Leizen

Gemeinde in Mecklenburg-Vorpommern
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Leizen ist eine Gemeinde im Westen des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte in Mecklenburg-Vorpommern. Sie wird vom Amt Röbel-Müritz mit Sitz in der Stadt Röbel/Müritz verwaltet.

Wappen Deutschlandkarte
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Leizen
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Leizen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 53° 22′ N, 12° 29′ OKoordinaten: 53° 22′ N, 12° 29′ O
Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern
Landkreis: Mecklenburgische Seenplatte
Amt: Röbel-Müritz
Höhe: 73 m ü. NHN
Fläche: 27,64 km2
Einwohner: 466 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 17 Einwohner je km2
Postleitzahl: 17209
Vorwahl: 039922
Kfz-Kennzeichen: MSE, AT, DM, MC, MST, MÜR, NZ, RM, WRN
Gemeindeschlüssel: 13 0 71 088
Adresse der Amtsverwaltung: Marktplatz 1
17207 Röbel/Müritz
Website: www.amt-roebel-mueritz.de
Bürgermeisterin: Stefanie Nürnberg
Lage der Gemeinde Leizen im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte
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Karte

Geografie Bearbeiten

Die Gemeinde Leizen in der Mecklenburgischen Seenplatte befindet sich in einem hügeligen, wald- und seenreichen Gebiet, das mit dem Dusterholzberg maximal 120,5 m ü. NHN erreicht. Zwischen den großen Seen Müritz und Plauer See liegen im Gemeindegebiet Leizens einige kleinere Seen, der Tangahnsee, der Kleine Kreßinsee, der Minzower See und der Steinfortsee. Die Stadt Röbel/Müritz ist zirka acht Kilometer entfernt.

Umgeben wird Leizen von den Nachbargemeinden Walow im Norden, Groß Kelle im Nordosten, Röbel/Müritz im Osten, Bütow im Südosten, Fincken im Südwesten sowie Fünfseen im Nordwesten.

Zur Gemeinde gehören die Ortsteile Leizen, Minzow und Woldzegarten.

Geschichte Bearbeiten

Eingemeindungen Bearbeiten

Woldzegarten wurde am 1. Januar 1974 eingemeindet.[2] Minzow gehört seit dem 13. Juni 2004 zu Leizen.[3]

Leizen Bearbeiten

Der ehemals slawische Rundling Leizen tauchte erstmals 1298 in der örtlichen Kirchenchronik auf. Im Mittelalter bestand bereits eine Turmhügelburg, später wurde in deren Nähe ein Schloss erbaut. Vom 14. Jahrhundert an bis in das 18. Jahrhundert hinein war Leizen zusammen mit anderen Dörfern der Umgebung im Besitz der Familie[4] von Knuth, unter anderem beim Rittmeister Jacob Ernst von Knuth. Vier Generationen in direkter Genealogie danach ist der damalige Leizener Gutsherr Joachim Friedrich von Knuth auch Provisor des Klosters Malchow.

Das Gut kam um 1750 mit umliegenden Ländereien für 29.000 Reichstaler an den 1715 geborenen Amtsrat Ernst Friedrich von Gundlach[5], verstorben 1788,[6] deren Nachfahren das Gut bis zur Bodenreform 1945 innehatten. Um 1900 hatte Leizen den Status eines Lehngutes und war ein Familien-Fideikommiss, also einer unteilbaren Besitzung, welche nur auf einen (männlichen) Nachfolger vererbt werden konnte. Die Gutsgröße umfasste viele Jahrzehnte konstant 1080 ha.[7][8] Das gründerzeitliche Gutshaus wurde 1898 durch den vorletzten Gutsbesitzer aus der Familie, Hans Heinrich von Gundlach[9] (1863–1929)[10] gebaut. Er war mit Helene Freiin von Meerheimb verheiratet.[11] Ab 1929 war wieder ein Allod-Gut für die Familie von Gundlach.[12] Bis 1945 war als Eigentümer sein jüngerer Bruder Günther von Gundlach auf Rumpshagen, respektive dessen Sohn Carlotto (1897–1948) als Verwalter.

Der Ort war bis in die jüngste Gegenwart rein landwirtschaftlich geprägt. 1996 wurde der Industrie- und Gewerbepark Süd-Mecklenburg eröffnet.

Minzow Bearbeiten

 
Dorfkirche Minzow – erbaut von Theodor Krüger (1862)

Der Ortsteil Minzow ist ebenfalls slawischen Ursprungs. Die Herren von Below besaßen im 15. Jahrhundert in dem Bauerndorf mehrere Hufen. Nach dem Bau einer eigenen Kirche 1862 wurde Minzow zur eigenständigen Kirchengemeinde. Minzow war bis zur Fusion mit Leizen 2004 eine selbstständige Gemeinde.

