Bistum Speyer

römisch-katholisches Bistum in Deutschland

Das Bistum Speyer (lat.: Dioecesis Spirensis) ist eine Diözese der römisch-katholischen Kirche. Sie nimmt den Süden des Bundeslandes Rheinland-Pfalz ein, wo sie die gesamte Pfalz – in den Grenzen vor der Gebietsreform von 1969 – umfasst sowie den Saarpfalz-Kreis (mit Ausnahme des St. Ingberter Stadtteils Rentrisch), die Ostertalstadtteile Osterbrücken, Hoof, Niederkirchen, Bubach, Marth und Saal der Kreisstadt St. Wendel und die Saarbrücker Stadtteile Eschringen und Ensheim im Osten des Saarlandes. Das Bistum umfasst somit die bayerische Pfalz in den Grenzen vor 1920.

Bistum Speyer
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Karte Bistum Speyer
Basisdaten
Staat Deutschland
Kirchenprovinz Bamberg
Metropolitanbistum Erzbistum Bamberg
Diözesanbischof Karl-Heinz Wiesemann
Weihbischof Otto Georgens
Generalvikar Markus Magin
Gründung 4. Jahrhundert
Fläche 5893 km²
Dekanate 10 (31. Dezember 2014)
Pfarreien 70 (31. Dezember 2018[1])
Einwohner 1.572.000 (31. Dezember 2021[2])
Katholiken 466.000 (31. Dezember 2022[2])
Anteil 29,6 %
Diözesanpriester 286 (31. Dezember 2018[3])
Ordenspriester 26 (31. Dezember 2018[3])
Katholiken je Priester 1494
Ständige Diakone 62 (31. Dezember 2018[3])
Ordensbrüder 439 (31. Dezember 2018[3])
Ordensschwestern 458 (31. Dezember 2018[3])
Ritus Römischer Ritus
Liturgiesprache Latein, Deutsch
Kathedrale Speyerer Dom
Anschrift Kleine Pfaffengasse 16
Postfach 1160
D-67343 Speyer
Website www.bistum-speyer.de
Kirchenprovinz
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Karte der Kirchenprovinz Bamberg

Der Bischofssitz befindet sich in der pfälzischen Stadt Speyer am Rhein. Das Bistum Speyer ist Suffraganbistum des Erzbistums Bamberg, der Speyerer Bischof ist Mitglied der Freisinger Bischofskonferenz.

Der Anteil der Katholiken an der Gesamtbevölkerung von etwa 1,6 Millionen Menschen auf dem Territorium des Erzbistums lag zum 31. Dezember 2022 bei 29,6 %.[2]

Geschichte Bearbeiten

Anfänge und Entwicklung Bearbeiten

 
Wappen des Bistums Speyer

In anderem Zuschnitt als heute gehört das Bistum Speyer zu den ältesten Bistümern Deutschlands, es geht auf das 4. Jahrhundert zurück. Bereits im Jahre 346 wurde mit Jesse ein Bischof von Speyer erstmals urkundlich erwähnt. Das Bistum besaß jahrhundertelang als reichsunmittelbares Hochstift auch weltliche Verwaltungsfunktionen, die vom jeweiligen Fürstbischof wahrgenommen wurden.

In der Spätantike erstreckte sich das Bistum zunächst nur auf die heutige Pfalz links des Rheins; mit der Christianisierung der Franken wurde es nach Osten stark erweitert, wozu vor allem die Bemühungen des Klosters Weißenburg im Elsass beitrugen. Kaiser Otto I. gab dem Bistum den Status der Reichsunmittelbarkeit. In der Regierungszeit der Salier wurden zahlreiche Klöster und Kirchen im Bistum gebaut. 1030 wurde der Grundstein zum Speyerer Dom gelegt, welcher der größte der drei romanischen Kaiserdome ist.

Ab 1111 erhielt die Stadt Speyer immer mehr Freiheitsrechte und löste sich innerhalb der nächsten zwei Jahrhunderte aus der Herrschaft des Bischofs. 1371 verlegte der Bischof seinen Sitz nach Udenheim (heute Philippsburg).

