Plomion

französische Gemeinde im Département Aisne

Plomion ist eine französische Gemeinde im Département Aisne in der Region Hauts-de-France mit 454 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2022). Sie gehört zum Arrondissement Vervins und zum Kanton Vervins.

Plomion
Plomion (Frankreich)
Plomion (Frankreich)
Staat Frankreich Frankreich
Region Hauts-de-France
Département (Nr.) Aisne (02)
Arrondissement Vervins
Kanton Vervins
Gemeindeverband Thiérache du Centre
Koordinaten 49° 49′ N, 4° 1′ OKoordinaten: 49° 49′ N, 4° 1′ O
Höhe 132–226 m
Fläche 16,39 km²
Einwohner 454 (1. Januar 2022)
Bevölkerungsdichte 28 Einw./km²
Postleitzahl 02140
INSEE-Code

Mairie Plomion

Die Gemeinde Plomion liegt im Osten der Landschaft Thiérache, rund 40 Kilometer nordöstlich von Laon, zwölf Kilometer südlich von Hirson und acht Kilometer südöstlich von Vervins. Im Nordosten des Gemeindegebietes entspringt der Fluss Vilpion.

Geschichte

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In der Zeit zwischen dem 13. und 18. Jahrhundert war das Gebiet um Plomion Schauplatz feindlicher Auseinandersetzungen und wurde mehrmals von englischen oder österreichisch-spanischen Truppen sowie niederländischen, spanischen und französischen Söldnern angegriffen. Der Ort litt besonders bei einem Angriff durch die 3000 Mann starke Söldnertruppe des Obersts Roze im Frühjahr 1651. Daher wurde im 16. Jahrhundert das Kirchengebäude durch eine Wehrkirche ersetzt, die den Bewohnern als Fluchtort und Schutz diente.[1]

Während des Zweiten Weltkriegs wurden im August/September 1944 in den Gemeinden Tavaux und Plomion 34 Zivilisten durch Angehörige der Leibstandarte SS Adolf Hitler und der Hitlerjugend erschossen.[2]

Bevölkerungsentwicklung

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Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2006 2014 2022
Einwohner 704 681 630 511 527 518 509 445 454
Quellen: Cassini und INSEE

Sehenswürdigkeiten

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  • Die Kirche Notre-Dame besitzt ein Querschiff und große Wachtürme, die mit zahlreichen kleinen Schießscharten versehen sind. Zudem gibt es ein von zwei Türmen flankiertes Verlies. Das gesamte Gebäude wurde aus Backsteinen errichtet. Oberhalb des Eingangs befinden sich Öffnungen, durch die beispielsweise Steine herabgeworfen oder brennende Flüssigkeiten auf die Angreifer gegossen werden konnten. Im Innern der Kirche befinden sich mehrere Statuen, die der Arzt Jean Minne mit seinen chirurgischen Instrumenten angefertigt hat.[1]
  • Die Markthalle ist ein großer Saalbau, der einen durch Feuer im Jahr 1720 zerstörten Vorgängerbau ersetzte. 1811 wurde beschlossen, an diesem Ort eine neue Markthalle zu errichten. Die Pläne dazu entstanden im Jahr 1817 und der Bau wurde 1821 fertiggestellt. Die Wachstube, die im Jahr 1831 hinzukam, ist nicht mehr erhalten. Im Ersten Weltkrieg wurde das offene Fachwerk der Halle von den Deutschen mit Backsteinen geschlossen und das Gebäude zur Entlausung und Desinfektion genutzt. Die Halle wird als Veranstaltungsort für regionale Feste genutzt.[3]
  • Im Jahr 1983 gründete Maurice Aymar auch den Motocross-Kurs „La Comtesse“ des Moto Club Marle et Voharies, später Moto Club Marle et Plomion, auf dem mehrere französische aber auch Weltmeisterschaften stattfanden.[4]
  • In der Nähe von Plomion befindet sich das Gebiet „La Nigaudière“ mit einem See.
  • zwei ehemalige öffentliche Waschhäuser (lavoirs)
  • Wasserturm

Literatur

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  • Jean Minne: Journal de guerre d’un gamin de Plomion. Hrsg.: Université picarde libre de Thiérache. Lemé 1995, OCLC 51034745.
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Commons: Plomion – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b La redoutable église fortifiée de Plomion à Plomion (Memento vom 9. Februar 2015 im Internet Archive) auf petit-patrimoine.com (französisch).
  2. L’histoire du dimanche: Il y a 76 ans dans l’Aisne, les SS massacraient 70 villageois de Tavaux, Plomion et Étreux (französisch).
  3. La Halle de Plomion (Memento vom 9. Februar 2015 im Internet Archive) auf petit-patrimoine.com (französisch).
  4. Motocross – France – Plomion 2014 auf les-sports.info