Woldzegarten Bearbeiten

 
Gutshaus Woldzegarten

Der Ortsteil Woldzegarten war vom 15. bis zum 20. Jahrhundert ein Gutshof im Besitz der Familie von Flotow. Letzte Besitzerin war Anne-Marie von Flotow, geborene von Voss, zweite Frau des Gutsherrn Karl Dietrich von Flotow (1888–1936), und deren als nächste Erben vorbestimmten gemeinsamen Kinder Klaus, Edelgard und Iris.[13] Nach der Vertreibung der Besitzerin und des Verwalters 1945 wurden verschiedene Gemeindeeinrichtungen im Gutshaus untergebracht. Nach der Wende verfiel der Gutshof zusehends, wurde dann aber in den späten 1990er Jahren umfassend saniert. Das Gutshaus diente danach als Hotel, das große Wirtschaftsgebäude als Kulturscheune. 2021 wurde das Gebäudeensemble verkauft. Ab 2023 wird der Ort von der St. Oberholz GmbH als Eventlocation betrieben.

Politik Bearbeiten

Gemeindevertretung und Bürgermeister Bearbeiten

Der Gemeinderat besteht (inkl. Bürgermeisterin) aus 7 Mitgliedern. Die Wahl zum Gemeinderat am 26. Mai 2019 hatte folgende Ergebnisse:[14]

Partei/Bewerber Prozent Sitze[15]
Einzelbewerber Gödecke 17,86 1
Einzelbewerber Witzke 16,71 1
Einzelbewerber Dee 14,03 1
Einzelbewerber Claußen 13,65 1
Einzelbewerber Limpächer 11,86 1
Einzelbewerber Mau 11,61 1

Bürgermeisterin der Gemeinde ist Stefanie Nürnberg, sie wurde mit 96,27 % der Stimmen gewählt.[16]

Dienstsiegel Bearbeiten

Die Gemeinde verfügt über kein amtlich genehmigtes Hoheitszeichen, weder Wappen noch Flagge. Als Dienstsiegel wird das kleine Landessiegel mit dem Wappenbild des Landesteils Mecklenburg geführt. Es zeigt einen hersehenden Stierkopf mit abgerissenem Halsfell und Krone und der Umschrift „GEMEINDE LEIZEN“.[17]

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Im traditionell landwirtschaftlich geprägten Gebiet der Gemeinde haben sich seit den 1990er Jahren im Gewerbepark Süd-Mecklenburg, der direkt an der Autobahn liegt, mehrere Dienstleistungs- und Handwerksbetriebe angesiedelt.

Auf dem Dusterholzberg bei Woldzegarten steht der Sendeturm des Senders Röbel-Woldzegarten.

Leizen liegt verkehrsgünstig an der Kreuzung der Bundesstraße 198 mit der Bundesautobahn 19 (Berlin–Rostock), die die Autobahn-Anschlussstelle Röbel bildet. Die nächsten Bahnhöfe befinden sich in Malchow und Ganzlin, sowie Waren (Müritz) und Wittstock (Dosse).

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

  • Die Dorfkirche Leizen ist eine rechteckige Feldsteinkirche aus dem 13. Jahrhundert. Ihre Wände wurden im 18. Jahrhundert teilweise mit Ziegeln erneuert. Ein verbretterter quadratischer Turm mit einem hohen und spitzen achtseitigen Helm ist im Stile eines Dachreiters auf das Dach aufgesetzt. Zu den bedeutenden Ausstattungsgegenständen der Kirche zählen der Schnitzaltar um 1500 sowie ein Knuth-Grabstein von 1370.
  • Das 1898 im Gründerzeitstil erbaute Leizener Herrenhaus dient heute als Hotel, der ehemalige Speicher des Guts wird u. a. von der Freiwilligen Feuerwehr sowie der Gemeinde genutzt.
  • Auch der Gutshof im Ortsteil Woldzegarten ist inzwischen zu einem Hotel umgebaut. Der große Speicher des Gutshofs dient als Kulturscheune unter anderem auch verschiedenen kulturellen Zwecken.
  • Die Dorfkirche Minzow wurde anstelle des abgebrannten Gutshauses errichtet.
  • Großsteingräber nahe dem Ortsteil Woldzegarten
  • Kroneiche Minzow mit einem Umfang von 9,90 Metern und einem geschätzten Alter von 400–600 Jahren[18]

Persönlichkeiten Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Friedrich Schlie: Das Gut und Kirchdorf Leizen. In: Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin. V. Band. Die Amtsgerichtsbezirke Teterow, Malchin, Stavenhagen, Penzlin, Waren, Malchow und Röbel. Verlag Bärensprung, Schwerin 1902, S. 523 f.; Textarchiv – Internet Archive.
  • 700 Jahre Leizen. 1298-1998. google.de