 
Diözesan-Karte des Bistums Speyer (um 1500) mit Unterteilung in Archidiakonate und Landkapitel (von Franz Xaver Glasschröder 1906)
 
Hochstift Speyer (Homannsche Erben 1753)

Das Bistum bestand in seiner größten Ausdehnung bis 1801 aus einem linksrheinischen und einem rechtsrheinischen Teil. Linksrheinisch umfasste das Gebiet die Süd- und die Vorderpfalz – nördlich etwa bis Bad Dürkheim, westlich bis Dahn. Auch die heute zum Elsass gehörenden Orte Weißenburg und Lauterburg gehörten zu Speyer. Rechtsrheinisch erstreckte sich das Bistum über einen großen Teil des heutigen Bundeslandes Baden-Württemberg und reichte nördlich bis Sinsheim, südlich bis Wildbad und östlich bis zum Dekanat Grüningen an der Glems, wobei darüber hinaus noch ein schmaler Streifen bis Backnang dazugehörte. Die Südgrenze folgte der einstigen fränkisch-alemannischen Demarkationslinie.

Reformationszeit Bearbeiten

Während der Reformationszeit verlor das Bistum nicht nur zahlreiche Kirchen, sondern auch zwei Drittel seines Vermögens und seines Landbesitzes. Dadurch, dass vorher etwa 40 verschiedene kleine Fürstentümer auf dem Gebiet des Bistums herrschten, die sich teils für die Reformation, teils dagegen entschieden, kam es zu einer Zersplitterung des Hochstifts in viele nicht mehr zusammenhängende Gebiete. Zahlreiche Katholiken leben seitdem in der Diaspora, dies gilt vor allem für die Nordpfalz.

In den katholisch gebliebenen Gebieten führte Bischof Eberhard von Dienheim die tridentinischen Reformen durch. Zahlreiche Schulen wurden gegründet; 1599 wurde ein deutschsprachiges Gesangbuch herausgegeben, um die innere Teilnahme der Bevölkerung am Gottesdienst zu verstärken.

Pfälzischer Erbfolgekrieg Bearbeiten

An Pfingsten 1689 wurde im Verlauf des Pfälzischen Erbfolgekrieges ganz Speyer samt dem Dom niedergebrannt. Im Frieden von Rijswijk 1697 wurden viele reformierte Kirchengemeinden wieder katholisch. Die folgenden Bischöfe bemühten sich um Beseitigung der Verwüstungen und eine gründliche Reform der verarmten Diözese.

1723 verlegte der Bischof seine Residenz nach Bruchsal. Die letzten vier Oberhirten residierten im dortigen Schloss und die Bruchsaler Peterskirche wurde zur Grablege.

Französische Revolution Bearbeiten

Doch schon wenig später geriet das Bistum in noch größere Bedrängnis, als die Französische Revolution auf die deutschen Gebiete westlich des Rheins übergriff. Auch der linksrheinische Teil des Bistums wurde von den Revolutionstruppen besetzt, der gesamte Kirchenbesitz eingezogen. Die Jurisdiktion wurde dem Bischof entzogen, die Geistlichen mussten bis 1792 entweder den Eid auf die Revolution leisten oder wurden ausgewiesen. 1792 wurde Speyer von den französischen Truppen gestürmt und verwüstet. 1794 schließlich floh Fürstbischof Damian August Philipp Karl von Limburg-Stirum, das linksrheinische Bistumsgebiet wurde zunächst dem Département Bas-Rhin zugeschlagen.

Der Friedensvertrag von Campo Formio von 1797 sah die Abtretung der linksrheinischen Gebiete an Frankreich vor. Die Pfalz gehörte nun zum Departement Donnersberg, das von Mainz aus verwaltet wurde. Der letzte Fürstbischof Wilderich von Walderdorf verzichtete 1802 in Gehorsam gegen das mit Frankreich geschlossene Konkordat von 1801 und die Bulle „Qui Christi Domini“, kirchenrechtlich auf das linksrheinische Gebiet. Dessen Orte südlich der Queich wurden nun dem Bistum Straßburg zugeschlagen, das restliche Gebiet dem Bistum Mainz. Zu diesem gehörte auch die Westpfalz mit Zweibrücken und Landstuhl sowie die Nordpfalz bis Lauterecken und Obermoschel; die linksrheinischen Teile des Bistums Worms waren ebenfalls im Großbistum Mainz aufgegangen.[4] Das rechtsrheinische Speyerer Diözesangebiet existierte als Rumpfbistum unter dem Namen „Vikariat Bruchsal“, bis 1827 fort und wurde danach dem Erzbistum Freiburg einverleibt. Politisch wurde das Bistum 1803 säkularisiert. Der linksrheinische Teil war bereits an Frankreich gefallen, der rechtsrheinische ging im Großherzogtum Baden auf.[4]

