FC Brügge
Die Club Brugge Koninklijke Voetbalvereniging, im deutschsprachigen Raum allgemein bekannt als FC Brügge und seltener auch als Club Brügge bezeichnet, ist ein Fußballverein aus der belgischen Stadt Brügge. Er wurde am 13. November 1891 gegründet und ist einer der ältesten und zudem erfolgreichsten Vereine in Belgien. In der Stadt Brügge ist er der mit Abstand populärste Verein neben dem Cercle Brügge. Der Verein trägt seine Heimspiele im 29.062 Zuschauer fassenden Jan-Breydel-Stadion aus.
FC Brügge | |||
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Basisdaten | |||
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Name | Club Brugge Koninklijke Voetbalvereniging | ||
Sitz | Brügge, Belgien | ||
Gründung | 13. November 1891 (als Brugsche Football Club) | ||
Farben | blau und schwarz | ||
Präsident | Bart Verhaeghe | ||
Website | clubbrugge.be | ||
Erste Fußballmannschaft | |||
Cheftrainer | Philippe Clement | ||
Spielstätte | Jan-Breydel-Stadion | ||
Plätze | 29.062 | ||
Liga | Division 1A | ||
2019/20 | Meister – Saisonabbruch | ||
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GeschichteBearbeiten
Der FC Brügge stieg im Jahre 1959 in die erste belgische Fußballliga auf. Unter dem österreichischen Erfolgstrainer Ernst Happel gelang 1976 der Einzug ins Finale des UEFA-Pokals und zwei Jahre später im Europapokal der Landesmeister. Aber der Verein verlor jeweils gegen den britischen Verein FC Liverpool. Im Jahre 1988 gelang erneut der Einzug ins Halbfinale des Uefa-Cups, jedoch verlor der Verein gegen Espanyol Barcelona. Auch 1992 scheiterte der FC Brügge im Halbfinale, diesmal im Europapokal der Pokalsieger gegen den späteren Sieger Werder Bremen. In den Jahren 1992/93, 2002/03, 2003/04 und 2005/06 kam der FC Brügge in die Champions League. In der Saison 2011/12 führte der deutsche Trainer Christoph Daum den Club zur Vizemeisterschaft. Georges Leekens löste im Sommer 2012 Christoph Daum auf der Trainerbank ab, wurde aber im November bereits wieder entlassen. Nachfolger wurde Juan Carlos Garrido, der einen Vertrag bis zum Saisonende mit der Option für ein weiteres Jahr unterzeichnete.[1] Im September 2013 wurde Garrido durch den früheren belgischen Nationaltorwart Michel Preud’homme ersetzt, dieser im Juni 2017 durch den kroatischen früheren Mittelfeldspieler Ivan Leko.[2]
Mit Ablauf des Vertrages zum Ende der Saison 2018/19 vereinbarten Leko und der FC Brügge, den Trainer-Vertrag nicht zu verlängern.[3] Am 24. Mai 2019 gab der Verein die Verpflichtung seines früheren Spielers und Co-Trainers Philippe Clement als neuen Trainer für drei Jahre ab der Saison 2019/20 bekannt.[4][5]
Die Hauptrunde der Saison 2018/19 beendete der FC Brügge auf Platz 2 der Tabelle mit sieben Punkten Rückstand hinter dem Führenden, dem KRC Genk. Entsprechend wären für den Meistertitel in der Play-off-Runde drei Punkte aufzuholen gewesen, was nicht gelang. Der FC Brügge beendete auch die Play-off-Runde auf Platz 2. Damit war der Verein an der 3. Qualifikationsrunde der Champion League teilnahmeberechtigt. Durch Siege über Dynamo Kiew und den Linzer ASK wurde die Qualifikation für die Gruppenphase der Champion League erreicht. In die Gruppe des FC Brügge wurden außerdem der türkische Verein Galatasaray Istanbul, der französische Verein Paris St. Germain und der spanische Verein Real Madrid gelost.
