Der Ironman Europe war ein Triathlon über die Ironman-Distanz (3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42 km Laufen), der aus dem am 22. September 1984 erstmals ausgerichteten Franken-Triathlon hervorging[1] und von 1988 bis 2001 jährlich in Roth (Bayern) stattfand. Seit 2002 trägt das Rennen den Namen Challenge Roth.

Ironman Europe
Austragungsort Roth
Deutschland Deutschland
Erste Austragung 1988
Letzte Austragung 2001
Veranstalter World Triathlon Corporation
Rekorde
Distanz 3,86 km

180,2 km
42,195 km

Streckenrekord Männer: 7:50:27 h, 1997
Belgien Luc Van Lierde
Frauen: 8:50:53 h, 1994
Simbabwe Paula Newby-Fraser

Geschichte und Organisation Bearbeiten

Im mittelfränkischen Roth fanden seit Mitte der 1980er-Jahre jährlich Triathlon-Veranstaltungen statt, deren Bezeichnung und Distanzen unterschiedlich waren:[2]

Jahr Bezeichnung Distanzen Sieger Männer Siegerin Frauen
1984 Franken-Triathlon 700 m Schwimmen, 40 km Radfahren und 10 km Laufen Deutschland Bundesrepublik  Franz Michels Vereinigte Staaten  Maureen Farley
1985 Bayerische Triathlon-Meisterschaft 2 km Schwimmen, 79 km Radfahren und 20,5 km Laufen Deutschland Bundesrepublik  Dirk Aschmoneit Deutschland Bundesrepublik  Hanni Zehendner
1986 DTU Internationale Deutsche Meisterschaft Mitteldistanz[3] 2,5 km Schwimmen, 100 km Radfahren und 25 km Laufen Deutschland Bundesrepublik  Dirk Aschmoneit Deutschland Bundesrepublik  Alexandra Kremer
1987 ETU-Mitteldistanz-Europameisterschaft 3 km Schwimmen, 92 km Radfahren und 20 km Laufen Vereinigtes Konigreich  Glenn Cook Vereinigtes Konigreich  Sarah Coope
 
Dirk Aschmoneit und Alexandra Kremer, Deutsche Meisterschaft Mitteldistanz 1986
 
Bonnie Barton, die Siegerin Rita Keitmann und Heidi Nielsen (v.l.n.r) bei der Erstaustragung 1988

In der Folge wurde das Großereignis des Ironman, das regelmäßig mehr als 100.000 Zuschauer anzog, von Detlef Kühnel organisiert, der 1982 zusammen mit Manuel Debus als erster Deutscher den Ironman Hawaii bestritten hatte. 1988 wurde in Roth der erste Wettkampf in Deutschland über die Ironman-Distanz ausgetragen. Es war das vierte Rennen (nach Neuseeland, Japan und Kanada), das eine Qualifikation für die Weltmeisterschaft beim Ironman Hawaii ermöglichte.[4]

Darüber hinaus findet seit 1989 jedes Jahr Ende Juni (zwei Wochen vor der Challenge Roth) in der Gegend auch der Rothsee-Triathlon statt, dessen Schwimmstrecke im namengebenden Rothsee liegt.

Als sich in den 1990er Jahren mehr als 4000 Athleten anmeldeten, wurde die Teilnehmerzahl auf 2700 begrenzt, was zu vielen Absagen führte.
Aufgrund dieses großen Zuspruchs durch meist deutsche Triathleten ist auch erklärbar, wieso Deutschland nach den USA und Australien die drittmeisten Triathleten beim Ironman auf Hawaii stellt.[5]

Detlef Kühnel verlängerte 2001 den Lizenzvertrag mit der World Triathlon Corporation nicht mehr.
Seit 2002 wird deshalb an gleicher Stelle und ebenfalls über die Ironman-Distanz Triathlon-Folgeveranstaltung Challenge Roth (2002 bis 2009 offiziell Quelle Challenge Roth) ausgetragen, die aber keine Qualifikationsmöglichkeiten für Hawaii bietet. Von 2003 bis 2010 wurden in Roth achtmal die Deutschen Triathlon-Meisterschaften auf der Langdistanz ausgetragen.

Rekorde Bearbeiten

Erster Teilnehmer unter acht Stunden war Lothar Leder im Jahr 1996 mit seiner Siegerzeit von 7:57:02 h.

Beim Ironman Europe in Roth wurden Weltbestzeiten sowohl für Männer als auch für Frauen aufgestellt:

