahlem Steglitz-Zehlendorf 8,39 16.874 2011
0606 Nikolassee Steglitz-Zehlendorf < 19,60 11.677 596
0607 Wannsee Steglitz-Zehlendorf 23,70 10.237 432
0608 Schlachtensee Steglitz-Zehlendorf 4,05 10.396 2567
0701 Schöneberg Tempelhof-Schöneberg 10,60 124.788 11.772
0702 Friedenau Tempelhof-Schöneberg 1,65 28.983 17.565
0703 Tempelhof Tempelhof-Schöneberg 12,20 63.792 5229
0704 Mariendorf Tempelhof-Schöneberg 9,38 53.553 5709
0705 Marienfelde Tempelhof-Schöneberg 9,15 32.473 3549
0706 Lichtenrade Tempelhof-Schöneberg 10,10 52.279 5176
0801 Neukölln Neukölln 11,70 163.735 13.994
0802 Britz Neukölln 12,40 44.029 3551
0803 Buckow Neukölln 6,35 40.558 6387
0804 Rudow Neukölln 11,80 42.826 3629
0805 Gropiusstadt Neukölln 2,66 38.869 14.612
0901 Alt-Treptow Treptow-Köpenick 2,31 13.410 5805
0902 Plänterwald Treptow-Köpenick 3,01 11.435 3799
0903 Baumschulenweg Treptow-Köpenick 4,82 19.258 3995
0904 Johannisthal Treptow-Köpenick 6,54 21.121 3230
0905 Niederschöneweide Treptow-Köpenick 3,49 14.574 4176
0906 Altglienicke Treptow-Köpenick 7,89 32.720 4147
0907 Adlershof Treptow-Köpenick 6,11 22.186 3631
0908 Bohnsdorf Treptow-Köpenick 6,52 13.685 2099
0909 Oberschöneweide Treptow-Köpenick 6,18 25.345 4101
0910 Köpenick Treptow-Köpenick 34,90 70.673 2025
0911 Friedrichshagen Treptow-Köpenick 14,00 19.097 1364
0912 Rahnsdorf Treptow-Köpenick 21,50 10.723 499
0913 Grünau Treptow-Köpenick 9,13 8.273 906
0914 Müggelheim Treptow-Köpenick 22,20 7.081 319
0915 Schmöckwitz Treptow-Köpenick 17,10 4.500 263
1001 Marzahn Marzahn-Hellersdorf 19,50 117.814 6042
1002 Biesdorf Marzahn-Hellersdorf 12,40 30.974 2498
1003 Kaulsdorf Marzahn-Hellersdorf 8,81 19.839 2252
1004 Mahlsdorf Marzahn-Hellersdorf 12,90 30.408 2357
1005 Hellersdorf Marzahn-Hellersdorf 8,10 92.913 11.471
1101 Friedrichsfelde Lichtenberg 5,55 57.706 10.397
1102 Karlshorst Lichtenberg 6,60 30.913 4684
1103 Lichtenberg Lichtenberg 7,22 44.501 6164
1104 Falkenberg Lichtenberg 3,06 3.079 1006
1106 Malchow Lichtenberg 1,54 623 405
1107 Wartenberg Lichtenberg 6,92 2.645 382
1109 Neu-Hohenschönhausen Lichtenberg 5,16 58.990 11.432
1110 Alt-Hohenschönhausen Lichtenberg 9,33 51.898 5562
1111 Fennpfuhl Lichtenberg 2,12 34.530 16.288
1112 Rummelsburg Lichtenberg 4,52 26.996 5973
1201 Reinickendorf Reinickendorf 10,50 84.652 8062
1202 Tegel Reinickendorf 33,70 37.291 1107
1203 Konradshöhe Reinickendorf 2,20 6.167 2803
1204 Heiligensee Reinickendorf 10,70 18.169 1698
1205 Frohnau Reinickendorf 7,80 16.399 2102
1206 Hermsdorf Reinickendorf 6,10 16.611 2723
1207 Waidmannslust Reinickendorf 2,30 11.263 4897
1208 Lübars Reinickendorf 5,00 5.068 1014
1209 Wittenau Reinickendorf 5,90 25.106 4255
1210 Märkisches Viertel Reinickendorf 3,20 41.167 12.865
1211 Borsigwalde Reinickendorf 2,00 6.899 3450

Geschichte der Stadtgliederung von Berlin Bearbeiten

 
Berlin und Kölln auf dem Memhardt-Plan (Nordosten oben)
 