ErfolgeBearbeiten
- Belgischer Meister (16)
- Belgischer Pokalsieger (11 – Rekordsieger)
- 1968, 1970, 1977, 1986, 1991, 1995, 1996, 2002, 2004, 2007, 2015
- Belgischer Supercupsieger (15 – Rekordsieger)
- 1980, 1986, 1988, 1990, 1991, 1992, 1994, 1996, 1998, 2002, 2003, 2004, 2005, 2016, 2018
- Belgischer Ligapokalsieger (1)
- 1985
EuropapokalstatistikBearbeiten
AnhängerBearbeiten
Der FC Brügge ist einer der populärsten Fußballvereine Belgiens und verfügt über eine landesweite Gefolgschaft. Ein großer Teil seiner organisierten Fans sind in der Blue Army zusammengeschlossen.[6]
Die größte Hooligan-Gruppierung nennt sich Brugge Casual Firm und entstand während der Saison 1999/00.[7] Sie ist auch unter ihren Initialen BCF bekannt.[8]
FreundschaftenBearbeiten
Es besteht eine langjährige Freundschaft mit dem ADO Den Haag.[9] Ein erster Nachweis dieser Verbindung auf Hooligan-Ebene findet sich 1989, als die North Side von Den Haag die Hooligans des Club Brügge (damals unter der Bezeichnung East-Side) beim Auswärtsspiel der ersten Runde im UEFA-Pokal 1989/90 gegen den FC Twente Enschede unterstützte und schwere Krawalle anzettelte. Seither kam es häufiger zu wechselseitigen Besuchen, wenn der Club Brügge in Risikospielen auf Royal Antwerpen, den RSC Anderlecht oder Standard Lüttich bzw. Den Haag in ebensolchen Begegnungen auf Ajax Amsterdam oder Feyenoord Rotterdam traf.[7]
Außerdem bestehen freundschaftliche Kontakte zu Birmingham City, die anlässlich des Aufeinandertreffens der beiden Vereine in der UEFA Europa League 2011/12 entstanden sind.[10]
FeindschaftenBearbeiten
Die größte Rivalität besteht zum RSC Anderlecht, dem belgischen Rekordmeister. Die Mannschaft aus Brüssel dominiert die belgische Liga seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs, während der FC Brügge erstmals (nach einem frühen Erfolg 1920) in der Saison 1972/73 erfolgreich war, aber im weiteren Verlauf der 1970er Jahre dem Team aus Anderlecht vorübergehend den Rang ablief. Seither besteht zwischen beiden Vereinen die größte überregionale Rivalität im belgischen Vereinsfußball.[11] Während der Club Brügge als traditioneller Arbeiterverein wahrgenommen wird, gilt der RSC Anderlecht eher als Verein der Mittelschicht.[12] Zu schweren Ausschreitungen kam es in einer am 29. Januar 1984 ausgetragenen Begegnung im Jan-Breydel-Stadion, als eine Rauchbombe und ein Dartpfeil in Richtung von Anderlechts Torhüter Jacky Munaron geworfen wurden.[7]
Die größte regionale Rivalität besteht zum KAA Gent aus der Hauptstadt der benachbarten Provinz Ostflandern (Brügge ist die Hauptstadt von Westflandern) und ihre Begegnung gilt als das Derby von Flandern.[13]
Ebenfalls von Bedeutung ist das Stadtderby in Brügge gegen Cercle. Während der Club Brügge seit Anbeginn die flämische Gemeinde – und somit die Bevölkerungsmehrheit – verkörpert, galt Cercle in seiner Anfangszeit als Repräsentant der französischsprachigen katholischen Bourgeoisie. Vom Milieu her waren diese den gehobenen Schichten zuzuordnen, während der Club Brügge vorwiegend die Arbeiterklasse repräsentierte.[14]
Kader der Saison 2020/21Bearbeiten
Stand 9. Februar 2021[15]
Nr. | Nat. | Name | Geburtstag | im Verein seit | Vertrag bis | |
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Tor | ||||||
22 | Ethan Horvath | 09.06.1995 | 2017 | 2021 | ||
33 | Nick Shinton | 10.05.2001 | ||||