Der Mainzer Bischof Joseph Ludwig Colmar betreute die gesamte linksrheinische Pfalz und bemühte sich, die Schäden der Revolutionszeit zu beseitigen. Die Diözesen waren ausgeplündert, viele Kirchen zerstört. Einige überzeugende Persönlichkeiten wie der Priester Johann Michael Schang in Pirmasens, Philipp Jakob Gillmann in Rheinzabern und Christoph Mähler in Speyer halfen mit, das Glaubensleben zu erhalten. 1806 sollte der Dom von Speyer abgerissen werden, doch erreichte Colmar eine Zusage Napoleons, dass das Bauwerk erhalten bleiben werde.

Bayerische Zeit Bearbeiten

1816/17 löste sich nach dem Sturz Napoleons das künstlich geschaffene Großbistum Mainz auf. In der jetzigen Form wurde das Bistum Speyer 1817 in den Grenzen des seit 1816 zum Königreich Bayern gehörenden Rheinkreises neu errichtet, der zusätzlich zur Pfalz noch den heutigen Saarpfalz-Kreis enthielt. Das Konkordat von 1817 sah die Errichtung von zwei Erzbistümern mit je drei Suffraganbistümern im Königreich Bayern vor. Aus dieser politischen Vergangenheit erklärt sich auch die Zugehörigkeit zur Kirchenprovinz Bamberg, denn trotz der Trennung des Rheinkreises von Bayern nach dem Zweiten Weltkrieg blieb das Bistum Speyer kirchenrechtlich mit Bayern verbunden. Die Pfalz war der Ersatz für das Herzogtum Salzburg, das Bayern nach dem Wiener Kongress (1815) an Österreich in einem Staatsvertrag abtrat.

Mit der Zirkumskriptionsbulle vom April 1818 wurden die neuen Grenzen des Bistums umschrieben. Es war auf ein Viertel seiner ursprünglichen Ausdehnung zurückgegangen. Die tatsächliche Wiedererrichtung zog sich aber noch bis 1821 hin. Erst in jenem Jahr erfolgte die Publizierung der Bulle und zum 7. November die Installation eines neuen Domkapitels. Die Inthronisation des neuen Bischofs Matthäus Georg von Chandelle († 1826) fand am 22. Januar 1822 statt. In der Zeit zwischen 1818 und 1821 fungierte der spätere Mainzer Bischof Johann Jakob Humann, von Mainz aus, als Apostolischer Vikar des zwar rechtlich schon existenten aber noch nicht funktionsfähigen Speyerer Sprengels.

Die politischen Unruhen des 19. Jahrhunderts machten den Wiederaufbau des Gemeindelebens und das Entwickeln einer gemeinsamen Identität im Bistum nicht leicht. Die durch die Verfassung garantierte Religionsfreiheit war wegen der Staatskirchenhoheit des bayerischen Königs praktisch nicht vorhanden. Der Kulturkampf (vom Ende der 1860er bis in die 1890er Jahre) brachte das Bistum erneut in große Schwierigkeiten.

Neuere Zeit Bearbeiten

Anfang des 20. Jahrhunderts nahm das Gemeindeleben einen Aufschwung, der sich in vielen Kirchenbauten, neu auflebenden Wallfahrten und dem Aufleben katholischer Verbände äußerte. Dem stand die vergleichsweise weit verbreitete Begeisterung der pfälzischen Bevölkerung für den Nationalsozialismus gegenüber. Bischof Ludwig Sebastian († 1943) und der aus dem hiesigen Bistum stammende Mainzer Bischof Ludwig Maria Hugo († 1935) waren allerdings frühe und scharfe Gegner der NS-Ideologie.