Siegerliste Bearbeiten

Männer Frauen
Datum/Jahr Erster Platz Zweiter Platz Dritter Platz
8. Juli 2001 Deutschland Bundesrepublik  Lothar Leder -3- Deutschland Bundesrepublik  Andreas Niedrig Neuseeland  Cameron Brown
9. Juli 2000 Deutschland Bundesrepublik  Lothar Leder -2- Deutschland Bundesrepublik  Thomas Hellriegel Deutschland Bundesrepublik  Andreas Niedrig
27. Juni 1999 Deutschland Bundesrepublik  Jürgen Zäck -5- Deutschland Bundesrepublik  Thomas Hellriegel Deutschland Bundesrepublik  Andreas Niedrig
12. Juli 1998 Deutschland Bundesrepublik  Jürgen Zäck -4- Deutschland Bundesrepublik  Lothar Leder Deutschland Bundesrepublik  Andreas Niedrig
13. Juli 1997 Belgien  Luc Van Lierde (SR) Deutschland Bundesrepublik  Jürgen Zäck Deutschland Bundesrepublik  Lothar Leder
14. Juli 1996 Deutschland Bundesrepublik  Lothar Leder Deutschland Bundesrepublik  Rainer Müller-Hörner Niederlande  Jan van der Marel
9. Juli 1995 Deutschland Bundesrepublik  Jürgen Zäck -3- Deutschland Bundesrepublik  Thomas Hellriegel Deutschland Bundesrepublik  Lothar Leder
10. Juli 1994 Deutschland Bundesrepublik  Jürgen Zäck -2- Ungarn  Péter Kropkó Deutschland Bundesrepublik  Rainer Müller
10. Juli 1993 Chile  Cristián Bustos Deutschland Bundesrepublik  Jürgen Zäck Ungarn  Péter Kropkó
11. Juli 1992 Niederlande  Jos Everts Vereinigte Staaten  Ray Browning Schweiz  Roy Hinnen
13. Juli 1991 Finnland  Pauli Kiuru -2- Niederlande  Mark Koks Deutschland Bundesrepublik  Jürgen Zäck
14. Juli 1990 Finnland  Pauli Kiuru Ungarn  Péter Kropkó Vereinigte Staaten  Ken Glah
24. Juni 1989 1 Deutschland Bundesrepublik  Jürgen Zäck Niederlande  Axel Koenders Schweiz  Roy Hinnen
30. Juli 1988 Niederlande  Axel Koenders Deutschland Bundesrepublik  Dirk Aschmoneit Deutschland Bundesrepublik  Micha Schuler
Jahr Erster Platz Zweiter Platz Dritter Platz
2001 Deutschland Bundesrepublik  Nina Kraft Vereinigte Staaten  Gina Kehr Deutschland Bundesrepublik  Nicole Leder
2000 Kanada  Heather Fuhr Kanada  Lisa Bentley Deutschland Bundesrepublik  Ute Mückel
1999 Australien  Joanne King Deutschland Bundesrepublik  Nina Kraft Deutschland Bundesrepublik  Ute Mückel
1998 Deutschland Bundesrepublik  Katja Schumacher Vereinigte Staaten  Susan Latshaw Kanada  Melissa Spooner
1997 Vereinigte Staaten  Susan Latshaw Danemark  Suzanne Nielsen Deutschland Bundesrepublik  Katja Schumacher
1996 Deutschland Bundesrepublik  Ute Mückel Vereinigte Staaten  Lauren Alexander Kanada  Lori Bowden
1995 Simbabwe  Paula Newby-Fraser -3- Niederlande  Katinka Wiltenburg Vereinigte Staaten  Susan Latshaw
1994 Simbabwe  Paula Newby-Fraser -2- (SR) Vereinigte Staaten  Susan Latshaw Niederlande  Katinka Wiltenburg
1993 Niederlande  Katinka Wiltenburg Niederlande  Ada van Zwieten Deutschland Bundesrepublik  Susanne Götze
1992 Simbabwe  Paula Newby-Fraser Niederlande  Thea Sybesma Vereinigte Staaten  Krista Whelan
1991 Niederlande  Thea Sybesma Australien  Jan Wanklyn Niederlande  Irma Zwartkruis
1990 Australien  Jan Wanklyn Deutschland Bundesrepublik  Elke Oetermann Niederlande  Ada van Zwieten
1989 1 Deutschland Bundesrepublik  Simone Mortier Deutschland Bundesrepublik  Elke Oetermann Finnland  Ghita Jarlström
1988 Deutschland Bundesrepublik  Rita Keitmann Vereinigte Staaten  Bonnie Barton Danemark  Heidi Nilsen

1 
keine Ironmandistanz: 1989 fand nur ein verkürztes Rennen statt, das nur über etwa die halbe Ironmandistanz verlief (2,5 km Schwimmen, 93 km Radfahren und 22 km Laufen).[6]

Zu den Siegern der Folgeveranstaltung des Challenge Roth siehe: Challenge Roth.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Ironman Europe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Steffen Lunkenheimer: Gänsehaut und Leidenschaft - 30 Jahre Triathlon in Roth. In: BR-Klassik. 11. Juli 2015.
  2. Sonderbeilage Challenge Roth 2011 in den Regionalausgaben Roth-Hilpoltsteiner Volkszeitung, Hilpoltsteiner Zeitung und dem wöchentlichen Wochenanzeiger der Nürnberger Nachrichten, 8. Juli 2011, S. 26
  3. Die Triathlongeschichte Deutschlands – Teil 3: 1986–88
  4. Ironman Media Guide 2010 (PDF)
  5. runtri.com, Statistiken zum Ironman Hawaii 2012
  6. Avia Ironman Europe, Offizielle Ergebnisliste, Roth 1989. (PDF; 4,4 MB) 30. Juni 1989, archiviert vom Original am 7. Dezember 2013; abgerufen am 13. Juli 2011.