Weblinks Bearbeiten

Commons: Leizen – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Statistisches Amt M-V – Bevölkerungsstand der Kreise, Ämter und Gemeinden 2022 (XLS-Datei) (Amtliche Einwohnerzahlen in Fortschreibung des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Hrsg.: Statistisches Bundesamt. Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7. Bundesamt
  3. Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2004. StBA.
  4. C. G. J. von Kamptz: Die Familie von Kamptz. Band I., Die ersten diplomatisch sicheren Mitglieder der Familie und die ältere Hauptlinie. Selbstverlag. Als Manuscript gedruckt. Druck der Bärensprungschen Hofbuchdruckerei, Schwerin 1871, S. 102–103 (uni-duesseldorf.de).
  5. Christa Kostolnik: Die Geschichte des „Glasdorfes“ Rumpshagen. Vom stolzen Aufstieg und tragischen Untergang der adeligen Gläsnerfamilie von Gundlach. In: Genealogische Übersicht zur Familie von Gundlach-alle Linien. 2. Auflage. Edition Lesezeichen, Friedland / Ankershagen 2020, ISBN 978-3-941681-83-5, S. 107 f.
  6. Ludwig Christoph von Langermann und Erlencamp: Bey dem Grabe des weyland Hochwohlgebohrnen Herrn Ernst Friedrich von Gundlach auf Leizen, Rumpshagen und Hinrichsberg Erbgesessen bezeugte seine Freundschaft und Hochachtung für den Wohlseeligen in einer Standrede. Monatszeitschrift von und für Mecklenburg 1788–1791, 1. Jg., S. 451 Auflage. Georg Jacob Decker, Berlin 8. Juli 1788, S. 1–11 (google.de).
  7. Güter-Adreßbuch für Mecklenburg-Schwerin und -Strelitz. Verzeichnis sämmtlicher Güter der Ritterschaft. 1896. In: GAB. Verlag der E. Brünslow’schen Hofbuchhandlung (E. Brückner), Neubrandenburg 1896, S. 148–149 (uni-goettingen.de).
  8. Vollrath von Lützow, Joachim Becker: Güter-Adreßbuch von Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz: Verzeichn. sämtl. größerer u. mittlerer landwirtschaftl. Güter. Nach amtlichen Quellen. In: Niekammer (Hrsg.): Niekammer’s Güteradressbuch IV. 3. Auflage. Reichenbach, Leipzig 1921, DNB 361446551, S. 146–147.
  9. Walter von Leers: Die Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. 1705–1913. In: Verein der ehemaligen Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. (Hrsg.): Alumnatsverzeichnis. Band I, Zögling von Gundlach, Hans Heinrich-No.: 1384. Selbstverlag. Druck P. Riemann, Belzig / Ludwigslust 1913, S. 314 (staatsbibliothek-berlin.de).
  10. Justus Perthes (Hrsg.): Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser, Teil B (Briefadel), 1939. 31. Auflage. Justus Perthes, Gotha 1939, S. 189 (kit.edu).
  11. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Freiherrlichen Häuser. 1891. In: „Der Gotha“. 41. Jahrgang Auflage. Freiherrliche Häuser nach alphabetischer Ordnung., Meerheimb. Justus Perthes, Gotha 9. November 1890, S. 575–576 (uni-duesseldorf.de).
  12. Geschäftsnummer: A. 88/29/68/. Leizen. Beglaubigte Abschriftt. Dr. Walter Lülike. Mecklenburgischer Notar. In: Landeshauptarchiv Schwerin. Landesamt für Kultur und Denkmalpflege (Hrsg.): Auflösungsbehörde für die Familienfideikommisse Rostock. 21. Februar 1930 Auflage. Eigenverlag, Rostock, Röbel 12. Februar 1930, S. 1–2.
  13. Hans Friedrich von Ehrenkrook, Jürgen von Flotow, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch des Adels. Adelige Häuser / A (Uradel). In: Unter Aufsicht des Ausschusses für adelsrechtliche Fragen der Dt. Adelsverbände mit dem Dt. Adelsarchiv (Hrsg.): Gesamtreihe GHdA seit 1951. 1. Auflage. Band 65, Nr. 705. C. A. Starke, Glücksburg (Ostsee) 1953, DNB 451802462, S. 65–66.
  14. Wahlergebnisse. (PDF) amt-roebel-mueritz.de
  15. Reihenfolge nach Stimmenanteil
  16. Wahlergebnisse. (PDF) amt-roebel-mueritz.de
  17. Hauptsatzung § 1. (PDF; 1,9 MB)
  18. Eintrag im Verzeichnis Monumentaler Eichen. Abgerufen am 10. Januar 2017.
  19. Ludwig Fromm unter Mitwirkung von Mitgliedern der Familie: Geschichte der Familie von Zepelin. B, Die neuere Geschichte der Familie von Zepelin. Buchhandlung A. Schmale, Schwerin 1876, S. 212–213 (uni-duesseldorf.de).
  20. Georg Christian Friedrich Lisch, Ernst Saß: Urkundliche Geschichte des Geschlechts von Oertzen. Vierter Theil, enthaltend die mecklenburgischen Häuser und der älteren Zweige des Hauses Alt-Helpte neueste Geschichte von etwa 1700 bis zur Gegenwart, I. Die meklenburgische Linie. Haus Gorow, 311. XVII. Generation. Als Manuscript gedruckt, Schwerin 1866, S. 277 (uni-duesseldorf.de).