Ironman Florida

Triathlon-Sportveranstaltung in den Vereinigten Staaten

Der Ironman Florida (Ford Ironman Florida) ist eine seit 1999 jährlich im November stattfindende Triathlon-Sportveranstaltung über die Ironman-Distanz (3,86 km Schwimmen, 180,2 km Radfahren und 42,195 km Laufen) in Panama City Beach in Florida.

Ironman Florida
Austragungsort Panama City Beach
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Erste Austragung 1999
Veranstalter World Triathlon Corporation
Rekorde
Distanz 3,86 km

180,2 km
42,195 km

Streckenrekord Männer: 7:34:41 h, 2023
Vereinigte Staaten Rodolphe Von Berg
Frauen:8:22:29 h, 2023
Vereinigte Staaten Skye Moench
Website Offizielle Website

Organisation Bearbeiten

Bereits seit 1983 fand in Panama City jeweils im Mai der Golf Coast Triathlon über die Hälfte der Ironman-Distanz statt. Die Veranstaltung, die mit über 1600 Teilnehmern bis Ende der 1990er-Jahre auch als Qualifikationswettkampf für den Ironman Hawaii fungierte (31 Startplätze 1998), wurde damals von Jerry Lynch organisiert. Außer dem Golf Coast Triathlon gab es damals in den USA noch vierzehn weitere Triathlons mit Qualifikationsmöglichkeit für den Ironman Hawaii, von denen nutzte allerdings keiner das Markenzeichen „Ironman“ im Veranstaltungsnamen. Deren Distanzen waren bis auf die des Vineman Triathlon in Santa Rosa (heute „Ironman 70.3 Santa Rosa“) jeweils kürzer als die des Ironman Hawaii.[1]

Deutsche Sieger bei der Erstaustragung 1999 Bearbeiten

 
Ende der ersten Runde der Schwimmstrecke beim Ironman Florida 2010
 
Laufstrecke auf der wenige hundert Meter parallel zum Strand führenden Straße South Lagoon Drive in Panama City Beach
 
Zielbereich des Ironman Florida (2010)

1999 schloss Graham Fraser, der 1996 die Organisation des Ironman Canada übernommen hatte, bzw. seine Firma Ironman North America einen Vertrag mit der World Triathlon Corporation (WTC) über die Nutzung deren Markenzeichens „Ironman“ für eine neue Veranstaltung in Panama City ab November 1999. Als Race Director fungierte zunächst auch beim Ironman Florida Jerry Lynch,[2] wurde aber bereits im Folgejahr durch Lyle Harris abgelöst.[3] Zusammen mit dem – im gleichen Jahr ebenfalls von Fraser initiierten – Ironman Lake Placid war der Ironman Florida – sieht man von der 1983 einmalig in Los Angeles veranstalteten „Ricoh Ironman U.S. Championship“ ab[4] – damit auf dem Festland der USA der erste Triathlon mit dem Markenzeichen „Ironman“ im Veranstaltungsnamen.

Die Erstaustragung mit auf Anhieb 1700 Teilnehmern aus 31 Ländern war mit 100 Qualifikationsplätzen terminlich der erste Qualifier für den Ironman Hawaii 2000. Ursprünglich wegen des Veranstaltungsdatums nur zwei Wochen nach dem Ironman Hawaii als reiner Amateur-Wettbewerb konzipiert, wurde ab 2000 auch Preisgeld beim Ironman Florida ausgeschüttet.[3] Sieger der Erstauflage war Lothar Leder, der zuvor in Hawaii wegen einer umstrittenen Disqualifikation den Wettkampf nicht beenden konnte,[5] bei den Frauen gewann Katja Mayer. Mit Uwe Widmann (5.), Andreas Niedrig (8.) und dem Berliner Jens Schunke-Galley auf Platz zehn kamen vier deutsche Männer in die Top Ten.