Die Festung Berlin mit der westlich vorgelagerten Dorotheenstadt um 1688
 
Die zehn Stadtteile Berlins im 18. Jahrhundert

Die Anfänge Bearbeiten

Im 13. Jahrhundert erhielten sowohl Berlin als auch Kölln das Stadtrecht. Bereits 1307 wurde ein gemeinsamer Magistrat der beiden Städte gebildet, die auch von einer gemeinsamen Stadtmauer umfasst wurden. Kurfürst Friedrich II. erwirkte aus machtpolitischen Gründen 1442 die erneute Trennung von Berlin und Kölln in zwei eigenständige Städte. Aufgrund der Erfahrungen aus dem Dreißigjährigen Krieg ließ der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm von 1658 bis 1683 eine große Festungsanlage errichten, die neben Berlin und Kölln auch die Vorstädte Friedrichswerder im Westen und Neu-Kölln im Süden einschloss. Friedrichswerder erhielt einen eigenen Magistrat, während Neu-Kölln von Kölln verwaltet wurde.

Berlin im 18. Jahrhundert Bearbeiten

Der Festungsbau erwies sich schon zum Zeitpunkt seiner Fertigstellung als überholt, denn außerhalb der Wallanlagen waren bereits weitere neue Vorstädte entstanden. Im Jahr 1710 wurden die bis dahin formal selbstständigen Städte Berlin, Kölln (mit Neu-Kölln), Friedrichswerder, Dorotheenstadt und Friedrichstadt zur Königlichen Haupt- und Residenzstadt Berlin vereinigt. Zusammen mit den durch die Zoll- und Akzisemauer einbezogenen weiteren ehemaligen Vorstädten bestand Berlin im 18. Jahrhundert aus insgesamt zehn Stadtteilen:

Kommunale Gliederung im 19. Jahrhundert Bearbeiten

Die Einführung der Preußischen Städteordnung im Rahmen der Stein-Hardenbergschen Reformen brachte einschneidende Neuerungen für die kommunale Verwaltungsstruktur von Berlin. Die neue Städteordnung sah vor, größere Städte in Bezirke von mehreren Tausend Einwohnern zu gliedern. Berlin wurde zunächst in hundert Bezirke eingeteilt, die anfänglich auch eigene Namen besaßen; so gab es zum Beispiel den Hallesche-Thor-Bezirk, den Spittelmarkt-Bezirk und den Monbijou-Bezirk.[6]

Die Zahl der Bezirke erhöhte sich im Laufe der Zeit entsprechend dem Bevölkerungswachstum. Nach der Stadterweiterung von 1861 existierten 270 Bezirke, die keine Namen mehr besaßen, sondern nur noch fortlaufend nummeriert waren.[7] 1884 erfolgte eine Neueinteilung in 326 Bezirke,[8] deren Zahl sich bis zur Bildung von Groß-Berlin im Jahr 1920 auf 328 erhöhte.[9][10]

Die Bezirke waren zu Stadtteilen zusammengefasst, wobei es auf der Ebene der Stadtteile allerdings keine bedeutenden kommunalen Institutionen gab. Zu den alten zehn Stadtteilen kamen im Verlauf des 19. Jahrhunderts weitere hinzu. Die Friedrich-Wilhelm-Stadt wurde 1828 von der Spandauer Vorstadt abgetrennt und bildete seitdem einen eigenen Stadtteil. Auf dem Gebiet der Stadterweiterungen von 1829 bis 1841 entstanden im Norden die Rosenthaler und die Oranienburger Vorstadt sowie im Südwesten die Friedrichsvorstadt.

1861 wurde mit der Eingemeindung des Weddings, von Gesundbrunnen und Moabit sowie der Tempelhofer und der Schöneberger Vorstadt die bis dahin umfangreichste Stadterweiterung vorgenommen. Auf einen Teil der eingemeindeten Flächen dehnten sich auch bereits existierende Stadtteile aus; so wuchsen die Luisenstadt, die Königsstadt und die Stralauer Vorstadt über ihre alten Außengrenzen hinaus. Die letzten Eingemeindungen vor der Bildung von Groß-Berlin umfassten den Großen Tiergarten 1881, das Gelände des Zentralviehhofs 1878 sowie Teile des Gutsbezirks Plötzensee und die Rehberge, die 1915 eingemeindet wurden.