Der Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg verlangte unter anderem auch die Integration der Heimatvertriebenen und der vielen katholischen Gastarbeiter aus Italien, Spanien und Portugal.

Angesichts des Priestermangels ist von 350 Pfarreien des Bistums fast ein Drittel unbesetzt. 1973 wurden die Pfarrverbände eingerichtet, was auch zu einer Vergrößerung der Dekanate führte.

2007/08 war der Bischofssitz ein Jahr lang vakant, das Bistum wurde durch Weihbischof Otto Georgens, den das Speyerer Domkapitel zum Diözesanadministrator gewählt hatte, bis zur Amtseinführung des neuen Bischofs geleitet.

Fälle des sexuellen Missbrauchs Bearbeiten

Verwaltung Bearbeiten

Bischof Bearbeiten

Das Bistum wird durch den Bischof geleitet. Gemäß dem Bayerischen Konkordat vom 29. März 1924, das auch für das Bistum Speyer gilt, ist jeder Bischof der sieben bayerischen Bistümer und des Bistums Speyer sowie jedes der acht Domkapitel gehalten, alle drei Jahre eine Liste mit Kandidaten, die für das Bischofsamt im jeweiligen Bistum geeignet sind, an die Kurie in Rom zu senden. Steht eine Ernennung an, werden die aktuellen Kandidaten durch die Apostolische Nuntiatur in Berlin einem sogenannten Informationsprozess unterzogen. An dessen Ende sendet der Nuntius die Prozessakten sowie einen Vorschlag an die Bischofskongregation des Papstes nach Rom. Der Papst sucht dann den neuen Oberhirten aus und ernennt ihn.[5]

Bistumsstruktur Bearbeiten

Im Mai 2011 wurde unter Bischof Karl-Heinz Wiesemann eine neue Pfarreienstruktur für den Zeitraum ab 2015 beschlossen und deren Umsetzung begonnen. Im Rahmen des Konzepts „Gemeindepastoral 2015“ wurde die pfarrliche Seelsorge strukturell und inhaltlich neu geordnet. Die vormals 346 Pfarreien bzw. 123 Pfarreiengemeinschaften wurden zu 70 großen Pfarreien zusammengefasst.[6]

Das Bistum Speyer ist in 10 Dekanate eingeteilt, deren Zuschnitt sich weitgehend mit politischen Gliederungen deckt. Abweichungen, in der Tabelle mit * markiert, gibt es nur dort, wo die rheinland-pfälzische Verwaltungsreform von 1969/1972 durch das Bistum nicht übernommen wurde. So gehören die Gemeinden Ebernburg, Altenbamberg, Feilbingert, Hallgarten, Hochstätten, Duchroth, Oberhausen an der Nahe, Callbach, Lettweiler, Becherbach, Reiffelbach und Schmittweiler des Landkreises Bad Kreuznach zum Bistumsgebiet. Im Gegensatz dazu gehören die Gemeinden Odenbach, Hoppstädten, Buborn, Deimberg, Glanbrücken, Grumbach, Hausweiler, Herren-Sulzbach, Homberg, Kappeln, Kirrweiler, Langweiler, Merzweiler, Unterjeckenbach, Wiesweiler, Offenbach-Hundheim, Niederalben, Herchweiler und Reichweiler des Landkreises Kusel nicht zum Bistum.

Dekanat Stadt / Landkreis Dekan
Bad Dürkheim Stadt Neustadt, Landkreis Bad Dürkheim Dekan Michael Paul, Neustadt
Donnersberg Donnersbergkreis Dekan Markus Horbach, Rockenhausen
Germersheim Landkreis Germersheim Dekan Jörg Rubeck, Germersheim
Kaiserslautern Stadt Kaiserslautern, Landkreis Kaiserslautern Dekan Steffen Kühn, Kaiserslautern
Kusel Landkreis Kusel Dekan Michael Kapolka, Schönenberg-Kübelberg
Landau Stadt Landau, Landkreis Südliche Weinstraße Dekan Axel Brecht, Landau
Ludwigshafen Stadt Ludwigshafen am Rhein Dekan Dominik Geiger, Ludwigshafen, Pfarrei Hl. Cäcilia
Pirmasens Stadt Pirmasens, Stadt Zweibrücken, Landkreis Südwestpfalz Dekan Johannes Pioth, Pirmasens
Saarpfalz Saarpfalz-Kreis, östliche Teile von Saarbrücken (Pfarrei Ensheim) Dekan Eric Klein, Blieskastel-Lautzkirchen
Speyer* Stadt Speyer, Stadt Frankenthal, Rhein-Pfalz-Kreis Dekan Markus Hary, Bobenheim-Roxheim