Der Gulf Coast Triathlon vergab keine Startplätze mehr für den Ironman Hawaii, wurde aber, da die Startplätze für den Ironman Florida so begehrt waren, bereits 2001 einer von mehreren „Qualifiern für den Qualifier“ mit sowohl einem Kontingent an Startplätzen für den Ironman Florida wie auch für den Ironman Lake Placid.[6] Die Mehrzahl der Startplätze konnte allerdings unverändert frei gebucht werden. 2003 waren diese nach einer Woche vergeben,[7] für das Rennen 2004 sogar bereits innerhalb 24 Stunden, so dass Fraser ab 2004 weitere von ihm veranstaltete Wettkämpfe wie zunächst dem Florida Half-Ironman und dem California Half Ironman als Qualifier aufwertete.[8] 2006 benannte Fraser seine Veranstaltungsfirma in North American Sports (NA Sports) um. Nach der Übernahme durch ein Private-Equity-Unternehmen 2008 änderte die WTC ihre Strategie, nicht mehr nur das Recht zur Nutzung ihrer Markenzeichen wie z. B. „Ironman“ an unabhängige Veranstalter gegen Zahlung einer Lizenzgebühr zu vergeben, sondern neben dem Ironman Hawaii auch selbst weitere Veranstaltungen zu organisieren. Fraser verkaufte der WTC daraufhin die US-amerikanischen Teile seiner Firma, die den Ironman Florida seither in eigener Verantwortung organisiert.[9]
Die Schottin Bella Bayliss (damals Comerford) konnte hier im November 2008 ihren fünften Sieg erzielen.

Der US-Amerikaner Andrew Starykowicz stellte 2013 bei der fünfzehnten Austragung mit 4:02:17 h eine neue Weltbestzeit in der zweiten Teildisziplin auf der Radstrecke auf.

Verkürzter Kurs 2014 Bearbeiten

Im November 2014 musste das Rennen ohne die Schwimmdistanz auf verkürztem Kurs ausgetragen werden, da nach sehr stürmischen Witterungsverhältnissen die Sicherheit der Schwimmer als nicht mehr zu gewährleisten angesehen wurde. Die Niederländerin Yvonne van Vlerken konnte hier von 2012 bis 2014 dreimal in Folge gewinnen und sie hält seit 2013 mit 8:43:07 h den Streckenrekord bei den Frauen.

Bis 2014 konnten Profi-Triathleten beim Ironman Florida bis zu 2000 Punkte im „Kona Points Ranking“ sammeln und insgesamt wurden 25.000 US-Dollar Preisgeld ausgeschüttet.[10]

Seit 2015 Amateurwettkampf Bearbeiten

Seit 2015 wird der Ironman Florida als reiner Amateurwettkampf ohne Preisgeld und Qualifikationsmöglichkeit für Profi-Triathleten ausgerichtet.[11] Amateure haben die Möglichkeit, sich über die vierzig auf die Altersklassen verteilten Qualifikationsplätze für die Ironman World Championship im Folgejahr auf Hawaii zu qualifizieren (bis 2015 noch 50 Startplätze/Slots).[12][13]

2018 musste das Rennen am 3. November aufgrund von Aufräumarbeiten nach dem Hurrikan Michael mit einer geänderten Streckenführung ausgetragen werden.

Streckenverlauf Bearbeiten

  • Die Schwimmdistanz erstreckt sich über zwei Runden im Golf von Mexiko unterbrochen von einem kurzen Landgang. Der Start erfolgte bis 2014 als Massenstart,[14] 2015 wurde beim Ironman Florida zur Entzerrung der Athleten erstmals ein „Rolling Start“ durchgeführt. Die Athleten ordnen sich hierbei entsprechend ihrer erwarteten Schwimmzeit ein, die Startfreigabe erfolgt in kleinen Gruppen und erstreckt sich damit über einen Zeitraum von rund fünfzehn Minuten, die individuelle Zeit wird durch Überlaufen von Zeitnahmematten beim Start ermittelt.
  • Vorteil ist eine Entzerrung der Athleten auf der ausgesprochen flachen Radstrecke über eine Runde, deren höchster Punkt lediglich rund 50 m über dem Meeresspiegel liegt. Nachteil ist, dass aus der Reihenfolge des Zieleinlaufs nicht auf die Platzierung geschlossen werden kann.
  • Die abschließende Laufstrecke über die Marathon-Distanz ist eine flache Wendepunktstrecke, welche überwiegend direkt an der Strandpromenade entlang verläuft und zweimal zu absolvieren ist.