Bis 1920 existierten folgende 21 historische Stadtteile[9]

Bildung von Groß-Berlin Bearbeiten

Bei der Bildung von Groß-Berlin durch das Groß-Berlin-Gesetz vom 27. April 1920 wurden sieben umliegende selbstständige Städte sowie 59 Landgemeinden und 27 Gutsbezirke aus den Landkreisen Niederbarnim, Teltow und Osthavelland in die Stadt Groß-Berlin eingemeindet. Mit dem Inkrafttreten des Gesetzes am 1. Oktober 1920 wurde das neue Stadtgebiet in zwanzig Verwaltungsbezirke (umgangssprachlich: „Bezirke“) eingeteilt. Das bisherige Berliner Stadtgebiet einschließlich des Gutsbezirks Schloß sowie der Landgemeinde Stralau wurde in sechs Bezirke geteilt (*). Weitere vierzehn Bezirke (**) entstanden aus Zusammenfassungen der eingemeindeten Städte, Landgemeinden und Gutsbezirke. Diese Bezirke erhielten ihren Namen von der gemessen an der Einwohnerzahl jeweils größten eingemeindeten Stadt oder Landgemeinde. Bis auf fünf der sechs Innenstadtbezirke und den Bezirk Charlottenburg wurden alle Bezirke amtlich in Ortsteile untergliedert, wobei die Ortsteile in den meisten Fällen den eingemeindeten Städten und Gemeinden entsprachen. Die Nummern 1–6 erhielten die sechs ursprünglichen Bezirke (1 = Mitte), die Außenbezirke wurden gegen den Uhrzeigersinn von 7 (Charlottenburg) bis 20 (Reinickendorf) nummeriert:

Die Bezirksreform von 1938 Bearbeiten

 
Grenzänderungen der Berliner Bezirke zum 1. April 1938

Mit Wirkung zum 1. April 1938 wurden zahlreiche Begradigungen der Bezirksgrenzen sowie einige größere Gebietsänderungen vorgenommen. Dabei kamen unter anderem

  • die Siedlung Eichkamp vom Bezirk Wilmersdorf zum Bezirk Charlottenburg
  • der westliche Teil von Ruhleben vom Bezirk Charlottenburg zum Bezirk Spandau
  • der nördlich des Berlin-Spandauer Schifffahrtskanals gelegene Teil der Jungfernheide vom Bezirk Charlottenburg zu den Bezirken Reinickendorf und Wedding
  • Martinikenfelde vom Bezirk Charlottenburg zum Bezirk Tiergarten
  • das Gebiet um den Wittenbergplatz und den Nollendorfplatz vom Bezirk Charlottenburg zum Bezirk Schöneberg
  • das Gebiet südlich der Kurfürstenstraße vom Bezirk Tiergarten zum Bezirk Schöneberg
  • ein großer Teil des Grunewalds vom Bezirk Wilmersdorf zum Bezirk Zehlendorf
  • ein Teil von Dahlem vom Bezirk Zehlendorf zum Bezirk Wilmersdorf
  • der östliche Rand des Bezirks Zehlendorf (in Dahlem nur ein schmaler Streifen, sich in Richtung Süden verbreiternd bis hin zu einem größeren Gebiet im Südosten) zum Bezirk Steglitz
  • Späthsfelde vom Bezirk Neukölln zum Bezirk Treptow
  • Bohnsdorf vom Bezirk Köpenick zum Bezirk Treptow
  • Oberschöneweide und die Wuhlheide vom Bezirk Treptow zum Bezirk Köpenick
  • die westlich der Ringbahn gelegenen Gebiete von Boxhagen-Rummelsburg und Friedrichsberg vom Bezirk Lichtenberg zum Bezirk Friedrichshain, damals Horst-Wessel-Stadt.
  • Wilhelmsruh vom Bezirk Reinickendorf zum Bezirk Pankow
  • das Gebiet um die Wollankstraße westlich der Berliner Nordbahn vom Bezirk Pankow zum Bezirk Wedding.

Bereits in den Jahren 1928 und 1937 war es zu Verschiebungen zwischen Schöneberg und Tempelhof gekommen.[11]

Unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkriegs machte die sowjetische Militärverwaltung aus heute unbekannten Gründen Friedenau zwischen dem 29. April und dem 30. Juni 1945 zum 21. Bezirk mit Willy Pölchen (KPD) als Bezirksbürgermeister; danach wurde Friedenau wieder wie vorher ein Ortsteil von Schöneberg. Entsprechend bestand in der Zeit das Amtsgericht Friedenau.

Zeit der Teilung Berlins Bearbeiten

 
Die Viersektorenstadt, die Bezirksgrenzen im Ostsektor zeigen den Stand von 1986

Auf der Konferenz von Jalta hatten die Alliierten vereinbart, Berlin gemeinsam als ein getrennt von der umgebenden Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) in vier Sektoren aufgeteiltes Gebiet (Viersektorenstadt) zu verwalten. Die Sektorengrenzen orientierten sich an den 1945 bestehenden Bezirksgrenzen. Nicht überbrückbare Differenzen der Westalliierten und der Sowjetunion führten 1948 zu einer Teilung der Stadt. Es entstanden die zwei getrennten Verwaltungen von Ost- und West-Berlin.