Presse Bearbeiten

Mit der Wochenzeitung Der Pilger, gegründet 1848 als Der christliche Pilger, verfügt das Bistum über eine der ältesten Zeitungen in Deutschland überhaupt. Der Pilger ist älter als der Osservatore Romano, der erst 1861 ins Leben gerufen wurde. Unterbrochen war die Tradition nur durch das Verbot von 1941 bis 1945 während der Zeit des Nationalsozialismus.

Zwischen 2005 und 2007 wurden alle bisherigen Pilger-Ausgaben von der Pfalzbibliothek mikroverfilmt. Die Zeitung steht seither der Kirchengeschichte, Missionsgeschichte und Sozialgeschichte als Quelle zur Verfügung.

Nekrologium Bearbeiten

Für historische Forschungszwecke betreibt das Bistum Speyer, über die Diözesanbibliothek, das jedermann frei zugängliche Online-Nekrologium, in dem alle aus dem neuen Bistum Speyer (seit 1821) stammenden oder hier ehemals tätigen, verstorbenen Geistlichen in Datensätzen erfasst sind. Dazu wurden auch viele Fotos der Personen mühevoll zusammengetragen (von Totenzetteln, Pfarrarchiven u. ä.) und erstmals zusammenhängend digitalisiert bzw. zugänglich gemacht. Die Online-Sammlung wird ständig ergänzt und erweitert. Sie stellt eine wertvolle Hilfe für Heimatgeschichtler dar und ist deutschlandweit in dieser Form bisher einzigartig.[7]

Vermögen Bearbeiten

Neben dem regulären Etat, worüber Rechenschaft abgelegt werden muss, hat das Bistum Speyer über den „Bischöflichen Stuhl“ keine Rechenschaft abzulegen, solange keine öffentlichen Gelder darin verwendet werden. Das Vermögen des Bischöflichen Stuhls Speyer betrug im Oktober 2013 rund 46,5 Millionen Euro. Erstmals veröffentlichte das Bistum Speyer seit seinem Bestehen seine Vermögensverhältnisse.[8]

Patronin und Eigenfeiern Bearbeiten

Patronin des Bistums ist Maria. Ausgangs- und zugleich zentraler Punkt der Marienverehrung im Bistum ist der Speyerer Dom. Schon der merowingische Dom besaß (um 670) ein Marienpatrozinium, allerdings in der Form des damals beliebten Doppelpatroziniums: Maria und Erzmärtyrer Stephanus. Von 859 an erscheint die Speyerer Bischofskirche nur noch als Mariendom. Kaiser Konrad II. griff bei der Gründung seines Kaiserdomes bewusst auf das alte Marienpatrozinium zurück. 1046 wurde der Hochaltar zu Ehren Mariens geweiht. Das Gnadenbild der "Patrona Spirensis" machte den Dom seit dem Mittelalter zu einem Mittelpunkt der Marienverehrung für das ganze Bistum.

Im Bistum Speyer wird der Regionalkalender für das deutsche Sprachgebiet um die folgenden Eigenfeiern ergänzt (dahinter jeweils der Rang):

Abkürzungen: H = Hochfest, F = Fest, G = Gebotener Gedenktag, g = Nichtgebotener Gedenktag