Siegerliste Bearbeiten

Männer Frauen
Datum/Jahr 1. Platz 2. Platz 3. Platz
25 4. Nov. 2023 Vereinigte Staaten  Rodolphe Von Berg Polen  Kacper Stepniak Vereinigte Staaten  Matthew Marquardt
24 5. Nov. 2022 Vereinigtes Konigreich  Daniel Mcparland Danemark  Oliver Frandsen Tschechien  Roman Procházka
23 6. Nov. 2021 Norwegen  Gustav Iden Vereinigte Staaten  Lionel Sanders Schweden  Robert Kallin
22 7. Nov. 2020 Vereinigte Staaten  Chris Leiferman Vereinigte Staaten  Matt Hanson Vereinigte Staaten  Sam Long
21 2. Nov. 2019 Vereinigtes Konigreich  Joe Skipper Vereinigte Staaten  Ben Hoffman Vereinigte Staaten  Andrew Starykowicz
20 3. Nov. 2018 Vereinigte Staaten  Steve Jackson Vereinigte Staaten  Graham Sheppard Danemark  Kim Visby
19 4. Nov. 2017 Vereinigte Staaten  James Burke Niederlande  Derk De Korver Frankreich  Quentin Kurc Boucau
18 5. Nov. 2016 Vereinigte Staaten  Jack McAfee Vereinigte Staaten  Tim Hola Chile  Eduardo Della Maggiora
17 7. Nov. 2015 Vereinigte Staaten  Daniel Stubleski Deutschland  Jens Müller Brasilien  Virgilio De Castilho
16 1. Nov. 2014 1 Kanada  Lionel Sanders Vereinigtes Konigreich  Tom Lowe Vereinigte Staaten  Maxim Kriat
15 2. Nov. 2013 Spanien  Victor Del Corral Morales Vereinigte Staaten  Andrew Starykowicz Tschechien  Filip Ospalý
14 3. Nov. 2012 Vereinigte Staaten  Andrew Starykowicz Deutschland  Jan Raphael Vereinigte Staaten  Scott Defilippis
13 5. Nov. 2011 Schweiz  Ronnie Schildknecht Ukraine  Maxim Kriat Vereinigte Staaten  Justin Daerr
12 6. Nov. 2010 Sudafrika  James Cunnama Portugal  Pedro Gomes Luxemburg  Dirk Bockel
11 7. Nov. 2009 Estland  Kirill Kotshegarow Ukraine  Maxim Kriat Italien  Massimo Cigana
10 1. Nov. 2008 Kanada  Tom Evans -2- Danemark  Torbjørn Sindballe Tschechien  Petr Vabroušek
9 3. Nov. 2007 Deutschland  Stephan Vuckovic Portugal  Sérgio Marques Neuseeland  Bryan Rhodes
8 4. Nov. 2006 Deutschland  Jan Raphael Argentinien  Eduardo Sturla Vereinigte Staaten  Jim Vance
7 5. Nov. 2005 Belgien  Marino Vanhoenacker Deutschland  Steffen Liebetrau Deutschland  Markus Fachbach
6 6. Nov. 2004 Kanada  Tom Evans Schweiz  Olivier Bernhard Deutschland  Lothar Leder
5 8. Nov. 2003 Deutschland  Timo Bracht Ukraine  Andrej Jasterbow Sudafrika  Raynard Tissink
4 9. Nov. 2002 Australien  Jason Shortis Deutschland  Andreas Niedrig Belgien  Rutger Beke
3 10. Nov. 2001 Vereinigtes Konigreich  Spencer Smith Vereinigte Staaten  Tony DeBoom Schweiz  Olivier Bernhard
2 4. Nov. 2000 Vereinigte Staaten  Jamie Cleveland Russland  Alec Rukosuev Estland  Kirill Litovtchenko
1 6. Nov. 1999 Deutschland  Lothar Leder Vereinigte Staaten  Troy Jacobson Finnland  Anssi Lehtinen
Jahr 1. Platz 2. Platz 3. Platz
2023 Vereinigte Staaten Skye Moench Vereinigtes Konigreich  India Lee Vereinigte Staaten  Jocelyn McCauley
2022 Danemark  Katrine Brock Vereinigte Staaten  Katie Reynolds Vereinigte Staaten  Sarah Nail
2021 Vereinigte Staaten  Heather Jackson Vereinigte Staaten  Skye Moench Deutschland  Laura Zimmermann
2020 Vereinigtes Konigreich  Katrina Matthews (SR) Vereinigte Staaten  Skye Moench Vereinigte Staaten  Meredith Kessler
2019 Vereinigte Staaten  Jacqui Giuliano Vereinigte Staaten  Ashley Lasalle Vereinigte Staaten  Katie Colville
2018 Vereinigte Staaten  Tami Ritchie Vereinigte Staaten  Brittany Vocke Vereinigte Staaten  Jaime Simmons
2017 Vereinigte Staaten  Elyse Gallegos Argentinien  Florencia Morales Kanada  Leah Sherriff
2016 Belgien  Mary Laure Close Lux Vereinigte Staaten  Erin Humsi Vereinigtes Konigreich  Rachel Hall
2015 Vereinigte Staaten  Jessica Demello Vereinigte Staaten  Lindsey Amerson Spanien  Carmen Brahim
