Épernay

französische Gemeinde
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Épernay [ˌe.pɛʀˈnɛ] ist eine Stadt in der Champagne in Frankreich, Hauptort des Arrondissements Épernay im Westen des Départements Marne. Sie hat 22.001 Einwohner (Stand 1. Januar 2021), etwa 34.000 im Ballungsraum. Die Bewohner von Épernay werden auf Französisch Sparnaciens genannt, diese Bezeichnung basiert auf dem lateinischen Namen der Stadt Sparnacum.

Épernay
Épernay (Frankreich)
Épernay (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Grand Est
Département (Nr.) Marne (51)
Arrondissement Épernay (Unterpräfektur)
Kanton Épernay-1 und Épernay-2
Gemeindeverband Épernay, Coteaux et Plaine de Champagne
Koordinaten 49° 2′ N, 3° 58′ OKoordinaten: 49° 2′ N, 3° 58′ O
Höhe 68–251 m
Fläche 22,69 km²
Einwohner 22.001 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 970 Einw./km²
Postleitzahl 51200
INSEE-Code
Website https://www.epernay.fr/

Épernay mit dem Tour de Castellane vom Mont Bernon aus gesehen

Épernay befindet sich im Weinbaugebiet Valleé de la Marne und ist neben Reims das Hauptzentrum der Champagner-Produktion. Aus diesem Grund ist auch das Comité Interprofessionnel du Vin de Champagne hier ansässig.

Die Stadt ist mit dem Regionalen Naturpark Montagne de Reims als Zugangsort assoziiert.

Geschichte und Verkehr Bearbeiten

Schon für die merowingischen Könige Childebert und Chilperich soll Épernay zwischen 533 und 562 ein bedeutender Ort gewesen sein, auch wenn Urkunden von ihnen nicht erhalten sind. Im Testament des Reimser Bischofs Remigius (frz. Saint-Rémi) heißt er "Sparnacus". 826 gab Kaiser Ludwig der Fromme dem Bischof von Reims "Sparnacum" zurück (Regesta Imperii I, 836). 843 schenkte König Karl II. (der Kahle) den Ort einem Getreuen und verfügte 845, dass der Ort nicht mehr dem Getreuen, sondern der Reimser Kirche gehören sollte (Regesta Imperii I, 372 + 495). Seinen historischen Höhepunkt erlebte Epernay, noch immer "Sparnacum" genannt, im Jahr 846, als König Karl der Kahle mehrere Wochen hier verweilte und hier sogar eine Reichsversammlung abhielt (Regesta Imperii I, 528; Annales Bertiniani; Fievet 1920). 1024 kam Epernay an die Grafen der Champagne (Ducouret 2010). 1184 und 1185 bestätigten zwei Urkunden das Papstes Lucius III. dem Abt von Epernay Rechte und Güter (Regesta Imperii IV, 1899 + 2409). Erst ab dem 13. Jahrhundert begann der Ortsname in den Urkunden mit "E" (Esparnai, Espernai, Espargnai usw.). 1229 wurde Epernay in einem Krieg verfeindeter Grafen abgebrannt (Nicaise 1858).

1854 wurde die Stadt zu einem der ersten großen Eisenbahnknotenpunkte Frankreichs, als die Strecke Épernay-Reims von der Magistrale Paris-Strasbourg abzweigte. Mit der Eröffnung der TGV-Bahnhöfe des Reseau de l´Est, insbesondere des Bahnhofs Champagne-Ardenne im Jahre 2007, hat der Bahnhof stark an Bedeutung verloren. Vor allem die direkten Expresszüge von Paris über Épernay und Châlons nach Metz verkehren nicht mehr.

In Epernay befand sich auch die Zentralwerkstatt der französischen Ostbahn, in der auch Lokomotiven gebaut wurden. Zwischen 1856 und 1930 wurden hier 765 Lokomotiven gebaut. Darunter befanden sich die Crampton-Lokomotiven, die Lokomotiven der Baureihe 800 mit Flamankessel und etwa 230 Verbunddampflokomotiven, die während des Ersten Weltkrieges gebaut wurden.[1]

Bevölkerungsentwicklung Bearbeiten

Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2006 2018
Einwohner 21.882 26.583 29.677 27.668 26.682 25.844 24.591 22.330
Quellen: Cassini und INSEE

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

 
Avenue de Champagne

Sehenswert sind die Avenue de Champagne mit Stadtpalais und Bürgerhäusern, die zum Teil große Namen des Champagner-Handels beherbergen. Sie begründen den Anspruch Épernays, die eigentliche Hauptstadt der Champagne zu sein. In die Kalkfelsen wurden große Stollen getrieben, die den großen Handelshäusern der Champagne als Weinkeller dienen. Allein die Länge der Stollen des bekannten Hauses Moët & Chandon beträgt ca. 110 Kilometer.

Städtepartnerschaften Bearbeiten

Persönlichkeiten Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Épernay – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Gabriel Curtet: La construction de locomotives dans les ateliers des anciennes compagnies. In: Revue d’histoire des chemins de fer. Nr. 28-29, 1. Dezember 2003, ISSN 0996-9403, S. 326–352, doi:10.4000/rhcf.1784 (openedition.org [abgerufen am 17. September 2023]).