  • 27. Januar: Sel. Paul Josef Nardini, Priester, Ordensgründer – g
  • 04. Mai: Sel. Guido, Abt von Pomposa – g
  • 30. Juni: Hl. Otto, Bischof von Bamberg – g
  • 08. Juli: Hl. Disibod, Einsiedler an der Nahe – g
  • 15. Juli: Sel. Bernhard, Markgraf von Baden – g
  • 01. August: Hl. Petrus Faber, Ordenspriester – g
  • 09. August: Hl. Teresia Benedecita vom Kreuz (Edith Stein), Ordensfrau, Märtyrerin, Schutzpatronin Europas – F
  • 15. August: Mariä Aufnahme in den Himmel, Patronin der Diözese Speyer – H
  • 10. September: Hl. Theodard, Bischof von Maastricht (Tongern), Märtyrer bei Speyer – g
  • 17. September: Hl. Hildegard von Bingen, Äbtissin, Mystikerin, Kirchenlehrerin, Gründerin von Rupertsberg und Eibingen – g
  • 05. Oktober: Jahrestag der Weihe des Domes zu Speyer (4.10.1061) – im Dom H, im restlichen im Bistum F
  • 03. November: Hl. Pirmin, Abtbischof, Glaubensbote am Oberrhein, Gründer von Hornbach – g
  • 03. November: Sel. Rupert Mayer, Ordenspriester – g
  • 18. November: Jahrestag der Weihe der Kirchen, deren Weihetag nicht bekannt ist – H
  • 04. Dezember: Sel. Adolph Kolping, Priester, Gründer der Kolping-Bewegung – g

Verbände Bearbeiten

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Kirchen Bearbeiten

 
Speyerer Dom (2015)

Kunstwerke Bearbeiten

Wallfahrtsorte im Bistum Speyer Bearbeiten

Regelmäßige Veranstaltungen Bearbeiten

Jährlich im Sommer findet der Diözesankatholikentag statt. Bis 2007 wurde er in Johanniskreuz gefeiert. Weil der Baumbestand im Bereich des Versammlungsortes überaltert ist und die Teilnehmer gefährden kann, wird der Katholikentag seit 2008 an wechselnden Orten im Bistum veranstaltet.[9]

Kirchenschließungen Bearbeiten

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Entwicklung der Mitgliederzahlen

Im Bistum Speyer wurde, wie auch in anderen katholischen Bistümern in Deutschland, in den letzten Jahren aus Kostengründen der Immobilienbestand reduziert. Von 2005 bis 2014 wurden im Bistum Speyer bereits über 110 kirchliche Gebäude verkauft.[10]