2014 1 Niederlande  Yvonne van Vlerken -3- Schweden  Camilla Lindholm Vereinigte Staaten  Ashley Clifford
2013 Niederlande  Yvonne van Vlerken -2- Vereinigte Staaten  Ashley Clifford Ungarn  Erika Csomor
2012 Niederlande  Yvonne van Vlerken Australien  Mirinda Carfrae Vereinigte Staaten  Ashley Clifford
2011 Vereinigte Staaten  Jessica Jacobs -2- Vereinigte Staaten  Mackenzie Madison Belgien  Sofie Goos
2010 Vereinigte Staaten  Jessica Jacobs Ungarn  Erika Csomor Vereinigte Staaten  Kim Loeffler
2009 Belgien  Sofie Goos Ukraine  Tamara Kozulina Schottland  Bella Bayliss
2008 Schottland  Bella Comerford -5- Ukraine  Tamara Kozulina Vereinigte Staaten  Jessica Jacobs
2007 Deutschland  Nina Kraft Niederlande  Heleen bij de Vaate Vereinigte Staaten  Tyler Stewart
2006 Schottland  Bella Comerford -4- Vereinigte Staaten  Carole Sharpless Vereinigte Staaten  Hillary Biscay
2005 Schottland  Bella Comerford -3- Schweiz  Sibylle Matter Tschechien  Gabriela Loskotová
2004 Australien  Michellie Jones Schottland  Bella Comerford Argentinien  Bárbara Buenahora
2003 Schottland  Bella Comerford -2- Deutschland  Nicole Leder Deutschland  Ute Mückel
2002 Schottland  Bella Comerford Deutschland  Ute Mückel Argentinien  Bárbara Buenahoraa
2001 Deutschland  Katja Schumacher Vereinigte Staaten  Maryellen Powers Vereinigte Staaten  Joanna Zeiger
2000 Neuseeland  Tara-Lee Marshall Vereinigte Staaten  Andrea Fisher Vereinigte Staaten  Jan Wanklyn
1999 Deutschland  Katja Mayer Kanada  Sheri Fraser Vereinigte Staaten  Susan Fox
1 
2014 musste das Rennen nach starken Winden ohne die Schwimmdistanz ausgetragen werden.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Ironman Florida – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Domestic Qualifiers for Ironman Hawaii 1998. World Triathlon Corporation, archiviert vom Original am 10. Januar 1998; (englisch).
  2. Panama City Beach to be the home of Ironman Florida for the next five years. World Triathlon Corporation, archiviert vom Original am 8. Februar 1999; (englisch).
  3. a b Isuzu Ironman Florida Press Release. Ironman North America, archiviert vom Original am 6. März 2000; (englisch).
  4. C. J. Olivares: A Look Back: Ironman’s First 10 Years. In: Triathlete Magazine. Oktober 1988; (englisch).
  5. Steve Week: "Leichtfuß" lief allen davon. In: Rhein-Zeitung. 24. Oktober 1999;.
  6. Qualification Races for Ironman USA 2001 (Memento vom 24. Februar 2001 im Internet Archive)
  7. Shane Facteau: 2003 Ironman Florida sells out in one week. Ironman North America, 18. November 2002, archiviert vom Original am 8. Dezember 2002; (englisch).
  8. Ironman Florida triathlon full for 2004. Ironman North America, 10. November 2003, archiviert vom Original am 1. Dezember 2003; (englisch).
  9. WTC Acquires North American Sports’ U.S. Race Assets. In: ironman.com. World Triathlon Corporation, 6. Januar 2009; (englisch).
  10. Punkte- und Preisgeldverteilung für Profi-Triathleten (Memento vom 19. Oktober 2014 im Internet Archive)
  11. Julia Polloreno: Ironman Announces Redistribution of Prize Purse Money for 2015. In: triathlon.competitor.com. 3. August 2014, archiviert vom Original am 15. März 2015; (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/triathlon.competitor.com
  12. Ironman Florida. World Triathlon Corporation, archiviert vom Original am 6. Februar 2015; (englisch).
  13. Comerford Looking for Win Number Five at Ford Ironman Florida. 29. Oktober 2008 (englisch).
  14. Streckenführung Ironman Florida 2014. World Triathlon Corporation, archiviert vom Original am 2. November 2014;.