In Ost-Berlin trat 1952 an die Stelle der Bezeichnung „Bezirk“ der „Stadtbezirk“, um diese von den gleichzeitig geschaffenen „Bezirken“ in der DDR abzugrenzen.

Aufgrund der Errichtung großer Neubaugebiete im Osten der Stadt in den 1970er und 1980er Jahren wurden in Ost-Berlin über die durch das Groß-Berlin-Gesetz von 1920 festgelegte Zahl von 20 Bezirken hinaus drei neue geschaffen: Marzahn (1979 aus den Lichtenberger Ortsteilen Marzahn, Biesdorf, Kaulsdorf, Hellersdorf und Mahlsdorf), Hohenschönhausen (1985 aus Teilen Weißensees) und Hellersdorf (1986 aus Teilen Marzahns). Um die Eigenständigkeit und angemessene Größe von Weißensee als Bezirk zu erhalten, wurden bei der Abgliederung von Hohenschönhausen die Pankower Ortsteile (Heinersdorf, Blankenburg und Karow) zu Weißensee gegliedert.

Ost-Berlin

 
Ost-Berliner Stadtbezirke seit 1986

West-Berlin

 
West-Berliner Bezirke

(in eckigen Klammern die Ordnungsnummern)

Nach der Wiedervereinigung Bearbeiten

 
Aufteilung zwischen Wiedervereinigung (1990) und Bezirksreform (2000)

Nach der Wiedervereinigung Deutschlands und Berlins im Jahr 1990 wurden alle Bezirke zunächst unverändert weitergeführt und wieder durchgängig Bezirk genannt. Bis 2000 hatten die jetzt 23 Bezirke sehr unterschiedliche Größen und Einwohnerzahlen. Im Rahmen der Verwaltungsreform entstanden 2001 durch Zusammenlegungen von Bezirken zwölf neue Bezirke, die – ähnlich der Zählweise nach dem Groß-Berlin-Gesetz (siehe oben) – durch einen sogenannten Bezirksschlüssel nummeriert wurden. Meist wurden zwei vorher eigenständige Bezirke zu einem neuen Bezirk zusammengeschlossen, nur die Bezirke Neukölln, Reinickendorf und Spandau blieben unverändert. Die neu gegliederten Bezirke Pankow und Mitte entstanden aus jeweils drei vorherigen Bezirken. In den Bezirken Friedrichshain-Kreuzberg und Mitte wurden jeweils Bezirke des ehemaligen Ost- und West-Berlins zu neuen Bezirken fusioniert. Lange währte in manchen neuen Bezirken der Streit um den Bezirksnamen und das Bezirkswappen. Viele Namen öffentlicher Einrichtungen beziehen sich heute noch auf die Altbezirke. So befinden sich das Amtsgericht Tiergarten, das Stadtbad Tiergarten und das Amtsgericht Wedding im neufusionierten Bezirk Mitte, und zwar in den Ortsteilen Moabit und Gesundbrunnen. Auch die Verkehrsbeschilderung orientiert sich oft noch an den älteren, kleinteiligeren Bezirksnamen.

Siehe auch Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Berliner Bezirke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Einwohnerzahlen nach Ortsteilen und Statistischen Bezirken (PDF; 499 kB) Statistik Berlin Brandenburg mit Erläuterung und Übersichtskarten, Stand: 31. Dezember 2007.
  2. a b Einwohnerinnen und Einwohner im Land Berlin am 31. Dezember 2023, Daten des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg, abgerufen am 27. Februar 2024 ([1]) (Hilfe dazu).
  3. Details sind dargestellt im Groß-Berlin-Gesetz von 1920
  4. Siehe dazu die Statistischen Jahrbücher Berlins aus der betreffenden Zeit
  5. Statistisches Jahrbuch der DDR, Ausgaben bis 1964 mit Ausgaben ab 1965
  6. Salomo Sachs (Hrsg.): Allgemeiner Straßen- und Wohnungs-Anzeiger für Berlin. Scherer, Berlin 1990, ISBN 3-89433-163-1 (Nachdruck der Originalausgabe von 1812).
  7. Verlag Julius Straube (Hrsg.): Plan der Stadttheile und Stadtbezirke von Berlin. Berlin 1875.
  8. Übersicht der neuen Eintheilung der Stadt Berlin in Bezirke. Grunert, Berlin 1884.
  9. a b Historische Stadttheile und Stadtbezirke. In: Berliner Adreßbuch, 1920, Teil 2, S. 73.
  10. Magistrat der Stadt Berlin (Hrsg.): Personalnachweisung der Berliner Gemeindeverwaltung. Berlin 1912.
  11. Geschichtsparcours Papestraße@1@2Vorlage:Toter Link/www.stadtumbau-berlin.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Februar 2023. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 5,2 MB), Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg (2006)