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Hans Ammerich: Das Bistum Speyer und seine Geschichte. Sieben Bände. Sadifa Media, Kehl am Rhein 1998–2006.
  • Hans Ammerich: Das Bistum Speyer von der Römerzeit bis zur Gegenwart (= Schriften des Diözesan-Archivs Speyer. Band 42). Pilger-Verlag, Annweiler 2011, bei DNB, ISBN 978-3-942133-51-7.
  • Hans Ammerich (Hrsg.): Lebensbilder der Bischöfe von Speyer seit der Wiedererrichtung des Bistums Speyer 1817/21. Festgabe zum 60. Geburtstag Seiner Exzellenz Dr. Anton Schlembach, Bischof von Speyer. Schriften des Diözesan-Archivs Speyer, Band 15. Pilger-Verlag, Speyer 1992, ISBN 3-87637-044-2.
  • Hans Ammerich, Thomas Fandel, Richard Schultz: Kirche unterwegs: Vom Wiederaufbau zur Jahrtausendwende. Das Bistum Speyer und seine Bischöfe 1945–2000. Festschrift zum 70. Geburtstag von Bischof Dr. Anton Schlembach. Pilger-Verlag, Speyer 2002, ISBN 3-87637-074-4.
  • Bischöfliches Ordinariat Speyer (Hrsg.): Handbuch des Bistums Speyer. Bischöfliches Ordinariat, Speyer 1991.
  • Rolf Bohlender: Dom und Bistum Speyer. Eine Bibliographie. 2., erg. und überarb. Auflage. Pfälzische Landesbibliothek, Speyer 1979.
  • Thomas Fandel: Konfession und Nationalsozialismus. Evangelische und katholische Pfarrer in der Pfalz 1930–1939. Veröffentlichungen der Kommission für Zeitgeschichte, Reihe B, Band 76, Schöningh-Verlag Paderborn u. a. 1997, ISBN 3-506-79981-9.
  • Andreas Urban Friedmann: Die Beziehungen der Bistümer Worms und Speyer zu den ottonischen und salischen Königen. Quellen und Abhandlungen zur mittelrheinischen Kirchengeschichte, Band 72. Gesellschaft für Mittelrheinische Kirchengeschichte, Mainz 1994, ISBN 3-929135-04-3.
  • Franz Xaver Glasschröder: Das Archidiakonat in der Diözese Speier während des Mittelalters. In: Archivalische Zeitschrift. N.F. Band 10, 1902, S. 114–154, Digitalisat.
  • Georg Gresser: Das Bistum Speyer bis zum Ende des 11. Jahrhunderts. Quellen und Abhandlungen zur mittelrheinischen Kirchengeschichte, Band 89. Gesellschaft für Mittelrheinische Kirchengeschichte, Mainz 1998, ISBN 3-929135-21-3.
  • Hans Hausrath: Forstgeschichte der rechtsrheinischen Theile des ehemaligen Bisthums Speyer. Springer, Berlin 1898.
  • Hans-Josef Krey: Bischöfliche Herrschaft im Schatten des Königtums. Studien zur Geschichte des Bistums Speyer in spätsalischer und frühstaufischer Zeit. Europäische Hochschulschriften: Reihe 3, Geschichte und ihre Hilfswissenschaften, Band 703. Lang, Frankfurt am Main, Berlin, Bern, New York, Paris und Wien 1996, ISBN 3-631-30133-2.
  • Markus Lothar Lamm: Das Bistum und Hochstift Speyer unter der Regierung des Kardinals Franz Christoph von Hutten (1743–1770). Quellen und Abhandlungen zur mittelrheinischen Kirchengeschichte, Band 95. Gesellschaft für Mittelrheinische Kirchengeschichte, Mainz 1999, ISBN 3-929135-27-2.
  • Josef Meller, Johannes Friedrich Werling: Das Bistum Speyer. Ein Gang durch seine Geschichte (auf der Grundlage von Ludwig Stamers „Kirchengeschichte der Pfalz“ bis zur Gegenwart weitergeführt). Pilger-Verlag, Speyer 1987, ISBN 3-87637-030-2.
  • Franz Xaver Remling: Geschichte der Bischöfe zu Speyer, Band 2. Mainz 1854. Digitalscan.
  • Karl-Albert Zölch: Die Bischöfe von Speyer zur Zeit Kaiser Friedrichs II. (Dissertation an der Uni Heidelberg). Heidelberg 2014 PDF.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Bistum Speyer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Katholische Kirche in Deutschland. (PDF: 1.041 kB) Statistische Daten 2018. Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz, 19. Juli 2019, S. 3, abgerufen am 19. Juli 2019.
  2. a b c DBK Katholische Kirche in Deutschland: Bevölkerung, Fläche, Katholiken nach (Erz-)Diözesen, abgerufen am 29. November 2023
  3. AP2019
  4. a b Georg May: Das Recht des Gottesdienstes in der Diözese Mainz zur Zeit von Bischof Joseph Ludwig Colmar (1802–1818). John Benjamins Publishing, 1987, ISBN 90-6032-289-4, Band 1, S. 356–357 (Digitalscan).
  5. Anne-Susann von Ehr: Namenspoker um den neuen Oberhirten. In: Die Rheinpfalz, Ludwigshafen, 19. Oktober 2007.
  6. Dekanate und Pfarreien. In: bistum-speyer.de. Bischöfliches Ordinariat Speyer, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 14. September 2019.@1@2Vorlage:Toter Link/www.bistum-speyer.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  7. Necrologium Spirense. Bibliothek St. German Speyer, archiviert vom Original am 5. Juli 2019; abgerufen am 15. August 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sankt-german-speyer.de
  8. Bistümer legen ihr Vermögen offen. In: Deutsche Welle. 16. Oktober 2013, abgerufen am 14. September 2019..
  9. Kirchliche Mitteilungen. (PDF; 1.580,52 kB) In: Amtsblatt der Verbandsgemeinde Lingen. 29. Mai 2008, S. 12, abgerufen am 14. September 2019.
  10. Bistum trennt sich von Bistumshaus St. Ludwig – Instandsetzung und Umbau außerhalb der finanziellen Möglichkeiten. In: www.mrn-news.de. 17. März 2014, abgerufen am 15. August 2019.