88 | Simon Mignolet | 06.03.1988 | 2019 | 2025 | ||
91 | Senne Lammens | 07.07.2002 | ||||
Abwehr | ||||||
2 | Eduard Sobol | 20.04.1995 | ||||
5 | Odilon Kossounou | 04.01.2001 | ||||
15 | Matej Mitrović | 10.11.1993 | 2018 | |||
18 | Federico Ricca | 01.12.1994 | ||||
28 | Ignace Van Der Brempt | 01.04.2002 | ||||
44 | Brandon Mechele | 28.01.1993 | 2013 | 2019 | ||
77 | Clinton Mata | 07.11.1992 | ||||
Mittelfeld | ||||||
3 | Éder Álvarez Balanta | 28.02.1993 | 2019 | |||
11 | Krépin Diatta | 25.02.1999 | 2018 | |||
20 | Hans Vanaken | 24.08.1992 | 2015 | 2025 | ||
25 | Ruud Vormer | 11.05.1988 | 2014 | 2020 | ||
26 | Mats Rits | 18.07.1993 | 2018 | |||
55 | Maxim De Cuyper | 22.11.2000 | ||||
90 | Charles De Ketelaere | 10.03.2001 | ||||
97 | Thomas Van Den Keybus | 25.04.2001 | ||||
- | Noa Lang | 17.06.1999 | 2020 | 2021 | ||
Sturm | ||||||
7 | Amadou Sagna | 10.06.1999 | ||||
9 | Michael Krmenčík | 15.03.1993 | 2015 | 2020 | ||
16 | Siebe Schrijvers | 18.07.1996 | 2018 | |||
21 | David Okereke | 29.08.1997 | 2019 | |||
27 | Youssouph Badji | 20.12.2001 | ||||
- | Bas Dost | 31.05.1989 | 2021 | 2022 | ||
- | Tahith Chong | 04.12.1999 | 2021 | 2022 |
TrainerBearbeiten
Eine chronologische Übersicht der Trainer des Vereins seit 1975.
Amtszeit | Nat. | Trainer |
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1975–1978 | Ernst Happel | |
– | – | – |
1980–1981 | Gilbert Gress | |
1981 | Spitz Kohn | |
1982–1984 | Georg Keßler | |
– | – | – |
1997–1999 | Eric Gerets | |
1999–2000 | René Verheyen | |
– | – | – |
2013–2017 | Michel Preud’homme | |
2017–2019 | Ivan Leko | |
Seit 2019 | Philippe Clement |
SpielerBearbeiten
RekordspielerBearbeiten
(Stand: Saisonende 2018/19; angegeben sind alle Pflichtspiele und -tore)
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WeblinksBearbeiten
EinzelnachweiseBearbeiten
- ↑ Der FC Brügge – Belgiens beste Fußballer Abgerufen am 21. November 2012
- ↑ Ivan Leko bei clubbrugge.be, abgerufen am 29. August 2017
- ↑ Bruno Verscheure: Leko quitte le Club de Bruges. In: sport.be. Juplier League, 21. Mai 2019, abgerufen am 21. Mai 2019 (französisch).
- ↑ Bruno Verscheure: Clement est le nouvel entraîneur du Club de Bruges. In: sport.be. Jupiler League, 24. Mai 2019, abgerufen am 24. Mai 2019 (französisch).
- ↑ Bruno Verscheure: Clement présenté officiellement au Club de Bruges: 'Nous avons tout fait pour l'avoir'. In: sport.be. Jupiler League, 29. Mai 2019, abgerufen am 30. Mai 2019 (französisch).
- ↑ Blue Army FC Bruges (flämisch)
- ↑ a b c Bruges Hooligan History (englisch; abgerufen am 5. Dezember 2015)
- ↑ Summary of the Belgian Scene (englisch; abgerufen am 4. Dezember 2015)
- ↑ Voetbal Nieuws.be: Exclusief: Samenwerking tussen ADO en Club Brugge: "Helpen supporters 'aan te pakken'" (flämisch; abgerufen am 2. Dezember 2015)
- ↑ Blue Army (Brugge) & Zulu Warriors (Birmingham) (Video auf YouTube)
- ↑ Rivalry between Club Brugge and Anderlecht (englisch; abgerufen am 2. Dezember 2015)
- ↑ Top20 European Football Rivalries (englisch; abgerufen am 4. Dezember 2015)
- ↑ What are famous football rivalries in Belgium? (englisch; abgerufen am 4. Dezember 2015)
- ↑ Peterjon Cresswell and Simon Evans: The Rough Guide to European Football (Rough Guides Limited, London, November 2000), S. 31 ISBN 1-85828-568-2
- ↑ Kader auf der Webseite des FC Brügge (niederländisch)